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Lebensmittel-​Fotos bei Stockfood

Seit ca. einem Jahr belie­fe­re ich eine wei­te­re Bildagentur: Stockfood.

Stockfood ist eine Macrostock-​Bildagentur, wel­che sich auf Bilder und Footage von Lebensmitteln und Getränken spe­zia­li­siert hat.


Bisher habe ich nur weni­ge Fotos dort (170 Bilder und eini­ge noch in der Bildredaktion), aber gleich nach der ers­ten Abrechnung plat­zier­te sich die Agentur in mei­nem RPI-​Ranking (Bildagenturen sor­tiert nach Gewinn pro Bild) weit oben. Das liegt aber auch dar­an, dass Macrostock-​Agenturen eine viel stren­ge­re Bildselektion haben und sich nur „die Rosinen rau­s­pi­cken“. Würde ich den totalRPI-​Wert neh­men (also inklu­si­ve der abge­lehn­ten Fotos), läge der Wert niedriger.

Den RPD (Revenue per Download) mit Werten von Microstock-​Agenturen zu ver­glei­chen, wäre unfair und bei der Handvoll Verkäufe bis­her nicht aussagekräftig.

Meine Fotos und Videos dort wer­den exklu­siv je nach Motiv als RM oder RF ange­bo­ten, die fin­det ihr dem­nach nir­gend­wo anders.

Neid und Konkurrenz zwischen den drei Bildermärkten RM, RF und Microstock

Vor eini­gen Tagen bekam ich wie­der eine Mail eines Berufsfotografen. Ohne sich vor­zu­stel­len, frag­te er mich direkt, wie­so ich mei­ne Bilder als Microstock anbie­ten wür­de. Damit wür­de ich das Einkommen vie­ler Fotografen zer­stö­ren. Ich ant­wor­te­te höf­lich und er erwi­der­te mit Zahlen, wie viel ich pro Bild und Jahr bei Macrostock-Agenturen und Verkäufen nach der MfM-​Tabelle machen kön­ne. Ich rech­ne­te kurz nach und merk­te, dass ich bei sei­nen Umsätzen auch im Microstock-​Bereich mit­hal­ten konnte.

Zwei Fäuste

Das ließ mich ver­mu­ten, dass der betref­fen­de Fotograf den Vorwurf erhob, ohne selbst kon­kre­te Zahlen zum Microstock-​Geschäft zu haben. Genau das war auch der Grund, war­um ich vor über einem Jahr selbst begon­nen hat­te, eini­ge Fotosessions über Microstock-​Bildagenturen zu ver­kau­fen. Da ich auch genug RM und Macro-​RF-​Bilder anbie­te, hat­te ich nach einer Weile gute Vergleichszahlen. Einen Teil davon habe ich im Blog auch schon ver­öf­fent­licht. Dort kamen in den Kommentaren übri­gens auch gleich wie­der obi­ge Vorwürfe auf. Für mich und mei­ne Art der Fotografie jedoch lohnt sich Microstock.

Macro vs. Micro

Vor einer Weile bekrieg­ten sich Fotografen über das bestehen­de RM-​Lizenzmodell und die damals neu ent­ste­hen­den RF-​Bildangebote. Jetzt ist die Verbitterung zwi­schen „tra­di­tio­nel­len“ Fotografen und Microstock-​Produzenten noch stär­ker, da der ein­zi­ge Unterschied im Geschäftsmodell mitt­ler­wei­le nur der Preis ist. Macro-​Fotografen mer­ken Umsatzrückgänge und beschul­di­gen die Microstocker, statt sich in das neue Geschäftsmodell ein­zu­ar­bei­ten und es ver­ste­hen zu lernen.

Microstock-​Agenturen haben mitt­ler­wei­le so vie­le Kunden, dass sie ein akti­ver und wei­ter­hin wach­sen­der Bereich der Stockfotografie sind. Microstock wird nicht so schnell wie­der ver­schwin­den, wie es vie­le am Anfang gehofft haben. Die Territorialkämpfe sind sinn­los gewor­den, der Markt ist abge­steckt und gesi­chert. Wer nicht über den Zaun kommt, bleibt auf der ande­ren Seite ste­hen und schimpft. Die ande­ren neh­men teil und ver­die­nen mit.

