Die Bildagentur Shutterstock war eine der letzten, die eine relativ strenge Hürde für neue Fotografen aufrecht hielt.
Bewerber mussten 10 Bilder hochladen, davon mussten 7 angenommen werden, um als Shutterstock-Lieferant akzeptiert zu werden.
Damit ist jetzt Schluss.
Ab sofort reicht es, wenn eins dieser zehn Bilder durch die Bildprüfung kommt.
Die bisherigen Shutterstock-Fotografen reagieren darauf mit etwas Murren im Forum, aber diese überraschende Entscheidung ist nachvollziehbar.
iStock hatte vor zwei Jahren schon die Schleusen geöffnet und dort wird jetzt so gut wie jedes Bild akzeptiert, wenn nicht gerade der große Daumen vor der Linse hing.
Der offizielle Hintergrund ist, dass Shutterstock akzeptierten Fotografen mit den internen Blogs, Foren und Email-Newsletter besser dabei helfen kann, verkäuflichere Fotos zu liefern.
Inoffiziell ist es sicher eine Reaktion darauf, dass die Menge der Bilder bei der Bewertung einer Bildagentur eine Rolle spielt, ob das nun gerechtfertigt ist oder nicht. Ich vermute auch, dass Shutterstock den „Long Tail“ des Marktes besser bedienen will und qualitativ schlechtere neue Bilder ansonsten durch clevere Algorithmen kaum in den Suchen auftauchen lässt.
Ende Oktober hat Shutterstock auch ein neues Wasserzeichen vorgestellt und eine Zoom-Funktion eingeführt, mit der Bildkäufer in das Bild reinzoomen können, um selbst die Qualität zu kontrollieren.
Der Stockfotograf Michael Zwahlen vermutet deshalb, dass beides zusammen zu einer weniger strengen Ablehnungspolitik führen könnte, weil die Käufer vorher besser sehen können, was sie kaufen. Das würde die Bildermenge zusätzlich erhöhen.
Wie seht ihr das?
Falls ihr euch noch nicht bei Shutterstock beworben habt, könnt ihr das auch über meinen Affiliate-Link hier machen.
Manchmal überholen Nachrichten sich selbst. Einen Teil dieser Meldung wollte ich schon vor einer Woche veröffentlichen, hatte aber zu wenig Zeit. Im Nachhinein betrachtet ist es ganz hilfreich, denn es kamen neue Informationen dazu, welche die erste Meldung in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen.
Am 25. Juni 2015 geschah etwas Seltenes. In dem „Contributor Community“-Newsletter für exklusive iStock- und Getty Images-Fotografen widmete Getty Images dem neuen Angebot „Adobe Stock“ von der Konkurrenzagentur Fotolia fast ein Drittel des Inhalts. Hier könnt ihr diesen Teil in englisch nachlesen, ich habe mir den Inhalt von einer anderen Quelle bestätigen lassen.
Übersetzt steht da:
Einige Gedanken zum Start von Adobe Stock
Nach dem Start von Adobe Stock haben wir das Gefühl, es sei an der Zeit, mit Euch – unseren exklusiven Künstlern – einige unserer Gedanken darüber zu teilen, was dieser Schritt für Getty Images, iStock by Getty Images und unsere von uns geschätzte Zusammenarbeit mit Euch bedeutet.
Lasst uns damit beginnen zu sagen, dass zusätzlicher Wettbewerb nicht grundsätzlich eine schlechte Nachricht ist. Wettbewerb kann uns dabei helfen, unseren aktuellen und potenziellen Kunden besseren Service zu erbringen. Er kann auch unseren Kundenstamm erweitern, da durch das damit verbundene Marketing allgemein die Wahrnehmung der Verfügbarkeit von Bildmaterial und der Notwendigkeit dieses zu lizenzieren steigt. Schlecht ist Wettbewerb vor allem, wenn man kein ausreichend differenziertes Produkt anbieten kann.
