Seit zwei Jahren lade ich meine Fotos auch zu Microstock-Agenturen hoch. Nach einem Jahr hatte ich hier im Blog einen Rückblick geschrieben mit meinen durchschnittlichen Einnahmen, meinen Zielen und mehr.
Das wurde sehr kontrovers diskutiert, davon könne ich doch nicht leben, das sei Wahnsinn und was weiß ich.
Jetzt ist ein weiteres Jahr vergangen, ich fotografiere immer noch und will meine neusten Zahlen mit euch teilen.
Ich rede ebenso wie beim letzten Rückblick nur von den fünf führenden Microstock-Agenturen, also istockphoto*, Fotolia*, Shutterstock*, Dreamstime* und 123rf*. Vor einem Jahr hatte ich statt 123rf die Agentur StockXpert, aber die Agentur wurde Getty Images gekauft und im Februar 2010 zugunsten von istockphoto geschlossen.
Bevor wie letztes Mal jemand falsche Schlüsse zieht: Ich bin zusätzlich auch bei mehr als zehn anderen Bildagenturen, sowohl Micro- als auch Macrostock, vertreten. Diese Zahlen hier sind nur ein Teil meiner Einnahmen.
Was hat sich in einem Jahr geändert?
Portfolio-Größe
Mein Portfolio ist im zweiten Jahr um mehr als das Doppelte gewachsen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich besser weiß, welche Agenturen auf was achten und ich dementsprechend durch zielgerichtete Bildbearbeitung weniger Ablehnungen als im ersten Jahr habe. Vergleichen wir mal die fünf Agenturen.
Nach meinem zweiten Jahr Microstock habe ich online (Die Zahl in Klammern ist der Wert am Ende des ersten Jahres):
- istockphoto: knapp 1100 Dateien (knapp 500), Annahmequote war und ist ca 75%
- Fotolia: knapp 2590 Dateien (knapp 850), Annahmequote ist ca. 96,5%, war ca. 90%
- Shutterstock: knapp 2000 Dateien (knapp 650), Annahmequote ist ca. 93%, war 90%
- Dreamstime: knapp 2100 Dateien (550), Annahmequote ist 99%, war 90%
- 123rf: knapp 2200 Dateien (600), Annahmequote war und ist ca. 99%
Durchschnitt : knapp 2000 Bilder pro Agentur
Ich habe absichtlich nicht mehr Fotos, sondern Dateien geschrieben, weil ich mittlerweile bei istockphoto, Fotolia und Shutterstock auch ca. 30 Videos online habe. Nicht viel, aber es sollen auf jeden Fall mehr werden. Bei Fotolia habe ich über 500 Bilder exklusiv. Da diese Bilder teurer verkauft werden, erklärt das auch, warum die Agentur bei den Umsätzen deutlich vorne liegt.
Umsätze
Wie zu erwarten sind mit einer Verdopplung der Bilder auch die Umsätze gestiegen. Hier wieder meine Einnahmen des letzten Jahres, zum Vergleich die des Vorjahres dahinter. Ich habe die Einnahmen der besseren Vergleichbarkeit halber alle in Euro umgerechnet, basierend auf dem durchschnittlichen Wechselkurs der letzten 12 Monate:
- istockphoto: ca. 1.880 Euro (ca. 540 Euro)
- Fotolia: ca. 10.900 Euro (ca. 2.600 Euro)
- Shutterstock: ca. 4.250 Euro (ca. 390 Euro)
- Dreamstime: ca. 1.120 Euro (ca. 120 Euro)
- 123rf: ca. 430 Euro (ca. 50 Euro)
Gesamt: 18.580 Euro
Pro Bild habe ich damit im letzten Jahr über 9 Euro verdient, im Vergleich zu 6 Euro im letzten Jahr. Der monatliche RPI (Return per Image) lag damit bei 0,75 Euro pro Bild. Wie lässt sich die Steigerung erklären? Vor allem durch fünf Faktoren.
- Fast alle Microstock-Agenturen haben in den letzten 12 Monaten ihre Preisstrukturen geändert und Preise erhöht.
- Dazu kommt, dass zum Beispiel Shutterstock und Dreamstime bei mehr Verkäufen auch mehr Geld pro Download an den Fotografen auszahlen, so dass ich selbst bei gleichbleibenden Verkäufen mehr verdiene. Dazu später mehr.
- Im ersten Jahr habe ich bei einigen Agenturen etwas später angefangen, was die Statistik verzerrt.
- Es dauert oft einige Wochen, bis die Bilder nach dem Hochladen freigeschaltet und von Käufern gesehen werden. Auch der Entscheidungsprozess der Käufer kann Wochen bis teilweise Monate dauern, weshalb meine ersten Microstock-Monate unterdurchschnittlich erfolgreich waren.
