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Fotolia senkt Fotografenhonorare und ändert Abo-Modelle

Heute hat die Microstock-​Bildagentur Fotolia die drit­te Version (V3) ihrer Webseite online gestellt. Was gibt es für Änderungen für Fotografen und Bildkäufer?

Die größ­ten Änderungen betref­fen die Abo-​Modelle. Bisher gab es ein „nor­ma­les“ und ein „Premium“-Abo. Bei ers­te­rem konn­te man Bilder bis Größe L run­ter­la­den, bei letz­te­ren bis zur Originalgröße (also XXL). Beide Modelle wur­den jetzt zusammengefasst.

Die schlech­te Nachricht zuerst:

Fotografen bekom­men jetzt im Schnitt weni­ger Geld für Abo-​Verkäufe. Der User ToniFlap hat sich hier im Forum Microstockgroup die Mühe gemacht, die alten und neu­en Honorare mit­ein­an­der zu vergleichen:

Den Diamant-​Status unten hat bis­her noch kei­ner erreicht und nur Yuri Arcurs hat den Rubin-​Status geschafft. Wenn ich das Verhältnis mei­ner Abo-​Verkäufe zugrun­de lege, lie­ge ich sicher rich­tig, wenn ich behaup­te, dass jeder Fotolia-​Fotograf von die­sen Kürzungen betrof­fen ist.

Besonders betrof­fen sind Künstler, die Vektor-​Grafiken lie­fern. Die alte Regelung war, dass im Abo jeder Vektor-​Download wie 3 Foto-​Downloads zählt, jetzt ist es nur noch wie ein Download. Wer zum Beispiel als Silber-​Kontributor frü­her für ein Vektor-​Abo-​Download 96 Cent erhielt (3 x 32 Cent), erhält jetzt nur noch 29 Cent. Das sind ca. 70% weniger!

Die gute Nachricht ist, dass HD-​Videos jetzt nicht mehr im Abo erhält­lich sind. Im Abo kön­nen jetzt nur noch Web-​Größen run­ter­ge­la­den wer­den, jeder Download zählt jetzt als 5 statt wie bis­her als 10 Foto-​Downloads. Das „Verschleudern“ hoch­wer­ti­ger HD-​Aufnahmen zu Abo-​Preisen hat­te bis­her vie­le Videografen abge­hal­ten, Fotolia zu beliefern.

Mit Mitgliedsbereich hat sich auch eini­ges ver­scho­ben und geän­dert. Schön fin­de ich die Organisation der Ordner, die jetzt nicht mehr auf jeder Seite den Blick auf die Dateien ver­sper­ren. Neu ist auch die Möglichkeit, die gesam­mel­ten Statistiken als CSV-​Datei zu expor­tie­ren. Blöd fin­de ich hin­ge­gen, dass im Mitgliedbereich die Thumbnails nicht mehr ver­grö­ßert wer­den, wenn mit der Maus drü­ber­ge­fah­ren wird und der rote Punk bei Dateien, die nicht exklu­siv sind, wirkt ver­wir­rend, weil er leicht mit der Markierung für abge­lehn­te Bilder zu ver­wech­seln ist. Außerdem hät­te ich mir deut­lich kom­for­ta­ble­re Statistik-Funktionen gewünscht, zum Beispiel die Gesamteinnahmen pro Bild oder pro Bildserie einer Galerie. Verschwunden ist übri­gens auch still und lei­se die Ranking-​Übersicht mit den Fotografen, die am meis­ten verkaufen.

Für Bildkäufer hin­ge­gen gibt es nur posi­ti­ve Änderungen zu ver­mer­ken. Im Suchfeld sind jetzt die übli­chen Booleschen Operatoren wie AND, OR, NOT und Klammern für kom­bi­nier­te Operationen mög­lich. Damit sind bei­spiels­wei­se Abfragen wie „Gruppe AND Frauen NOT (Babys OR Kinder OR Mann)“ mög­lich, um nur Bilder von Frauengruppen ange­zeigt zu bekommen.