Dank Euren bisherigen und zukünftigen Bildern bieten wir eine klare Positionierung im Markt: Überlegenes Bildmaterial. Dies gehört zu den wesentlichen Anforderungen unserer Kunden. Ohne großartiges Bildmaterial können Kunden auch keine großartigen Projekte umsetzen. iStock by Getty Images ist der einzige Anbieter im Niedrigpreis-Segment, der eine größere Anzahl und hochwertigere Bilder anbietet. Adobe Stock dagegen bietet denselben Inhalt, der bereits bei Fotolia und vielen anderen Anbietern verfügbar ist. Eine Aussage, das Bildmaterial sei von Adobe ausgewählt, macht dies nicht wahr.
Zudem bieten wir die gesamte Palette an Angeboten von Getty Images. Nur Getty Images kann allen Kunden einen umfassenden Service für alle Projekte weltweit liefern – kreative und redaktionelle, neue und historische, globale und lokale, Premium und Discount Inhalte. Nur Getty Images hat ein Verkaufsteam von 700 Spezialisten im Bereich Bildlizenzierung. Nur Getty Images hat in 20 Jahren einen breiten Kundenstamm aufgebaut.
Jenseits dessen, was der Start von Adobe Stock für Getty Images und iStock by Getty Images bedeutet, möchten wir die weitere Bedeutung dieses neuen Angebots für Fotografen weltweit beleuchten.
Mit dem Start von Adobe Stock stellt Adobe klar, dass sie den maximalen Wert einer Bildlizenz bei $10 sehen. Wir stimmen dem einfach nicht zu. Professionelle und fotografische Erfahrung sowie Investitionen in die Vorbereitung und Nachbearbeitung von Inhalten spielen eine Rolle bei der Qualität des Endproduktes und lassen sich nur durch höhere Preise – und damit Fotografen-Anteilen – wirtschaftlich rechtfertigen. Dies ist die Kernidee dahinter, dass Getty-Anbieter ihr Material verteilt über alle unsere Angebote streuen können und nicht nur nach dem „ein Einheitspreis für alles, jedes Bild ist austauschbar“-Ansatz.
Der Start von Adobe Stock unterstreicht auch den wahren Fokus von Adobe. Adobe setzt den Wert der Arbeit von Fotografen deutlich zu tief an, um ihr Angebot der Creative Cloud zu stärken. Entsprechend erhalten Kunden der Creative Cloud auch einen 40%igen Nachlass auf das Bildmaterial, der letztlich über tiefere Lizenzgebühren durch die Fotografen subventioniert wird.
Wir haben Mühe zu verstehen, wie Adobe Stock die Herstellung von Bildmaterial und die Lebenskosten von Fotografen nachhaltig unterstützen könnte – von denen letztlich viele auch Kunden der Creative Cloud sind. Stattdessen sehen wir in der aktuellen Form lediglich eine nachhalte Unterstützung von Adobes Ambitionen, ihre Software-Plattform voran zu bringen, auf Kosten der teilnehmenden Anbieter.
Getty Images wird sich weiterhin darauf konzentrieren, mit dem Schwergewicht auf hochwertigem Bildmaterial Lizenzen zu vertreiben. Wir werden damit fortfahren, dieses hochwertige Bildmaterial auch zu Premiumpreisen und mit höheren Lizenzauszahlungen an Fotografen zu vermarkten. Wir danken Euch für Eure Inhalte und Eure Loyalität. Wir sind mehr denn je daran interessiert, Eure Loyalität zu erhalten und werden verstärkt den Wettbewerb auf der Basis von Qualität und Umfang unseres Angebotes suchen. In den kommenden Monaten werdet Ihr verstärktes Marketing, neue Partnerschaften und weitere Verbesserungen sehen, die diese Strategie und unser Wille diese umzusetzen deutlich zeigen.
Danke, das Ihr unsere Partner seid.
