Nachdem die Kommissionskürzungen bei Alamy, Imagebroker und Photocase ohne Aufschrei über die Bühne gegangen sind, wagt sich auch Pond5 aus der Deckung und kündigt sowohl Video-Exklusivität als auch eine Kommissionsänderung ab dem 8. April 2019 an.

Das Muster ist ähnlich wie bei Alamy und Imagebroker. Es wird jetzt eine Video-Exklusivität geben. Statt wie bisher 50% erhalten exklusive Videografen dann 60% Kommission. Dafür bekommen nicht-exklusive Videografen nur noch 40% Kommission.
Diese Änderung wurde im informativen „Pond5 Exclusivity Town Hall“ auf YouTube angekündigt und erklärt. Demnach sind bisher schon rund ein Drittel der Pond5-Videos exklusiv nur dort zu finden und zwei Drittel der Käufer schätzen genau das.
Exklusive Videos erzielen laut dem Video doppelt so viel Umsatz wie andere Videos, was auch daran läge, dass Käufer Videopreise bei anderen Agenturen wie Getty Images, Shutterstock, Adobe Stock, Dissolve und Storyblocks mit denen von Pond5 vergleichen.
Eine damit einhergehende und bisher deutlich weniger beachtete Änderung ist das Setzen eines Mindestpreises. In Absatz 4.i des „Contributor Agreement“ steht der Satz:
„4.i. If you do not enroll in the Exclusivity Program, notwithstanding section 3.b. above, you shall not set the price for an item of video Content that is higher than the lowest price for which the same (or substantially the same) Content item is offered by or on any Other Marketplace, and if we discover that the Content item is offered at a lower price by or on any Other Marketplace, we may change the price of your content in our marketplace.“
Das bedeutet, dass nicht-exklusive Videos bei Pond5 nicht teurer sein dürfen als das gleiche Video bei anderen Agenturen. Begründet wird diese Änderung im Video mit einer Episode, bei der eine große Produktionsfirma viele Videos für eine Dokumentation kaufen musste. Diese Firma stellte eine Praktikantin ein, deren einzige Aufgabe es war, die Videos, welche die Firma bei Pond5 für 100 USD gefunden hatte, bei anderen Agenturen aufzuspüren. Shutterstock unterbot Pond5 mit 20% und bat diese Videos für 80 USD an. Die Praktikantin ging mit diesem Angebot zu Getty Images und bekam einen Videopreis von 40 USD angeboten. Mit diesem Angebot wiederum konfrontierte man Pond5.

Ähnliche Argumente brachten Alamy und Imagebroker vor, als sie die Kommissionen für nicht-exklusive Inhalte senkten. Komisch ist an dieser Logik jedoch, dass Käufern völlig egal ist, wie die Video-Kommissionen sind. Sie interessieren sich vor allem für den Video-Preis. Warum dann also nicht stattdessen exklusive Videos teurer anbieten als nicht-exklusive?
Fraglich ist auch, ob Pond5 noch rechtzeitig genug mit dieser Änderung kommt. Mittlerweile sind andere Videoagenturen, vor allem Shutterstock so stark, dass der Verzicht auf diese anderen Agenturen mehr schmerzen würde als die Kommissionskürzung bei Pond5.
Ich habe es anhand meiner bescheidenen Video-Umsätze kurz durchgerechnet: Würde ich meine Pond5-Videoumsätze verdoppeln (wegen des oben erwähnten doppelten Umsatzes für exklusive Videos) und dann 20% draufschlagen (wegen der 10%-Punkte mehr Kommission für exklusive Videos), läge ich immer noch knapp unter meinem aktuellen Gesamt-Videoumsatz bei vier Agenturen (Shutterstock, Pond5, Adobe Stock, 123rf), wäre aber allein von Pond5 abhängig. Zumal auch Pond5 ab Minute 21:06 auch von einem „Limited License“-Programm redet, wo sie für finanzschwächere Kunden die Preise senken wollen.
Ebenfalls ist zu bedenken, dass es nur selten Clips gibt, die nicht auf die eine andere andere Weise durch ein anderes Videos ersetzt werden können, umso mehr, je mehr Videos es insgesamt gibt (Shutterstock hat aktuell über 14 Millionen Videos).
Was sagt ihr dazu? Würde sich eine Exklusivität für euch auszahlen?