Außerdem gibt es nun einen Preis-​Filter, mit dem die Bilder mit Startpreisen von 2 oder 3 (statt 1) Euro aus­ge­blen­det wer­den kön­nen. Das ist gut für Käufer, kann aber vor allem für exklu­si­ve Fotografen nach­tei­lig sein, die alle ihre Bilder mit 2 oder 3 Credits anbieten.

Ich hat­te ver­sucht, her­aus­zu­fin­den, ob sich die Abo-​Preise für Bildkäufer selbst geän­dert haben, habe aber noch nichts gefun­den. Vielleicht könnt ihr das in den Kommentaren nach­tra­gen, falls ihr den Preis eines bis­he­ri­gen Abo-​Modells wisst.

Was für Änderungen sind Euch noch auf­ge­fal­len und wie fin­det ihr die Änderungen?

Update 18.8.2011: Mario von Fotolia wies mich dar­auf hin, dass die Abrechnung der Abo-​Downloads davon abhän­ge, ob es ein Abo mit Tages- oder Monats-​Downloadlimit sei oder mit einem Jahres-​Downloadlimit. Die genaue Übersicht fin­det ihr hier.

Brauchen Microstock-​Agenturen eher Profi-​Fotografen oder Amateure?

Ich bin so stolz auf euch Leser! Vor paar Wochen hat­te ich im Blog den Artikel „Die sechs Nachteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen“ geschrie­ben und im Anschluss dar­an ent­stand eine sehr aus­führ­li­che Diskussion der Leser, die trotz ihrer Länge und gegen­sätz­li­chen Meinungen sehr sach­lich blieb.

Das gefällt mir und es zeigt, dass gut geführ­te Diskussionen auch zum Nachdenken anre­gen. Mir stell­ten sich beim Lesen zwei Fragen, von denen ich heu­te einer nach­ge­hen will.

Einer der Diskussionsstränge in den Kommentaren war die Frage: Brauchen Microstock-Bildagenturen Profi-​Fotografen als Lieferanten oder könn­ten sie genau­so gut nur von den Bildern der Hobby-​Fotografen leben?


Hier mal stell­ver­tre­tend zwei der Kommentare, die ein­mal den Pro- und ein­mal den Kontra-​Standpunkt vertreten:

So argu­men­tiert Max:

Keine 10% der Fotografen bei den Micros sind Profis. Das Bildangebot wür­de dra­ma­tisch sin­ken, soll­ten die Amateure aus­stei­gen. Speziell istock bewegt sich auf einer kri­ti­schen Linie. Nur mit dem Angebot der Exklusiven wäre istock mit der zusätz­li­chen Vetta und Gettylinie viel zu teu­er. […] Ich glau­be, dass bei den exklu­si­ven Profis die Umsatzentwicklung in den nächs­ten Jahren abflacht. Der qua­li­ta­ti­ve Unterschied zwi­schen Profis und Amateuren wird sicht­bar klei­ner. Zudem wer­den teu­re Produktionen für Profis immer ris­kan­ter. Die Gruppe der Top-​Producer wird aber nicht wesent­lich grö­ßer wer­den. Weil das in der Regel gan­ze Teams sind, weni­ger Einzelfotografen. Bei abfla­chen­der Umsatzentwicklung wird das für Teams aber immer schwieriger. “

Dagegen meint Walter:

‚Keine 10% der Fotografen bei den Micros sind Profis.‘ Sicher rich­tig – aber von denen kom­men wahr­schein­lich die Hälfte der ver­kauf­ten Bilder. Bei Shutterstock gibt es der­zeit 15 Millionen Bilder von rund 300.000 Fotografen. Ergibt 50 Bilder pro Fotografen. Wenn man bedenkt, wie vie­le Fotografen aber mehr als 1000 Bilder haben, blei­ben für vie­le Fotografen nur mehr 30 Bilder im Durchschnitt über. Und die­se Bilder sind wahr­schein­lich auch nicht die Topseller.
Ich glau­be, dass auch in der Stockfotografie von 20% Fotografen 80% Umsatz erwirt­schaf­tet wird. Und das sind dann eben die 10% Profis und 10% ‚Semiprofis‘.“

Beide Argumente klin­gen erst mal plau­si­bel. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus? Ich kann natür­lich nicht die Umsätze der Top-​Fotografen mit den Gesamteinnahmen der Bildagenturen ver­glei­chen, aber zumin­dest eine Annäherung ist über einen Vergleich möglich.

Meine Vorgehensweise

Dazu habe ich zuerst bei den drei Agenturen istock­pho­to, Fotolia und Dreamstime geschaut, wel­ches die Fotografen mit den meis­ten Verkäufen sind. Bei Fotolia konn­te ich die 17 Top-​Fotografen durch die Ranking-​Liste iden­ti­fi­zie­ren, zusätz­lich habe ich die Daten der drei größ­ten Infinite-​Kollektionen berück­sich­tigt. Bei Dreamstime gibt es eine Liste der 15 Top-​Fotografen zu sehen. Bei istock­pho­to war die Identifizierung der 20 Top-​Fotografen etwas schwie­ri­ger. Ich habe mit etwas Recherche jedoch die­se Liste zusam­men­stel­len kön­nen. Bei Shutterstock gibt es mei­nes Wissens lei­der kei­ne Möglichkeit, die Top-​Fotografen zu erken­nen. Falls jemand eine Idee hat, bit­te melden.

Ich habe dann geschaut, wie vie­le Bilder die Agenturen zu gut ver­käuf­li­chen Keywords wie „woman“ oder „busi­ness“ ins­ge­samt im Angebot haben. Danach habe ich gezählt, wie vie­le Bilder die Top-​Fotografen zusam­men zu die­sem Stichwort im Portfolio haben und wie viel Prozent des gesam­ten Bildbestands zu die­sem Thema das aus­macht. Zum Schluss konn­te ich die­se Zahlen in Relation zur Gesamtmenge der akti­ven Fotografen der Bildagentur set­zen. Damit wür­de ich die Frage beant­wor­ten kön­nen, wel­chen Anteil am Gesamtbestand einer Agentur die Profi-​Fotografen einbringen.

Die Auswertung

Schauen wir uns zuerst Fotolia an:

Insgesamt hat die Agentur ca. 120.000 akti­ve Kontributoren. Beim Stichwort „woman“ hat Fotolia ca. 1.497.000 Dateien im Angebot und ca. 1.229.000 mit dem Suchbegriff „busi­ness“. Die 20 Top-​Fotografen bei Fotolia haben ca. 129.000 Fotos mit dem Keyword „woman“ und 77.000 mit „busi­ness“.

Damit sind allein die 20 Top-​Fotografen für 8,6% (woman) bzw. 6,3% (busi­ness) des gesam­ten Bildbestands ver­ant­wort­lich. Diese 20 Fotografen machen jedoch nur 0,017% der gesam­ten Fotografen aus. Das heißt ver­ein­facht for­mu­liert: Bei den bei­den unter­such­ten Begriffen lie­fern die Top-​Fotografen ca. vier­hun­dert­mal so viel Bilder wie es ihrer Menge ent­spre­chen wür­de (kon­kre­ter: 376x bis 514x so viel). Das über­trifft bei wei­tem die Pareto-​Regel. Mehr dazu gleich.

