Da ich immer sofort misstrauisch werde, wenn die erfolgten Änderungen nicht offen kommuniziert werden, habe ich mir die Änderungen zu dieser vorherigen Version mal genauer angeschaut. Alle bisherigen Nutzungsbedingungen von Shutterstock findet ihr übrigens hier.
Den kompletten Vergleichsbericht könnt ihr hier runterladen, die aus meiner Sicht wichtigsten Änderungen stelle ich hier kurz vor, ohne Gewähr oder Anspruch auf Vollständigkeit.
Der größte neu eingefügte Textblock beschäftigt sich mit der Forderung, dass Streitigkeiten nun in einem Schlichtungsverfahren statt vor Gericht gelöst werden sollten.
Der größte entfernte Textblock beschäftigte sich mit Nutzungseinschränkungen. Die „Opt-Out“-Klausel für Erweiterte Lizenzen oder „sensible Nutzungen“ wurde entfernt, es scheint mir also, dass die Anbieter solchen Verwendungen nicht mehr widersprechen können.
Gleich am Anfang räumt sich Shutterstock nun das Recht ein, die hochgeladenen Werke zum Zwecke der Verbesserung von Shutterstock zu indexieren, analysieren, kategorisieren und archivieren. Ich vermute, damit sollen bessere „Big Data“-Analysen oder KI-Szenarien erlaubt werden, die über das reine Lizenzieren von Bildern hinausgehen.
Neu ist die Formulierung, dass Shutterstock nun auch nach dem Löschen von Bildern diese für einen „angemessenen Zeitraum“ lizenzieren darf. Wie lange dieser Zeitraum ist, steht da leider nicht.
Weg fällt hingegen die Formulierung, dass man innerhalb eines Zeitraums von 90 Tagen nur entweder 100 Dateien oder 10% seiner Dateien löschen darf, je nachdem, welches mehr wären.
Die Auszahlung per Scheck scheint weggefallen zu sein.
Unklar ist mir der zweite Teil des Passus 18.e, in dem neu steht: „Shutterstock haftet nicht für Schäden, einschließlich unmittelbarer, indirekter, konkreter oder Folgeschäden, die aus der Einreichung oder Verwendung Ihrer Inhalte, entweder durch Shutterstock oder einen seiner Sublizenznehmer, oder aus der Kündigung Ihres Anbieter-Accounts entstanden sind. Sie stimmen jeder möglichen Nutzung Ihres hier enthaltenen Inhalts ausdrücklich zu und sind nicht dazu berechtigt, eine besondere Vergütung für die einzelne oder gesammelte Nutzung zu verlangen.„ Kann mir das jemand erklären, was Shutterstock damit meint, dass ich keine Vergütung für Nutzung meiner Werke verlangen kann?
Shutterstock hat heute diesen Bericht über deren Anbieterauszahlungen veröffentlicht, in dem sie bekannt geben, dass sie seit Bestehen der Plattform insgesamt eine Milliarde US-Dollar an über eine Million Künstler ausgezahlt haben. Zur Erinnerung: Erst im Mai 2017 wurde die erste halbe Milliarde abgezahlt.
Gezählt werden dabei jedoch nicht nur die Fotografen, die über 300 Bilder zu Shutterstock, Shutterstock Editorial, Shutterstock Custom, Bigstock und Offset hochgeladen haben, sondern auch die Videografen mit ihren mehr als 16 Millionen Videos sowie die Musiker, die mehr als 24 Mio. Songs auf PremiumBeat anbieten. Auch Vermittlungsprovisionen sind in dieser Summe enthalten.
In dieser Infografik (Original im Bericht oben) wird die Millarde US-Dollar nach Jahren und Kontinenten weiter aufgeschlüsselt, hier ein Ausschnitt:
Jährliche Höhe der Lizenzgebühren und Vermittlungsprovisionen, die an Anbieter aus dem Markennetzwerk von Shutterstock (inklusive Bigstock, Offset, PremiumBeat, Shutterstock Editorial und Shutterstock Custom) gezahlt werden
Spannend finde ich an diesem Diagramm den Sprung von 33 Mio. US-Dollar im Jahr 2011 auf 47 Mio. US-Dollar für 2012, den ich mir nicht erklären kann. Kann aber auch daran liegen, dass die Grafik augenscheinlich nicht mit den gezeigten Werten übereinstimmt (der Abstand zwischen 2017 zu 2018 ist höher als zwischen 2010 und 2011, obwohl die Summe geringer ist).
