Wenn es Änderungen gibt, dann aber Schlag auf Schlag. So auch bei der Bildagentur Shutterstock*.
Vor wenigen Wochen habe ich dort die höchste Verdienststufe erreicht und bekomme nun 38 Cent pro Abo-Verkauf. Insgesamt habe ich dafür 26 Monate gebraucht, also gut zwei Jahre.
Hier das Ganze mal als Grafik. Die Säulen stehen für Einnahmen pro Monat, angefangen im August 2008 bis Oktober 2010.
Was heißt eigentlich Verdienststufe? Viele Bildagenturen haben Anreizsysteme für Fotografen, besser zu werden und mehr zu verkaufen. Bei Shutterstock sieht dieses System so aus: Pro Abo-Verkauf bekommt der Fotograf eine feste Summe. Je mehr Gesamteinnahmen der Fotograf mit seinen Verkäufen erzielt hat, desto mehr Geld bekommt er pro Verkauf.
Die Zeit, die ich für die einzelnen Verdienststufen gebraucht habe, sehen tabellarisch so aus:
1. Stufe ($0,25 pro Abo-Download, bis $500): 10 Monate
2. Stufe ($0,33 pro Abo-Download, bis $3000): 8 Monate
3. Stufe ($0,36 pro Abo-Download, bis $10.000): 9 Monate
4. Stufe ($0,38 pro Abo-Download, über 10.000): da bin ich jetzt und warte, dass Shutterstock eine neue Verdienststufe einführt, vielleicht bei $25.000 mit $0,40 pro Abo-Download?
Während ich für die ersten 500 Dollar noch zehn Monate gebraucht habe, schaffe ich das jetzt fast in einem halben Monat.
Fairerweise muss ich erwähnen, dass Shutterstock nicht nur Abos verkauft, sondern auch Bildpakete anbietet, der Kunde also die Option erwirbt, statt eines langfristigen Abos eine bestimmte Menge Bilder im Voraus zu bezahlen und innerhalb eines Jahres runterzuladen. Shutterstock nennt das Model „On Demand Downloads“ und zahlt den Fotografen einen höheren Anteil pro Verkauf, der je nach Verdienststufe und Bildgröße zwischen $0,81 und $2,85 liegt. Mittlerweile machen diese Verkäufe ca. 21% meines Umsatzes bei Shutterstock aus, Abo-Verkäufe stellen 71% und die restlichen 8% kommen durch Verkäufe von erweiterten Lizenzen. Insgesamt hat Shutterstock über 23.000 Fotos von mir verkauft. Ja, eine 23 mit drei Nullen hinten dran!
Dieser Erfolg und diese Menge an Verkäufen führt leider zur Unübersichtlichkeit. Wer hat diese Fotos verkauft? Wie viel genau habe ich pro Foto verdient? Wie viel habe ich pro Fotosession verdient?
Shutterstock machte es einem nicht leicht, Antworten auf diese wichtigen Fragen zu finden. Aber innerhalb kurzer Zeit gab es aus drei verschiedenen Richtungen Hilfe.
Zum einen hat Shutterstock letzte Woche den Fotografen-Bereichneu überarbeitet. Diese sieht jetzt so aus (Klick auf den Screenshot vergrößert die Seite):
Oben links ist jetzt eine Weltkarte zu sehen, auf der in Echtzeit gezeigt wird, wo die letzten Fotos gekauft wurden. Darunter ist eine Grafik der Gesamtumsätze zu sehen, der nach verschiedenen Zeiträumen sortiert werden kann. Die dritte Grafik zeigt nur die Umsätze der Fotos, die auch innerhalb des eingestellten Zeitraums verkauft wurden. So sehe ich zum Beispiel, dass die Fotos, welche ich in den letzten drei Monaten hochgeladen habe, für 25% meines Umsatzes verantwortlich waren. In diesem Zeitraum hatte ich ca. 300 Fotos hochgeladen, ungefähr 12% meines gesamten Portfolios dort. Das heißt übersetzt: Bei Shutterstock verdiene ich mit neuen Fotos doppelt so viel wie mit alten. Die lange gehegte Vermutung vieler Fotografen, dass „das Biest gefüttert werden müsse“, kann nun mit Zahlen untermauert werden.
