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Stockfotografie-​News 2010-03-05

Letzte Woche sind die News aus­ge­fal­len wegen einer Berlin-Reise.

Dafür geht es heu­te gleich wie­der los:

  • Nach dem Kauf der Bildagentur BigStockPhoto durch Shutterstock kommt Bewegung in die Bude. Der Name wur­de zu „Bigstock“ geän­dert, das Layout erneu­ert, die Suchfunktion ver­bes­sert, die Bildvorschau ver­grö­ßert und so wei­ter. Jetzt fehlt nur noch eine wich­ti­ge Funktion: Automatischer Import von Shutterstock-​Fotos zu Bigstock.
  • Corbis eröff­net jetzt eine „National Geographic“-Kollektion und zeigt die bes­ten Bilder in einer Dia-​Show.
  • Nach Twitter ver­bin­det sich Shutterstock jetzt auch mit Facebook. Nun kön­nen dort eben­falls auto­ma­tisch Statusmeldungen über akzep­tier­te oder ver­kauf­te Bilder ver­öf­fent­licht wer­den, im Gegensatz zu Twitter sogar mit klei­nen Thumbnails. Diese Facebook-​Funktion muss hier manu­ell im Shutterstock-​Account frei­ge­schal­tet werden.
  • Die Bildagentur Veer ver­öf­fent­licht ihre Pläne, die­ses Jahr ver­stärkt auf Microstock zu setzen.
  • In die glei­che Kerbe schlägt LookStat. Sie ver­öf­fent­li­chen ein PDF für Profi-​Fotografen, die in die Microstock-​Welt ein­stei­gen wol­len. Der Guide kann hier kos­ten­los ange­for­dert werden.
  • Die Berliner Bildagentur ShotShop kün­digt für den 15. März einen umfang­rei­chen Relaunch der Webseite an. Dazu gehört eine Übersetzung ins Englische, die Einführung einer güns­ti­ge­ren Web-​Lizenz, einer teu­re­ren Merchandising-​Lizenz, eine Anhebung der Preise für die bis­he­ri­ge Standard-​Druckgröße und eine Änderung der Fotografenhonorare.
  • Alamy ver­öf­fent­licht Umsatzzahlen für 2009 und muss einen Rückgang der Einnahmen um 13% melden.
  • Der Fotolia-​Gründer Oleg Tscheltzoff wird CEO von Flixtime, einer Webseite, die es Nutzern erlaubt, aus eige­nen Fotos und Videos Slide-​Shows zu erstel­len. Ich kann mir die „Cross-Marketing“-Ideen schon vor­stel­len, wenn den Usern irgend­wann Fotolia-​Videos oder Audio-​Clips zur Nutzung ange­bo­ten werden.


Was gibt es sonst noch Neues? Immer rein in die Kommentare.

Stockfotografie-​News 2009-08-07

Yep, die Woche ist wie­der zu Ende und ich fas­se kurz das Sommerloch zusammen.

  • Getty Images ver­öf­fent­licht die zwei­te Ausgabe ihres Kundenmagazins Close-​Up. Mit dabei wie­der die drei best­ver­kauf­tes­ten Bilder des letz­ten Quartals der ver­schie­de­nen Sparten. In der Sparte „Creative“ eine Überraschung: Die ers­ten bei­den Fotos sind Naturaufnahmen ohne Menschen.
  • Google fügt bei der Bildersuche unter „Erweiterte Bildsuche“ die Möglichkeit ein, nach bestimm­ten Lizenzen zu suchen, z.B. ob ein Foto für die kom­mer­zi­el­le Nutzung frei­ge­ge­ben ist. Die Angaben schei­nen Tests zufol­ge jedoch nicht immer zu stimmen.
  • Die Bildagentur Dreamstime bie­tet ihren Nutzern eine beque­me Facebook-​Verknüpfung, mit der die Facebook-​Freunde je nach Wunsch über neue Uploads, Downloads oder Verkäufe infor­miert wer­den können.
  • Gestern hat Alamy sei­ne neu­en Umsatzzahlen für das zwei­te Quartal 2009 vor­ge­legt. Insgesamt sind die Umsätze durch die Wirtschaftskrise zurück­ge­gan­gen, Alamy macht aber nach eige­nen Aussagen noch Gewinn. Während die Preise für RM-​Bilder dort sta­bil geblie­ben sind, sind sie bei RF-​Bildern leicht gesunken.
  • Die Bildagentur PhotoEdit hat die Ergebnisse einer Umfrage ver­öf­fent­licht, was Schüler von den Fotos in ihren Schulbüchern hal­ten. Die Studie kann kos­ten­los über die Bildagentur als PDF ange­for­dert werden.