Kombiniert mit anderen Business-Zahlen von Shutterstock können wir jedoch einige andere Infos ableiten:
Der Vergleich zu den insgesamt erzielten Downloads, welche Shutterstock in ihren Quartalsberichten vermeldet, ist beachtenswert: Diese stagnierten in den letzten drei Jahren fast, aber anscheinend sind durch höhere Verkaufspreise die Anbieterkommissionen bislang trotzdem weiterhin gestiegen. Fraglich ist, ob das im nächsten Jahr so weitergehen wird und die Befürchtung bleibt, dass Shutterstock hier irgendwann zugunsten der Aktionäre einen Riegel vorschiebt und an den Kommissionen schraubt.
Ebenfalls anschaulich ist der Vergleich der Einnahmen von 2018 zwischen den Kontinenten in der Infografik:
Damit liegt Europa mit weitem Abstand vor allen anderen Kontinenten und erzielt fast doppelt so viel Einnahmen wie der Rest der Welt zusammen! Auch wenn die Stockfotografie-Branche global ist, die Produzenten sitzen in Europa. Angesichts dieser Statistik, wonach die größten Shutterstock-Portfolios aus Russland stammen, liegt die Vermutung nahe, dass Shutterstock dieses Land einfach mal Europa zugeschlagen hat, was mir auf Anfrage bestätigt wurde.
Wenn wir die Gesamtumsätze aus den Geschäftsberichten von 2018 addieren, kommen wir auf ca. 623,3 Mio. US-Dollar. Teilen wir diese nun durch die oben vermeldeten 159 Mio. US-Dollar Anbieterkommissionen aus dem gleichen Zeitraum, kommen wir übrigens auf traurige 25,5% Anbieterkommission im Schnitt, höherpreisige Dienste wie Offset oder Shutterstock Custom schon eingeschlossen.
Shutterstock feiert die Meldung ab heute durch eine vorübergehende Erhöhung der Provision für Neukundenempfehlungen. Anbieter erhalten 50% Provision (statt 20%) auf alle Neukunden, die sie für einen Zeitraum von 30 Tagen anwerben. Hier ist mein Affiliate-Link für neue Shutterstock-Kunden.
Die Bildagentur Shutterstock veröffentlichte eben hier ihre Analyse zu den aktuellen Farbtrends, basierend auf den Verkäufen in ihrem 300-Millionen-Bilder-Portfolio.
Durch die Analyse von Milliarden Pixeldaten der auf Shutterstock heruntergeladenen Bilder und die anschließende Zuordnung jedes Pixels zu seinem nächstgelegenen Hex-Code zeigt der Bericht, welche Farben zwischen 2018 und 2019 das größte Wachstum verzeichnen konnten. Zudem wurden weltweit die lokalen Farb-Favoriten identifiziert.
Für Deutschland soll ein sattes Moosgrün sehr trendy sein, insgesamt scheinen weltweit grüne und blau Farbtöne sowie Pink und Lila sehr gefragt zu sein:
Im Trendbericht werden sowohl die drei weltweit immer beliebter werdenden Farben gezeigt als auch die Trendfarben für 24 verschiedene Länder. Die identifizierten Trendfarben verzeichnen im Jahresvergleich die stärksten Veränderungen.
„Mit Blick auf das Jahr 2020 zeigen die Daten eine deutliche Verschiebung von den aufgeladenen Neon-Farben aus dem Jahr 2019 hin zu hochwertigen, kräftigeren und satten Farben, die auf anspruchsvolle Weise Aufmerksamkeit erregen“, sagt Lou Weiss, Chief Marketing Officer bei Shutterstock.
Unklar ist jedoch, was in diesem Fall Ursache und Wirkung sind. Ist in diesen Ländern die genannte Farbe beliebter geworden und wird deshalb öfter heruntergeladen oder greifen Bildanbieter neue Trends auf, welche dann erst in den Ländern runtergeladen werden?
Die Dominanz von Pink könnte beispielsweise mit diesem „Flamingo“-Trend zusammenhängen, der noch nicht so alt ist. Pink, Türkis und Lila könnten auch dem generellen 80er-Jahre-Hype geschuldet sein.
