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Veränderungen bei Microstock-​Agenturen 2013 in Prozent (mit Verlosung)

Jedes Jahr im Januar schickt der Analyseservice Stock Performer an sei­ne Mitglieder eine aus­führ­li­che Mail, in der die eige­ne Entwicklung von Vorjahr zum aktu­el­len Jahr aus­ge­wer­tet wird, in Hinblick auf Einkommensverteilung, Umsatz, Downloads und RPD.

ich möch­te jetzt nicht mei­ne gesam­ten Zahlen ver­öf­fent­li­chen, aber die Prozentangaben sind inter­es­sant genug.

Berücksichtigt wer­den hier nur die sechs Agenturen 123rf*, Fotolia*, Shutterstock*, Dreamstime*, Pond5* und iStock* sowie deren Partnerprogramm.

Stock Performer wer­tet noch zusätz­lich die Agenturen Depositphotos, Stocksy und Getty Images, bei denen ich jedoch (noch?) kei­ne Bilder habe. Bei mei­nen Agenturen habe ich über­all Bilder und Videos im Angebot (bei Pond5 nur Videos).

Meine Einnahmen bei den sechs genann­ten Agenturen haben sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr 2012 wie folgt entwickelt:

Alle Agenturen zusam­men: +28%
123rf: +89%
iStock: ‑23%
iStock/​Partner Program: +61%
Fotolia: +20%
Shutterstock: +45%
Pond5: +20%
Dreamstime: +29%

Ihr seht, es gibt bei jeder Agentur gro­ße Schwankungen. Mein Umsatz bei 123rf hat sich fast ver­dop­pelt, die ein­zi­ge Agentur mit Rückgang ist iStock, wobei ich da fai­rer­wei­se anmer­ken muss, dass ich dort im Gegensatz zu den ande­ren Agenturen auch nichts hoch­ge­la­den habe und statt­des­sen sogar eini­ge hun­dert Dateien gelöscht habe. Dafür hat das iStock-​Partnerprogramm deut­lich zuge­legt (Thinkstock, photos.com). Das kann auch ein­fach hei­ßen, dass iStock ver­stärkt Kunden zu ihren Abo-​Modellen lockt, wie sie Fotografen weni­ger bezah­len müssen.

Die Entwicklung bei den Downloads von 2012 zu 2013 sieht ähn­lich aus:

Alle Agenturen zusam­men: +38%
123rf: +63%
iStock: ‑4%
iStock/​Partner Program: +33%
Fotolia: +35%
Shutterstock: +41%
Pond5: +1%
Dreamstime: +38%

Die meist gestie­ge­nen Einnahmen und Downloads müs­sen jedoch in Relation zu den Uploads gese­hen wer­den, also wie viel Dateien ich im Jahr hoch­ge­la­den habe. Im Vergleich zu 2012 sieht die Entwicklung 2013 bei mir so aus:

Alle Agenturen zusam­men: ‑3%
123rf: ‑8%
Fotolia: ‑7%
Shutterstock: +2%
iStock: ‑100%
Pond5: +209%
Dreamstime: ‑6%

Insgesamt war ich 2013 etwas weni­ger flei­ßig beim Upload als 2012, aber im Schnitt bekam jede Agentur etwas mehr als 2000 neue Bilder von mir.

Dass die Agenturen trotz gleich­blei­ben­der bis leicht sin­ken­der Upload-​Menge mei­ne Umsätze beacht­lich erhö­hen konn­ten, fin­de ich beacht­lich. Das hängt teil­wei­se auch mit den Ranking-​Systemen zusam­men, wo ich bei Fotolia den Saphir-​Status erreicht habe, bei Dreamstime sind mehr Dateien in die höchs­te Stufe 5 gerutscht und Shutterstock scheint ein­fach total gut im „Upselling“ zu sein, weil ich dort auch 2012 schon in der höchs­ten Umsatzstufe war. Eine erfreu­li­che Aussicht ist, dass ich im Dezember 2013 bei 123rf von „Level 5“ mit 50% Umsatzanteil auf Level 6 mit 52% Umsatzanteil gestie­gen bin. Das soll­te mir dort auch 2014 einen guten Schub bescheren.