Brad und das Team
Lassen wir inhaltliche Fehler beiseite wie die 10 US-Dollar, die in Europa eher 10 Euro sind sowie die 40% Nachlass, die nicht auf die 10 Euro/USD, sondern nur auf ein Abonnement gewährt werden. Sich über einen Bildpreis von 10 Euro pro Bild zu mokieren, wenn die Getty-Tochter Thinkstock Einzelbilder für 7,80 Euro anbietet, wirkt etwas paradox.
Dazu kommen die vielen Nutzungshonorare im unteren Cent-Bereich (zum Beispiel 0,14 Euro oder 0,22 Euro für den Fotografen), die bei Verkäufen über Getty Images selbst generiert werden. Denn die hohen offiziellen Lizenzgebühren auf der Webseite werden vom Verkaufsteam auch schnell stark nach unten gedrückt, wenn ein Kunde mit genügend Verhandlungsmasse ankommt.
Mit dem Programm „Getty Embed“, bei dem Getty Images seit März 2014 Millionen von Bildern verschenkt gegen einen Link zurück auf deren Webseite, trägt die Agentur selbst dazu bei, den Wert der Fotografie auf genau „Null“ zu drücken. Interessanterweise tauchte dazu eine Analyse auf. Die Datenbank-Firma Majestic hat unten in diesem Artikel dargelegt, dass über 5.900 verschiedene Domains über 2 Millionen Bilder von „Getty Embed“ genutzt haben. Da die Verlinkung immer im selben Format auf die selbe Seite erfolgt, lässt sich das automatisiert vermutlich gut zählen. Das bedeutet: Diese 5.900 Domains haben jeweils über 330 kostenlose Bilder benutzt.
Ich gehe davon aus, dass Leute, die über 300 Bilder innerhalb ungefähr eines Jahres auf einer Domain benutzen, vermutlich früher in irgendeiner Form ein Abo bei einer Bildagentur hatten. Soviel zu – Zitat aus der obigen Mail – „auf Kosten der teilnehmenden Anbieter“.
Getty Images kooperiert mit Fiverr
Am 30. Juni 2015, nur fünf Tage nach dem „Adobe sind Bilder nur 10 Dollar wert“, gab Getty Images eine Kooperation mit der Firma Fiverr bekannt.
Fiverr ist sowas wie die Billigbude für Arbeiten im Bereich Design, SEO, Webseitengestaltung und vieles mehr. Man könnte sagen, dass Fiverr bei Designern und anderen Anbietern von Dienstleistungen ungefähr so beliebt ist wie Microstock bei professionellen Fotografen vor acht bis zehn Jahren. Nutzer von Designleistungen finden das Billigangebot schon deutlich attraktiver.
Woraus besteht nun die Kooperation?
Fiverr-Anbieter können ihren Kunden jetzt zusätzlich zu ihrem Projekt Bilder von „Getty Images“ vermitteln. Kostenpunkt? 10 US-Dollar! Davon gehen 25%, also 2,50 USD an den Fiverr-Vermittler, den Rest teilen sich Getty Images, Fiverr selbst sowie der Fotograf in einem nicht genannten Verhältnis.
Ich denke, ihr erkennt die Ironie der Meldung. Die „Mühen“, die Getty Images hatte, um zu verstehen, wie Adobe Stock die „Lebenskosten von Fotografen nachhaltig unterstützen“ könnte, scheinen überwunden und werden jetzt kopiert.
Wenn die Kunden nicht sowieso einen der – illegalen – Fiverr-Dienste in Anspruch nehmen, wo Leute 10 Stockfotos für 5 US-Dollar anbieten…
Zum Karfreitag gibt es noch mal eine Runde Nachrichten aus der Branche.