Warum auch immer welche Farben aktuell so beliebt sind, der Trendbericht bietet einen nützlichen Einblick für Grafikdesigner und Fotografen.
Vor paar Tagen gab Shutterstock hier seine Quartalszahlen für das zweite Quartal 2019 bekannt. Darin ist immer von „Wachstum, Wachstum, Wachstum“ die Rede.
Klingt für Börsenleute erst mal ganz toll: Die bezahlten Downloads sind um 3% gestiegen, der Umsatz pro Download ist um 1% gestiegen, die Anzahl der Bilder und Videos ist um je 37% gestiegen, der Umsatz ist um 3% gestiegen und so weiter, alles immer im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Vergleich des zweiten Quartals von Shutterstock von 2011 bis 2019 (Klicken zu Vergrößern)
Wenn wir uns aber die Entwicklung der Downloads und der Portfoliogröße seit 2011 anschauen, sehen wir, dass das Wachstum deutlich abflacht und nur bei der Portfoliogröße rasant wächst. Hier erst mal der Blick auf die 33 letzten Quartale (2. Quartal 2011 bis 2. Quartal 201) für die bezahlten Downloads:
Bezahlte Downloads bei Shutterstock pro Quartal in Millionen
Bis zum zweiten Quartal 2016 entwickelte sich der Verlauf fast linear nach oben, geriet dann aber ins Stocken, ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Adobe die Bildagentur Fotolia aufkaufte. Im Vergleich zum letzten Quartal gab es sogar einen Rückgang der Downloads um ca. 600.000, auch die Quartale davor war es eher ein Auf und Ab als ein stetiges Wachstum. Übrigens gab es auch beim Gesamtumsatz einen Rückgang im Vergleich zum vorherigen Quartal.
Ähnlich sieht das beim Blick auf den Umsatz pro Download (RPD) aus, welcher anzeigt, für wie viel Geld Shutterstock im Schnitt ein Bild an den Kunden bringen konnte:
Umsatzentwicklung pro Download und Quartal bei Shutterstock
Auch hier bis ca. zum ersten Quartal 2017 eine leichte Steigerung, ab 2018 stagniert der RPD aber bei ca. 3,40 USD und schwankt nur um wenige Cent pro Quartal. Zu berücksichtigen ist auch, dass hier nicht zwischen Bildern und Videos unterschieden wird. Das bedeutet also, dass steigende Videoverkäufe für einen höheren RPD sorgen, der Fotografen ohne Videos im Portfolio gar nicht zugute kommt.
Ganz anders hingegen das Wachstum der Portfoliogröße:
Portfolio-Wachstum bei Shutterstock
Vom 2. Quartal 2011 bis zum 1. Quartal 2016, also in fünf Jahren, wuchs das Portfolio von 15,3 Mio. Bilder auf 81 Mio. Bilder.
Am 2. Dezember 2015 gab Shutterstock bekannt, dass man statt 7 von 10 nur noch 1 Bild bei der Bewerbung akzpetiert bekommen musst, um Bilder zu Shutterstock hochladen zu dürfen. Außerdem liess die Agentur gefühlt „jeden Mist“ duch, was dazu führte, dass jetzt im zweiten Quartal 2019 schon 280 Millionen Bilder online sind. Das ist ein Wachstum in 3 Jahren um ca. 200 Millionen Bilder.
Die Anzahl der Videos ist immerhin von ca. einer Million Anfang 2013 auf 15 Millionen im zweiten Quartal 2019 gestiegen.
Bei stagnierendem Umsatz und gleichbleibendem Umsatz pro Verkauf bedeutet dieses deutlich stärker wachsende Portfolio jedoch, dass der Umsatz pro Bild deutlich sinkt:
Umsatz pro Bild und prozentualer Anteil am Portfolio
Während 2012 bis 2014 der Umsatz pro Bild (RPI) halbwegs stabil bei 2 USD liegt, fängt er entgegengesetzt zum rasanten Portfolio-Wachstum um mehr als die Hälfte zu sinken und liegt aktuell nur noch 0,57 USD pro Quartal. Dieser Wert stimmt ziemlich genau mit meinem Portfolio überein. Wer dreitausend Bilder im Portfolio hat, sollte bei Shutterstock also ca. 570 USD Umsatz pro Monat erzielen. Wer darunter liegt, hat unterdurchschnittlich „gute“ Bilder, wer darüber liegt, bessere. Auch hier verzerren die enthaltenen Videos leider die Zahlen etwas.