Wer sich den obigen Screenshot genauer anschaut, sieht, dass rechts oben ein Kästchen namens „SS SiteBoost“ ist. Hinter dieser unglücklichen Abkürzung verbirgt sich ein sehr hilfreiches Tool, welches extra installiert werden muss. Es wurde von einem polnischen Designer/Programmierer geschrieben und funktioniert als Firefox-Addon, Safari Extension, Greasemonkey-Skript und so weiter. Mit diesem Tool wird die Shutterstock-Webseite um viele nützliche Funktionen erweitert. Zum Beispiel kann ich von jeder Stelle der Webseite auf eins meiner Bilder klicken und Suchbegriffe, Beschreibung, Kategorien etc. ändern. Wenn ich im Statistik-Bereich bin und mit der Maus über ein Bild fahre, wird ein Pop-Up eingeblendet (siehe unten), welches mir die Gesamteinnahmen eines Bildes zeigt, also Abo-Download, On-Demand-Downloads und Erweiterte Lizenzen zusammen.
Außerdem zeigt es, wann das Foto hochgeladen wurde, wie viele Tage es online ist, wie viel ich mit dem Bild pro Tag verdient habe und wie der RPD (Revenue per Download) des Bildes ist. Zusätzlich berechnet das Tool auch den Gesamt- und Monats-RPI (Return per Image), den Gesamt- und Monats-RPD, die Sell-Through-Rate und vieles mehr. Wer viel bei Shutterstock verkauft, wird dieses Tool lieben!
Trotzdem fehlen mir noch Zahlen. Zum Beispiel weiß ich immer noch nicht, wie viel ich mit einer bestimmten Fotosession bei Shutterstock verdient habe. Ich fange gerade an, dafür einen Weg zu finden, der ohne Programmierkenntnisse jedoch etwas steinig ist. Am Anfang steht Excel. Vor kurzem habe ich dort eine Funktion gefunden, die sich „Neue Webabfrage“ nennt und unter „Daten/Externe Daten importieren“ versteckt ist.
Damit kann ich jede Shutterstock-Tabelle mehr oder weniger bequem in Excel importieren. Sind alle Daten drin, kann ich diese Liste nach den Bildnummern sortieren. Es liegt auf der Hand, dass die Bilder der gleichen Fotosession fortlaufende Nummernbereiche haben. Fotosession A hat beispielsweise die ID-Nummern 1402 bis 1703, Fotosession B die Nummern 2521 bis 2832 und so weiter. Mittels der Summenfunktion kann ich jetzt gut sehen, welche Fotosession mir wie viel Umsatz gebracht hat, ohne jedes einzelne Foto per Hand addieren zu müssen. Trotzdem ist das noch etwas umständlich und ich überlege gerade, ob ich die Funktion „Teilergebnis“ instrumentalisieren kann oder lieber einen Programmierer frage, mir ein kleines VisualBasic-Skript zu schreiben. Falls jemand von Euch eine Lösung hat oder sich an so ein Skript wagen möchte, bitte Kontakt mit mir aufnehmen.
Wie wertet ihr Eure Umsätze und Zahlen bei Shutterstock aus?
Am 8. September 2010 trat eine Meldung von istockphoto unangekündigt die Tür der Microstock-Community ein und ballerte wild mit dem Maschinengewehr herum.
Es ging unter anderem darum, die Fotografenhonorare bis auf ein historisches Industrietief von 15% zu senken.
Nachdem alle Fotografen in Deckung gegangen sind, legte sich der Lärm und einzelne Fotografen hoben langsam die Köpfe. Zack, schlug istockphoto mit einer kompromisslosen zweiten und dritten Nachricht hinterher.
Hier einige Sätze aus diesen Meldungen, die vielleicht in die Geschichte der größten PR-Pannen eingehen werden:
„For non-exclusive contributors the royalties will range from 15 to 20% for content sold on iStock.“
„Since roughly 2005 we’ve been aware of a basic problem with how our business works. As the company grows, the overall percentage we pay out to contributing artists increases. In the most basic terms that means that iStock becomes less profitable with increased success. As a business model, it’s simply unsustainable: businesses should get more profitable as they grow. This is a long-term problem that needs to be addressed.“
„We expected – and wanted – to pay more and more money out to contributors. But what we quickly realized was that it’s one thing for the payout amount to increase over time, it’s another thing for that percentage of our total cost to always increase over time.“
„But money isn’t going to be what makes you all happy.“
Auf gut deutsch lässt sich das – sehr frei – so übersetzen: Je erfolgreicher wir werden, desto weniger sehen wir ein, warum wir das Geld mit unseren Fotografen teilen sollten. Matt Antonino übersetzt die dritte istock-Meldung ganz humorvoll (wenn es nicht so ernst wäre) vom „Corporate Speak“ in „Plain English“.
Es wäre etwas anderes, wenn eine Firma sagt, mit 50% kann ich nicht leben. Aber mit 80% Prozent nicht profitabel sein zu können ist aus mehreren Gründen komplett unglaubwürdig. Zum einen gelingt das anderen Bildagenturen seit mehreren Jahrzehnten, auch mit 50–60% gut über die Runden zu kommen. Die Bildagentur Zoonar zahlt sogar bis zu 80% an die Fotografen aus und wächst immer noch. Dazu kommt, dass die Pressemeldungen von istockphoto in den letzten Jahren vor Erfolg-Superlativen nur so wimmelten.