Der „Revenue per Download“ (RPD) ergibt sich aus der Kombination von Umsatz durch Downloads.
Das sah bei mir 2013 so aus:

Alle Agenturen: ‑8%
123rf: +16%
iStock: ‑19%
iStock/​Partner Program: +21%
Fotolia: ‑11%
Shutterstock: +3%
Pond5: +19%
Dreamstime: ‑6%

Bei Fotolia und Dreamstime wir­ken sich ver­mut­lich die Abo-​Verkäufe aus, wobei mein Abo-​Anteil erstaun­li­cher­wei­se bei Fotolia kaum steigt (dazu mal mehr in einem ande­ren Artikel). Bei Pond5 kann ich die Preise selbst fest­set­zen und habe sie um 22% erhöht. Erfreulich ist die Steigerung bei 123rf, weil die Agentur damit in abso­lu­ten Zahlen end­lich über dem RPD von Shutterstock liegt. Das sah 2012 noch anders aus.

Verlosung

Damit ihr mal tes­ten könnt, wie umfang­reich die Funktionen von Stock Performer mitt­ler­wei­le gewor­den sind, darf ich eine sechs­mo­na­ti­ge Mitgliedschaft für den „Eagle-​Plan“ (im Wert von 174 €) von Stock Performer verlosen.

Wer teil­neh­men will, been­det ein­fach den Satz „Wenn ich ein Microstock Analyse- und Statistik-​Tool hät­te, wür­de ich… “ in den Kommentaren oder unter der Ankündigung die­ses Artikels bei Facebook oder Twitter. Einsendeschluss ist Freitag, der 7.2.2014. Luis und Oliver von Stock Performer wer­den dann aus den bes­ten Antworten den Gewinner wählen.

Wie haben sich bei euch die Umsätze und Downloads 2013 entwickelt?

* Affiliate

Stockfotografie-​News 2013-12-27

Zum letz­ten Mal in die­sem Jahr kommt die Nachrichtensammlung, wie immer span­nend und abwechslungsreich:

  • Getty Images hat die­se Vereinbarung mit Pinterest geschlos­sen, wonach Getty bezahlt wer­den soll. Das wur­de auch Zeit und ich hat­te sowas in der Art ja schon vor einer Weile ange­regt. Ernüchternd ist jedoch, was genau bezahlt wird: Es geht nicht um die Darstellung der Fotos, wie man erst ver­mu­ten wür­de, son­dern Getty bekommt Geld, um Pinterest die Metadaten für Bilder zu lie­fern. Viele sozia­le Netzwerke, aus denen sich Pinterest-​Nutzer ohne Sorgen um die Nutzungsrechte bedie­nen, löschen die Metadaten beim Bild-​Upload. Bildersammlungen sind aber nur so viel wert wie die Informationen dazu, wes­halb Pinterest nun für die­se bezah­len will. Ein Interview mit einem Getty-​Manager über die Hintergründe des Deals fin­det ihr hier. Ein aus­führ­li­che­rer Artikel dazu kommt in paar Tagen auch hier im Blog.
  • Eine wei­te­re Kooperation hat Getty Images mit dem Kalenderverlag Calvendo geschlos­sen: Das ist ein Verlag, der es Privatleuten ermög­licht, selbst Kalender zusam­men­zu­stel­len und die­se wer­den dann nach einer Prüfung über Online-​Shops, Buchläden und ande­re Vertriebswege ver­kauft. Wer jetzt zum Beispiel einen Flensburg-​Kalender zusam­men­stel­len will, aber nur 10 pas­sen­de Fotos hat, kann jetzt die rest­li­chen pas­sen­den Bilder aus der Bibliothek von Getty Images suchen. An die­sen Bildern ver­dient dann aber nur Getty und Calvendo, nicht der Fotograf. Über das Thema wird auch hier im Stockfotografie-​Forum diskutiert.
  • Getty Images zum drit­ten: Ein Gericht hat einem Fotojournalisten aus Haiti 1,22 Millionen US-​Dollar Schadensersatz zuge­spro­chen, weil die Bildagentur AFP und deren Verteiler Getty Images ein Foto von Twitter genom­men hat­te, ohne die Rechte dar­an zu klären.
  • Shutterstock hat jetzt auch eine Android-​App, mit der Bildnutzer mobil nach Bildmaterial suchen können.
  • Alamy hat­te vor paar Wochen das Auszahlungslimit von 100 auf 75 Us-​Dollar gesenkt, gleich­zei­tig aber Gebühren für die Auszahlung ein­ge­führt. Nach Protesten der Fotografen ver­zich­tet Alamy jedoch jetzt auf die Gebühren.
  • iStock ver­schärft die Regeln für Aufnahmen von Privathäusern, die von öffent­li­chem Gelände aus gemacht wur­den. Dafür ist ab sofort auch ein Property Release nötig. Mehr Informationen mit Bildbeispielen gibt es hier.
  • Im Gegenzug lockert Shutterstock die Regeln für redak­tio­nel­le Fotos: Jetzt sind dort nicht nur tages­ak­tu­el­le Fotos erlaubt, son­dern auch redak­tio­nel­le Fotos mit Symbolcharakter. Ausführliche Beispiele fin­det ihr hier.
  • Die Foto-​Sharing-​App EyeEm hat von Investoren sechs Millionen Us-​Dollar ein­ge­wor­ben und ver­kauft jetzt  auch Bilder.
  • Stocksy ist die ers­te Bildagentur, die ein „respon­si­ve design“ anbie­tet, also ein Seitenlayout, was sich auto­ma­tisch an die Bildschirme von Smartphones, Tablets und Desktop-​Computern anpasst. Sieht gut aus.
  • Pond5 bie­tet neben Full-​HD und 4K-​Videos nun auch Videos im Redcode RAW-​Format (r3d), also die Rohdaten der RED-​Kameras. Außerdem wer­den nun auch Vektor-​Grafiken und PSD-​Dateien akzeptiert.
  • Nach iStock, 123rf und Fotolia star­tet jetzt auch die Macrostock-​Agentur Westend61 mit der „Smart Collection“ eine Smartphone-​Kollektion, mit dem Ziel, ab 2014 ver­mehrt direkt ver­kau­fen zu können.
  • Die Rating-​Agentur Moody’s gab bekannt, dass die Bildagentur Fotolia von Juli 2012 bis Juni 2013 ca. 90 Millionen US-​Dollar Einnahmen hat­te. Zum Vergleich: Die Bildagentur Shutterstock hat­te im glei­chen Zeitraum ca. 199 Millionen US-​Dollar Einnahmen.
  • Die Firma Profoto revo­lu­tio­niert den Studioblitz: Der neue Profoto B1 mit 500W Leistung und Akku soll TTL kön­nen und wiegt nur 3 Kilo. Stefan Groenveld gerät hier ins Schwärmen.
  • Vor paar Jahren hät­te ich sowas für kom­plett unmög­lich gehal­ten, mitt­ler­wei­le kann ich mir gut vor­stel­len, dass die Technik bald funk­tio­nie­ren könn­te: 3‑Sweep erstellt aus Foto-​Objekten 3D-​Versionen, die dann neu im Bild gedreht oder plat­ziert wer­den kön­nen (via Bildbeschaffer).
  • Noch ein klei­nes Spielchen zum Schluss? Wer schafft es, die­se vier Farbreihen kor­rekt zu sor­tie­ren? Kleiner Tipp: Mit einem kali­brier­ten Monitor fällt es deut­lich leichter.

 Habt ihr noch News, die ich über­se­hen habe? Dann rein in die Kommentare damit.

Exklusivität – Eine aussterbende Praxis im Microstock-Bereich

Ich gebe zu, die Überschrift ist gewagt. Gibt es doch eini­ge Fotografen, die zum Beispiel exklu­siv bei iStock oder Fotolia sind, aber trotz­dem gutes Geld verdienen.

Trotzdem glau­be ich, dass die­se Art der Geschäftsbeziehung zwi­schen Fotografen und Microstock-​Bildagenturen auf dem abstei­gen­den Ast ist. Vor ca. zwei Jahren hat­te ich hier im Blog die Vorteile und die Nachteile von Exklusivität auf­ge­lis­tet. Mittlerweile hat sich der Markt geän­dert und ich wür­de die Gewichtung anders ver­tei­len. Zugunsten der Nachteile. Warum?

Machen wir einen Schritt zurück: Wir reden hier von „Fotografenexklusivität“, nicht von „Bildexklusivität“. Bei der Fotografenexklusivität ver­pflich­tet sich der Fotograf in der Regel, sein gesam­tes RF-​Bildmaterial nur der einen Bildagentur zukom­men zu las­sen. Bei der Bildexklusivität kann der Fotograf die­se Entscheidung pro Bild treffen.

Logischerweise lohnt sich eine Exklusivität nur bei Agenturen, die genug Umsätze erzie­len. In der Praxis sind das haupt­säch­lich iStock und Fotolia, unter Umständen viel­leicht noch Dreamstime.

Aber sowohl iStock als auch Fotolia haben im letz­ten Jahr eini­ge Änderungen auf der Webseite gemacht, die sich nega­tiv für deren exklu­si­ve Fotografen aus­ge­wirkt haben. Was haben die Agenturen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – getan? iStock hat zum Beispiel einer­seits die klei­nen Icons an den Bildern ent­fernt, mit denen Käufer auf den ers­ten Blick erken­nen konn­ten, dass ein Foto exklu­siv war. Jetzt steht nur noch auf der Detailseite, dass ein Foto dort exklu­siv erhält­lich ist, was de fac­to jedoch nicht immer stimmt, wie das Beispiel Yuri Arcurs auch nach über sechs Monaten „Exklusivität“ zeigt. Sein Bild „Geschäftsleute mit Fragezeichen“, was bei iStock als „Only from iStock“ mar­kiert ist, wird wei­ter hier oder hier oder hier güns­ti­ger angeboten.

Darüber hin­aus schwäch­te iStock ihre Definition von Exklusivität, indem sie von „Fotografen“ auf „Bilder“ umstell­ten: Früher bedeu­te­te die Krone bei iStock: „Images from this pho­to­grapher are only available on iStockphoto“, heu­te heißt es nur „These icons high­light files crea­ted by iStock exclu­si­ve artists. This means they can only be found on iStock and sel­ect Getty Images part­ner sites.“

Außerdem hob iStock das Upload-​Limit für nicht-​exklusive Fotografen auf, was einen der bis­he­ri­gen Vorteile für Exklusivität – die Möglichkeit, deut­lich mehr Bilder pro Woche hoch­la­den zu dür­fen – nich­tig macht. Diese und ande­re Faktoren schei­nen dazu zu füh­ren, dass exklu­si­ve iStock-​Fotografen teil­wei­se star­ke Umsatzeinbußen haben. Michael Zwahlen hat nach dem Ende sei­ner iStock-​Exklusivität vor zehn Monaten im Oktober erst­mals sogar mehr ver­dient als in einem Monat der letz­ten zwei Jahre.

Doch las­sen wir mal iStock in Ruhe und schau­en uns Fotolia an.

Dort gab es mei­nes Wissens noch nie ein Abzeichen, Symbol oder gar einen Suchfilter, mit dem exklu­si­ve Dateien vom Käufer erkannt wer­den konn­ten. Eine der Legitimationen für höhe­re Preise, die exklu­si­ve Fotografen dort ver­lan­gen dür­fen, wird dem Käufer dem­nach nicht ver­mit­telt. Zudem wur­den im Juli die Möglichkeiten der auto­ma­ti­schen Preisreduzierung erhöht, was bedeu­tet, dass exklu­si­ve Fotografen pro­zen­tu­al stär­ker von nied­ri­ge­ren Preisen betrof­fen sind als nicht­ex­klu­si­ve Fotografen. Auch wur­de im September den Fotografen die Möglichkeit genom­men, exklu­si­ve Fotos aus dem Abo-​Programm aus­zu­schlie­ßen. Auch schei­nen exklu­si­ve Fotografen bei Fotolia von der Suchumstellung im April 2013 stär­ker betrof­fen zu sein als nicht­ex­klu­si­ve Fotografen, wenn man den Kommentaren hier im Blog Glauben schenkt.

Da sich die Agenturen bei sol­chen Entscheidungen nur ungern in die Karten schau­en las­sen, kann nur ver­mu­tet wer­den, aus wel­chen Gründen die oben genann­ten Änderungen umge­setzt wurden.

Wenn wir uns aber die Nachteile der Exklusivität aus Sicht der Bildagenturen und Käufer anschau­en, wird klar, war­um Exklusivität nicht mehr so stark pro­pa­giert wird wie noch vor fünf, sechs Jahren.

Auf der Hand liegt, dass Agenturen exklu­si­ven Fotografen mehr Prozente zah­len müs­sen als nicht­ex­klu­si­ven Fotografen. Da exklu­si­ve Fotografen nicht nach Qualität aus­ge­sucht wer­den, bedeu­tet das auch, dass die exklu­si­ven Fotos nicht auto­ma­tisch bes­ser sind. Und selbst wenn exklu­si­ve Fotos super sind, gibt es genü­gend nicht­ex­klu­si­ve Fotografen, wel­che die glei­chen oder sehr ähn­li­chen Motive woan­ders anbie­ten. Einem grü­nen Apfel vor wei­ßem Hintergrund sieht man nicht an, ob er exklu­siv ist oder nicht. Dafür dann je nach Agentur als Kunde dop­pelt so viel bezah­len zu müs­sen, sehen weni­ge Käufer ein.

Agenturen wie Shutterstock, die aus­schließ­lich nicht­ex­klu­siv arbei­ten, schei­nen trotz­dem – oder gera­de des­we­gen – stei­gen­de Umsätze zu erzie­len. In die­sem Blogpost erklärt der Shutterstock-​CEO Jon Oringer auch, war­um aus sei­ner Sicht Exklusivität für RF-​Fotos nichts bringt: „Exklusivität bedeu­tet nicht, dass ein Bild weni­ger genutzt wur­de, es bringt dem Käufer also kei­nen Vorteil.“

Die meis­ten pro­fes­sio­nel­len Fotografen, also die, wel­che regel­mä­ßig vie­le gute, ver­käuf­li­che Bilder lie­fern, sind in der Regel nicht­ex­klu­siv, weil sie nicht von einer Agentur mit stark schwan­ken­den Algorithmen abhän­gig sein wol­len. Eine Ausnahme bil­det da iStock, wobei sie in der Vergangenheit auch eini­ge ihrer Top-​Exklusiven ver­lo­ren oder gefeu­ert haben (sie­he Sean Locke). Notfalls bedie­nen sich exklu­si­ve Fotografen ger­ne eines – eigent­lich nicht erlaub­ten – Tricks: Wer exklu­siv bei einer Agentur ist, lässt ein­fach sei­ne Frau, sein Kind, sei­ne Oma oder ein ande­res Familienmitglied unter des­sen Namen Konten bei ande­ren Bildagenturen eröff­nen und kommt so in den Genuss der Vorteile bei­der Welten.

Wie passt aber mei­ne pes­si­mis­ti­sche Analyse zur Exklusivität mit der Entscheidung des Top-​Fotografen Yuri Arcurs zusam­men, exklu­siv zu iStock zu gehen? Auch vom kaum min­der guten Fotografen Andres Rodriguez wur­de erst kürz­lich ein neu­es exklu­si­ves Portfolio bei iStock gesich­tet. Spricht das nicht für Exklusivität? Im Gegenteil. Yuri Arcurs hat sich mit sei­nem eige­nen Bildershop peopleimages.com die Möglichkeit offen behal­ten, sei­ne Fotos auch „woan­ders“ zu ver­kau­fen (oder zumin­dest iStock dazu gebracht, die Definition von „Partnerseiten“ sehr stark zu dehnen).

Auch Andres Rodriguez scheint einen Deal zu haben, der es ihm erlaubt, par­al­lel auch nicht-​exklusiv sei­ne Bilder hier und bei ande­ren Bildagenturen zu ver­kau­fen. Solche „Deals“ benach­tei­li­gen logi­scher­wei­se die exklu­si­ven Fotografen, wel­che nicht die Verhandlungsmacht haben, sich sol­che Vorteile zu sichern. Ein Grund mehr gegen die Exklusivität.

