Jeder braucht mal Abwechslung. Als Studiofotograf erlebe ich es als willkommene Unterbrechung des Alltags, mal außerhalb der kontrollierten Lichtumgebung zu fotografieren. Deshalb bin ich seit einigen Monaten in einer Fotogruppe, die im Theater fotografiert. Das erste und bisher auch das lustigste Stück, was ich fotografiert habe, ist „Phase 1″, ein Stück der BLACKBOX-Company in Koproduktion mit der studiobühne köln (Idee und Realisation: Ozan Akhan, Waldemar Hooge, Massimo Tuveri, Uwe John, Hans Kieseier.).
Im Stück geht es um vier Männer, die auf einem Floß treiben. Ist es besser, auf Rettung zu warten oder sich selbst zu retten? Inspiriert von Kafka und Loriot entwickeln sich absurd lustige Dialoge und Szenen, die ich auch nach Wochen noch sehr präsent im Kopf habe.
Bei der Theaterfotografie gibt es ähnlich wie bei der Konzertfotografie einige Besonderheiten und Einschränkungen. Es darf kein Blitz verwendet werden, was dazu führt, dass meist mindestens mit ISO 800 gearbeitet werden muss. Die Lautstärke ist ein anderes Problem. Dauerfeuer verbietet sich von selbst. Ebenfalls kompliziert ist der häufige Wechsel der Lichtsituation. Die ändert sich zwar nicht so schnell wie auf einem Konzert, aber dafür kann die Farbtemperatur stark schwanken. Aufnahmen im RAW-Modus sind deshalb fast unerlässlich. Die hier gezeigten Fotos sind alle mit der Canon 5D und dem 70–200 f2.8 IS USM L‑Objektiv entstanden. Obwohl ich in der ersten Reihe saß, waren auch 200mm-Brennweite je nach Standort der Schauspieler gerade dicht genug.
Wer auf modernes Theater mit Handlung und Witz steht, wird Phase 1 lieben. Wer es mir nicht glaubt, kann sich selbst überzeugen. Vom 14. bis 18.4.2009 (20Uhr) wird das Stück wieder in der Studiobühne Köln aufgeführt. Vorbestellungen sind hier möglich. Kleiner Tipp für Kölner Studierende: Erstsemester haben freien Eintritt!
Wie gefallen Euch die Bilder? Was könnte ich besser machen? Welche Erfahrungen und Tipps habt ihr bei der Theaterfotografie?