Es könnte natürlich sein, dass istockphoto recht hat. Wenn eine Bildagentur mit 80% Agenturanteil (ohne Retusche und Verschlagwortung zu übernehmen) nicht konkurrenzfähig ist, hieße das entweder, dass Fotografen sich wirklich mit weniger zufrieden geben müssten, oder dass die Preise wieder so weit angehoben werden müssen, dass es keine Microstock-Preise mehr gibt. Dann wäre alles wieder wie früher, rosa-flauschig und kuschelig.
Wer jetzt einwirft, dass es ja nicht nur um den 80/20-Split gehe, sondern auch darum, dass die exklusiven Künstler im Laufe der Jahre immer mehr Prozente bekämen, spricht einen weiteren Punkt an, den ich unsinnig finde. Natürlich bekommen diese Fotografen im Laufe der Zeit mehr. Aber das ist fair. Denn die Honorarerhöhung ist dann eine Belohnung für mehr Verkäufe, die wiederum istockphoto IMMER mehr einbringen als dem Fotografen. Selbst bei der höchstmöglichen Stufe würde ein Fotograf 40% und istockphoto 60% bekommen. Halten wir fest: Die höchstmögliche Stufe ist die prozentuale Verteilung, die traditionelle Bildagenturen seit Jahrzeiten gezahlt haben, oft auch 50/50 oder 60/40. Ohne immer Exklusivität zu verlangen. Das funktionierte auch. Übrigens hat sich ein Fotograf hier im istockforum die Mühe gemacht, auszurechnen, welche Auswirkungen die Preisänderungen für exklusive istock-Fotografen haben. Sieht ebenfalls nicht sehr erbaulich aus.
Außerdem ist es unlogisch, wenn die istock-Argumentation stimmen sollte, dass sie am Rande des Existensminimuns rumkrebsen und nicht mehr Geld zahlen können, dass sie dann nach der neuen Regelung das höchstmöglich zu erreichende Honorar auf 45% anheben. Es sei denn, das ist nur Augenwischerei, um auf dem Papier bessere Optionen zu haben.
Aber ich glaube nicht daran. Für mich ist die Honorarsenkung schlicht ein dreister Versuch, ohne zusätzlichen Aufwand mehr Geld zu verdienen. Auf dem Rücken der Fotografen. Punkt.
Reaktionen anderer Bildagenturen
Der Zorn der Fotografen auf istockphoto lässt die konkurrierenden Bildagenturen entweder heimlich oder auch laut frohlocken.
So sprach die Agentur 123rf frustrierte istocker via Twitter an, doch zu ihnen zu kommen.
Auch Alamy tröstete die Fotografen über Twitter und warb zeitgleich für ihren 60%-Fotografenanteil.
Die relativ neue Microstock-Agentur Stockfresh lässt es sich ebenfalls nicht nehmen, einige Seitenhiebe zu verteilen.
Dreamstime preschte am weitesten vor und bietet bis zum 15. November allen Fotografen, die vorher exklusiv bei einer Bildagentur waren, für jeden akzeptierten Upload $0,20. Eindeutig ein Wink in Richtung der verärgerten istock-Exklusivfotografen.
Meine Reaktion
Im Gegensatz zu anderen Fotografen lebe ich ausschließlich von meinen Einnahmen der Stockfotografie. Jede Entscheidung will wohlüberlegt sein. Im letzten Jahr habe ich ca. 150 Euro pro Monat bei istockphoto verdient, in den letzten Monaten eher zwischen 150–200 Euro. Von den gesamten Einnahmen pendelt istockphoto im Vergleich zu meinen anderen Bildagenturen glücklicherweise nur an 7–9. Stelle. Mein RPD (Revenue per Download) lag bei ca. 1,10–1,20 Euro. Mein RPI (Return per Image) lag in den letzten Monaten bei ca. 0,19 Euro, Tendenz fallend. Zum Vergleich: Vor einem Jahr lag er bei istock noch doppelt so hoch.
Anders gerechnet heißt das: Wenn ich jetzt bei 20% im Monat 200 Euro bei istock verdiene, erhält istock 800 Euro. Wenn ich bei 15% ab dem nächsten Jahr 150 Euro verdiene, würde istockphoto damit 850 Euro verdienen. Das sehe ich nicht ein. Okay, ich würde mit meinen Verkäufen auf 16% kommen, aber mittelfristig nie auf 17%. Dazu kommt, dass neben der Honorarkürzung in der istockphoto-Meldung auch stand, dass viel mehr Bilder aus andere Kanälen über istock verkauft werden sollen. Das heißt, dass die Sichtbarkeit meiner nicht-exklusiven Bilder weiter abnehmen wird, was wiederum weniger Verkäufe bedeutet. Die ersten Motive aus der „Agency Collection“ deuten das bereits an.
