Nach einem ruhigen Juli mit Urlaub und sogar ein paar warmen Sonnentagen kommen heute wieder einige Nachrichten aus der bunten Welt der Bilder.
Lee Torrens veröffentlichte in seinem Blog einen interessanten „Microstock Royalty Calculator“, der die tatsächlichen Fotografenkommissionen berechnet. Einige liegen unter den versprochen Prozenten, andere darüber, die beworbenen Werte sind also meist nur eine Art Mischkalkulation.
Die Bildagentur Clipdealer führt jetzt auch Abo-Modelle ein. Löblich ist hingegen, dass diese Funktion standardmäßig deaktiviert ist und erst auf Wunsch des Fotografen aktiviert wird.
Der Kampf mittels Abos wird auch an anderen Stellen ausgefochten: Dreamstime erlaubt deutlich mehr Downloads für das gleiche Geld wie vorher, was logischerweise dazu führt, dass die Fotografen weniger Geld pro Download bekommen. In der Praxis betrifft das die Bilder der Rankingstufen 3–5, die früher mit 0,70 bis 1,05 Dollar vergütet wurden. Jetzt gibt es dafür nur noch 0,35 Dollar pro Abo-Download.
Picworkflow hat jetzt nach dem Bildervertrieb und der Verschlagwortung einen weiteren Service im Angebot auf dem Weg zum „One-Stop-Service“ für Stockfotografen: Die Bildbearbeitung. Ab 90 US-Cent soll es stocktaugliche Retuschen geben mit Geld-zurück-Garantie. Bisher werden leider keine RAW- oder TIFF-Dateien unterstützt, aber die Vorher-Nachher-Beispielbilder* sehen sehr überzeugend aus. Für einen Aufpreis von einigen Cent sollen sogar die besten Bilder aus einer Serie rausgesucht werden. Ich wollte den Service jedoch gleich testen und habe festgestellt, dass eine bei mir übliche Retusche inklusive Hintergrundaufhellung, Zähne und Augen weißen, Hautkorrektur und einer kleinen Logoentfernung auch schnell über 8 Euro kostet.
Fotolia hat jetzt auch lokalisierte Webseiten für Argentinien, Chile, Mexiko, Kolumbien und Australien und verstärkt damit die Präsenz in Lateinamerika und Australien. Insgesamt deckt Fotolia jetzt 20 Länder mit 12 Sprachen ab.
Die Seite istockcharts.de geht ja leider seit einigen Monaten nicht mehr. Nun gibt es hier bei Microstocktime.com einen vollwertigen Ersatz, nicht ganz so schön aber mit mehr Infos als zuletzt bei istockcharts, vor allem, weil jetzt wieder alle Fotografen erkennbar sind.
Die Video-Agentur Pond5 verkauft seit einer Weile auch Fotos. Bisher kamen die Bilder von 123rf, wenn die Fotografen dort ihre Fotos für Partnerprogramme freigegeben hatten. Jetzt sind auch direkte Uploads zu Pond5 erlaubt.
iStockphoto akzeptiert jetzt endlich auch digitale Modelverträge, welche mit der „Easy Release“-App erstellt wurden. Außerdem will iStockphoto mehr Bilder in die „1‑Dollar-Ramschkiste“ packen und diese stärker bewerben.
Außerdem hat Pond5 ein Plugin für Adobe Première Pro CS6 (und höher) vorgestellt, mit dem Videos direkt aus dem Schnittprogramm gesucht und eingebunden werden können, ohne das Programm zu verlassen.
Was Getty mit Flickr gemacht hat, hat nun auch die Bildagentur Westend61 mit der Fotocommunity gemacht. Eine handverlesene Kollektion mit bisher ca. 130 Bildern von Fotografen aus der Fotocommunity, die über das Vertriebsnetzwerk von Westend61 zum Verkauf angeboten werden.
Nachdem Shutterstock seine iphone-App für Fotografen vorgestellt hatte, gibt es jetzt mit PHOTOanalytics auch eine kostenlose iPad-App für Fotolia-Fotografen. Interessant ist vor allem die Anzeige, wie viel Prozent der Bildbetrachter ein Foto auch gekauft haben und es gibt einen netten Präsentationsmodus.
Die Bildagentur Snapixel wird zum 31. August 2012 ihren Dienst einstellen, damit sie vorher erfolglos versucht hatten, die Agentur via Online-Auktion zu verkaufen.
Von der Bildagentur Alamy gibt es jetzt ein lesenswertes White Paper über die aktuelle Lage und die Zukunft von verschiedenen Lizenzmodellen in der Bilderbranche.
