Ist größer besser? Kürzlich verfolgte ich eine Diskussion unter Stockfotografen, in der es darum ging, ob die fertigen Bilder in der größtmöglich verfügbaren Größe zu den Bildagenturen hochgeladen oder lieber vorher verkleinert werden sollten.
Beide Seiten hatten ihre Argumente, die nachvollziehbar sind.
Auf der Pro-Originalgröße-Seite wurden folgende Argumente aufgeführt:
- Je mehr Pixel ein Bild hat, desto eher kauft es jemand, der speziell ein möglichst großes Bild braucht.
- Je größer ein Bild ist, desto teurer wird es bei den meisten Bildagenturen, zumindest im Credit-Bereich, angeboten, also bei einem großen Verkauf auch mehr Geld verdient.
- Eine Verkleinerung wäre nur ein zusätzlicher, unnötiger Arbeitsschritt.
Auf der Seite, welche die Verkleinerung der Fotos befürwortet, gab es diese Argumente:
- Eine Verkleinerung der Bilder verringert die Gefahr, dass Fotos wegen Bildfehler (Rauschen/Unschärfe etc.) abgelehnt werden.
- Durch direkte Kundenanfragen nach einer höheren Auflösung können teilweise Mehreinnahmen generiert werden.
- Je nach Internetleitung können kleinere Dateien schneller zu den Agenturen hochgeladen werden.
Ich selbst gehöre meist zur Fraktion, welche die Bilder in Originalgröße hochlädt. Es gibt aber auch Fälle, wo ich eben doch Bilder kleiner skaliere. Das ist manchmal bei riesigen Panoramaaufnahmen der Fall, die im Original teilweise mehr als 200 Megapixel haben. Davon sind die meisten Bildagenturen überfordert, weshalb ich diese Bilder im Vorfeld verkleinere.
Auch wenn eine Bildagentur ein Bild wegen Bildfehlern ablehnt, verkleinere ich es manchmal und lade es erneut hoch, wenn ich mir gute Verkaufschancen des Motivs erwarte. Aber meist sind meine Ablehnungen eher wegen zu ähnlicher Bilder oder versteckter Logos oder Markennamen, weswegen das kaum vorkommt.
Ab und zu habe ich auch direkte Kundenanfragen, ob ein Bild größer erhältlich sei oder – bei den Illustrationen oder 3D-Renderings – etwas geändert werden könne. Meist verlaufen diese Anfragen jedoch im Sande, weil der dann geforderte Preis deutlich höher ist als der Microstock-Preis, was viele Kunden irritiert. Erfahrungsgemäß geht es meinen Stock-Kollegen meist ähnlich, die Kundenanfragen kosten also immer Zeit und bringen nur manchmal zusätzliche Einnahmen.
Ob es sinnvoll ist, seine Aufnahmen kleiner zu rechnen oder nicht, hängt sicher auch von den Motiven ab: Wer Themen fotografiert, die gerne großformatig gekauft werden, weil sie für Plakatwände oder Messestände sehr geeignet sind, hat vom Hochladen der Originalgröße mehr als jemand, dessen Bilder hauptsächlich von Bloggern und Zeitschriftenredaktionen gekauft werden.
Wie macht ihr das und was sind eure Gründe dafür?