Wie seht ihr das? Was sind eure Erfahrungen?

Stockfotografie-​News 2013-11-01

Hatte ich mir in mei­ner gren­zen­lo­sen Naivität anfangs wirk­lich vor­ge­nom­men, die Stockfotografie-​News wöchent­lich zu veröffentlichen?

Jetzt sind schon wie­der zwei Monate seit den letz­ten News ver­gan­gen, des­we­gen wird es drin­gend Zeit für ein Update, damit ihr den Überblick im Bildermarkt-​Dschungel nicht verliert.

  • Eine sehr aus­führ­li­che, nach Themen sor­tier­te Übersicht über geschütz­te Fotomotive lie­fert die­ses „Intellectual Property Wiki“ von Getty Images. Ein Lesezeichen-​Muss für jeden Stockfotografen.
  • Dreamstime will jetzt auch Videos ver­kau­fen, von SD- bis 4K-​Auflösung. Erst mal sind die Videografen dazu auf­ge­ru­fen, ihre Videos hoch­zu­la­den, die geplan­te Preisstruktur fin­det ihr etwas ver­steckt hier. Das sym­pa­thi­sche Preismodell, dass die Bilder (und jetzt auch Videos) mit mehr Verkäufen teu­rer wer­den, soll bei­be­hal­ten werden.
  • Auch Geldfälscher bedie­nen sich anschei­nend bei Microstock-​Agenturen, sind dann aber zu doof, die paar Euro für ein Bild ohne Wasserzeichen aus­zu­ge­ben: Zoonar berich­tet über einen aktu­el­len Fall hier in deren Blog.
  • Auf dem Markt der Videoagenturen ist mit Dissolve ein neu­er Spieler auf­ge­taucht, der anhand der Finanzen und dem Personal sogar Chancen haben könn­te. Leider, möch­te man sagen, denn der Durchschnittspreis für einen HD-​Clip soll bei 5 Dollar lie­gen. Ich hat­te ja gehofft, dass der Preisverfall bei Videos noch etwas auf sich war­ten lässt. Vom Design her erin­nert mich die Seite übri­gens sehr an Stocksy. Absicht?
  • Über die Gefahren bei der Verwendung von Hoheitszeichen in der Fotografie hat­te ich ja schon hier berich­tet. Wie sich das in der Praxis aus­wir­ken kann, zeigt das juris­ti­sche Nachspiel bei die­sem Twitter-​Foto mit einem Wappen von Sachsen-Anhalt.
  • Shutterstock hat soeben ihr Europa-​Büro eröff­net, und zwar in der Kulturbrauerei in Berlin.
  • Auch die gro­ße Bildproduktionsfirma Image Source hat soeben ein Büro in Berlin eröff­net. Damit soll­te klar sein, wel­che Stadt in Deutschland die Stockfotografie-​Hochburg ist.
  • iStock ent­fernt vie­le klei­ne Features von deren Webseite als Versuch, die Seite schnel­ler zu machen. Darunter sind auch die Fotografen-​Blogs, die „Über Mich“-Seite, Testimonials, Ratings, Bildkommentare und die kom­plet­te Logo-Sektion.
  • Der Name der Bildagentur wur­de jetzt übri­gens auch offi­zi­ell von iStockphoto zu iStock verkürzt.
  • Die neue Premium-​Kollektion Offset von Shutterstock ist jetzt online.
  • Die mobi­le App „On-​The-​Go“ von 123rf ist jetzt auch hier für Android erhältlich.
  • Die Idee ist nicht neu, aber die Umsetzung wird immer bes­ser. Die Lytro ist eine Kamera, bei der nach­träg­lich die Schärfe fest­ge­legt wer­den kann. Probiert es selbst mit der kos­ten­lo­sen App oder auf deren Webseite aus, die Ergebnisse sind beein­dru­ckend. Leider sind die Fotos bis­her nur ca. 1 Megapixel groß. Aber ange­sichts des tech­ni­schen Fortschritts wird es wohl nicht mehr lan­ge dau­ern, bis die Geräte taug­lich für die Stockfotografie sind.
  • Sich als Fotograf selb­stän­dig machen? Andreas Bender hat es gewagt und zieht nach 18 Monaten eine sehr aus­führ­li­che Bilanz.
  • Ein lesens­wer­tes Interview mit dem Stockfotografen Peter Atkins gibt es hier bei lousypennies.de, vor allem, wie man abseits der eigent­li­chen Fotoverkäufe noch Geld ver­die­nen kann.
  • Was ist die bis­lang ori­gi­nells­te Ausrede, die sich ein Bilderdieb hat ein­fal­len las­sen? „Ein Kugelschreiber sei ver­se­hent­lich auf die Tastatur gefal­len und habe die Funktion “ein­fü­gen” aus­ge­löst.“ So gele­sen in die­sem Blogartikel. Dummdreist bleibt es trotzdem.
  • Zum Schluss noch was zum Lachen: Ein Video mit blö­den Sätzen, die sich Fotografen stän­dig anhö­ren müssen:

Habe ich was ver­ges­sen? Dann bit­te in den Kommentaren nachtragen.

Ach so: Kriegen wir die 900 Fans bei Facebook voll? Dafür ein­fach rechts auf „Gefällt mir“ kli­cken. Danke.

Die Top-​20-​Fotografen bei istockphoto

Welche Fotografen ver­kau­fen bei der Microstock-​Bildagentur istock­pho­to am meis­ten Bilder? Diese Frage ist nicht so leicht zu beant­wor­ten. Während Fotolia hier und Dreamstime hier eine über­sicht­li­che Tabelle zei­gen, gibt es bei istock­pho­to nichts der­glei­chen. Zwar gibt es eine Statistik bei istockcharts.de, aber die Hälfte der Fotografen sind dort nur in anony­mi­sier­ter Form zu finden.

Deshalb ich ich per Hand (und Google) die 20 istock-​Fotografen raus­ge­sucht, die ins­ge­samt am meis­ten Dateien ver­kauft haben:

  1. Yuri Arcurs (über 1,2 Millionen Downloads)
  2. Lise Gagne* (über 1,1 Millionen Downloads)
  3. DNY59* (über 0,9 Millionen Downloads)
  4. Sean Locke* (über 760.000 Downloads)
  5. hide­sy* (über 600.000 Downloads)
  6. jhor­rocks* (über 480.000 Downloads)
  7. alexsl* (über 420.000 Downloads)
  8. urban­cow* (über 340.000 Downloads)
  9. duncan1890* (über 320.000 Downloads)
  10. Nikida* (über 320.000 Downloads)
  11. nico_​blue* (über 320.000 Downloads)
  12. spxChrome* (über 320.000 Downloads)
  13. Liliboas* (über 310.000 Downloads)
  14. black­red* (über 310.000 Downloads)
  15. mon­key­busi­nessimages (über 300.000 Downloads)
  16. soda­fi­sh* (über 300.000 Downloads)
  17. dra_​schwartz* (über 290.000 Downloads)
  18. carac­ter­de­sign* (über 280.000 Downloads)
  19. track5* (über 270.000 Downloads)
  20. web­pho­to­gra­pheer* (über 270.000 Downloads)

Das Sternchen bedeu­tet, dass die­se Fotografen exklu­siv bei istock­pho­to sind. Wir sehen, dass 18 Fotografen oder 90% der Top-​Fotografen bei istock exklu­siv sind. Sind die hier genann­ten Download-​Zahlen iden­tisch, erfolg­te die Sortierung der Liste nach Portfoliogröße.

Die Liste ist übri­gens ein Nebenergebnis mei­ner Recherche für eine inter­es­san­te Frage, die in den Kommentaren mei­nes Artikels „Die sechs Nachteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen“ auf­kam, und die ich in Kürze hier beant­wor­ten will: Für wie vie­le Bilder in Microstock-​Agenturen sind Profis ver­ant­wort­lich? Meine Vermutung, die auch von Walter in den Kommentaren geäu­ßert wird, ist, dass die Pareto-​Regel auch in der Stockfotografie Anwendung fin­det, die besagt, dass 80% des Inhalts von 20% der Fotografen gelie­fert wird. Ich bin am Auszählen, das Ergebnis kommt bald.