Habe ich was verpasst? Dann rein in die Kommentare damit.
Zähle ich schon als „alter Hase“? Seit sechs Jahren verkaufe ich Fotos über Bildagenturen, seit vier Jahren auch im Microstock-Bereich, seit ca. drei Jahren hauptsächlich dort.
Nach meinem ersten, zweiten und dritten Jahr bei Microstock-Agenturen habe ich jeweils eine Zusammenfassung mit meinen Einnahmen und anderen Daten geschrieben. Jetzt ist schon wieder ein Jahr rum und ich will vorstellen, wie sich die Bilderverkäufe in den fünf größten Microstock-Agenturen – also iStockphoto*, Fotolia*, Shutterstock*, Dreamstime* und 123rf* – bei mir entwickelt haben.
Ausdrücklich nicht berücksichtigt sind die anderen Agenturen, welche ich ebenfalls beliefere, die aber auch ehrlich gesagt meist deutlich hinter den Top-5-Agenturen zurückbleiben. gezählt habe ich für diesen Artikel die letzten zwölf Monate von Mai 2011 bis Juni 2012. Die Auswertung erfolgte sehr bequem mit Stock Performer.
Portfolio-Größe
Wie ihr sehen könnt, hat mein Portfolio seit Mitte 2009, wo ich begonnen habe, Microstock-Agenturen regelmäßig zu beliefern, kontinuierlich zugenommen. Bei iStockphoto hatte ich wegen der zu niedrigen Fotografen-Honorare vor knapp zwei Jahren die Belieferung eingestellt, bei Fotolia habe ich ca. 20% exklusive Fotos, weil ich dort am meisten verdiene und das deshalb für mich momentan die beste Wahl ist. Im Durchschnitt habe ich jetzt bei jeder der fünf Agenturen 5175 Fotos online.
Verkäufe
Bei der absoluten Anzahl der Verkäufe liefern sich Shutterstock und Fotolia seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei der sich der Sieger ständig abwechselt. Im Jahresdurchschnitt hatte ich pro Monat ca. 3489 Verkäufe bei Fotolia und 3460 bei Shutterstock. Dreamstime und 123rf liegen bei ca. 420 Verkäufen im Monatsdurchschnitt, iStockphoto ca. die Hälfte davon.
Umsätze
Da Shutterstock durch deren Abo-Downloads geringe Beträge als Fotolia erwirtschaftet, liegt Fotolia bei den Einnahmen trotzdem deutlich vorne. Dort habe ich im letzten Jahr pro Monat durchschnittlich 4800 Euro verdient (auf der Grafik sieht es etwas anders aus, weil dort die Werte in US-Dollar angezeigt werden. Bei Shutterstock waren es ca. 2400 USD, den dritten Platz nimmt Dreamstime mit monatlich 540 USD ein, gefolgt von 275 USD bei 123rf und 211 USD bei iStockphoto. Damit ist der Umsatz bei iStockphoto im Vergleich zum Vorjahr fast identisch geblieben, während alle anderen Agenturen deutlich zugelegt haben. Das ist natürlich auch eine Folge des Lieferstopps, wobei ich erstaunt bin, dass kein langsames Absinken zu beobachten ist.
Meinen Gesamtumsatz bei den fünf Agenturen konnte ich um ca. 50% steigern im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr. Das ist ein wahnsinnig guter Wert und ich habe wenig Illusionen, dass ich das auf Dauer halten kann.
Ziele und Aussichten
Wie jedes Jahr setze ich mir einige Ziele und überprüfe, ob ich diese erreicht habe. Letztes Jahr wollte ich bei allen Agenturen mindestens 5500 Bilder, bei Fotolia 7000 online haben. Das habe ich (abgesehen von iStockphoto) knapp geschafft. Die 60.000 Ranking-Punke bei Fotolia hingegen habe ich leider knapp verfehlt. Die anvisierten 5000 Euro Einnahmen pro Monat habe ich jedoch deutlich überschritten.
Meine Ziele für das nächste Jahr sind 8000 Bilder pro Agentur und 11.000 Fotos bei Fotolia. Als Umsatzmarke setze ich mir ein Ziel von 10.000 Euro im Monat und den Saphir-Status bei Fotolia will ich ebenfalls endlich erreichen.
Mitmachen Wer jetzt Lust bekommen hat, sein eigenes Experiment zu wagen, kann sich über folgende Affiliate-Links bei den Bildagenturen anmelden:
Übrigens: Wer selbst ausrechnen will, wie viel er im nächsten Jahr mit seinen Fotos verdienen kann, kann meinen kostenlosen „Stock Photography Income Calculator“ benutzen.