In einem Kommentar zu meinem ersten Artikel über die Honorarkürzung hier im Blog hat Andreas gesagt:
„Natürlich probieren IS und Co. aus wie weit sie gehen können. Bieten doch genug Fotografen Ihre Bilder für 20% Anteil an, also warum dann nicht auch für 15. Versteht mich nicht falsch, aber wenn nicht langsam mal signalisiert wird, dass die Fotografen nicht nur die Lakaien der BAs sind, wird dieser Trend sich fortsetzen.Ich war nicht bereit bei 20% Verkaufsanteil meine Bilder hochzuladen und ich verstehe auch nicht, warum die meisten nicht sofort Abstand nehmen.“
Dem kann ich nur zustimmen. Ich habe lange überlegt, ob ich die Klappe halten soll und einfach weiterhin meine 150 Euro im Monat einstreiche. Aber wenn andere Agenturen merken, dass den Fotografen scheißegal ist, für wie wenig Anteil sie ihre Fotos einstellen, würden sie vielleicht nachziehen und dann habe ich wahrscheinlich deutlich mehr Verluste. Es gibt weitere Punkte, die gegen istockphoto sprechen: Es ist bei mir die Agentur, welche bei der Bildauswahl am pingeligsten ist, das Hochladen der Fotos dauert im Vergleich zu anderen Agenturen deutlich länger und das Upload-Limit verhindert, dass ich alle meine Fotos hochladen kann.
Deswegen: Seit Bekanntgabe der Honorarkürzungen lade ich keine neuen Bilder mehr hoch. Das werde ich unter den aktuellen Bedingungen auch weiterhin nicht tun. Es lohnt sich einfach nicht. Ich spare Upload-Zeit, die Umsätze werden erst langsam abnehmen, da die alten Bilder drin bleiben werden und mit der Zeit hoffe ich, den Verlust durch die anderen Bildagenturen, welche alle meine neuen Fotos vertreiben, aufzufangen. Es versteht sich von selbst, dass ich Bildkäufer, die mich fragen, wo sie meine Fotos kaufen können, nicht mehr an istock verweise, sondern an die anderen Bildagenturen.
Reaktionen anderer Fotografen
Seit Bekanntmachung der Honorarsenkung habe ich mit vielen Fotografen gesprochen. Dabei ist mir etwas aufgefallen: Das Hochladen und Verschlagworten der Bilder zu istockphoto ist extrem umständlich und langwierig. Viele exklusive istock-Fotografen, die überlegen, zu anderen Bildagenturen zu wechseln, befürchten deswegen, dass sich dieser hohe Aufwand dann multipliziert, wenn sie mehrere andere Agenturen beliefern. Ich kann sie jedoch beruhigen: Alle Bildagenturen die ich kenne, erfordern weniger Aufwand beim Hochladen der Bilder (vorausgesetzt, die Bildtitel, Beschreibung und Suchbegriffe werden mittels IPTC den Foto-Metadaten angehangen).
Reaktionen im Netz
Auch die bloggenden Fotografen und Online-Journalisten ließen sich die Meldung nicht nehmen und lieferten viele verschiedene Meinungen und Hintergrund-Analysen. Von „Ich hab’s doch immer gesagt“ bis zu „Unverschämtheit!“. Hier eine Auswahl der relevantesten Beiträge:
Cnet berichtet darüber, wie das Crowdsourcing-Modell von istockphoto nach hinten losgehen kann.
Paul Melcher bettet die istock-Entscheidung in größere Getty-Zusammenhänge ein.
Photo Business News ist einer derjenigen, die es schon immer gewußt haben wollen.
Einen Bericht über die langfristigen Folgen der istock-Entscheidung für Microstock gibt es bei Lighting Essentials.
Eher istock-freundlich ist die Berichterstattung bei DPTnT.
Mehr aus der Käufer-Sicht schreibt der istock-Fotograf Sean Locke.
Doug Armand vergleicht das Vorgehen von istock mit früheren Tricks von Getty Images.
Matt Antonino hat einen wütendenden, aber trotzdem inhaltlich gut argumentierenden Artikel gepostet.
Jen Grantham ist ebenfalls frustriert und listet ihre Einwände auf.
Rob Davis stellt Alternativen für frustrierte istocker vor.
Eine der Fotografinnen, die entschieden hat, ihre Bilder bei istock zu entfernen.