Micro vs. Macro

Doch auch anders­rum gibt es Gezetter am Preisgrenzenzzaun. Microstock-​Fotografen waren anfangs meist Amateure, deren Wissen und Technik mit der Zeit bes­ser wur­de. Jetzt kom­men aber die offe­ne­ren und expe­ri­men­tier­freu­di­gen Profi-​Fotografen aus der Macro-​RF-​Liga und begin­nen, ihr Können im Microstock-​Bereich zu zei­gen. Durch eige­ne Studios, bes­se­ren Zugang zu Models und viel Ausrüstung wach­sen deren Portfolios oft schnel­ler und mit durch­schnitt­lich bes­ser ver­käuf­li­chen Bildern an. Das ängs­tigt die Hobby-​Fotografen, die sich eben­falls bedroht füh­len durch das Anheben der Messlatte.

Macro + Micro

Ich bin jedoch sicher, dass alle drei Modelle neben­ein­an­der exis­tie­ren kön­nen. Die Prozentanteile wer­den sich bestimmt ver­schie­ben. Aber wenn Fotografen ler­nen, ihren RF, RM und Microstock-​Bereich nicht als in sich geschlos­se­nen Markt, son­dern als Teil eines gro­ßen Bildermarktes zu sehen, an dem alle teil­neh­men kön­nen, kön­nen wir unse­re Energie bestimmt dar­auf ver­wen­den, den Markt zu stär­ken und nicht uns selbst zu schwächen.

Vor paar Wochen hat­te der Fotograf Jonathan Ross im Blog „Microstock Diaries“ einen sehr ähn­li­chen Artikel geschrie­ben, der mir aus dem Herzen spricht und den ich zum Lesen empfehle.

Welche Erfahrungen habt ihr beim Umgang von Macro- und Microstock-​Fotografen mit­ein­an­der gemacht? Seht ihr das ähn­lich wie ich oder nicht?

Stockfotografie-​News 2009-07-31

Es ist der letz­te Tag um Juli, es ist Freitag und damit Zeit für einen Rückblick auf die Woche in der Bilderbranche.

  • istock­pho­to sorgt mal wie­der für Aufregung. In einer E‑Mail erklär­te der Erfinder des Microstock-​Modells, dass Stock.xchng (SXC) nun von istock­pho­to statt wie bis­her von StockXpert betrie­ben wer­de. Getty Images, denen istock­pho­to gehört, hat­te vor einer Weile Jupiterimages auf­ge­kauft, denen wie­der­um die Microstock-​Bildagentur StockXpert gehör­te. SXC ist eine Webseite, die momen­tan über 400.000 Gratis-​Bilder anbie­tet. Bildnutzer, die an mehr oder bes­se­ren Fotos inter­es­siert sind, wur­den bis­her auf die StockXpert-​Seite wei­ter­ge­lei­tet. Es wird gemun­kelt, die­ser Traffic sei für 30–40% der Umsätze ver­ant­wort­lich gewe­sen. Diesen Traffic möch­te nun istock­pho­to auf sei­ne Seite ziehen.
  • In ähn­li­cher Sache: Ab dem 1. August 2009 wer­den über Jupiterimages kei­ne RM-​Bilder mehr ange­bo­ten. Was mit den Bildern danach geschieht, ist noch unklar, die Vermutung liegt jedoch nahe, dass die­se Verkäufe zukünf­tig direkt über die Getty Images-​Seite getä­tigt wer­den sollen.
  • Die neue Microstock-​Agentur Polylooks hat jetzt auch ein Forum.
  • SnapVillage, der Microstock-​Ableger der Bildagentur Corbis, schließt eben­falls am 1. August 2009.
  • Statt auf SnapVillage setzt Corbis jetzt im Microstock-​Bereich auf den Veer Marketplace und hat dort eini­ge Neuerungen ange­kün­digt: Die Marketplace-​Bilder sol­len künf­tig sicht­ba­rer auf der Veer-​Seite ange­zeigt wer­den, eine Suche nach Preis soll jetzt mög­lich sein, Credit-​basierte Abrechnung wur­de ein­ge­führt und für Fotografen gibt es ver­bes­ser­te Statistikfunktionen und mehr.

