Klappern gehört zum Handwerk. Auch für Fotografen gilt, dass nicht unbedingt die technisch besten am besten von ihrem Beruf leben können, sondern die, welche sich am besten zu vermarkten wissen. Deswegen verwundert es nicht, dass ich auch ab und zu Marketing-Bücher lese und vorstelle.
Wer sich fragt, nach welchen Regeln ich meine Präsenz im Internet verfolge, findet diese gut formuliert im Buch „Die neuen Marketing- und PR-Regeln im Web 2.0″* mit dem Untertitel „Wie sie im Social Web News Releases, Blogs, Podcasting und virales Marketing nutzen, um ihre Kunden zu erreichen“ von David Meerman Scott. Nach dem Erfolg der ersten Auflage ist jetzt die 2. aktualisierte Auflage im mitp-Verlag für 24,95 Euro erhältlich.
Vor allem für Fotografen, welche sich ihr Geschäft neu aufbauen oder bisher im Internet nur passiv als Leser unterwegs waren, fasst das Buch als erstes zusammen, wie sich die klassische Marketing-Methoden tatsächlich von denen im Internet unterscheiden. Einige der wichtigsten Unterschiede sind zum Beispiel, dass die Zielgruppenansprache im Web viel genauer geschehen kann und auch muss, dass die Adressaten viel besser aktiv eingebunden werden können und dass eine Fixierung auf Mainstream-Medien nicht mehr nötig, ja, manchmal sogar kontraproduktiv sein kann, wenn dadurch Ressourcen an anderer Stelle fehlen.
Konkret für Fotografen könnte das bedeuten, dass beispielsweise ein Hochzeitsfotograf oft mehr davon hat, sich aktiv in Hochzeitsforen zu beteiligen und seine Webseite für regionale Suchmachinen zu optimieren als von einem Interview mit ihm ein einer bundesweiten Tageszeitung.
Der Autor erklärt, wie man im Netz für Kunden schreibt, welche Marketing-Möglichkeiten Foren, Blogs, Wikis, Podcasts, Pressemitteilungen und Suchmaschinen bieten und reichert das mit vielen Beispielen an. Er sagt auch, dass nicht für jeden jede Möglichkeiten gleich passend ist. Beispielsweise habe ich keinen Podcast und höre auch fast keine, weil Fotografie für mich ein visuelles Medium ist, was sich schwer in eine reine Audioform gießen lässt.
Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Da ich eine journalistische Vorgeschichte habe, hatte ich die Vorgehensweisen, die im Buch gut beschrieben werden, schon vorher verinnerlicht. Die meisten Inhalte des Buchs waren nicht neu für mich, trotzdem würde ich ihnen zustimmen. Da ich mit meinem Blog auch von Interesse für Marketing-Verantwortliche bin und nebenbei für eine Musikseite schreibe, an die viele Musik-Promoter ihre Wünsche richten, weiß ich, dass heute noch viele Leute, die etwas bewerben wollen, im Internet die gleichen Fehler machen. Im Buch steht, wie genau diese Fehler vermieden werden können.
Wer sich schon etwas intensiver mit Internet-Marketing beschäftigt hat oder sich gut mit Social-Media-Dynamik auskennt, wird im Buch kaum Neues finden. Es richtet sich vor allem an Einsteiger. Wer aber bisher keine Strategie hat, wie er als Fotograf seine Kunden im Internet finden und umwerben kann, dem wird dieses Buch gut weiterhelfen. Da Stockfotografen nur begrenzt Kontakt mit den Käufern ihrer Bilder haben, ist für diese das Buch nicht ganz so hilfreich, wie es für Fotografen ist, die wirklich selbst Kundenaquise betreiben.
Disclaimer: Mein Buch „Stockfotografie“* erschien ebenfalls im mitp-Verlag.
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