Shutterstock hat einen interessanten Bericht über deren Auszahlungen an Fotografen veröffentlicht. Demnach haben sie u.a. im letzten Jahr ca. 63 Mio. Euro Fotografenhonorar ausgeschüttet. Wenn wir das in Verhältnis zu den ca. 328 Mio. US-Dollar Jahresumsatz von 2014 setzen, kommen wir – je nach aktuellem Wechselkurs – auf schätzungsweise knapp 26% Kommission, welche die Fotografen dort verdienen.
Außerdem ändert Shutterstock die Lizenzbedingungen: Einige Auflagenlimits wurden entfernt, das tägliche Downloadlimit wurde in ein monatliches umgewandelt, Zahlungsmöglichkeiten erweitert und einiges mehr.
Wie können Stockfotos in sozialen Medien verwendet werden? Beispiele gibt es in diesem Blogpost von Fotolia.
Mein Lieblingsanalyse-Dienst Stock Performerunterstützt jetzt auch die Agentur Bigstock und erweitert die Auswertung damit auf insgesamt zehn Agenturen.
Amazon bietet jetzt einen unlimitierten Cloud-Speicher für Fotos an. Kunden von Amazon Prime können den Dienst kostenlos nutzen, für alle anderen kostet der Service ca. 12 US-Dollar im Jahr.
Die Bildagentur Pond5 verkauft jetzt auch PSD-Dateien mit Ebenen.
Sieht nicht gut aus für iStock: Das gute Personal läuft weg. Der Co-Gründer von Getty Images, Jonathan Klein, gibt seinen CEO-Posten gegen einen Sitz im Vorstand auf und die exklusive Top-5-Fotografin bei iStock, Amanda Rohde, hat ihre Exklusivität dort gekündigt.
Welchen Text-Themen verkauften sich 2014 am besten? Die Antwort liefert Reportagen.de, das neue Agenturprojekt von Zoonar-Gründer Michael Krabs.
Paul Melcher stellt hier in seinem Blogpost zwei neue interessante Bildagenturen vor: Einmal Placeit als Agentur für Mockups, bei denen Screenshots o.ä. direkt live in die Bilder eingebunden werden können sowie Come Alive Images, die sich auf animierte GIFs und Cinemagraphien spezialisiert haben.
Macht Instagram uns alle zu Psychopathen? Schön geschriebener Artikel hier zum Abschluss des heutigen Artikels.
Fehlt was? Dann bitte in den Kommentaren ergänzen.
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Willkommen zu den ersten Stockfotografie-News des neuen Jahres.
Die gesammelten Tipps und Infos sind oft schon aus dem letzten Jahr, aber wegen eines Rechtstreits bin ich in den letzten Wochen leider nicht dazu gekommen, diese schon früher für euch in eine lesbare Form aufzubereiten.
Wer schneller über solche Infos wie unten informiert sein will, kann meine Facebook-Seite abonnieren, wo ich viele dieser Infos zwischendurch veröffentliche.
Aber jetzt geht’s los:
Ganz frisch, erst gestern rein: Die Bildagentur Shutterstock hat gleich zwei Zukäufe getätigt: Die Agentur Premium Beat für 38 Mio USD, um besser im Musikbereich mitmischen zu können und Rex Features für 33 Mio USD, um mehr redaktionelle Bilder anbieten zu können. Der Markt bleibt sehr turbulent.
Wie gründe ich erfolgreich eine Bildagentur? Zu diesem Thema hat der Gründer der Bildagentur Adpic und Anbieter der Agentur-Software xmstore, Martin Baumann, eine sehr lesenswerte Artikelserie zusammengestellt, von der bisher 4 der 10 geplanten Teile online sind.
Wo wir beim Thema sind: Wer selbst direkt Bilder verkauft, zum Beispiel über einen Webshop, Symbiostock oder ein WordPress-Plugin, wird vermutlich von der neuen länderspezifischen Umsatzsteuer-Regelung der EU betroffen sein. Viel mehr Infos dazu findet ihr hier zusammengefasst.