Eine noch ausführlichere Liste zu Berichten über die istock Honoraränderung gibt es bei mystockphoto.
Was für Konsequenzen habt ihr aus der Ankündigung von istockphoto gezogen? Beißt ihr in den sauren Apfel oder ändert ihr Euer Upload- bzw. Kauf-Verhalten?
Diese Woche habe ich fast gleichzeitig zwei Meilensteine bei iStockphoto* geknackt.
Zum einen habe ich endlich die magische Marke von 1000 Bildern in meinem Portfolio* überschritten.
Wie ihr anhand der Grafik sehen könnt, habe ich (abgesehen von den ersten paar Monaten) sehr regelmäßig hochgeladen und mein Upload-Limit von 15 Bildern pro Woche ständig ausgeschöpft. Bei einer Annahmequote von ca. 83% (12–13 von 15 Bildern wurden durchschnittlich angenommen) brauchte ich knapp zwei Jahre, um die 1000 voll zu kriegen.
Mein zweiter Meilenstein hängt mit dem ersten zusammen. Ich habe jetzt, nach knapp 24 Monaten den Silber-Status bei istockphoto erreicht. Das bedeutet, dass ich innerhalb dieser Zeit insgesamt 2500 Verkäufe erzielt habe.
Damit bekomme ich zwar weiterhin nur magere 20% der Umsätze (nur bei exklusiven istock-Fotografen steigt die Vergütung* mit dem Rang), aber ich kann jetzt 20 statt 15 Bilder pro Woche hochladen. Damit sollte sich mein Portfolio schneller füllen und die Umsätze entsprechend steigen.
Von den fünf führenden Microstock-Agenturen ist istockphoto für mich neben Fotolia eine der Agenturen mit dem höchsten RPD (Revenue per Download), also Gewinn pro Bild. Ich erziele durchschnittlich $1,20. Wer das bei 2500 Verkäufen in knapp 24 Monaten überschlägt, kommt auf durchschnittlich ca. 100 Euro pro Monat. Im Detail sieht die Umsatzentwicklung jedoch ab dem zweiten Jahr deutlich positiver aus als im ersten.
Wie weit seit ihr von euren nächsten istock-Meilensteinen entfernt? Und was mich ebenfalls interessieren würde: Wie ist euer RPD bei istock?
Zum Beginn des Jahres hatte die Microstock-Bildagentur Fotolia ihre Preisstruktur geändert. Kurz gesagt wurden die Preise etwas erhöht und Bildgrößen zusammengefasst und die Fotografenhonorare meist etwas gesenkt. Fotolia hat behauptet, dass unter dem Strich mehr Geld für die Fotografen bleiben würde, was in Fotografen-Foren eher bezweifelt wurde. Deswegen habe ich mal wieder in meine Zahlen geschaut und kann euch handfeste Ergebnisse nennen.
Mein Verdienst bei Fotolia pro Verkauf (RPD = Revenue per Download) lag in den letzten drei Monaten 2009 zwischen 1,06 und 1,08 Euro. Im Januar 2010 lag mein Verdienst pro Verkauf bei 1,11 Euro. Das ist eine minimale Steigerung. Als Grundlage habe ich nur die „normalen“ Verkäufe genommen, einige Erweiterte Lizenzen habe ich nicht berücksichtigt, da sie die RPD-Werte verfälschen würden. Da sich sowohl meine Verkäufe als auch meine Einnahmen im hohen dreistelligen Bereich bewegen, sind diese Werte statistisch gesehen sehr „sicher“. Fairerweise muss ich jedoch sagen, dass meine RPD-Werte Anfang 2009 eher um 1,25 Euro lagen, was sicher damit zu tun hat, dass ich zu der Zeit mehr exklusive Fotos eingestellt hatte, die höhere Einnahmen erzielen.
Übrigens hat Fotolia am Montag den Wert eines Credits von 1 Euro auf 1,20 Euro angehoben. Wie es scheint, betrifft das aber nur den Wert der Credits für Käufer, die Fotografen tauschen die Credits 1:1 zurück.
Habt ihr mal nachgerechnet, wie sich Euer RPD bei Fotolia entwickelt hat?
Ich bin stolz, Euch heute meinen Stockfotografie-Verdienst-Rechner vorstellen zu können.
Ihr findet das Online-Tool in meinem Blog, wenn ihr oben auf „Stock Photography Income Calculator“ klickt oder unten in diesem Blogbeitrag.
Oben rechts ist beim Rechner ein kleines Auswahlfeld, mit dem zwischen den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch gewechselt werden kann.
Dieser Rechner erlaubt es Stockfotografen, einfach ihr zu erwartendes Einkommen und andere hilfreiche statistische Daten auszurechnen.