So, ich geh jetzt schwimmen.

Ein Jahr Microstock – Mein Rückblick

Vor unge­fähr einem Jahr habe ich begon­nen, einen Teil mei­ner neu­en Fotos bei Microstock-​Bildagenturen anzu­bie­ten. Da ich von der Fotografie lebe, konn­te ich es mir nicht leis­ten, die­ses Phänomen zu igno­rie­ren und woll­te mit den Fotos eini­ger Shootings tes­ten, wel­che Umsatzzahlen rea­lis­tisch sind. Im Internet gibt es ja vie­le Blogs, die regel­mä­ßig ihre Microstock-​Einnahmen ver­öf­fent­li­chen und mir bei mei­ner Entscheidung gehol­fen haben. Dazu zäh­len z.B. die Zahlen von Microstock Diaries, NilToMil oder Microstock Experiment.

Jubelnder Mann
Deshalb möch­te ich heu­te, ca. einem Jahr nach mei­nen ers­ten Uploads, eini­ge Zahlen mit Euch tei­len. Ich kon­zen­trie­re mich dafür auf die fünf umsatz­stärks­ten Agenturen: istock­pho­to, Fotolia, Shutterstock, Dreamstime und StockXpert.

Bewerbung
Bei istock­pho­to und Shutterstock muss­te ich mich bewer­ben. Dafür habe ich eini­ge Fotos aus der Model-​Session genom­men, die ich dort hoch­la­den woll­te und es gab kei­ne Probleme.

Hochladen
Meine größ­te Hürde ist es bis­her, mei­ne in deutsch ver­schlag­wor­te­ten Fotos zu über­set­zen. Bei Fotolia, istock­pho­to und Shutterstock kön­nen die Fotos zwar auf deutsch hoch­ge­la­den wer­den, müs­sen aber (z.B. bei Shutterstock wegen Umlauten und bei istock­pho­to wegen des Controlled Vocabulary) manch­mal auf­wän­dig über­ar­bei­tet wer­den. Zur Zeit tes­te ich ein Online-​System, mit der ich die Verschlagwortung gleich auf eng­lisch machen kann. Eine Rezension dazu kommt bald.

Die zwei­te Hürde war mein bis­he­ri­ger deutsch­spra­chi­ger Model-​Vertrag. Ich bin jetzt auf einen eng­lisch­spra­chi­gen Vertrag umge­stie­gen, der an den Yuri Arcurs-​Vertrag ange­lehnt ist und der von allen Microstock-​Bildagenturen akzep­tiert wird.

Die drit­te Hürde ist zumin­dest bei istock­pho­to die Upload-​Beschränkung für nicht-​exklusive Fotografen. Die lag zur Zeit mei­ner Anmeldung bei 15 Bildern pro Woche.

Portfolio-​Größe
Trotz die­ser Hürden ist mein Portfolio in den ers­ten 12 Monaten beacht­lich gewach­sen. Zur Zeit habe ich online bei:

Durchschnitt: 660 Bilder pro Agentur

Bei Fotolia habe ich zur Zeit ca. 200 Bilder exlu­siv. Das könn­te einer der Gründe sein, war­um die Agentur bei den Umsätzen (sie­he unten) bes­ser als die ande­ren abschneidet.

