Fotos im Freien sind für mich immer eine spannende Sache, weil ich mit jedem Shooting noch viel lerne. Diesmal hatte ich die Gelegenheit, mit dem geduldigen Model Anne das entfesselte Blitzen zu üben. Als Thema haben wir uns „Wellness“ ausgesucht.
Nachdem der Zoll endlos lange gegrübelt hatte, wie sie die Funkauslöser Pocket Wizards versteuern sollen, haben wir abends auf den Rheinwiesen bei bewölktem Himmel testen können, wie die Lichtstimmung auf Fotos wirkt, wenn der Blitz nicht frontal zum Aufhellen genutzt wird, sondern seitlich auf einem Stativ, zusammen mit einer kleinen Softbox als Lichtquelle dient.
Ich bin erstaunt, wie trotz sehr trüben Wetter der Blitz die Sonne so gut ersetzen konnte, dass die Fotos wirken, als wären sie bei strahlendem Sonnenschein aufgenommen. Ohne die Nachteile des echten Sonnenlichts: Zuviel Lichtstärke und keine Einstellmöglichkeiten.
Die in natura unansehnlichen hohen Grashalme geben mit geringer Tiefenschärfe einen angenehm grünen Hintergrund ab.
Angenehm war auch, wie bequem, leicht und klein das Set aus den beiden Funkauslösern (Sender+Empfänger), Stativ, Softbox (kleine faltbare von Lastolite) und Blitz war. So konnten wir schnell verschiedene Lichtsituationen ausprobieren.
Hier zwei Beispiele, wie anders die Fotos mit wenigen Perspektivwechseln von Blitz und Kamera wirken können.
„Mich würden Deine Erfahrungen mit dem Lastolite Hilite interessieren oder ob Du Alternativen kennst/nutzt. Ich überlege, den Hilite zu kaufen und bin daher interessiert an Deiner Meinung.“
Da er nicht der einzige mit dieser Frage ist und ich oft per Mail oder in Foren Fragen dazu bekomme, hier eine Übersicht.
Der angesprochene „HiLite“ von der FirmaLastolite ist ein transportables Hintergrundsystem, vor allem für Freistellergedacht.
Auf meiner Webseite habe ich hier nach einigen Wochen Nutzung eine erste Rezension verfasst. Nach ca. anderthalb Jahren Nutzung kann ich die erste Einschätzung bestätigen, dass das Hauptteil extrem praktisch ist, die dazugehörige Vinylschleppe für den Boden jedoch zu teuer ist. Mittlerweile habe ich einige Flecken durch Abrieb von Stühlen, Tischen und Lederschuhen in dem Vinylboden, die so gut wie nicht zu entfernen sind.
In diesem Making-Of-Video auf Youtube kann das System im Einsatz bei mir gesehen werden.
Mittlerweile habe ich ein kleines Studio, wo ich das Hintergrundsystem nicht ständig auf- und abbauen muss. Wer aber kein Studio hat oder häufig Auftragsarbeiten unterwegs hat, wo er gut ausgeleuchtete Hintergründe braucht, wird mit dem HiLite sehr glücklich werden. Außerdem brauche ich mit dem HiLite weniger Platz im Studio und das Licht wird besser gestreut.
Wer experimentierfreudig ist, kann sich auch daran versuchen, den Hintergrund einzufärben. Hier habe ich dazu einen kleinen Test gemacht. Auf der offiziellen Lastolite-Webseite gibt es ebenfalls ein kurzes Video mit eingefärbtem Hintergrund, wo deutlich der Unterschied zu meiner Version zu sehen ist.
Das Zusammenfalten ist wie bei vielen großen Reflektoren sehr schwierig, nach einiger Übung jedoch machbar. Vor allem die ersten Male ist jedoch Vorsicht angebracht, da eine falsche Faltung schnell dazu führen kann, dass das System nicht mehr stabil steht oder der Stoff nicht richtig spannt.
Es gibt auch andere Wege, einen strahlend weißen Hintergrund auf Fotos zu bekommen. Der gängigste Weg ist, einen vorhandenen weißen Hintergrund etwas überzubelichten. Der Fotograf Zack Arias hat hier eine sehr ausführliche zweiteilige Anleitung geschrieben. Der Nachteil dieser Methode ist, dass sie nicht transportabel ist und der Auf- bzw. Abbau länger dauert. Ich selbst nutze diese Möglichkeit nicht mehr, weil es sich für mich nicht lohnt, zwei verschiedene Hintergrundsysteme zu haben, habe aber in fremden Studios gerne darauf zurückgegriffen.
Ein Nachteil des HiLite-Hintergrundes ist der Preis. Der breite HiLite (mit 1,8 x 2,15 m), den ich nutze, kostet bei Amazon ca. 370 Euro, die dazugehörige Vinylschleppe 115 Euro. Der Kauf lohnt sich deshalb vor allem für die, welche das System für Auftragsarbeiten einsetzen oder wie ich Fotos über Bildagenturen verkaufen.