Der Stockfotografie-Verdienst-Rechner errechnet das voraussichtliche Einkommen bis zum Jahresende und dem nächsten Jahr, basierend auf einigen Daten, die eingegeben werden. Er schätzt auch das zu erwartende Portfolio-Wachsum eines Fotografen und berücksichtigt es in der Kalkulation.
Darüber hinaus werden wichtige Analyse-Zahlen für das Stockfotografie-Geschäft berechnet, zum Beispiel der „Return per Image“ (RPI), also der Umsatz pro Bild und Jahr und die „Verkäufe pro Foto“ für jede Bildagentur. Das Tool berücksichtigt auch, dass einige Agenturen verschiedene Währungen benutzen und lässt Euch selbst so viele Agenturen hinzufügen, wie ihr wollt.
So, jetzt bin ich gespannt, wie ihr es findet. Schreibt mir Eure Meinung dazu in den Kommentaren.
Für mehr Informationen und die Hilfe-Funktion lest unten weiter.
[stockincome_calculator]
Wie funktioniert das Teil?
Vier verschiedene Daten müssen eingegeben werden, die der Rechner für die Analyse braucht:
Bisherige Verkäufe im Jahr
Bisherige Einnahmen im Jahr
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn
Wie trage ich diese Daten ein?
Hier sind einige Beispiele, wie Du diese Daten von den Agentur-Webseiten auslesen kannst. Du musst hier keine Login-Daten eingeben, damit der Rechner funktioniert. Stattdessen gehst Du einfach wie gewohnt in den Mitgliedsbereich Deiner Bildagenturen und suchst dort nach den passenden Daten.
Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein, klicke oben links auf Deinen Benutzernamen und dann auf den Tab „Statistik“ (wie im Bild unten markiert). Dort gibt es im Bereich „Monat“ ein Feld namens „Downloads“, was so was anzeigt wie: „2009: XXXX Downloads“. XXXX ist die Zahl, die Du in den Rechner eingibst.
Bisherige Einnahmen im Jahr: Genau über der Zahl mit den Downloads steht der Betrag, den Du bisher im Jahr verdient hast. Das sieht so aus: „2009: $XXXX,XX royalties“. XXXX ist das, was Du im Rechner eingibst.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: Oben rechts unter dem Wort „Portfolio“ steht: „Dateien: XXXX“. Diese Zahl gibst Du ein.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Die Zahl ist etwas komplizierter zu finden. Gehe in den Bereich „Meine Uploads“ und sortiere Deine Fotos nach „Upload“. Dann gehe die Seiten durch, bis Du das erste Bild des Jahres mit einem Datum dieses Jahres findest. Nun musst Du alle Dateien zählen, die Du davor hochgeladen hattest. Du kannst Dir das vereinfachen, indem Du nur die Seiten zählst und mit 20 multiplizierst und die Bilder der Seite addierst, auf der der Jahreswechsel sichtbar ist. Das ist dann die gesuchte Zahl. Profi-Fotografen brauchen diese Zahl sowieso öfter, deswegen schreibe sie Dir ruhig für später auf.
Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein, klicke auf „Dateien“ und dann auf das Tab „Statistik“ (wie im Bild unten markiert). Wähle bei Zeitraum „Alle“ und bei Intervall „Jährlich“. Als Information wählst Du „Wieviele meiner Werke wurden heruntergeladen?“ und klickst dann auf „Statistik anzeigen“. Das Ergebnis trägst Du in den Rechner ein.
Bisherige Einnahmen im Jahr: Ändere die Information zu „“ und trage das Ergebnis in den Rechner ein.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: In der linken Mitgliedskonto-Spalte steht „Portfolio“ und dahinter eine Zahl. Die kommt wieder in den Rechner.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Das ist wieder schwierig. Klicke im Dateien-Bereich auf „Uploads“ und sortiere die Bilder nach „Datum“ und zähle, wie viele Bilder Du bis Jahresbeginn hochgeladen hast. Du kannst wieder Zeit sparen, indem Du die Seitenzahl mit der Zahl der angezeigten Bilder multiplizierst. Achte darauf, dass die Funktion „Gelöschte Dateien einblenden“ deaktiviert ist.
Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein, klicke oben auf „Statistiken“ (wie im Bild unten markiert) und addiere die Summe unten links (welche die Anzahl der Downloads im Monat anzeigt) für alle Monate dieses Jahres.