Annahmequote
Die Annahmequote ist wich­tig, da jedes auf­ge­nom­me­ne, bear­bei­te­te, ver­schlag­wor­te­te, aber nicht ange­nom­me­ne Bild Arbeit bedeu­tet, die nicht bezahlt wird. Meine Annahmequoten sind ziem­lich gut, da ich vor allem belieb­te People-​Motive ein­stel­le. Die Quoten wären noch bes­ser, wenn ich nicht ver­sucht hät­te, ca. 150 Aufnahmen hoch­zu­la­den, die ich bei Spaziergängen gemacht habe: Pflanzen, Landschaften, Nahaufnahmen. Meine Annahmequote bei Dreamstime (deren aus­führ­li­chem Statistik-​Bereich sei Dank) läge dann nicht knapp unter 90%, son­dern nur für mei­ne Menschenaufnahmen bei über 98%.

Umsätze
Kommen wir zum span­nends­ten Teil. Meine Einnahmen. Im ers­ten Jahr habe ich bei den Agenturen die­se Umsätze erzielt (für bes­se­re Vergleichbarkeit habe ich die US-​Dollar-​Auszahlungen in Euro umgerechnet):

  • istock­pho­to: ca. 540 Euro
  • Fotolia: ca. 2600 Euro
  • Shutterstock: ca. 390 Euro
  • Dreamstime: ca. 120 Euro
  • StockXpert: ca. 150 Euro

Gesamt: 3800 Euro

Fairerweise muss ich anmer­ken, dass ich nur mit istock­pho­to und Fotolia im Juni 2008 begon­nen habe. Bei Shutterstock habe ich im September 2008 ange­fan­gen, bei den ande­ren erst im Oktober 2008.

Pro Bild habe ich im ers­ten Jahr durch­schnitt­lich knapp 6 Euro ver­dient. Oder um in der Microstock-​Sprache zu blei­ben: Mein RPI (Return per Image) lag pro Monat und Bild bei ca. 0,50 Euro, was ein sehr guter Wert ist, wenn man die oben erwähn­ten Umsätze der ande­ren Microstock-​Blogger vergleicht.

Anders gerech­net: Im Monat habe ich bis­her durch­schnitt­lich ca. 315 Euro nur mit mei­nen Microstock-​Bildern verdient.

Anreize
Bis auf StockXpert haben alle vier Microstock-​Bildagenturen ein System, um Fotografen zu moti­vie­ren, mehr Bilder zu verkaufen.

Bei istock­pho­to gibt es nach Downloads gestaf­fel­te Anreize. Je mehr Fotos run­ter­ge­la­den wur­den, des­to mehr Bilder darf ein Fotograf pro Woche hoch­la­den. Innerhalb des Jahres bin ich vom „Basis“-Status zum „Bronze“-Status auf­ge­stie­gen. Ärgerlich war nur, dass zu der Zeit, in der ich im Rang auf­ge­stie­gen bin, die Upload-​Limits gesenkt wur­den und ich somit als „Belohnung“ nur mein Limit hal­ten konn­te anstatt es gesenkt wur­de. Wer den Bronze-​Status erreicht hat und eine Annahmequote von 50% oder höher hat, kann sich als „exklu­si­ver Fotograf“ bewer­ben und erhält dann mit jeder Rang-​Steigerung auch mehr Geld pro Fotoverkauf.

Das Ranking-​System bei Fotolia ist ähn­lich. Dortbin ich im ers­ten Jahr vom Weißen Status über Bronze zu Silber auf­ge­stie­gen. Je höher jemand im Rang steigt, des­to mehr bekommt er pro Foto bei einem Abo-​Verkauf bzw. des­to höher darf er die Preise für sei­ne Fotos anset­zen. Auch hier gab es in dem Jahr eine Ranking-​Änderung. Hätte ich vor­her 5000 Fotos ver­kau­fen müs­sen, um zum „Gold“-Status auf­zu­stei­gen, brau­che ich dafür nun 10.000 Fotoverkäufe.

Bei Shutterstock ist das Anreiz-​System anders. Jedes ver­kauf­te Foto bringt dem Fotografen 0,25 US-​Dollar. Wer mehr als 500 US-​Dollar ein­ge­nom­men hat, bekommt danach pro ver­kauf­tem Foto 0,33 USD, bei mehr als 3000 USD Umsatz dann 0,36 USD pro Verkauf. Hier habe ich letz­ten Monat die 500-​Dollar-​Hürde kna­cken kön­nen. Interessanterweise habe ich für die ers­ten 500 Dollar ca. 8 Monate gebraucht, wäh­rend ich jetzt allein im Juni 2009 auf ca. 200 USD kom­men werde.

Dreamstime geht wie­der einen ande­ren Weg. Je häu­fi­ger ein Foto ver­kauft wird, des­to teu­rer wird es. Ich habe es geschafft, in den neun Monate fünf Bilder auf das zwei­te Level zu brin­gen. Ebensoviele Bilder sind beim nächs­ten Verkauf so weit.

Ziele
Zwar ver­die­ne ich bei mei­nen Macrostock-​Agenturen teil­wei­se mehr pro Bild, aber die Unterschiede wer­den geringer.
Deswegen ist mein Ziel bis Ende des Jahres: In den oben genann­ten Microstock-​Agenturen will ich jeweils mehr als 1.000 Bilder online haben. In einem gan­zen Jahr sol­len es über 2.000 Bilder wer­den.  Außerdem möch­te ich im Ranking nach oben stei­gen. In einem Jahr will ich den Silber-​Status bei istock­pho­to errei­chen, den Gold-​Status bei Fotolia und die nächst­hö­he­re Preisstruktur bei Shutterstock. Bei Dreamstime möch­te ich min­des­tens 40 Bilder haben im zwei­ten Preis-​Level und 5 im drit­ten Level.

Insgesamt möch­te ich min­des­tens 15.000 Euro mit mei­nen Microstock-​Bildern ver­dient haben, das wären etwas über 900 Euro im Monat.

Mitmachen
Wer jetzt Lust bekom­men hat, sein eige­nes Experiment zu wagen, kann sich über fol­gen­de Affiliate-​Links bei den Bildagenturen anmelden:

Wie sehen Eure Ergebnisse im Microstock-​Bereich aus? Ist es rea­lis­tisch, mei­ne Werte in einem Jahr zu wie­der­ho­len? Was meint ihr?

Analyse: Durchschnittliche Einnahmen bei Fotolia

Die Bildagentur Fotolia ist für vie­le Änderungen bekannt, die für Aufregung unter den Fotografen sorgen.

Eine der letz­ten Änderungen betraf exklu­si­ve Inhalte: Wer kein exklu­si­ver Fotograf war, bekam je nach Rang nicht mehr gut die Hälfte der Verkaufserlöse, son­dern nur noch ca. ein Drittel. In mei­nem Fall bedeu­te­te das: Mein Anteil sank von 52% auf 34%. Im Gegenzug wur­de der Preis für das mitt­le­re Dateiformat ange­ho­ben. Das soll­te die finan­zi­el­len Verluste ausgleichen.

Sparschwein locken
Gut einen Monat noch Einführung habe ich nach­ge­rech­net, was die­se Änderung für mich bedeutet.

Mittlerweile habe ich bei Fotolia ein Portfolio von über 550 Fotos, davon sind 39% exklusiv.

Zuerst hat mich inter­es­siert, wie viel mehr ich beim Verkauf eines exklu­si­ven Fotos ver­die­ne. Dazu habe ich die Verkäufe seit 1.3.2009 gezählt.

Die exklu­si­ven Bilder ver­kauf­ten sich im Durchschnitt für 5,37 Euro pro Download. Das macht 1,83 Euro pro Download für den Fotograf.

Die nicht-​exklusiven Bilder ver­kauf­ten sich durch­schnitt­lich für 3,03 Euro pro Download. Das ergibt 1,03 Euro pro Download. Pro Verkauf ver­die­ne ich dem­nach 0,80 Euro mehr mit exklu­si­ven Fotos!

Danach habe ich anhand einer exklu­si­ven Fotosession geschaut, wie sich die Einnahmen einen Monat vor und nach der Honorarsenkung mit gleich­zei­ti­ger Preisanhebung aus­ge­wirkt haben.