Wie war euer letztes Jahr im Microstock? Habt ihr eure Ziele und Vorsätze erreichen können?
In den letzten Wochen wurden einige lange wabernde Gerüchte bestätigt: Mehrere Bildagenturen bekamen neues Geld bzw. planen einen Börsengang oder Verkauf, der ebenfalls Geld in die Kassen spülen würde.
Aber der Reihe nach, erst die Fakten: Fotolia meldete, dass die Investitionskapitalfirma KKR 150 Millionen US-Dollar für 50% der Anteile an der Bildagentur in die Firma steckt. Zum Vergleich: Getty Images kaufte im Februar 2006 iStockphoto für 50 Millionen US-Dollar.
Shutterstockmeldete im Mai 2012, dass sie einen Börsengang planen, in diesem Fall, um mindestens 115 Millionen US-Dollar Investitionskapitel einzusammeln.
Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Hellmann & Friedman, die 2008 Getty Images für 2,4 Millarden US-Dollar von der Börse genommen hat, überlegt jetzt ebenfalls, ob sie die Bildagentur wieder an die Börse bringen will oder sie gleich ganz verkauft.
Was wollen die Agenturen mit so viel Geld?
Als erstes ist auffällig, dass diese Meldungen so gut wie alle Stockfotografen betreffen, da sowohl Getty Images im Macrostockbereich als auch Shutterstock, Fotolia und iStockphoto im Microstockbereich diejenigen Bildagenturen sind, die am meisten Umsätze für die Fotografen erwirtschaften. Das bedeutet auch, dass es die Agenturen sind, die im Bildermarkt am stärksten aufgestellt sind. Hier im Blog wurde – vor allem von einem Leser – ja behauptet, die Agenturen müssten ja fast auf dem Zahnfleisch gehen, wenn sie so händeringend Kapital brauchen, aber das halte ich für Quatsch. Auch in anderen Branchen ist es durchaus üblich, dass Firmen, die solide arbeiten und Gewinn erwirtschaften, Kredite aufnehmen oder andere Finanzspritzen akzeptieren, um größere Investitionen tätigen zu können, die mit dem normalen Gewinn nicht möglich wären, andererseits aber die Chancen erhöhen, weiterhin zur Spitze der Branche zu gehören.
Ähnliches wird den drei Bildagenturen durch den Kopf gegangen sein: Der Bildermarkt ist sehr hart umkämpft und trotz aller Schwierigkeiten tauchen beständig neue Bildagenturen aus dem Nichts auf, die versuchen, den Playern ein Stück vom Kuchen wegzuschnappen, der jedoch kaum größer wird.
Deswegen ist es an sich eine kluge Entscheidung, eine größere Summe Geld in die Hand zu nehmen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das kann zum Beispiel entweder dadurch geschehen, indem die Bildagenturen kleinere konkurrierende Bildagenturen einfach schlucken und damit den Konkurrenzdruck wieder etwas mildern. Das haben ja sowohl iStockphoto schon bei StockXpert gemacht und Shutterstock bei Bigstock. 123Rf, Canstock oder Depositphotos wären aus meiner Sicht potentielle Kandidaten für eine Übernahme.
Eine andere Möglichkeit wäre, die Geschäftsbereiche breiter zu fächern, um unabhängiger von den Schwankungen auf dem Bildermarkt zu sein. Fotolia tat sich in der Vergangenheit zum Beispiel durch Aufkäufe in ergänzenden Geschäftsbereichen wie kürzlich der Logo-Plattform Wilogo und der Video-Seite Flixtime hervor. Auch fehlen Fotolia und Shutterstock umfangreiche Audio-Angebote, wie sie iStockphoto anbietet (auch wenn Fotolia schon etwas in AudioMicro investiert hat), Fotolia hinkt im Video-Bereich eher Shutterstock und iStockphoto hinterher und könnte vielleicht eine Video-Agentur schlucken, um in diesem Bereich zu erstarken. Alle drei Bildagenturen bieten zur Zeit noch keine After-Effects- oder andere Templates an. Wer jetzt denkt: „Was sollen Bildagenturen mit solchem Kram?“ verkennt, dass die meisten Agenturen sich nicht primär als Fotolieferanten sehen, sondern als Technologiefirmen, mit deren Technologie alles verkauft werden könnte. Paul Melcher hat dazu einen lesenswerten Kommentar verfasst.
Auch sind Investitionen in gänzlich neue Funktionen auf der Webseite oder drumherum denkbar. Hier haben sich Fotolia z.B. mit Plugins für Adobe-Produkte oder Microsoft-Office und Kooperationen mit DeviantArt und Associated Press hervorgetan und Shutterstock mit vielen spannenden Tools wie der neuen iPad-App oder besseren Analyse-Werkzeugen, wobei all diese Dinge sicher keine dreistelligen Millionenbeträge kosten würden.
Die spannende Frage ist: Was für Auswirkungen hat das für die Fotografen?
Stärkung der Bildagentur durch weitere Geschäftsbereiche, Gewinnung von Neukunden, Eliminierung von nervenden Konkurrenzagenturen, all diese Dinge müssten in den Ohren von Fotografen positiv klingen. Das was haben wir wirklich davon?
Die Firmen, welche viel Geld in die Bildagenturen stecken, tun das ja nicht aus altruistischen Gründen, sondern wollen einen Gewinn sehen. Vor Jahren kursierte in Deutschland ja die Debatte über die sogenannten „Heuschrecken“, welche gesunde Firmen auf diese Weise aussaugen würden und – mit ihrem Gewinn in der Tasche – die gebeutelten Firmen marodierend am Boden liegen lassen. So dramatisch würde ich die Lage nicht sehen.
Trotzdem steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Entscheidungen vermehrt von Finanzcontrollern getroffen werden, denen das Wohl der Bildlieferanten und selbst der Bildkäufer herzlich egal ist, solange sie mittelfristig eine satte Rendite auf ihr eingesetztes Kapital erhalten. Für alle Beteiligten gut wäre der Weg, die Firmen mit dem zusätzlichen Geld organisch wachsen und erstarken zu lassen und damit so viele Zusatzeinnahmen zu generieren, dass einerseits genug Profit für die Investoren übrig bleibt und durch die gestiegenen Verkäufe auf die Kontributoren etwas davon haben. Das Horrorszenario wäre, dass die Investoren bei gleichbleibenden Einnahmen die Geldverteilung – wie schon so oft geschehen – zu ungunsten der Fotografen ändern, um davon ihren Gewinn abzuschöpfen. Ob die Fotografen dann mittelfristig davon noch leben können, interessiert die Investitionskapitalgesellschaften ja nicht, denn deren Engagement ist nach der Überweisung der Rendite meist beendet.
Spannend ist, dass Ähnliches gerade bei Hellmann & Friedmann zu beobachten ist. 2008 wurde Getty Images aufgekauft. Üblich sind Investitionszeitspannen von fünf Jahren, also wird jetzt, 2012 über einen Verkauf oder Börsengang nachgedacht, der dann 2013 so viel Geld in die Kasse bringen könnte, dass sich die Anfangsinvestition für die Firma auf jeden Fall gelohnt hat. Die sehr drastische Honorarkürzung für die iStock-Fotografen kann ebenfalls in diesem Zusammenhang gesehen werden, ebenso wie die Kündigung von 30 iStock-Mitarbeitern im Januar.
Nach einiger Zeit haben sich wieder eine Menge Neuigkeiten aus der Bilderbranche angesammelt. Das hat für uns immerhin den kleinen Vorteil, dass wir diese sortieren können und vielleicht sogar einige Trends erkennen. Los geht’s:
Dreamstime hat sich des mittlerweile alten Tricks bedient und eine Kommissionskürzung mit einer Preiserhöhung kombiniert. Dadurch ist es viel schwerer zu erkennen, ob es für den Fotografen vorteilhaft ist oder nicht. Kurz gefasst kann man sagen: Fotografen, die viele alte Bilder ohne Verkäufe und/oder viele Bilder in der Level-5-Kategorie hatten, werden benachteiligt, für alle dazwischen gleichen sich Preiserhöhung und Kommissionskürzung ungefähr aus.
Auch Fotolia hat still und leise eine teilweise Preiserhöhung vorgenommen: Ab Fotografenstatus Smaragd wurden die Preise ab Bildgröße M um ca. 20% erhöht.
Die Bildagentur Aboutpixel verteilt jetzt weniger kostenlose Credits und wird damit indirekt ebenfalls etwas teurer.
Es gibt jetzt eine neue Bildagentur namens Timeline Images, die explizit Fotos für die Verwendung in Facebook-Timelines anbietet. Dahinter steckt die Microstock-Agentur Dreamstime.
Einer der bekanntesten Stockfotografen weltweit, Yuri Arcurs, hat jetzt seine eigene Bildagentur People Images aufgemacht. Interessante neue Features sind zum Beispiel die zeitlich begrenzte Exklusvität, etwas peinlich finde ich hingegen den „99% Buyout“, der den Microstock-Agenturen wegen der zusätzlichen Arbeit nicht gefallen wird.
Eines von Yuri Arcurs‘ Models hat jetzt einen eigenen Videoclip bekommen, der sehr lustig ist: „The Worlds Most Downloaded Man“.
Kommen wir zum Börsenteil: Shutterstockplant einen Börsengang, um ca. 115 Millionen US-Dollar für Investitionen einzusammeln. Dafür muss die Agentur spannende Umsatzzahlen veröffentlichen.
Fotolia hat vor einigen Tagen ebenfalls eine Finanzspritze von 150 Millionen US-Dollar von der Investmentfirma KKR für 50% der Unternehmensanteile bekommen. Zum Vergleich: Getty Images hatte istockphoto 2006 für 50 Millionen gekauft.
Auch die Investmentfirma Hellmann & Friedmann, die 2008 Getty Images für 2,4 Milliarden US-Dollar gekauft hatten, überlegen, ob sie die Agentur verkaufen oder an die Börse bringen sollen. Schätzungen zufolge könnte das 4 Milliarden Dollar einbringen.
Die Bildagentur Snapixel hingegen gibt auf und versteigert ihre Agentur, der Kaufpreis liegt zur Zeit bei ca. 3000 US-Dollar, bei einem Umsatz 2011 von ca. 1200 Dollar.
Der Zoo der Stadt Leipzig hat noch mal darauf hingewiesen, dass Motive aus deren Zoo nicht ohne Erlaubnis kommerziell genutzt oder über Bildagenturen verkauft werden dürfen.
Für die PicNiche Contributor Toolbar gibt es jetzt endlich das Update auf Version 1.1.17, die endlich einige Fehler behebt.
Gar keine schlechte Idee, solange die Rechte der Bilder wirklich alle geklärt sind: Es gibt jetzt eine iphone-App namens foap, mit der man direkt die Handybilder verkaufen kann.
Die Bildagentur MyLoupe und deren Partneragentur Ad Stock Image haben beschlossen, zum 12.07.2012 keine Bilder mehr zu verkaufen. Betroffene Fotografen können ihr Portfolio dann über Universal Images Group anbieten.
Eine tolle Neuigkeit für Fotografen: Fotolia bietet jetzt endlich eine Batch-Bearbeitung von neu hochgeladenen Bildern an. Die Funktion findet ihr im Upload-Bereich unter dem Tab „Indexierung“.
Auch Shutterstock haut die Innovationen nur so raus: Frisch aus deren Labor kommt Shutterstock Instant, eine Bildersuche für Leute, die noch nicht genau wissen, was sie finden wollen.
Getty Images hat ein neues, schönes Wasserzeichen eingeführt. Besonders löblich finde ich, dass der Fotografenname und die Bildnummer mit genannt werden. Angeblich soll es aber auch das Auffinden unlizenzierter Kopien erleichtern.
Jetzt noch etwas Lesestoff: Es gibt einen neuen Blog über Macrostock, betrieben von Westend61, der bisher für alle Stockfotografen sehr lesenswerte Beiträge enthält.
Richtig dreist finde ich es, wenn Webseiten überlegen, ob sie für DMCA-Takedown-Notices Geld verlangen sollen. Erst Urheberrechtsverletzungen ermöglichen und dann die Urheber zur Kasse bitten?
Noch mal zum leidigen Thema Piratenpartei und Urheberrecht: Laut dem Kommentar von HaSi wissen einige in der AG Urheberrecht nicht mal, dass man mit Fotos wirklich Geld verdienen kann.
Puh, das war eine Menge und die News deuten an, dass sich auch in nächster Zeit viel ändern wird. Bleiben wir gespannt.
Habe ich etwas vergessen? Dann bitte in den Kommentaren nachtragen.
Stockfotografie bedeutet, dass ein Fotograf Fotos macht, ohne dass er einen Auftrag von einer Werbeagentur oder anderen Kunden hat. Er macht Fotos von Motiven, von denen er glaubt, dass es genug Kunden geben wird, die ihm dafür Geld geben wollen. Diese Fotos kommen dann online in Archive, vergleichbar mit Wikimedia-Commons, Flickr oder Youtube, nur dass diese Inhalte über die Agenturen gekauft werden müssen, wenn Kunden diese benutzen wollen.
Microstock ist eine Teilbereich der Stockfotografie. Wie der Name anklingen lässt, sind die Preise „micro“, also niedrig. Dort kostet ein Bild ab ein Euro bis durchschnittlich 50 Euro, während es im Macrostock-Bereich üblich ist, Fotos für 50 Euro bis zu vierstelligen Summen zu verkaufen. Neben Fotos werden auch Illustrationen, Vektorgrafiken, Videos, Audiodaten oder 3D-Bilder angeboten. Die bekanntesten Anbieter in diesem Bereich sind beispielsweise Fotolia*, Shutterstock* oder iStockphoto.
Die Vorteile von Bezahlangeboten gegenüber kostenlosen Inhalten
Kostenlose Angebote sind nicht nur freie Lizenzen wie sie bei Wikipedia oder Wikimedia verfügbar sind, sondern zum Beispiel auch bei Flickr, wo ebenfalls zum Teil Creative-Commons-Bilder zu finden sind, oder bei anderen Datenbanken wie beispielsweise Pixelio oder AboutPixel, wo auch Fotos kostenfrei lizenziert werden können. Die Lizenzen den Creative-Commons-Lizenzen ähnlich, meist aber nicht identisch.
Vorteil 1: Mehr Motive
Stellen sie sich gedanklich ein Bild von einer Frau vor. Sie haben einen Artikel und brauchen dafür ein Bild einer jungen, hübschen Frau zur Illustration. Sie können nun in verschieden Datenbanken danach suchen. Wenn ich bei der kostenlosen Agentur Pixelio suche, erhalte ich zirka 5.100 Treffer. Wenn ich auf englisch bei Wikimedia nach „woman“ suche, erhalte ich knapp 16.000 Treffer. Dort gibt es sogar noch mehr passende Inhalte, aber diese sind so unzureichend verschlagwortet, dass sie nicht mit diesem Begriff gefunden werden.
Bei Flickr unter der Creative-Commons-BY-Lizenz finde ich 0,75 Millionen Frauenfotos. Davon sind 200.000 ausdrücklich kommerziell nutzbar. Bei der kommerziellen Microstock-Agentur iStockphoto erhalte ich jedoch schon 1,2 Millionen Treffer, bei Fotolia 1,9 Millionen und bei Shutterstock 2,2, Millionen.
Brauche ich so viel Auswahl? Ja. Sie suchen ja meist nicht irgendeine Frau, sondern sie wollen entweder eine blonde, eine alte oder eine Frau, die gerade Mangos isst. Durch diese zusätzlichen Einschränkungen werden aus den mehreren Millionen Treffern auf einmal nur ein paar hundert. Wenn man zu Beginn nur ein paar tausend hat, bleibt am Ende vielleicht gar kein passendes Bild übrig.
Bei allen Bildern, für die Erlaubnisse in irgendeiner Art benötigt werden, empfiehlt es sich, bei den kommerziellen Bildagenturen zu suchen, da dort die Rechte im Vorfeld geklärt wurden.
Bei Personenfotos beispielsweise haben sowohl der Fotograf als auch die abgebildete Person Rechte an der Aufnahme. Wenn der Fotograf das Bild unter eine „freie Lizenz“ stellt, erklärt er sich damit einverstanden, auf seine Rechte an dem Bild zu verzichten. Das heißt aber nicht, dass die gezeigte Person damit ebenfalls einverstanden ist. Das betrifft vor allem Gruppenfotos, wo viele Personen darauf sind oder Kinder, weil dann noch der Schutz Minderjähriger dazu kommt. Das heißt: Wenn sie Gruppen- oder Kinderfotos brauchen, ist es einfacher und durch die Zeitersparnis günstiger, diese Motive bei kommerziellen Anbietern zu suchen.
Andere Beispiele sind Aufnahmen von einem Privatgelände, wie Innenaufnahmen einer Fabrik, auf dem Golfplatz, Freizeitpark und so weiter. Da können noch Rechte (Markenrecht, Designschutz, etc.) in einem Bild stecken, die nicht ohne weiteres erkennbar sind.
Außerdem ist bei den kommerziellen Anbietern immer eine bestimmte technische Qualität gegeben, die vorher geprüft wurde. Sie können sich sicher sein, dass ein Bild in Postergröße XXL gedruckt werden kann, wenn die Bildagentur das anzeigt, während bei den freien Lizenzen die Bildgröße oft kleiner, schlechter oder das Foto verrauschter und unschärfer ist.
Vorteil 2: Bessere Verschlagwortung und Suchmöglichkeiten
Weil sie oft Millionen von Suchergebnissen bei einer Bildagentur haben, bekommen sie bei kommerziellen Agenturen viel mehr Suchmöglichkeiten an die Hand, um trotzdem ein geeignetes Bild zu finden.
Bleiben wir bei dem Beispiel Frau. Das sind die Ergebnisse der Webseite von Pixelio, sortiert nach Relevanz. Sie sehen ganz oben die drei Bilder. Das sind schon Frauenbilder, wie man sie sich vorstellen würde, aber es sind auch Hochzeitsringe, Aktaufnahmen, Wolkenfotos oder einfach Nahaufnahmen von einem Auge zu sehen, die weniger passen.
Das ist ein Screenshot von Wikimedia-Commons, wo ich nach „woman“ gesucht habe. Da gibt es keine Sortierfunktion, was die Suche schwieriger macht, wenn man etwas Spezielles sucht. Bei den Beispielen sehen sie Frauen, aber auch Gemälde, wieder Nahaufnahmen von Augen oder ganz unten irgendeinen Text, den eine Frau geschrieben hat oder eine Kleidung, die von einer Frau getragen wurde, was sie aber als Ergebniss nicht unbedingt erwarten, wenn sie nach Frau suchen (Nachtrag: Der Text entstand im November 2011, im Februar 2012 wurde die Bildanzeige bei Wikimedia etwas verbessert, der Screenshot unten ist vom Mai 2012).
Das ist jetzt die Seite bei Flickr. Angezeigt werden nur offiziell kommerziell nutzbare Bilder unter einer CC-Lizenz. Sie sehen, vor allem sind das Urlaubsfotos, Reisefotos, private Familienfotos und so weiter, wo nicht immer automatisch klar ist, ob sie diese Fotos wirklich kommerziell nutzen dürfen.
Das hingegen ist der Screenshot bei Fotolia, wenn sie nach dem Suchbegriff Frau suchen. Sie sehen, die Bildqualität ist deutlich professioneller mit einer großen Vielfalt. Sie erhalten klassische Frauenportraits, Bilder von jungen Frauen, alten Frauen, Gruppenaufnahmen, Innenaufnahmen, Außenaufnahmen und so weiter.
Das sind die Suchergebnisse der Bildagentur Shutterstock. Auch hier sehen sie viele klassische Frauenportraits, wie man sie sich bei der Suche nach einem Frauenbild vorstellen würde. Es gibt dazu viele Beauty-Aufnahmen und auch wieder sehr professionelle Qualität.
Um in diesem Wust aus Bildern nicht erschlagen zu werden, gibt es Sortier- und Filtermöglichkeiten. Die üblichsten sind nach Ausrichtung (horizontal, vertikal, quadratisch) , Farbe und nach der Bildgröße, was zum Beispiel wichtig ist, wenn sie große Poster drucken wollen.
Weitere Filtermöglichkeiten: Nach Bildart (Foto, Vektorgrafik, Illustration), mit oder ohne Personen, die genaue Anzahl der Personen, das Alter der Person, das Geschlecht der Person und man kann danach suchen, ob auf dem Bild irgendwo Textfreiraum sein soll, wo Text oder ein Logo platziert werden kann.
Es gibt auch Sortierungsmöglichkeiten nach dem Alter der Bilder, nach der Anzahl der Verkäufe, nach dem Preis oder nach der Relevanz, was meistens eine Kombination aus verschiedenen Faktoren ist. Das werden sie bei vielen nicht-kommerziellen Anbietern nicht finden. Manchmal lohnt es sich deshalb schon, bei Microstock-Agenturen zu kaufen, weil die gesparte Zeit das ausgegebene Geld mehr als kompensiert.
Zwischendurch ein Einwurf: Es kommt immer auf die Motive an. Wenn sie was ganz Historisches suchen, zum Beispiel Fotos vom zweiten Weltkrieg oder von Albert Einstein, wie er die Zunge rausstreckt, dann ist es möglich, in Bildarchiven von Museen oder bei Wikimedia Commons zu suchen. Aber wenn sie eher kommerziell orientierte Bilder brauchen, weil sie zum Beispiel eine Vereinbroschüre gestalten wollen, dann lohnen sich eher die kommerziellen Anbieter.
Vorteil 3: Rechtliche Absicherung
Hobbyfotografen oder Amateurfotografen, die bei Flickr oder einer anderen kostenfreien Bilddatenbank Fotos unter eine CC-Lizenz stellen, sind sich oft gar nicht bewusst, was bei dieser Vielfalt an Lizenzen alles erlaubt ist oder nicht. Deshalb sind oft Bilder unter einer kostenfreien CC-Lizenz zu finden, bei der nicht alle Rechte geklärt sind. Als Beispiel drei Fotos bei Flickr.