Der Prozentsatz der lizenzierten Bilder ist das Ergebnis der Downloads durch die Anzahl der Bilder. Dieser Wert gibt an, wie viel Prozent eines Fotografen-Portfolios im Schnitt pro Quartal runtergeladen werden.
Wenn jemand also 3000 Bilder im Portfolio hat, konnte er vor acht Jahren im zweiten Quartal 2011 (94,1%) noch mit 2823 Downloads rechnen, im zweiten Quartal 2019 (16,6%) aber nur noch mit 498 Downloads. Während mein RPI mit dem gesamten Shutterstock-RPI gut übereinstimmt, geht das beim Prozentsatz stark auseinander und ich habe deutlich mehr Downloads.
Laut Jim Pickerell soll der durchschnittliche Fotografenanteil am Umsatz bei 27% liegen, das ist also die Kommission, die wir erhalten. Kombiniert mit den 3,44 USD pro Download wären das im Schnitt also ca. 93 US-Cent pro Download für die Fotografen. Das stimmt ganz gut mit meinen Werten überein, ich liege etwas darunter, weil ich kaum Videos anbiete.
Die 27% sind 43,6 Mio. USD Umsatz, welche sich aktuell auf ca. 900.000 Anbieter verteilen sollen. Das wären pro Fotograf ca. 16 USD im Monat als Durchschnitt. Wenn wir jedoch die vielen inaktiven Fotografen mit nur einer Handvoll Bildern im Portfolio ignorieren und als Maßstab die ca. 15% Fotografen (mehr als 100 Bilder im Portfolio) meiner Adobe Stock-Analyse nehmen, wären das eher 323 USD pro Monat oder 3876 USD im Jahr. Das wäre geschätzt der Durchschnitt, wie viel ein aktiver Fotograf bei Shutterstock verdient.
Insgesamt zeigen die Zahlen eine Stagnation bei den Downloads und dem Erlös pro Downloads. Der Umsatz wächst zwar weiterhin, aber längst nicht mehr so viel wie vor paar Jahren.
Shutterstock hat nach monatelanger Ankündigung und ebensolangen Protesten dagegen Änderungen beim Vektor-Upload eingeführt.
Seit gestern brauchen nur noch die Vektordateien selbst als EPS 10-Dateien hochgeladen werden, das Hochladen einer dazugehörigen JPG-Datei wie bisher ist nun nicht mehr notwendig. Diese wird nun automatisch aus der EPS-Datei generiert.
Shutterstock-Anleitung zum korrekten Speichern von EPS 10-Grafiken
Neu ist aber auch, dass die EPS-Dateien mindestens 4 Megapixel groß sein müssen und maximal 100 MB groß sein dürfen. Metadaten wie Schlagworte und Bildbeschreibung können in die EPS-Datei eingebettet werden.
Shutterstock preist diese Änderung als Vereinfachung des Upload-Prozesses an. Viele Illustratoren sind jedoch anderer Meinung und haben sogar eine Petition gegen die Änderung gestartet. Denn Vektorgrafiken mit aufwändiger Schattierung, Farbverläufen und komplexen Formen können bei der Hochskalierung auf 4 Megapixel schnell mal einige hundert Megabyte groß werden.
Dabei ist genau das ja der Vorteil von Vektor-Grafiken: Dass unabhängig von der tatsächlichen Bildgröße diese verlustfrei beliebig skaliert werden kann.
Shutterstock selbst bietet jedoch hier eine ausführliche Anleitung, wie die EPS-Dateien gespeichert werden sollen, damit die Dateigröße möglichst gering ist. Wer sich genau daran hält, sollte auch bei hochkomplexen Grafiken mit Transparenzen, Farbverläufe und Schnittmasken keine Probleme haben, unter 100 MB zu bleiben.
Probleme kann es auch weiterhin mit Vektordateien geben, die mit Corel Draw oder Inkscape erstellt werden.
Ob diese Änderung auch bei den Kunden gut ankommt, wird sich zeigen, denn zum einen müssen diese nun größere Bilddateien runterladen und verwalten, zum anderen erlaubt Illustrator keinen JPG-Export bei so großen EPS-Dateien, wenn diese zu komplex sind. Die Kunden müssten sie also manuell wieder runterskalieren, bevor sie als JPG gespeichert werden können.