Pro Verkauf erziel­te ich im Februar 2009 durch­schnitt­lich 2,78 Euro pro Download mit den exklu­si­ven Bildern. Da sind jedoch drei „Extended License“-Verkäufe ent­hal­ten. Werden die­se abge­zo­gen, lie­ge ich bei 1,90 Euro Einnahmen pro Download.

Im März 2009 brach­ten mir die glei­chen Fotos 1,98 Euro pro Download an Einnahmen. Die Einnahmen sind dem­nach kon­stant geblieben.

Die Abo-​Downloads, wel­che für nicht-​exklusive Fotos auto­ma­tisch ange­bo­ten wer­den und wel­che ich auch für exklu­si­ve Fotos akti­viert habe, sind in der obi­gen Rechnung nur zu 50% bei den exklu­si­ven Fotos ent­hal­ten. Das kann die Statistik etwas verfälschen.

Noch eine Punkte, die beim Vergleich mit dem eige­nen Portfolio berück­sich­tigt wer­den sollten:

  • Die Preise für exklu­si­ve Dateien kann der Fotograf höher anset­zen. Bei nicht-​exklusiven Fotos sind die Fotolia-​Mindestpreise fest vorgeschrieben.
  • Fast par­al­lel zur Honorarsenkung stieg ich im Fotolia-​Rang von „Bronze“ auf „Silber“. Das führ­te eben­falls zu einer klei­nen Honorarerhöhung, die ich nicht ein­kal­ku­liert habe.
  • Ich ver­mu­te, dass Fotos bei der Suche eher ange­zeigt wer­den, je bes­ser sie sich ver­kau­fen. Das bedeu­tet, dass sich nach einer Weile „Dauerbrenner“ aus einer Fotosession her­aus­kris­tal­li­sie­ren, die für einen gro­ßen Teil der Umsätze ver­ant­wort­lich sind. So sorgt bei mir eins von 50 Fotos einer exklu­si­ven Fotosession für ca. 25% der Verkäufe die­ser Fotosession.
  • Abonnement-​Downloads wer­den in der Freigaben-​Übersicht weder als Download noch als Credit gezählt.

Wer sei­ne Umsatzzahlen mit mei­nen ver­glei­chen möch­te, kann das grob ganz ein­fach machen. Im Mitgliedsbereich von Fotolia unter „Dateien/​Freigaben“ steht zu jedem Model Release, wie viel Credits mit dem Model bei wie­viel Verkäufen umge­setzt wur­den. Ihr soll­tet nur drei Dinge berücksichtigen.

  1. Die ange­zeig­ten Credits zei­gen den Verkaufswert, nicht die Ausschüttung an den Fotografen.
  2. Früher galt nicht ein Credit = 1 Euro, son­dern ein Credit = 0,83 Euro.
  3. Seit dem 1.3.2009 wur­den die Honorare für exklu­si­ve Fotos gekürzt.
  4. Ähem: Diese Rechnung geht natür­lich nur bei Fotos, die einen Model Release oder Property Release benötigen. 🙂

So, nach­dem ich hier Zahlen genannt habe, bin ich gespannt, wie Eure durch­schnitt­li­chen Zahlen bei Fotolia sind. Was ver­dient ihr pro Verkauf?

The Long Tail – Der lange Schwanz in der Stockfotografie

In der letz­ten Zeit wur­de in Stockfotografie-​Kreisen ger­ne über „the long tail“ gespro­chen. Heute möch­te ich die­ses Phänomen etwas erklä­ren, sowohl aus Kunden‑, als auch aus Fotografensicht.

Der „lan­ge Schwanz“, wie der Begriff „the long tail“ wört­lich über­setzt wer­den kann, wur­de 2004 in einem Wired-Artikel von Chris Anderson geprägt. Eine Kurzversion des Buches kann kos­ten­los hier her­un­ter­ge­la­den werden.