Bei Dreamstime sieht es ähn­lich aus:

Insgesamt belie­fern ca. 115.000 Fotografen die Agentur. Zum Thema „woman“ hat Dreamstime ca. 1.463.000 Bilder, zum Thema „busi­ness“ ca. 854.000 Bilder im Angebot. Die Top-​15-​Fotografen ent­spre­chen ca. 1,3% aller Fotografen, ihr Anteil am Suchbegriff „busi­ness“ jedoch 6,9% (11.820 Bilder) bzw. 16,6% beim Begriff „woman“ (22543 Bilder). Die Pareto-​Regel wird hier sogar deut­lich übererfüllt.

Auch istock­pho­to lie­fert ähn­li­che Werte: Die Agentur wird von ca. 100.000 Fotografen belie­fert. Die Top-​20 sind für 3–4% des Bildbestands bei den genann­ten Suchbegriffen ver­ant­wort­lich, auch wenn ihr Anteil nur 0,02% aller Fotografen beträgt. Damit lie­fern sie 150–200x so viel Fotos wie es ihrer Menge ent­spre­chen würde.

Wer nach­rech­nen will, kann mit einem Klick auf die­ses Bild mei­ne Kalkulation anschau­en. Die Suchanfragen habe ich am 17. Juni 2011 gestellt:


Was besagt die Pareto-Regel?

Die Pareto-​Regel besagt, dass 80 % der Ergebnisse in 20 % der Gesamtzeit eines Projekts erreicht wer­den. Vielfach wird die­se Regel auf ganz unter­schied­li­che Bereiche ange­wandt. Im Falle der Stockfotografie wür­de die abge­wan­del­te Pareto-​Regel lau­ten: Ca. 80% des Umsatzes wer­den von 20% der Fotografen erwirtschaftet.

Das Ergebnis

Gehen wir davon aus, dass ein Profi-​Fotograf bei einer Microstock-​Agentur im Durchschnitt min­des­tens genau­so pro Bild ver­dient wie ein durch­schnitt­li­cher Fotografen. Diese Annahme ist sehr wahr­schein­lich, da die Profi-​Bilder häu­fig auf­wän­di­ger und teu­rer insze­niert sind und damit Bildkäufer häu­fi­ger ansprechen.

Mit die­ser Annahme und der eben errech­ne­ten Erfüllung der Pareto-​Regel gemes­sen am Bildbestand kön­nen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit sagen: Ja, die 20% der best­ver­kau­fen­den Fotografen in einer Bildagentur erwirt­schaf­ten auch min­des­tens 80% des Umsatzes.

Auf die ein­gangs erwähn­te Diskussion bezo­gen, bedeu­tet das: Bildagenturen kön­nen es sich – mitt­ler­wei­le – eher leis­ten, auf die Amateure zu ver­zich­ten als auf die Profis. In der Praxis sicht­bar wird das gut an den Honoraränderungen. Die letz­ten Honoraränderungen sowohl von istock­pho­to und Fotolia benach­tei­lig­ten die­je­ni­gen, wel­che wenig Umsätze erzie­len und beloh­nen (bzw. bestra­fen zumin­dest nicht) die­je­ni­gen, wel­che viel verdienen.

Was sagt ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung oder seid ihr ande­rer Meinung? Oder habe ich nur vie­le Rechenfehler auf ein­mal begangen?

Welche Bildagenturen haben die größten Thumbnails?

Bevor sich ein Bildkäufer ent­schei­det, ein Foto zu kau­fen, sucht er nach Begriffen und die Bildagenturen zei­gen dem Käufer eine Auswahl von zig bis hun­der­ten Treffern pro Seite. Diese Ansichten wer­den „Thumbnails“ genannt, weil sie unge­fähr so groß wie ein Daumennagel sind. Der Interessent klickt auf ein Bild oder fährt mit der Maus rüber, um eine grö­ße­re Version und mehr Bildinformationen ange­zeigt zu bekommen.