Dann auf Wiedersehen im August.

Exklusivität – Probleme mit istockphoto und Alamy

Der Kampf um Fotografen wird von Bildagenturen mit har­ten Bandagen aus­ge­tra­gen. Manchmal schießt da aber eine Agentur über das Ziel hinaus.

So gesche­hen in letz­ter Zeit bei istock­pho­to. Mir liegt der Fall eines us-​amerikanischen Fotografen vor (Name ist mir bekannt), der sich vor sechs Monaten ent­schie­den hat, exklu­si­ver istock-​Fotograf zu wer­den. Er hat­te bei der Bildagentur Alamy RF-​und RM-​Fotos. Die RF-​Fotos lösch­te er, um den Exklusivität-​Bedingungen von istock­pho­to zu ent­spre­chen. Einige RM-​Fotos ließ er drin, da es bei istock­pho­to heißt, dass „Rights-​managed files with other orga­niza­ti­ons“ nicht von der Exklusivität betrof­fen seien.

Die sechs­mo­na­ti­ge Kündigungsfrist für Fotos bei Alamy ver­strich und der Fotograf bewarb sich bei istock­pho­to. Seine Bewerbung als exklu­si­ver Fotograf wur­de jedoch mit der Begründung abge­lehnt, dass noch Fotos bei Alamy zu fin­den sei­en. Der Fotograf wies dar­auf hin, dass die­se RM-​Fotos sei­en, kei­ne RF-Fotos.

istock­pho­to antwortete:

In the ‚RM‘ agree­ment signed with Alamy – they reser­ve the right to chan­ge the agree­ment to RF at any time with 45 days noti­ce to you. As files are held on their site for a 6 month peri­od, we unfort­u­na­te­ly would not be able to appro­ve your exclu­si­vi­ty appli­ca­ti­on with files pos­ted on Alamy.“

Das stimmt jedoch nicht. In Punkt 6.2 der Nutzungsbedingungen von Alamy steht, dass Fotolizenzen nur von RF zu RM oder von RM exklu­siv zu RM ver­scho­ben wer­den kön­nen, aber nicht umge­kehrt. Darauf wies der Fotograf auch hin, was istock­pho­to jedoch egal war.

Die Lösung des Problems: Der Fotograf erhielt von einem istock-​Topseller den Hinweis, eine Email an den „Compliance and Enforcement Officer“ bei istock­pho­to zu schrei­ben. Dieser ent­schul­dig­te sich für die Verwirrung und gab zu, dass intern etwas Verwirrung über den Alamy-​Vertrag herrscht. Seine Bewerbung wur­de posi­tiv entschieden.

Frag den Fotograf: Fotos „rights managed“ (RM) oder „royalty free“ (RF) anbieten?

Vor eini­gen Tagen habe ich fol­gen­de Mail einer ande­ren Berufsfotografin bekom­men.

Hallo Herr Kneschke,

ich bin heu­te auf Ihrer Webseite gelan­det und muss Ihnen ein ganz dickes Lob auspre­chen! […] Gestatten Sie mir unbe­kann­ter­wei­se die Bitte um eine Auskunft:

Ich bin als Tierfotografin seit Jahren eta­bliert, bie­te mein Bilder bis­lang nur bei F1online als RM-​Material an.  Ein Kollege (renom­mier­ter Architekturfotograf) sowie F1online selbst rie­ten  hierzu.
Nach Studieren der Trends bin ich aber der Meinung, es ist sinn­vol­ler, zukünf­tig die Fotos als RF-​Material gleich­zei­tig bei meh­re­ren Bildagenturen anzubieten.

Da ich aktu­ell von einer wei­te­ren Agentur ange­spro­chen wur­de, wür­de mich Ihre Meinung hier­zu sehr interessieren.