Die schmalere Variante (1,5 x 2,15 m) kann ich für die Fotografie von Menschen nicht empfehlen. Selbst wenn ein Model bei der breiten Version die Arme weit ausstreckt, können die Hände schnell über den Rand hinausragen. Das schmale Teil eignet sich also „nur“ für klassische Portraits. Mittlerweile gibt es noch eine dritte Größe (2,5m x 2,15m), die etwas mehr Spielraum lässt.
Gibt es noch weitere Fragen zum Hintergrund? Hat jemand Vorschläge, wie es besser, billiger oder cooler ginge, freigestellte Personenaufnahmen zu machen? Ich bin für jeden Kommentar dankbar. x
Wer wissen will, wie gut Bildagenturen ihr Geschäft verstehen, hat mehrere Möglichkeiten. Ab und zu werde ich hier welche vorstellen.
Eine Methode ist die Analyse von Fotos in Zeitschriften. Dabei schaue ich, wie oft welche Zeitschrift von welcher Agentur Fotos kauft. Diese Information wird „Bildcredit“ oder „Fotocredit“ genannt und meist in der Form „Foto: Fotograf/Agentur“ abgedruckt, also z.B. „Foto: Robert Kneschke/Bildmaschine“.
Zu finden sind diese Texte entweder klein neben dem jeweiligen Foto oder noch kleiner am Zeitschriftenrand im sogenannten „Sturz“, wo die Angaben für alle Fotos auf einer Seite zusammengefasst werden. Bei einigen Zeitschriften wird diese Information nach mehreren Seiten für den gesamten Artikel geliefert, bei wenigen nur im Impressum mit Seitenzahl aufgeführt.
Das Ziel ist es, zu lernen, welche Agenturen bei den Zeitschriften am beliebtesten sind, zu welchen Themen die Zeitschriften Agenturfotos verwenden und längerfristig auch, ob Entwicklungen oder Trends erkennbar sind. Als Fotograf kann ich so schauen, mit welchen Bildagenturen sich eine Zusammenarbeit am meisten lohnen könnte.
Ich habe mir die Mühe gemacht, aus über 20 Zeitschriften diese Informationen zusammenzufassen und hier zu vergleichen. Nach und nach werde ich je fünf Zeitschriften gebündelt vergleichen. Die Auswahl der Zeitschriften erfolgte zufällig, ich habe jedoch darauf geachtet, möglichst solche zu nehmen, die von vielen gelesen werden. Wer Vorschläge für weitere Zeitschriften hat oder mir welche zur Analyse schicken will, kann mich gerne kontaktieren.
Meine Vorgehensweise:
Mit einer Strichliste zähle ich, welche Agentur wie oft ein Foto in der Zeitschrift hat
Auftragsfotos (z.B. oft Modestrecken) werden nicht gezählt
PR-Fotos und Fotos, die Hersteller gestellt haben, werden ebenfalls nicht gezählt
Illustrationen werden nicht gezählt
Mögliche Probleme:
Da die Themen in einer Zeitschrift immer anders sind, sind die erzielten Aussagen mit Vorsicht zu genießen, denn wenn es z.B. ein Food-Special in einer Frauenzeitschrift gibt, werden in der Regel mehr Bildagenturen zu finden sein, die sich auf Lebensmittel spezialisiert haben
Nicht immer können alle Fotos einwandfrei zugeordnet werden
Mittlerweile ist es keine Seltenheit, dass Fotos über drei oder sogar mehr Agenturen (sogenannte Vertriebspartner) ihren Weg in eine Zeitschrift finden. Manchmal werden mehrere Agenturen genannt. Manchmal nicht, obwohl die Fotos definitiv vom Fotografen in eine andere Agentur geliefert wurden als die im Credit genannte.
Einige Agenturen haben neben den „normalen“ Fotos Premiumsparten (z.B. „Outline“ von Corbis, „Contour“ von Getty Images oder „Plus“ von Laif).
Kein Problem, aber eine Einschränkung ist, dass ich nur die Anzahl der Fotos untersuche, nicht den Inhalt des Fotos. Letzteres würde für Stockfotografen wichtige zusätzliche Informationen liefern, die Analysezeit stiege aber ebenfalls so beträchtlich, dass ich es vorerst nicht mache.
Abschwächen der Probleme:
Ich versuche, bei den einzelnen Zeitschriften kurz darauf einzugehen, wie übersichtlich die Fotos sortiert sind und ob thematisch was auffallend ist.
Bei den Mehrfachnennungen versuche ich, die „Endagentur“ zu zählen, da der Fotograf dort mit seinen Bilder am meisten verdienen würde, ohne „Vertriebspartnerprovisionen“ oder ähnliches.
Die Premiumsparten zähle ich zur normalen Agentur, versuche es aber auch als Hinweis zu erwähnen.
Bemerkungen zum Test, eigene Auswertungen oder Vorschläge sind als Mail oder Kommentar willkommen!
Hier meine (ständig erweiterte) Übersicht der Marktanalyse: