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Neues von Fotolia: Steuern, Preise und Honorare

Alles neu macht dies­mal nicht der Mai, son­dern der Januar.

Bei der Microstock-​Bildagentur Fotolia gibt es gleich drei – mehr oder weni­ger erfreu­li­che – Nachrichten zum Jahresbeginn. Wenn die Meldung, dass die Bilder im Fotolia-​Portfolio jetzt die 8‑Millionen-​Marke über­schrit­ten haben, mit­ge­rech­net wird, sind es sogar vier Neuigkeiten.

Sparen und recnen

1. Steuern auf US-Verkäufe

Schon im November habe ich hier gemel­det, dass Fotolia wie die Agentur Shutterstock eini­ge Monate vor­her das Ausfüllen des W‑8BEN-​Formulares ver­langt, um Steuern von us-​amerikanischen Käufern kor­rekt abrech­nen zu kön­nen. Zuerst schien es, das sei aus­rei­chend. Aber im Fotolia-​Forum schäl­te sich nun her­aus, dass das nicht stimmt. Zur Zeit ist der Stand (nur für deut­sche Fotografen gül­tig) fol­gen­der: Wer kein Formular aus­füllt, dem wer­den von allen Verkäufen 30% Quellensteuer abge­zo­gen. Wer nur das W8-​BEN-​Formular aus­füllt, dem wer­den nur auf die US-​Verkäufe 30% Steuern abgezogen.

Wer sehen will, wie viel sei­ner Verkäufe in die USA gin­gen und wie viel Steuern momen­tan zurück­ge­hal­ten wer­den, kann das im Mitgliedsbereich von Fotolia unter „Statistik“ sehen. Dort gibt es die zwei neu­en Auswahl-​Möglichkeiten „Einkünfte durch US-​Käufer“ und „Summe Withholding Tax“.

Wer ver­hin­dern will, dass auf sei­ne US-​Verkäufe die Steuern abge­zo­gen wer­den, der muss zusätz­lich zum W8-​BEN-​Formular eine ITIN (Individual Taxpayer Identification Number) bean­tragt wer­den, die dann in das W8-​Formular ein­ge­tra­gen wird. Um die ITIN zu erhal­ten, muss das W7-​Formular aus­ge­füllt wer­den. Wie das genau steht, steht aus­führ­lich hier. Vermutlich wird auch eine schrift­li­che Bestätigung der Bildagentur benö­tigt, war­um man die ITIN braucht, des­halb bie­tet Fotolia an, über das Kontaktformular eine sol­che Bestätigung anzu­for­dern. Ich habe das ges­tern gemacht und mal sehen, wann ich die­se erhalte.

Übrigens habe ich wei­te­re Informationen von den Fotolia-​Mitarbeitern erhal­ten. Ich zitie­re: „Immer auf Deutschland bezo­gen: Ja, laut Finance Dept wird die ITIN benö­tigt, um vom Steuerabzug befreit wer­den zu kön­nen. Mit ITIN wird im Falle von Deutschland bei US-​Umsätzen nichts (0) abge­zo­gen. Ohne ITIN wer­den die US-​Umsätze besteu­ert. Jedoch soll­ten die Abzüge in dem Fall auch gegen­über den deut­schen Steuerbehörden anre­chen­bar sein – denn Steuer wur­de bezahlt – und exakt hier­für gibt es das Besteuerungsabkommen zwi­schen den Ländern.“

Was pas­siert, wenn die ITIN erst nach­träg­lich ein­ge­reicht wird? „Die US Withholding Tax wird auf alle Umsätze ab dem 1. Januar 2010 ange­rech­net. Mit dem Nachweis der ITIN (neu­es Formular aus­fül­len /​ ersetzt vor­he­ri­ges, falls vor­han­den) wird der Steuerabzug auf US-​Umsätze (im Falle von in Deutschland Steuerpflichtigen) auf 0 gesetzt.“

Ich hof­fe, das bringt etwas Klarheit in die Sache.

2. Preiserhöhung

Zum Jahreswechsel hat Fotolia auch die Preise erhöht. Die kleins­te Lizenz (XS) ist mit einem Credit unver­än­dert geblie­ben, alle ande­ren Lizenzen wur­den um 1–3 Credits ange­ho­ben. Die XXXL-​Lizenz für Bilder über 30 Megapixel fällt weg und wird mit der XXL-​Lizenz für Bilder über 16 Megapixel zusam­men­ge­legt. Das betrifft vor allem Mittelformat-​Fotografen wie Yuri Arcurs oder Illustratoren, die belie­big gro­ße Dateigrößen erstel­len können.

Credits pro Lizenz alt/​neu

  • XS: 1/​1
  • S: 2/​3
  • M: 4/​5
  • L: 5/​7
  • XL: 6/​8
  • XXL: 7/​10
  • XXXL: 8/​fällt weg

3. Honoraranpassung

Während die Preiserhöhung eine gute Nachricht ist, folgt nun der sau­re Apfel. Die Fotografenhonorare wur­den „ange­passt“. Das ist Orwellsches Neusprech dafür, dass für die meis­ten Fotografen die pro­zen­tua­len Honoraranteile sin­ken. Hier mal der Vergleich:

Fotografenanteil pro Rank alt/​neu

  • Weiß: 30/​25
  • Bronze: 32/​28
  • Silber: 34/​31
  • Gold: 36/​34
  • Smaragd: 38/​37
  • Saphir: 40/​40
  • Rubin: 42/​43
  • Diamant: 43/​46

Für Fotografen mit dem Saphir-​Rank (100.000–250.000 Verkäufe) ändert sich nichts, alle mit nie­de­ren Rängen erhal­ten weni­ger Anteile, die (mei­nes Wissens nur drei) Fotografen dar­über erhal­ten etwas mehr. Es ist natür­lich cle­ver, die Preiserhöhung mit einer „Honoraränderung“ zu kom­bi­nie­ren, so wie es auch schon istock­pho­to, Dreamstime usw. gemacht haben. Aber mir als Fotograf wäre es lie­ber gewe­sen, von der Preiserhöhung zu pro­fi­tie­ren, ohne Prozente abge­ben zu müs­sen. Unter dem Strich kann es aber pas­sie­ren, dass die Fotografen trotz­dem mehr pro Verkauf ver­die­nen, da sie nur bei den XS-​Verkäufen weni­ger erhal­ten, bei fast allen ande­ren aber mehr. Je mehr gro­ße Lizenzen gemacht ver­kauft, des­to zufrie­de­ner soll­te er sein. Nach kann ich die­se Aussage nicht mit eige­nen Zahlen bestä­ti­gen, aber ich hof­fe, dass ich in 1–2 Monaten berich­ten kann, wie sich die Änderungen auf mei­nen RPI (Return per Image) aus­ge­wirkt haben wer­den. Mehr Zahlenspiele zu den Änderungen fin­den sich auch hier in der Microstock-​Group.

Noch ein Hinweis in eige­ner Sache: Alle Informationen (ein­schließ­lich der Zitate) sind ohne Gewähr. Ich bin kein Steuerexperte und darf kei­ne recht­lich ver­bind­li­chen Aussagen in die­ser Hinsicht treffen.

Wie sind Eure ers­ten Erfahrungen mit den Neuerungen bei Fotolia?

Update 12.01.2010: Fotolia infor­miert in deren Forum – vor­läu­fig und unter Vorbehalt – dass zur Zeit bei aus­ge­füll­ten W8-​BEN-​Formular doch kei­ne ITIN erfor­der­lich ist.

Stockfotografie-​News 2009-12-11

Nein, die News sind nicht tot. Hier ist der Beweis. Nach zwei Wochen Nachrichtenabstinenz geht es heu­te wei­ter mit Meldungen aus der Bilderbranche. Anschnallen, es wird eine rasan­te Fahrt:

  • Fangen wir mit iStockphoto an. Da geht eini­ges. Deren Chef Kelly Thompson hat im istock-​Forum einen Brief mit einem Rückblick und Ausblick ver­öf­fent­licht. Das Wichtigste: Die Preise wer­den stark durch­ge­schüt­telt. Zum einen wer­den die Preise für die XL bis XXXL-​Größen gesenkt (10, 15 oder 20 Credits statt wie bis­her 12, 18 oder 22 Credits). Exklusive Bilder hin­ge­gen wer­den teu­rer und fan­gen jetzt nicht mehr bei einem Dollar, son­dern bei zwei an. Außerdem wird eine neue Preisstufe zwi­schen „nor­mal“ und der hoch­prei­si­gen „Vetta“-Kollektion gestar­tet, bei der die exklu­si­ve Fotografen selbst bis zu 20% ihres Portfolios teu­rer anbie­ten kön­nen. Außerdem wer­den die Preise pro Credit leicht ange­ho­ben. 50 Credits kos­ten bei­spiels­wei­se bald nicht mehr wie bis­her 70 USD, son­dern 73 USD. Es ist schwer abzu­schät­zen, wie sich das für die Fotografen aus­wir­ken wird. Zuerst dach­te ich als nicht-​exklusiver Fotograf „Mist, Preise sin­ken, ich ver­die­ne weni­ger“. Aber die Preissenkung scheint anzu­deu­ten, dass ein Teil der Microstock-​Kunden die bis­her kon­ti­nu­ier­li­chen Preissteigerungen nicht mehr mit­macht. Das könn­te auch hei­ßen, dass nicht-​exklusive Fotografen zukünf­tig mehr Downloads ver­bu­chen kön­nen, da vor allem deren Druckgrößen immer­hin fünf Credits güns­ti­ger sein wer­den als von exklu­si­ven Fotografen.
  • Außerdem kün­digt Thompson an, ab dem 24.02.2010 die Canister-​Level stark anzu­he­ben. Canister-​Level sind ein inter­nes Ranking-​System, was den Fotografen erlaubt, mehr Bilder mit jedem höhe­ren Rang hoch­zu­la­den bzw. bei exklu­si­ven Fotografen auch mehr Prozente pro Verkauf aus­ge­zahlt zu bekom­men. Jetzt muss ich stark hof­fen, dass ich es noch vor­her vom Bronze- zum Silber-​Level schaf­fe. Es wird schwer, aber es wäre machbar.
  • Die Microstock-​Bildagentur Digitalstock mel­det die Einstellung ihres inter­na­tio­na­len Partner-​Portals Agodia.com ab dem 01.12.2009.
  • Die Microstock-​Agentur Dreamstime been­det ihren „Druck-​Service“ zum 15.12.2009, bei dem Kunden sich Abzüge der Archivfotos bestel­len konn­ten. Grund waren logis­ti­sche Probleme mit den exter­nen Dienstleistern.
  • Die Bildagentur Panthermedia kün­dig­te in ihrem Dezember-​Newsletter an, die Preise für deren Merchandising- und Konzern-​Lizenzen noch im Dezember zu erhö­hen. Ich höre ein Aufatmen der Konkurrenz, wel­che in den letz­ten Monaten gespannt das Experiment beob­ach­tet hat. Wäre es geglückt, wären die ohne­hin nied­ri­gen Microstock-​Preise noch mal gesun­ken. So zeigt PantherMedia Einsicht und lässt den Markt etwas stabiler.
  • Ich bin mir nicht sicher, ob es als Nachricht gilt, denn über­rascht hat mich die fol­gen­de Meldung nicht. Aber der Vollständigkeit hal­ber: Getty Images ist die offi­zi­el­le Bildagentur der Olympischen Winterspiele 2010.
  • Der Konkurrent Corbis kon­tert mit hand­ge­mal­ten Weihnachtsbildern von Andy Warhol.
  • Die Bildagentur Pitopia hat ihr Upload-​System für Fotografen etwas ver­ein­facht. Das eher nutz­lo­se Feld „Dateityp“ wur­de gestri­chen, die 100%-Vorschau muss nicht mehr vom Fotografen defi­niert wer­den und die Anzahl der bis­her ein­ge­tra­ge­nen Keywords wird live ange­zeigt. Sind alles Kleinigkeiten, die zusam­men genom­men mei­nen Upload aber erheb­lich beschleu­ni­gen. Danke.

Habe ich etwas ver­ges­sen? Dann wie immer in den Kommentaren ergänzen.

Stockfotografie-​News 2009-08-21

Was, schon wie­der um die Woche? Ich war so mit der Shootingplanung für drei auf­re­gen­de Shootings in den nächs­ten Wochen beschäf­tigt, dass ich kaum gemerkt habe, wie die Zeit verging.
Aber in der Stockfoto-​Branche ruht nie­mand aus, des­we­gen gibt es wie­der eini­ge – zum Teil dras­ti­sche – Neuigkeiten.