Ich ver­mark­te haupt­säch­lich Fotos von
– Hunden
– Pferden
– Babies (eige­nes)
– Kinder (eige­ne)

Vielen Dank und ich wür­de mich freu­en, von Ihnen zu hören.

Ich habe mir gedacht, bevor ich ihr aus­führ­lich per Mail ant­wor­te, mache ich die Antwort gleich anony­mi­siert öffent­lich, damit auch die ande­ren Fotografen etwas davon haben.

Rottweiler
In der Mail wird von Trends gespro­chen. Es stimmt, dass im letz­ten Jahrzehnt RF (Royalty Free) gegen­über RM-​Material an Bedeutung gewon­nen hat. Heutzutage ändert sich die­ser Trend jedoch schon wie­der eher in die Richtung, dass RF-​Bilder durch die noch bil­li­ge­ren Microstock-​Fotos abge­löst wer­den, die ja im Grunde nur bil­li­ge­re RF-​Fotos sind. Damit sin­ken die Einnahmen mit tra­di­tio­nel­len RF-​Fotos stark. Im RM-​Bereich sin­ken die Umsätze zwar eben­so, jedoch wesent­lich gerin­ger, weil die Käuferschicht eine ande­re ist und Motive als RM ange­bo­ten wer­den kön­nen, die nicht die recht­li­chen Rahmenbedingungen für RF-​Fotos erfül­len. PictureTom unter­füt­tert die­se Aussagen hier in sei­nem Blog mit aktu­el­len Zahlen.

Die Annahme, dass ein RF-​Foto auto­ma­tisch an meh­re­re Bildagenturen gelie­fert wer­den dür­fe, ist auch falsch! Hier kommt es im Einzelfall nur an den Vertrag mit der Bildagentur an. Ich ken­ne genug Bildagenturen, die auch für RF-​Fotos Exklusivität ver­lan­gen. Andersrum ist es mit Einschränkungen auch mög­lich, RM-​Fotos an meh­re­re Agenturen zu lie­fern, wenn z.B. kei­ne Exklusivlizenzen ver­kauft werden.

Die Hundefotos der Fotografin sind häu­fig tech­nisch ein­wand­freie, schar­fe Portraits von bestimm­ten Hunderassen (meist in Bewegung). Für die­se Bilder und die Pferdefotos wür­de ich eine Nischenagentur emp­feh­len, wel­che sich auf Tierfotos spe­zia­li­siert hat, z.B. Juniors, Okapia, oder Animals Animals. Als RF-​Fotos wür­den die Bilder nur dann Sinn machen, wenn neben der Darstellung der Hunderasse über­ge­ord­ne­te Konzepte wie „Erfolg“, „Freiheit“ oder „Spaß“ visua­li­siert würden.

Bei den Baby- und Kinderfotos fällt die Entscheidung schwe­rer. Einige sagen, dass man wegen der Persönlichkeitsrechte beson­ders vor­sich­tig sein müs­se, aber da es hier um den eige­nen Nachwuchs geht, ist der Vertrag kein Problem. Außerdem wird spä­ter im Berufsleben oder schon an der Uni nie­mand mehr die Personen auf ihrer frü­he­ren Kinderfotos anspre­chen, da sich das Aussehen der Menschen bis dahin stark ändert.

Je nach Motiv wür­de ich raten, auch mal Microstock-Agenturen aus­zu­pro­bie­ren, um z.B. nach einem Jahr anhand der Zahlen selbst ent­schei­den zu kön­nen, ob die­ser Markt für einen lukra­tiv ist oder nicht. Dafür bie­ten sich wie­der ein­fa­che, sym­bol­träch­ti­ge Fotos an. Bilder, auf denen die Kinder eher in ihrer „natür­li­chen Umgebung“, im Alltag, gezeigt wer­den, soll­ten wei­ter­hin als RM-​Material ver­kauft werden.

Was wür­det ihr der Fotografin ant­wor­ten? Oder wel­che Informationen bräuch­tet ihr noch, um hilf­rei­che Aussagen zu treffen?

Hinweis: Das abge­bil­de­te Foto ist nicht von der Fotografin, son­dern aus mei­nem Archiv.