Das Thumbnail-​Bild muss groß genug sein, dass der Käufer das Motiv gut erken­nen kann. Wenn es aber zu groß ist, ver­lei­tet es eini­ge Leute, das Foto ohne Bezahlung zu nut­zen. Je klei­ner das Bild, des­to schnel­ler ist auch die Ladezeit der Webseite. Das erhöht den Bedienkomfort der Seite und ver­bes­sert das Ranking bei Suchmaschinen.  Wie schon Lee Torrens vor paar Jahren habe ich mal ver­gli­chen, wie groß die Thumbnails bei den ver­schie­de­nen Bildagenturen sind. Als Thumbnail zähl­te immer die größ­te Version des Bildes, die ohne ein sicht­ba­res Wasserzeichen ange­zeigt wurde:

Shutterstock: 67 x 100 Pixel
Zoonar: 67 x 100 Pixel
Fotolia: 73 x 109 Pixel
Bigstock: 73 x 110 Pixel
istock­pho­to: 73 x 110 Pixel
Bildmaschine: 80 x 120 Pixel
Bildunion: 80 x 120 Pixel
Dreamstime: 80 x 120 Pixel
Pitopia: 93 x 140 Pixel
Digitalstock: 93 x 140 Pixel
Panthermedia: 97 x 145 Pixel
Clipdealer: 100 x 150 Pixel
Imagepoint: 101 x 152 Pixel
Adpic: 107x x 160 Pixel
Waldhäusl: 107 x 160 Pixel
123rf: 113 x 168 Pixel
Pixmac: 113 x 170 Pixel
Veer: 113 x 170 Pixel
Shotshop: 172 x 260 Pixel
Digitalstock (Detailseite): 267 x 400 Pixel

Wie ihr seht, gibt es deut­li­che Unterschiede. Shutterstock und Zoonar haben die kleins­ten Thumbnails, das Motiv ist aber trotz­dem gut erkenn­bar. Die fol­gen­de Größe mit ca. 110 bis 120 Pixel Bildbreite scheint der gän­gi­ge Standard zu sein. Die Thumbnails bei Getty Images sind übri­gens 114x170 Pixel groß und lie­gen damit fast an der Spitze, wenn die fol­gen­den Ausnahmen nicht berück­sich­tigt werden.

Deutlich aus dem Rahmen fal­len zwei Agenturen: Shotshop und Digitalstock: Bei Shotshop sind die Thumbnails 172 x 260 Pixel groß, was für die Illustration vie­ler  Webseiten locker rei­chen wür­de. Noch schlim­mer ist es bei Digitalstock, die sich seit Jahren wei­gern, auch bei den Detailfotos ein Wasserzeichen zu inte­gie­ren. Deshalb gibt es dort Bilder bis zu einer Kantenlänge von 400 Pixeln ohne Wasserzeichen. Damit wäre selbst eine Druckausgabe von ca. 4x6 cm ohne sicht­ba­ren Qualitätsverlust mög­lich. Das ist auch einer der Gründe, wes­halb ich kei­ne Bilder mehr an Digitalstock lie­fe­re. Auch Shotshop soll­te viel­leicht über eine Verkleinerung der Thumbnails nach­den­ken, denn Daumennagelgröße ist das längst nicht mehr.

Beim Speichern der Fotos ist mir auf­ge­fal­len, dass vie­le Bildagenturen ihre Suchmaschinenfreundlichkeit und den Service für Bildkäufer noch erhö­hen kön­nen. So ent­hiel­ten nur die gespei­cher­ten Thumbnails von Clipdealer und Veer IPTC-​Metadaten mit Copyright-​Informationen. Bei Clipdealer waren es die Originaldaten, die ich ein­ge­ge­ben hat­te, bei Veer wur­de beim Copyright-​Hinweis mein Name durch den Agenturnamen aus­ge­tauscht. Bei Adpic wer­den auch die Metadaten im Bild gelie­fert, jedoch nur beim Detailbild mit Wasserzeichen.