Erstes Szenario: Ein Fotograf lädt bei Flickr Bilder hoch unter einer CC-BY-Lizenz, das heißt, ein kommerzielle Nutzung ist erlaubt, Namensnennung erforderlich. Sie sehen hier drei Frauen. Links eine Frau von den Philippinen, in der Mitte aus Madagaskar, rechts aus Indien. Die Fotografen sitzen meist in den USA oder Großbritannien, was nahe legt, dass das Reisefotos oder Urlaubsfotos sind. Bei dem Foto in der Mitte stand als Kommentar bei Flickr sogar sinngemäß: „Unser Fahrer hielt kurz an, damit wir ein Foto der Familie auf dem Ochsenkarren machen konnten.“ Deshalb vermute ich, dass die Person nicht um Erlaubnis gefragt wurde, ob sie jetzt auf dem Foto sein will. Kann sein, muss nicht sein: Deswegen ist der Bildnutzer in der Pflicht, beim Urheber nachzufragen, ob wirklich alle Rechte für dieses Bild geklärt sind. Wer für ein Projekt risikofrei Bilder nutzen will, hat dadurch unter dem Strich mehr Aufwand und Kosten als ursprünglich gedacht, wenn es heißt: „Ich google mal schnell paar kostenlose Fotos“.
Ein anderes Beispiel direkt von der Wikimedia-Commons-Seite. Sie sehen einen us-amerikanischen Rapper. Unten bei der Lizenzierung steht ausdrücklich: Das Foto darf für jeden Zweck und auch kommerziell benutzt werden. Cool! Ich kann das als Poster drucken und beim Konzert der Band verkaufen und damit Geld verdienen. Sicherheitshalber habe ich beim Management des Rappers nachgefragt, der sofort meinte, das sei nicht erlaubt. Hier sind wir wieder beim Widerspruch zwischen den Rechten des Fotografen, der darauf verzichtet und den Rechten der abgebildeten Person, der die Nutzung nicht erlaubt. Dieser Widerspruch kann bei freien Lizenzen schnell auftreten. Die angegebene freie Lizenz ist deshalb in der Praxis manchmal wertlos (Nachtrag: Das Bild wurde mittlerweile bei Wikimedia entfernt).
Drittes Beispiel: Das ist eine us-amerikanische Band namens Birdeater. Die haben ihr Bandfoto sogar unter eine Public-Domain-Lizens gestellt und damit das Bild gemeinfrei gemacht. Kurz gefasst heißt es, ihr dürft mit dem Bild machen, was ihr wollt. Ich bezweifle auch hier stark, dass die Band einen Posterverkauf gutheißen würde. Deswegen habe ich wieder per Email nachgefragt. Seit sechs Wochen habe ich keine Antwort erhalten. Wer einen engen Terminplan hat, könnte dieses Bild deshalb ebenfalls nicht nutzen, wenn er auf der rechtlich sicheren Seite sein will.
Wie handhaben das im Gegensatz Microstock-Agenturen? Jeder Fotograf muss zu jedem Foto schriftlich die dazugehörigen Modelverträge und Eigentumsfreigaben hochladen. Das führt bei mir teilweise dazu, dass ich zu einem Gruppenfoto zehn Verträge mit zwölf Unterschriften habe, nur um nachweisen zu können, dass ich alle Rechte an diesem Foto habe. Als Bildkäufer kann man sich dann sicher sein, das die Rechtefreigabe vorher durch mich geklärt wurde.
Einige Agenturen wie zum Beispiel Shutterstock, iStockphoto oder Vivozoom bieten sogar eine „Rechtegarantie“ an für rechtliche Unbedenklichkeit und haften selbst als Agentur bis zu 10.000 US-Dollar, falls doch mal etwas schief gehen sollte. Gegen Aufpreis kann diese Summe auf bis zu 250.000 US-Dollar erhöht werden. Falls man zum Beispiel eine Millionen Flyer druckt und diese müssen eingestampft werden, weil irgendwo ein unerlaubtes Logo zu sehen ist, was weder vom Fotograf noch von der Agentur entdeckt wurde, dann bezahlt die Bildagentur das.
Deshalb: Bilder bei Bildagenturen kosten zwar etwas, dafür spart man Zeit und Nerven und bekommt für das Geld auch Rechtssicherheit und eine größere Auswahl.
Hinweis: Dieser Artikel ist die verschriftlichte Form meines Vortrags vom Mai 2011 auf der Frühjahrstagung “Mediale Werte” des Verein für Medieninformation und Mediendokumentation (vfm) in Dresden. Die Zahlen sind demnach ca. ein Jahr alt, die Screenshots wurden teilweise erneuert.