Bisherige Einnahmen im Jahr: Mache das gleiche für die Einnahmen, nur das Du die Summe unten rechts (welche die monatlichen Gesamteinnahmen zeigt) addierst. Es gibt noch eine andere Methode, beide Zahlen zu bekommen: Klicke unten auf „Tabellenkalkulation Ihrer Verdienste herunterladen“ und gebe als Startdatum den 01.01. diesen Jahres ein und als Enddatum das heutige Datum (ähnlich wie im Bild unten gezeigt). In der Excel-Tabelle, die dann erstellt wird, ist die erste Zahl in der untersten Zeile die Anzahl der bisherigen Verkäufe im Jahr und die letzte Zahl in der untersten Spalte die bisherigen Einnahmen in diesem Jahr.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: Klicke in der oberen Spalte auf „Home“ und unter „Bildstatistiken“ steht rechts neben „Bilder in der Galerie:“, wie viele Bilder Du online hast.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Klicke unten auf der Account-Seite auf „Status der eingereichten Fotos“ und dann auf den Tab „Genehmigte Fotos“. Dann zähle wieder, wie viele Bilder bis zum Anfang des Jahres freigeschaltet wurden. Ich weiß, es ist frustrierend, deswegen zähle einmal und schreibe Dir die Nummer auf.
Bisherige Verkäufe im Jahr: Logge Dich ein und klicke auf „Verwaltungsbereich“ und dann auf „Statistiken“ (wie im Bild unten markiert). In der Spalte „Einkommen/Sales“ addiere die Zahlen für jeden Monat in diesem Jahr.
Bisherige Einnahmen im Jahr: Ebenfalls auf der Statistik-Seite addiere die Werte bei Einkommen/Ertrag für jeden Monat diesen Jahres. Du kannst Dir das Zählen erleichtern, indem Du oben bei Archive“ auf „Quarterly“ klickst und nur die Quartalszahlen addieren musst. Du kannst Du auch alle Zahlen als Excel-Tabelle ausgeben lassen mit der Funktion „Download Excel Archives“ und dann Excel das Zählen übernehmen lassen.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur: Ganz oben rechts im Bereich „Konto Statistik“ steht „Uplaods: XXXX“. Das ist die benötigte Zahl.
Anzahl Deiner Bilder in der Agentur zu Jahresbeginn: Klicke im Verwaltungsbereich auf „Online Dateien“ und sortiere sie nach „Hochgeladen am“ und zähle wieder, wie viele Bilder vor Jahresanfang Du hochgeladen hast. Du kannst wieder Zeit sparen, indem Du die Anzahl der verbleibenden Seiten mit 20 (Anzahl der angezeigten Bilder) multiplizierst.
Was bedeuten die Ergebnisse?
Vorausgesetzt, Du hast die Daten richtig eingetragen, gibt der Stockfotografie-Verdienst-Rechner diese Informationen aus:
Downloads pro Bild/Jahr: Prognose, wie viele Downloads pro Bild Du in diesem Jahr erzielen wirst. Diese Zahl berücksichtigt Dein Portfolio-Wachstum und kommende Downloads im Jahr.
Gewinn pro Bild/Jahr: Diese Nummer ist auch als RPI (Return per Image) bekannt und zeigt an, wie viel Geld Du pro Bild in der Agentur in diesem Jahr verdient hast. Das Portfolio-Wachstum wird wieder berücksichtigt.
Gesamteinnahmen dieses Jahr: Prognose, wie viel Geld Du gesamt dieses Jahr bei dieser Agentur verdienen wirst.
Gewinn pro Download: Dieser RTD (Return per Download) zeigt an, wie viel Geld Du bisher pro Download erhalten hast.
Einnahmen im nächsten Jahr mit den heutigen Bildern: Das ist eine Prognose, wie viel Du nächstes Jahr verdienen würdest, wenn Du keine neuen Bilder hochlädst.
Anzahl der Bilder bis Jahresende mit Portfolio-Wachstumsrate: Diese Zahl zeigt an, wie viele Bilder Du bis Jahresende bei der Agentur haben kannst, wenn Du mit dem gleichen Tempo wie bisher hochlädst.
Anzahl der Bilder bis Ende nächsten Jahres mit Portfolio-Wachstumsrate: Diese Zahl zeigt an, wie viele Bilder Du bis Ende des nächsten Jahres bei der Agentur haben kannst, wenn Du mit dem gleichen Tempo wie bisher hochlädst.
Einnahmen im nächsten Jahr mit Portfolio-Wachstumsrate: Prognose, wie viel Du das gesamte nächste Jahr verdienen wirst, wenn Du wie bisher Bilder hochlädst.
Unten beim Rechner stehen die Gesamtergebnisse für alle Agenturen kombiniert. Stelle sicher, dass Du immer eventuell verschiedene Währungen berücksichtigst, sonst addiert der Rechner einfach verschiedene Währungen und erzeugt falsche Ergebnisse. Bei der nächsten Frage steht, wie verschiedene Währungen eingetragen werden können.