Die Microstock-Agentur Dreamstime hat ein nettes neues Keyword-Feature eingeführt: Im Bereich, wo die Verkäufe angezeigt werden, wurden bisher ja schon teilweise die Suchbegriffe angezeigt, welche ein Käufer benutzt hat, um das Bild zu finden. Wenn das benutzte Wort noch nicht in den Suchbegriffen des Fotografen enthalten ist, kann dieser es jetzt mit einem Klick auf das schwarze „Plus“-Symbol hinzufügen. Das Ganze sieh so aus:
Mittlerweile hat die Bildagentur Depositphotos anscheinend Übung darin, die Bildpreise und Fotografenkommissionen nach unten zu drücken. Nach diesem und diesem Versuch hier, kommt nun hier der neue Vorstoß, um diesmal nur 3% Fotografen-Anteil bezahlen zu müssen.
Experimentiert ihr mit Luftaufnahmen mittels einer Drohne? Passt auf, dass ihr alle erforderlichen Genehmigungen für kommerzielle Fotografie einholt, sonst ergeht es euch vielleicht wie diesem Fotografen, der nach einem unerlaubten Drohnenflog eine vierstellige Strafzahlung leisten musste.
Wie erstellt und postet man am besten virale Bilder, die dann durchs die sozialen Netzwerke fegen? Calvin Hollywood gibt hier [Update: Das Video wurde bei Youtube anscheinend leider entfernt] einige Tipps.
Meine Vorhersage in den letzten News hat sich bewahrheitet: Die Konsolidierung der deutschen Bildagentur-Szene ist noch nicht abgeschlossen. Nachdem Panthermedia im Juli die Agentur Digitalstock gekauft hat, hat die Münchener Agentur jetzt im Januar auch die Berliner Agentur Coverpicture gekauft, welche vor allem im redaktionellen Bereich ihre Stärke hatte. Den Fotografen wird angeboten, ihre dort vorhandenen Bilder entweder zu Panthermedia zu übertragen oder zum 1. April 2015 löschen zu lassen. Ich habe mich für letzteres entschieden, weil meine Bilder sowieso schon bei Panthermedia sind.
Nachdem die Bildagenturen ihre Erfahrungen sammeln konnten, wie der hochpreisige Bildermarkt am besten durch Microstock-Preise ersetzt werden konnte, scheint diese Entwicklung im Video-Bereich deutlich schneller zu laufen. Shutterstock bietet jetzt über deren Tochteragentur Bigstock testweise Video-Pakete im Abo für bis zu 0,07 Euro-Cent pro Video an. Immerhin scheint von Anbieter-Seite ein aktiver „Opt-In“ erforderlich gewesen zu sein. An anderer Front drückt Videohive vom Agenturkonglomerat Envato die Preise für HD-Videos auf 6 US-Dollar. Ein winziger Lichtblick: Der Download eines HD-Videos bei Fotoliazählt jetzt wie 5 Downloads, womit vor allem Leute mit vielen Videos im Portfolio vielleicht etwas schneller im Ranking steigen können.
Autsch: Die Rating-Agentur Moodys senkt den Ausblick für Getty Images von „stabil“ auf „negativ“, die volle Begründung ist hier nachlesbar. Versucht beim Lesen einfach mal, das Wort „Midstock“ durch „iStock“ zu ersetzen.
Der Microstock-Fotograf Joshua Resnick wird aktuell von einem seiner Models verklagt, weil Bilder des Models in pornografischen Zusammenhängen aufgetaucht sind. Je nach Quelle reicht die Schadenssumme von einer fünfstelligen bis sechsstelligen Summe. So wie sich der Fall darstellt, halte ich den Fall für eher haltlos, aber wer des öfteren Dessousfotos mit Models macht, sollte ein Augenmerk darauf richten, wie der Prozess ausgehen wird. Die Klageschrift kann hier als PDF eingesehen werden, der verwendete Model-Vertrag hier.