  • Die Schweizer Bildagentur Imagepoint, bis­her eher für hoch­prei­se Fotos bekannt, fächert ihr Bildangebot wei­ter auf. Neben den „Premium-​Bildern“, wie sie bis­her ver­kauft wer­den, wird es nun „Budget-​Bilder“ geben, die ab 9 Euro in der Web-​Auflösung kos­ten statt 20 Euro wie die Premium-​Fotos. Der größ­te Unterschied dürf­te sein, dass Bilder, die woan­ders bil­li­ger ange­bo­ten wer­den, nun zu „Budget-​Fotos“ wer­den. Aber auch nach oben ver­än­dert sich die Preisstruktur. „Hochwertige, auf­wän­dig pro­du­zier­te Bilder“ sol­len nun als „Selection-​Bilder“ ver­kauft wer­den, bei denen die Preise bei 50 Euro für Web-​Auflösungen anfangen.
  • Auch die Bildagentur Panthermedia ändert ihre Angebotspalette. Zum einen soll es nun auch ein Web-​Abonnement geben, bei dem nur Fotos bis 600x800 Pixel her­un­ter­ge­la­den wer­den kön­nen. Außerdem wird eine Konzern-​Lizenz ein­ge­führt, die das dop­pel­te des Standard-​Preises eines Fotos betra­gen soll. Damit ist es z.B. Konzerntöchtern im Ausland oder ver­schie­de­nen Redaktionen eines Verlages mög­lich, das Fotos in allen Unternehmensbereichen ein­zu­set­zen, nicht nur dem, der es gekauft hat. Diese Entwicklung fin­de ich – zumin­dest für die­sen Preis – bedenk­lich, da sich so z.B. ein welt­weit ope­rie­ren­der Konzern ein Foto kau­fen kann und das dann in den Tochterunternehmen aller Länder ein­set­zen darf. Und das nur zum dop­pel­ten Preis, also bei einem DinA4-​Bild statt ca. 50 Euro für nur 100 Euro.
  • Die Microstock-​Agentur Shutterstock bie­tet einen auto­ma­ti­schen Tweet-​Service an, der es Shutterstock-​Fotografen erlaubt, auto­ma­tisch Tweets über neue Uploads oder Verkäufe an Twitter zu sen­den. Ähnliches hat­te Dreamstimevorletzte Woche mit Facebook vorgestellt.
  • Die Microstock-​Agentur istock­pho­to kürt die Gewinner ihres „Punctum Day“, bei dem sie die bes­ten Medien der Bereiche Foto, Video, Audio, Flash, Vector und Design“ mit jeweils 5.000 US-$ prä­miert. Die Preisträger sind durch die Bank weg sehens­wert, mein Favorit ist jedoch der Video-​Gewinner „mul­ti­fo­cus“.

Okay, das waren auch schon die News. Was sagt ihr zu der Konzern-​Lizenz? Ist das inno­va­tiv oder Ausverkauf?

Bildagentur Fotolia erhöht Preise

Nachdem ich vor eini­gen Tagen hier im Blog gefragt habe, ob es in Zeiten der Rezession auch Bildagenturen gibt, die das Fotografenhonorar erhö­hen, gibt es nun eine erfreu­li­che Antwort. Die Microstock-​Agentur Fotolia erhöht in Europa den Wert ihrer Credits von 0,83 Euro auf 1 Euro. Das ent­spricht einer Preiserhöhung von ca. 20%.Kuss von Sparschweinen

In Großbritannien erhöh­te sich der Wert eines Fotolia-​Credits von 0,57 £ auf 0,60 £. Das ist eine Erhöhung von ca. 5%.

Im deut­schen Fotolia-​Forum wird ver­mu­tet, dass die­se Erhöhung den Euroverlust gegen­über dem US-​Dollar aus­glei­chen soll.

Wie die letz­ten Änderungen auf der Fotolia-​Webseite geschah auch die Credit-​Erhöhung still und lei­se. Zuletzt hat­te Fotolia eben­so lei­se die Ranking-Stufen ver­schärft, die für Fotografen mit einem bes­se­ren Ranking mehr Bildverkäufe bedeuten.

bis Ende November 2008 /​ ab Ende November 2008
Weiß: unter 100 Verkäufe /​ unter 100 Verkäufe
Bronze: 100 – 999 Verkäufe /​ 100–999 Verkäufe
Silber: 1.000 – 4.999 Verkäufe /​ 1.000 – 9.999 Verkäufe
Gold: 5.000 – 9.999 Verkäufe /​ 10.000 – 24.999 Verkäufe
Smaragd: 10.000 – 49.999 Verkäufe /​ 25.000 – 99.999 Verkäufe
Saphir: 50.000 – 99.999 Verkäufe /​ 100.000 – 249.999 Verkäufe
Rubin: 100.000 – 499.999 Verkäufe /​ 250.000 – 999.999 Verkäufe
Diamant: 500.000 und mehr Verkäufe /​ 1.000.000 und mehr Verkäufe

Mit die­ser Informationspolitik zog sich Fotolia schon mehr­mals den Unmut ihrer Fotografen zu, auch wenn das im Fall der Honorarerhöhung sicher ausbleibt.