Unter dem Strich erzeugt der Rechner seine Ergebnisse basierend auf Deinen bisherigen Einnahmen und Verkäufen und dem Wachstum Deines Portfolios. Aber die Formeln sind keine Hexerei und sie berücksichten NICHT Faktoren wie Vergrößerung oder Verkleinerung von Marktanteilen einer Bildagentur, höhere prozentuale Beteiligungen nach einer bestimmten Summe von Verkäufen oder Einnahmen und so weiter.
Wie benutze ich die Währung-Funktion?
Standardmäßig werden die Ergebnisse in der gleichen Währung ausgegeben wie sie eingegeben werden. Einige Agenturen zahlen ihre Mitglieder jedoch in verschiedenen Währungen aus (zum Beispiel überweist mir istockphoto US-Dollar, Fotolia aber Euro). Deswegen ist es möglich, auf „andere Währung“ zu klicken und einen Wechselkurs einzugeben, damit die Ergebnisse wieder vergleichbar werden.
Ein Beispiel: Wenn Dich alle Agenturen in US-Dollar bezahlen, aber eine Agentur Dir Euro überweist und der Umrechnungskurs beträgt 1 Euro = 1,48 USD, dann gibst Du die 1,48 als „Umrechnungskurs“ ein und erhältst die Ergebnisse in US-Dollar. So sind die Gesamteinnahmen am Ende des Rechner wieder in der gleichen Währung.
Kann ich meine Daten speichern und laden?
Der Rechner funktioniert, ohne dass Du Dich einloggen musst. Aber wenn Du Deine Zahlen für eine spätere Verwendung speichern wilst, kannst Du oben auf „Login und Daten laden“ klicken und einen Benutzernamen Deiner Wahl eingeben. Dann kannst Du Deine Daten speichern und wieder laden, bis Du auf „Ausloggen“ klickst. Warnung: Die Daten werden nur lokal auf Deinem Computer mit einem Cookie gespeichert, das Löschen des Cookies löscht also auch Deine Daten.
Sind meine privaten Daten sicher?
Na klar. Ich kann keine Deiner Zahlen sehen, die Du in den Rechner eingibst oder die als Ergebnis angezeigt werden. Alle Berechnungen werden auf Deinem Computer vorgenommen und wenn Du die Login-Funktion nutzt, werden alle Informationen nur in einem Cookie auf Deinem Computer gespeichert. Ich habe keinen Zugriff auf diese Informationen! Wenn Du Deine Daten löschen willst, leere einfach alle Felder und klicke auf „Speichern“ oder lösche den Cookie manuell aus Deinem Browser-Cache.
Warum gibt es dieses Tool?
Ich bin selbst ein professioneller Stockfotograf und hatte diese Idee schon vor einer Weile. Ich berechne die genannten Daten (und viele andere) in einer Excel-Tabelle für mein Geschäft und ich möchte diese Möglichkeit mit anderen Foto-Kollegen teilen. Der von mir hoch respektierte Stockfotograf Yuri Arcurs hat selbst ein ähnliches Tool online, welches meiner Meinung noch nach einige Funktionen vermissen lässt. So berechnet es nur die Einnahmen bis zum Monatsende und berücksichtigt nicht das Portfolio-Wachstum. Der „Nachteil“ meines Rechners hingegen ist, dass er im Vergleich zu Yuris Rechner vier mal so viele Daten erfordert, um arbeiten zu können.
Ideen? Vorschläge? Brauchst Du Hilfe?
Wenn Du Vorschläge oder Ideen hast, wie der Verdienst-Rechner besser oder genauer gemacht werden könnte, kannst Du gerne einen Kommentar schreiben oder mir eine Email schicken. Ich versuche, so gut wie möglich zu antworten und den Rechner zu verbessern, aber denke daran, dass ich vor allem Fotoproduzent und kein Programmierer bin und der Rechner nur ein Nebenprodukt meiner Arbeit ist. Deswegen auch noch mal ein großes Danke an Ralf Baumbach, ein befreundeter Programmierer, der mir schnell und unkompliziert geholfen hat, meine Idee technisch umzusetzen.
Wenn Du mehr über Stockfotografie lernen willst, kannst Du weiter in meinem Blog „Alltag eines Fotoproduzenten“ stöbern.
Wenn Du eine weitere Übersetzung für den Rechner beitragen willst, kannst Du Dich ebenfalls gerne bei mir melden.
Haftungsausschluss
Ich habe mir größte Mühe gegeben, die Ergebnisse so akkurat wie möglich werden zu lassen. Trotzdem übernehme ich keine Garantie für die Richtigkeit der Ergebnisse des Rechners und hafte nicht für eventuelle Schäden, die aus der Nutzung resultieren könnten. Micros