Bei iStock gibt es einige wichtige finanzielle Änderungen: Ab 2015 muss jeder, welcher eine Doppelbesteuerung vermeiden will, ein Steuer-Interview ausfüllen, wie es auch schon von Shutterstock und Fotolia verlangt wurde. Außerdem wird der Verdienst monatlich ausgezahlt, wenn mindestens 100 USD verdient wurden. Alle Details hier.
Seit November schon werden alle Bilder, die bei Panthermedia im Abo vertrieben werden, automatisch auch bei Vertriebspartnern im Abo angeboten. Wer das nicht will, muss Abos komplett in der Rechteverwaltung deaktivieren.
Noch was für’s Auge: Sehr schöne Luftaufnahmen von New York City bei Nacht gibt es hier vom Fotografen Vincent Laforet.
Zum Schluss noch etwas Lehrreiches: Wie erstellt man „klassisches Rembrandtlicht“? So:
Habe ich etwas vergessen? Dann bitte in den Kommentaren nachtragen.
Gestern machte eine Nachricht die Runde: Die Software-Firma Adobe hat die Microstock-Agentur Fotolia für 800 Millionen US-Dollar gekauft.
Adobe mit ihren Produkten wie Photoshop, Lightroom oder Illustrator dürfte allen Leuten im Grafikbereich ein Begriff sein, mehr noch, fast alle werden mit einem dieser Programme arbeiten. Fotolia wiederum gehört neben Shutterstock, iStock, Dreamstime und 123rf zu den fünf größten Microstockagenturen der Welt.
Entweder als Anbieter oder als Adobe-Kunde ist deshalb vermutlich jeder Leser dieses Blogs „betroffen“. Schauen wir uns diesen Deal mal genauer an.
Die Zahlen
Sind 800 Millionen Dollar jetzt viel oder wenig?
Zum Vergleich: Im Februar 2006 kaufte die Bildagentur Getty Images die Microstockagentur iStock (damals noch iStockphoto) für 50 Millionen Dollar. Das klingt deutlich günstiger, aber iStock hatte damals ca. 1,5 Millionen Bilder im Portfolio. Das macht ca. 33,33 USD pro Bild. Fotolia hat aktuell 34,26 Millionen Bilder, das wären 23,35 USD pro Bild.
An der Börse notiert der direkte Fotolia-Konkurrent Shutterstock aktuell mit ca. 2,2 Millarden USD, das wären ca. 47,70 USD pro Bild. Im aktuellen Geschäftsbericht geht Shutterstock von 326 Miollionen USD Einnahmen im aktuellen Jahr aus, für das nächste Jahr sind 430 Millionen USD geschätzt. Oder anders formuliert. Shutterstock verdient grob gesasagt in zwei Jahren ungefähr das, was Fotolia aktuell gekostet hat. Adobe kann es sich leisten: Für 2014 wird ein Umsatz von 4,15 Millarden US-Dollar vorausgesagt und auch der Gewinn ist gestiegen.
Gelohnt hat sich der Kauf auf jeden Fall für den Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts & Co. L.P. Dieser hatte im Juni 2012 die Hälfte von Fotolia für 150 Millionen US-Dollar erworben und jetzt somit nach ca. zweieinhalb Jahren 250 Millionen US-Dollar verdient.
Die Vergangenheit von Adobe Systems
Adobe Systems hat in der Grafikbranche ein Quasi-Monopol und versteht es, dieses geschickt auszunutzen. In der Vergangenheit hatte Adobe mehrmals konkurrierende Produkte erst gekauft und dann deren Entwicklung eingestellt. Bekannteste Beispiele sind das Vektorprogramm FreeHand sowie der HTML-Editor GoLive, die zugunsten von Adobe Illustrator bzw. Dreamweaver aufs Abstellgleis geschoben wurden. Im April 2005 hatte Adobe selbst den Dienst „Adobe Stock Photos“ angekündigt, welcher Zugriff auf die Bilddatenbanken der bekannten großen Bildagenturen bieten sollte. Dieser wurde jedoch ziemlich genau drei Jahre später im April 2008 wieder eingestellt.