Fast alle der getes­te­ten Agenturen haben die Bildnummer als Dateinamen für die Thumbnails oder eine ande­re kryp­ti­sche Zeichenfolge. Stellt euch aber mal vor, ein Bildkäufer klickt sich durch ver­schie­de­ne Agenturen auf der Suche nach Motiven, spei­chert aber nur kurz die Thumbnails und nicht die grö­ße­re Bildversion mit dem Wasserzeichen der Agentur. Dann weiß er nach paar Tagen nicht mehr, bei wel­cher Agentur genau er das Bild gefun­den hat­te und kauft ent­we­der ein ande­res Motiv oder bei einer ande­ren Agentur.

Sinnervoller ist es des­halb ers­tens, auch den Agenturnamen im Dateinamen anzu­ge­ben und zwei­tens, neben der Bildnummer auch eine kur­ze Motivbeschreibung, übli­cher­wei­se der Bildtitel. Erstaunlicherweise hat nur eine Agentur alle die­se Empfehlungen umge­setzt: Bei Pixmac sieht der Dateiname eines Thumbnails so aus: „royalty-free-photos-young-woman-with-red-hair-listening-to-music-with-headphones-pixmac-49503015.jpg“ Alles drin: Bildtitel, Agenturname und Bildnummer! Das ist einer der Gründe, war­um Pixmac bei Suchmaschinen sehr gut abschneidet.

istock­pho­to, 123rf und Adpic haben immer­hin bei den Thumbnails die Bildnummer und den Bildtitel. Die ande­ren Agenturen kön­nen sich auf die­sem Gebiet noch verbessern.

Was sagt ihr zu den Erkenntnissen? Was ist euch beim Betrachten der Thumbnails aufgefallen?

Bildersuche mit Google Images vs. TinEye

Diesmal hin­ke ich etwas hin­ter­her. Meine eng­lisch­spra­chi­gen Blogger-​Kollegen aus den USA hat­ten schon eini­ge Tage Zeit, um eine neue span­nen­de Funktion von Google Images aus­zu­pro­bie­ren. Viele Fotografen sind ein­hel­lig zu dem Schluss gekom­men, dass die­se Funktion gran­di­os funk­tio­niert. Ich kann mich da nur anschlie­ßen. Auch bei deren Fazit, dass die Firma TinEye es jetzt sehr schwer haben wird. Aber fan­gen wir von vor­ne an:

Vor drei Jahren hat­te ich im Blog den Bildersuchdienst TinEye vor­ge­stellt, damals noch frisch in der Beta-​Phase. TinEye sucht basie­rend auf einem bestehen­den Bild das iden­ti­sche Bild im Internet, egal ob es beschnit­ten, gespie­gelt, mit Text ver­se­hen oder anders bear­bei­tet wur­de. Das funk­tio­nier­te her­vor­ra­gend, hat­te und hat aber einen gro­ßen Haken: Die Bilder müs­sen vor­her im Internet inde­xiert wer­den, damit die Suchmaschine das Bild zum Abgleich vor­rä­tig hat. Diese Indexierung lief rela­tiv lang­sam an, auch wenn TinEye mitt­ler­wei­le knapp 2 Millarden (im Screenshot oben steht Billionen, aber das ist ein übli­cher Übersetzungsfehler) Bilder im Index hat.


Google Images kann jetzt end­lich das Gleiche. Wenn ihr in die Suchleiste hier bei Google Images ein Bild zieht, sucht Google über­ein­stim­men­de Bilder auf ande­ren Webseiten. Der Clou soll zwar sein, dass Google auto­ma­tisch beschreibt, was auf dem Foto zu sehen ist, aber für Fotografen ist es viel span­nen­der, zu sehen, wo und wie sei­ne Bilder benutzt werden.