- Einige Käufer kaufen gerne Bildserien, entweder mit den gleichen Models oder dem gleichen Look. Je mehr Bilder ich online habe, desto mehr lohnt es sich für Käufer, in meinen anderen Bildern zu stöbern, was zu mehr Verkäufen führen kann.
Auf den Monat gerechnet habe ich allein mit diesen fünf Agenturen über 1500 Euro pro Monat verdient.
Anreize
Die verschiedenen Bildagenturen haben unterschiedliche Systeme, um Fotografen zu motivieren und erfolgreiche Teilnehmer zu belohnen.
Bei istockphoto gibt es ein Ranking-System, gestaffelt nach Downloads. Je mehr Verkäufe ein Fotograf hat, desto höher steigt er im Rang. Das wiederum erlaubt den Fotografen, mehr Bilder pro Woche hochzuladen. Wer exklusiver Fotograf bei istockphoto ist, erhält zusätzlich auch mehr Prozentpunkte des Verkaufspreises. Letztes Jahr bin ich von „Basis“ zu „Bronze“ aufgestiegen. Vor wenigen Wochen erst habe ich den „Silber“-Status erreicht. Statt 15 Bildern pro Woche darf ich nun 20 Bilder hochladen. Dieses Limit erklärt auch, warum ich bei istockphoto leider nur halb so viele Fotos online habe wie bei anderen Agenturen.
Fotolia staffelt das Ranking ebenfalls nach Downloads. Mit jeder Ranking-Stufe gibt es mehr Geld beim Verkauf und der Fotograf kann auf Wunsch höhere Verkaufspreise einstellen. Im ersten Jahr habe ich es von „Weiß“ über „Bronze“ zu „Silber“ geschafft. Jetzt stehe ich kurz vor dem „Gold“-Status, den ich spätestens im August erreichen sollte. Dann erhalte ich statt 31% des Verkaufspreises dann 34%.
Das Anreiz-System bei Shutterstock ist anders. Anfangs bringt jedes verkaufte Foto dem Fotografen 0,25 US-Dollar. Wer mehr als 500 US-Dollar eingenommen hat, bekommt danach pro Verkauf 0,33 USD, bei mehr als 3000 USD Umsatz dann 0,36 USD pro Verkauf. Diesen Sprung habe ich im Januar 2010 geschafft und er ist auch einer der Gründe, warum sich meine Einnahmen bei Shutterstock im Vergleich zum ersten Jahr deutlich verbessert haben. Noch vor Jahresende sollte ich insgesamt 10.000 USD Verkaufserlöse dort haben und dann 0,38 USD pro Verkauf bekommen.
Noch einen anderen, sehr sympathischen, Weg geht Dreamstime. Je häufiger ein Foto verkauft wurde, desto teurer wird es. Hatte ich am Ende des ersten Jahres erst fünf Bilder im „zweiten Level“, sieht es jetzt ganz anders aus. Jedoch wurde zwischenzeitlich die Level-Struktur geändert, so dass der direkte Vergleich kaum möglich ist. Jedenfalls habe ich jetzt 17 Fotos im dritten Level, 102 Fotos im zweiten Level und der Rest ist noch im ersten. 65 Bilder brauchen nur noch einen Verkauf, um in das zweite Level aufzurücken.
Ziele
Vor einem Jahr hatte ich mir Ziele gesetzt, die ich bis heute erreichen wollte. Zum einen war das, die 2000-Bilder-Marke zu überschreiten. Das habe ich – bis auf istockphoto – geschafft. Ebenso der Aufstieg in den Ranking-Stufen ist mir gelungen, wenn ich auch bei Fotolia knapp hinterher hinke. Die Umsätze von mindestens 900 Euro im Monat habe ich immerhin deutlich übertroffen. Das bedeutet, ich sollte mir neue Ziele setzen.
Am Ende meines dritten Jahres im Microstock-Bereich möchte ich jeweils mindestens 3000 Dateien online haben bei den Agenturen, davon mindestens 150 Videos, bei istockphoto würde ich mich mit der 2000-Dateien-Marke zufrieden geben. Ich will pro Monat mindestens 2000 Euro Umsatz mit den fünf genannten Bildagenturen erzielen. Das letzte Ranking-Level bei Shutterstock (0,38 USD pro Verkauf) sollte ich erreichen, den Smaragd-Status bei Fotolia und den Gold-Status bei istockphoto. Bei Dreamstime will ich mindestens 10 Bilder im vierten Level haben, 50 im dritten und 200 im zweiten.
Mitmachen
Wer jetzt Lust bekommen hat, sein eigenes Experiment zu wagen, kann sich über folgende Affiliate-Links bei den Bildagenturen anmelden:
Wie sehen Eure Ergebnisse im Microstock-Bereich aus? Wie habt ihr Euch im letzten Jahr verbessert?
* = Affiliate-Link (Ich erhalte eine kleine Provision, ihr habt keine Nachteile dadurch)