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Google-​Bildersuche verändert Stockfotografie

Seit gut vier Wochen gibt es von Google eine Bildersuche, mit der auch nach ähn­li­chen Fotos gesucht wer­den kann. Mit einem Klick auf ein Bild, was dort als Suchergebnis ange­zeigt wird, kön­nen nun bequem poten­ti­ell ver­wan­de­te Fotos ange­schaut werden.
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Auch wenn Google selbst kei­ne Fotos ver­kauft, bie­tet die­se Bildersuche einen Anlass, über die Roole von Google in der Stockfotografie nachzudenken.

Die Google-​Bildersuche names Google Images exis­tiert schon seit Jahren, wur­de lan­ge aber von den Bildagenturen stief­müt­ter­lich behan­delt. Zwar wis­sen die Bildagenturen mitt­ler­wei­le, das Suchmaschinenoptimierung not­wen­dig ist, aber bis­her wird sich dar­auf kon­zen­triert, dass die Agenturwebseite bei Suchanfragen wie „Bildagentur“, „Fotos kau­fen“, „lizenz­freie Bilder“ oder „Stockfotografie“ etc. weit oben steht.

Nur weni­ge Bildagenturen las­sen zu, dass deren Fotos dort als Suchergebnis ange­zeigt wer­den kön­nen, denn die Furcht vor dem Bilderklau war und ist groß. Immerhin ist in vie­len Köpfen noch ver­an­kert: „Was Google lie­fert, ist kostenlos“.

Das führ­te dazu, dass der Großteil der ange­zeig­ten Bilder als öffent­li­chen Foto-​Communities wie Flickr stammt oder aus den unzäh­li­gen Blogs, Webseiten und Marktplätzen mit ihren klei­nen Produktfotos, Vorschaubildern oder Schnappschüssen.

Das Hauptproblem der Google-​Bildersuche war lan­ge, dass die gezeig­ten Ergebnisse davon abhin­gen, wel­che Bildbeschreibung zum Foto und wel­cher Text beim Foto stand. Diese Texte genüg­ten sel­ten den Anforderungen einer pro­fes­sio­nel­len Verschlagwortung und ent­spe­ch­end zufäl­lig sahen auch die Suchtreffer aus.

Für die Stockfotografie kam hin­zu, dass vie­le wei­te­re Suchmöglichkeiten fehl­ten – wie nach Ausrichtung, Exklusivität, Preis – oder nicht genau genug waren – wie bei der Größenangabe.

Die Ablehnung der Fotoanbieter weicht jedoch auf. Da eini­ge Microstock-​Agenturen stark dar­auf bedacht sind, ihre Suchbegriffe such­ma­schi­nen­op­ti­miert in ihren Webseiten zu plat­zie­ren, nimmt auch die Menge von Agenturmaterial bei der Google Bildersuche zu.

Dass Suchtreffer bei Google Images nicht nur Foto-​Diebstahl, son­dern auch Bildverkäufe ermög­li­chen, mer­ke ich immer, wenn ich per Email Anfragen bekom­me von Leuten – meist frei­be­ruf­li­chen Grafikdesignern – die eins mei­ner Fotos (mit mei­ner Webadresse als Wasserzeichen) über Google Images oder die Suchfunktion von Flickr gefun­den haben und nun wis­sen wol­len, wie viel eine bestimm­te Verwendung kos­ten würde.

Vom Finanzvolumen über­wie­gen sicher noch die tra­di­tio­nel­len Käuferkreise wie Verlage oder Werbeagenturen, aber durch die Einführung von Microstock ist die rei­ne Anzahl von neu­en Käufern viel grö­ßer gewor­den – und die sind gewohnt, mit Google zu suchen, weil es ihnen bekannt ist.

Wenn Google nun eine Suche nach Farben in einem Foto oder ähn­li­chen Motiven anbie­tet, wird damit kei­ne neue bahn­bre­chen­de Technologie genutzt. Die hat­ten Bildagenturen frü­her. Aber was Google anbie­tet, wird schnell zum Standard und Bildagenturen, die in einem Jahr noch kei­ne Farbsuche oder eine Funktion „Ähnliche Fotos anzei­gen“ haben, wer­den schnell ins Hintertreffen geraten.

Außerdem zeigt es, dass Google in der Bildbranche so viel Potenzial sieht, dass sie in die­sem Bereich auch finan­zi­ell inves­tiert. Der Schritt zu einer „Google Bildagentur“, die nach dem Prinzip von Fotofinder funk­tio­nie­ren könn­te, ist noch wahr­schein­li­cher geworden.