Wie ihr am Vergleich sehen könnt, fin­det Google 141 Bilder, wo TinEye kei­ne fin­det. Zufall? Hier noch ein Vergleich:


97 zu 0 für Google Images:

Ich könn­te ewig so wei­ter­ma­chen, aber ihr könnt mir glau­ben: Mit Google Images fin­de ich bei mei­nen Microstock-​Bestsellern momen­tan locker über zehn Webseiten, wel­che ein Foto benutzt haben. Bisher habe ich nur ein altes Foto von mir, wo TinEye genau­so vie­le Treffer erzielt wie Google. Woran könn­te das lie­gen? Gefühlt hat TinEye sehr vie­le alte Webseiten im Index, wes­halb ich mit TinEye bei mei­nen älte­ren Macrostock-​Fotos deut­lich öfter Treffer erzie­le als es mit mei­nen eher neue­ren, deut­lich häu­fi­ger benutz­ten Microstock-​Fotos der Fall ist. Ein Grund ist sicher, dass vie­le Webseiten TinEye blo­ckie­ren, wie es eini­ge win­di­ge Webseiten-​Optimierer absicht­lich emp­feh­len, um nicht wegen Bilderklau ver­klagt zu wer­den. Genau die glei­chen Typen wol­len aber gut bei Google sicht­bar sein, weil es in der Regel deren Geschäftsmodell ist, viel Traffic auf eige­ne Seiten zu bekom­men. Google Images zu blo­ckie­ren, wäre also kontraproduktiv.

Was haben (Stock-)Fotografen von der neuen Funktion bei Google Images?

Die neue Bildersuche hat zwei Vorteile. Zum einen kön­nen Fotografen – genau­so wie bis­her mit TinEye – sehen, wo ihre Bilder benutzt wer­den. Das ist gut für Referenzen, für Mitglieder der VG Bild-​Kunst auch finan­zi­ell lukra­tiv und vor allem kön­nen Fotografen damit ille­ga­le Bildnutzungen auf­de­cken. Ich selbst habe nach weni­gen Versuchen paar Bilderdiebstähle gese­hen und küm­me­re mich jetzt dar­um. Der zwei­te Vorteil ist, dass bei der gro­ßen Anzahl an Suchtreffern, wie ich sie bei mei­nen Bestsellern habe, mir die Webseiten anschau­en kann, um zu sehen, wie zum Beispiel das sehr all­ge­mein gehal­te­ne Motiv „Viele Daumen zei­gen nach oben“ von ver­schie­de­nen Firmen ver­wen­det wird. Wozu brau­chen sie das? Wenn ich dar­auf die Antwort weiß, kann ich einer­seits bes­ser Fotos machen, die die­sen Bedarf decken und ande­rer­seits mei­ne Suchbegriffe geziel­ter auf die­se Nutzungen abstim­men. Wenn ihr wollt, wer­de ich das mal exem­pla­risch mit einem oder meh­re­ren Fotos von mir im Blog machen. Besteht Interesse?

Bildersuche mit Firefox oder Chrome vereinfachen

Für eini­ge Internet-​Browser wie Firefox haben eini­ge der Bildersuchdienste kos­ten­lo­se Plug-​Ins, die sich ins Kontext-​Menü inte­grie­ren. Wenn ich ein Bild suchen will, muss ich im Netz nur mit der rech­ten Maustaste auf das ent­spre­chen­de Bild kli­cken und aus dem sich öff­nen­den Menü den gewünsch­ten Bildersuchdienst wählen:

Für Firefox ist hier der Link für das Google Images-​Addon (auch für Chrome erhält­lich), hier für das TinEye-​Addon (auch für Chrome, Safari und IE erhält­lich) und hier für ImageExchange (auch für IE erhält­lich). Letzteres ist noch ein inter­es­san­tes Plugin, wel­ches sucht, wo ein bestimm­tes Bild gekauft wer­den kann, sprich: in wel­chen Bildagenturen es erhält­lich ist. Hier mehr über ImageExchange. Da die Bildagenturen bezah­len müs­sen, um bei ImageExchange ver­tre­ten zu sein, nut­zen es vor allem klei­ne­re Agenturen, die nicht genug Kunden direkt anspre­chen kön­nen, aber trotz­dem ist es manch­mal ganz nütz­lich zu sehen, wo ein Foto herkommt.