Andererseits zeigt das aber auch, dass Adobe weiß, wie man sich am Markt behauptet. Den Wechsel vom Software-Verkauf hin zu einer Abo-Lösung namens Creative Cloud (CC) haben die meisten Grafiker – wenn auch viele murrend – mitgemacht. Neuerungen der Adobe-Produkte gibt es in Zukunft nur für Kunden, welche die Creative Cloud nutzen.
Etwas Bauchschmerzen bereitet mir, dass Adobe vor wenigen Monaten erst eine engere Zusammenarbeit mit Microsoft angekündigt hatte. Der Grund ist, dass Microsoft 2007 ca. 6.000 Bilder on iStockphoto kostenlos für die Nutzer der Microsoft-Office-Pakete nutzen durfte. Die Fotografen bekamen für diese Nutzungen, welche sich teilweise im Bereich von über einer Million pro Fotograf bewegten, jedoch kein Geld.
Was könnte die Zukunft bringen?
Machen wir uns nichts vor: So konsequent wie Adobe in letzter Zeit auf die Einführung von Abo-Modellen gesetzt hat, ist es sehr wahrscheinlich, dass auch die Fotolia-Bilder in irgendeiner Form in das Creative Cloud-Abo eingeführt werden. Die technischen Tools dafür sind von Form von Plugins schon komplett einsatzbereit. Wie genau die Einbindung aber aussehen wird und wie die Fotografen dabei entlohnt werden, müssen wir genau beobachten.
Auch eine Einbindung von Fotolia in das Kreativen-Netzwerk Behance wurde explizit angekündigt. Das heißt vermutlich aber nur, dass Adobe den dortigen Künstlern anbieten wird, ihre Bilder über Fotolia vermarkten zu können.
Nachteilig betroffen werden vor allem die Fotografen sein, welche bisher eine eher geringe Abo-Quote hatten. Zum Verständnis: Alles unter 60% Abo-Anteil nenne ich „gering“. Das wird hauptsächlich die deutschen Fotografen treffen, weil hier traditionell noch mehr mit Credits als in anderen Ländern gekauft wird.
Der Vorteil jedoch ist, dass Adobe mittlerweile 3,4 Millionen Kunden in der Creative Cloud hat. Das sind deutlich mehr Käufer als Fotolia mitbringt. Wenn wir Glück haben, gleichen sich mehr Abo-Downloads zu niedrigeren Preisen mit mehr Downloads insgesamt aus. Wer jedoch nicht-exklusiv ist und auch bei den anderen Platzhirschen wie Shutterstock, iStock oder 123rf anbietet, wird dort vielleicht einen Verkaufsrückgang beobachten, wenn einige von deren Kunden zu einem Fotolia/CC-Abo wechseln.
Insgesamt halte ich Adobe Systems für einen besseren Käufer als zum Beispiel Facebook, Microsoft oder Google, weil sie stärker in der Grafik-Branche verankert sind und die Schnittmenge von Anbietern und Kunden (Fotografen nutzen Adobe-Produkte, um Bilder zu erstellen, die über Adobe an Kunden verkauft werden) deutlich größer ist.
Hoffen wir nur, dass Adobe einerseits aus ihrem ersten fehlgeschlagenen Einstieg in die Stockfotografie gelernt hat sowie sich den aktuellen Zustand von iStock acht Jahre nach der Übernahme vor Augen hält, um ähnliche Fehler nicht noch einmal zu begehen. Außerdem hoffe ich, dass Shutterstock als unabhängiger Konkurrent ein Korrektiv sein kann, damit Adobe nicht zu übermütig wird.
Wir Stockfotografen arbeiten in einem sehr schnelllebigen Markt, was diese Firmenübernahme wieder einmal gezeigt hat.
Wie schätzt ihr die aktuelle Situation und die Zukunft ein?