In letzter Zeit hat eine neue Foto-App den vordersten Platz in den App-Stores belegt (zumindest in der Kategorie „Foto und Video“).
Die Rede ist von der App Prisma, welche über 30 künstlerische Effekte bzw. Filter im Stil klassischer Kunstwerke zur Verfügung stellt, die über ein Foto gelegt werden können. Sie gibt es für iOs und für Android.

In den letzten Tagen häuften sich die Meldungen über problematische Nutzungsbedingungen der App, deshalb habe ich sie mir im Detail durchgelesen.
Besonders bitter ist mir folgender Satz aufgestoßen:
„[„,] you hereby grant to Prisma a non-exclusive, fully paid and
royalty-free, transferable, sub-licensable, worldwide license to use the Content that you stylize on or through the Service […]“
Das heißt sinngemäß übersetzt:
Jedes Bild, was ein Nutzer in die Prisma-App reinlädt, darf Prisma ohne jegliche Einschränkung verkaufen! Punkt.

Das ist umso gefährlicher, weil die App nur mit aktiver Internetverbindung funktioniert und alle Bilder, welche von der App bearbeitet werden soll, auf die Server der russischen App gespeichert werden. Probiert es aus: Im Flugmodus verweigert die App ihren Dienst.
In der Vergangenheit war es aber oft so, dass neue Apps oder Unternehmen sich diese Art von sehr weitreichenden Nutzungsbedingungen gegeben haben und erst nach Protesten zurückgerudert sind.
Deshalb habe ich dem Prisa-Gründer und Chef Alexey Moiseenkov eine Email auf englisch geschickt mit zwei Fragen:
„1. Ist es erlaubt, die fertigen Ergebnisse aus der Prisma-App für kommerzielle Zwecke zu nutzen?
2. Wie ist der [oben zitierte] Satz zu verstehen: Darf Prisma die Ergebnisse selbst verkaufen?“
Auf den ersten Satz habe ich am 11. Juli 2016 folgende Antwort erhalten:
„You can use it how you decide but mention our app.“
Das heißt sinngemäß: Mach, was Du willst, aber nenne dabei die App. Was wiederum so von mir nicht in den ursprünglichen Nutzungsbedingungen zu finden war. Das hat sich aber eh erledigt, weil seit dem Update 2.2 der App jetzt unten rechts der Name der App eingeblendet ist (siehe Beispiele oben) und dieser auch nicht entfernt werden darf, wenn ich die „Terms of Use“ (Stand 22.072016) richtig lese:
„You will not remove, alter or conceal any copyright, trademark, service mark or other proprietary rights notices incorporated in or accompanying the Prisma Content and you will not reproduce, modify, adapt, prepare derivative works based on, perform, display, publish, distribute, transmit, broadcast, sell, license or otherwise exploit the Prisma Content.“
Die Antwort auf die zweite Frage blieb mir der Entwickler jedoch leider schuldig. Auch auf eine Nachfrage meinerseits habe ich seit zehn Tagen keine weitere Antwort erhalten.
Das macht mich vorsichtig und ich rate jedem, der die App für mehr als Schnappschüsse von Blumen oder Sonnenuntergängen nutzen will, sehr vorsichtig zu sein.
Seid euch bewußt: Alle Bilder, die ihr mit der App bearbeitet landen auf einem Server und laut den Nutzungsbedingungen übertragt ihr Prisma alle Rechte an den Bildern, die Prisma braucht, um sie verkaufen, weiterzulizenzieren oder anderweitig nutzen zu können.
Wie sieht ihr die Nutzungsbedingungen und die Effekte der Prisma-App?