Ich wer­de in den nächs­ten Tagen aus­führ­lich mit der neu­en Suchfunktion rum­spie­len und vor allem die Motive suchen las­sen, die in der Vergangenheit bevor­zugt ille­gal genutzt wur­den. Ich bin gespannt, was ich fin­den werde.

Habt ihr die neue Google Images Funktion schon aus­pro­biert? Was ist euer ers­ter Eindruck? Oder wie sucht ihr nach euren Bildern?

Update 22.06.2011: Das Reinziehen von Bildern in die Suchleiste scheint nur bei eini­ge Browsern zu funk­tio­nie­ren, zum Beispiel Firefox oder Chrome. Beim Internet Explorer muss ein Bild durch Klick auf das Kamera-​Symbol hoch­ge­la­den werden.

Die perfekte Bildagentur – Teil 1: Einleitung

Was macht die per­fek­te Bildagentur aus?

Im Grunde ist es ganz ein­fach: Käufer möch­ten ihr Material (sei­en es Bilder, Videos oder ande­re Medien) schnell, bequem und zu einem güns­ti­gen Preis fin­den, mög­lichst exklu­siv. Verkäufer, auch Fotografen genannt, möch­ten ihre Werke eben­falls schnell, bequem ein­stel­len, jedoch mög­lichst viel ver­die­nen. Guter Service wäre auch nett.

Doch kom­pli­ziert wird es im Detail.

Deshalb habe ich seit lan­gem die Idee, vie­le Bildagenturen zu ver­glei­chen, um dar­aus die idea­len Zutaten für eine per­fek­te Bildagentur zu destil­lie­ren. Der Vergleich soll jedoch nicht mit Schulnoten, Ranking-​System und ähn­li­chem ablau­fen. Stattdessen picke ich mir ein­zel­ne Aspekte her­aus, beschrei­be, was ich dar­an gut oder nach­tei­lig fin­de und was nach­ah­mens­wert wäre. Zuerst aus Fotografen-​Sicht, spä­ter auch aus Käufer-Sicht.

Beginnen möch­te ich in der Folge 2 mit dem Hochladen von Bildern, Folge 3 soll dann das Hochladen von Model- und Property-​Verträgen behandeln.

Es liegt auf der Hand, dass ich nur die Bildagenturen aus ers­ter Hand ver­glei­chen kann, die ich auch belie­fe­re. Bevor der Vorwurf kommt, ich wür­de die­se oder jene Bildagentur nicht berück­sich­ti­gen, lade ich Euch Leser ger­ne ein, mir dabei zu hel­fen. Vor allem bei eini­gen gro­ßen Macrostock-​Agenturen habe ich kei­ne Erfahrungen. Wer zum Beispiel Bilder bei Corbis, Getty Images, plain­pic­tu­re o.ä. hoch­lädt, kann mich ger­ne nach Absprache per Mail oder tele­fo­nisch infor­mie­ren, wie z.B. das Hochladen von Bildern, MRs oder PRs funk­tio­niert und was gut oder schlecht dar­an ist.

Auch die Bildagenturen selbst kön­nen mich infor­mie­ren, falls ich sie nicht sowie­so belie­fe­re und daher den Ablauf aus eige­ner Erfahrung kenne.

Da jeder ande­re Ansprüche an eine Agentur hat, kann im Anschluss an jede Folge ger­ne in den Kommentaren erör­tert wer­den, ob mein Fazit geteilt wird oder es noch ande­re Verbesserungsvorschläge gibt.

Ich freue mich auf die nächs­te, die ers­te „rich­ti­ge“ Folge: Teil 2: Bilder hoch­la­den.