Zollstock aufklappen
Im Buch beschreibt Anderson, wie durch das Internet vie­le Unternehmen Geld damit ver­die­nen, dass sie ganz vie­le Nischenprodukte sel­ten ver­kau­fen, statt weni­ge belieb­te Produkte ganz oft.

Ein gutes Beispiel ist Amazon im Vergleich zum klas­si­schen Buchhändler an der Ecke. Der Buchladen hat nur begrenz­ten Platz, weil die Mieten in Einkaufsstraßen der Innenstadt teu­er sind. Deshalb wird er vor allem die Bücher anbie­ten, die popu­lär sind und sich oft ver­kau­fen. Auch wenn man sich heu­te meist jedes Buch bestel­len las­sen kann, ist es beque­mer, sich das Buch direkt von Amazon zum glei­chen Preis nach Hause schi­cken zu las­sen. In dem Artikel schreibt Anderson, dass die us-​amerikanische Buchhandelskette „Barnes & Nobles“ nur 130.000 Titel anbie­tet. Ungefähr ein Viertel des Umsatzes des Internet-​Buchhändlers Amazon ent­steht jedoch durch Bücher, die nicht zu die­sen Titeln gehören.

Dieses Prinzip lässt sich auch auf Musik und ande­re Medien anwen­den. Womit wir bei den Fotos wären.

Einige Microstock-​Blogs haben z.B. hier oder hier her­aus­ge­ar­bei­tet, dass es sich auch für Fotografen loh­nen kann, jedes Foto anzu­bie­ten, was Verkaufchancen hat und sich nicht nur auf die Topseller zu kon­zen­trie­ren. Das ist so lage sinn­voll, solan­ge es kei­ne Ausrede wird, kei­ne super ver­käuf­li­chen Fotos mehr zu machen.

Am ande­ren Ende des Tischs ist bei den Bildkäufern das Prinzip eben­so gül­tig. Ganz vie­le Kunden haben wenig Geld für Fotolizenzen und weni­ge viel Geld. Die Microstock-​Agenturen haben es aus­ge­nutzt, dass die alten Bildagenturen sich nur auf die weni­gen finanz­star­ken Kunden kon­zen­triert haben und den ande­ren Menschen kei­ne Möglichkeit gege­ben haben, Fotos kau­fen zu kön­nen. Mit bil­li­gen Fotos ab einem Euro kann sich jeder Fotos leis­ten. Der Haken ist nur, dass auch die rei­chen Kunden auf das Angebot zurück­grei­fen kön­nen und so Umsätze weg­bre­chen, die auch mit vie­len klei­nen Kunden kaum zu erzie­len sind.

Ich möch­te jedoch auf etwas ande­res hin­aus. Vor einer Woche wur­de mir von sehe vie­len Bildagenturen ein Foto abge­lehnt, auf dem ein gro­ßer Haufen Pferdemist auf einer Staße liegt. Bei istock­pho­to gibt es von über vier Millionen Bildern nicht mal zehn Fotos, die die­sem ähn­lich sehen. Die Verkaufschancen sind gering, aber vor allem bei Microstock-​Anbietern soll­te sich die Erkenntnis durch­ge­setzt haben, dass „es die Masse macht“.

Viele Fotos wer­den mitt­ler­wei­le abge­lehnt mit dem Hinweis auf „gerin­ge Verkaufschancen“ des Motivs. Das mag stim­men, doch brin­gen sich die Bildagenturen damit zusam­men­ge­rech­net um einen gro­ßen Teil des Umsatzes, wenn die Kunden mit aus­ge­fal­le­nen Bildwünschen nicht fün­dig wer­den. Die Schwierigkeit ist nur, die regu­lä­ren Suchergebnisse der „Mainstream-​Kunden“ nicht mit unre­le­van­ten Suchergebnissen zu belas­ten. Einige Bildagentuen argu­men­tie­ren auch, dass sel­ten gekauf­te Fotos nur Speicherplatz weg­neh­men und die Datenbank belas­ten. Auch rich­tig. Aber wer es schafft, die­se Probleme ele­gant zu lösen, wird es auch in Zukunft im Bildermarkt schaf­fen, ganz oben mit dabei zu sein.