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Die Entwicklung von Unsplash in einem Jahr (Downloads und Kosten)

Vor drei­zehn Monaten habe ich mei­nen Artikel „Das Geschäftsmodell hin­ter kos­ten­lo­sen Bildern am Beispiel Unsplash“ hier im Blog veröffentlicht.

Nachdem nun auch die neus­ten Shutterstock-​Quartalszahlen ver­öf­fent­licht wur­den, möch­te ich heu­te schau­en, wie sich die Zahlen bei Unsplash – auch im Vergleich – ent­wi­ckelt haben.

Im letz­ten Artikel hat­te ich die­se Statistik-​Übersicht von Unsplash gepos­tet, die ich am 14.1.2019 doku­men­tiert hatte:

Unsplash-​Zahlen vom 14.01.2019

Hier seht ihr im Vergleich die Zahlen ein jahr spä­ter, also vom 14.1.2020:

Unsplash-​Zahlen vom 14.01.2020

Der Vollständigkeit hal­ber hier noch die neus­ten Zahlen vom 14.02.2020:

Unsplash-​Zahlen vom 14.02.2020

Demnach hat Unsplash in den zwölf Monaten von 2019 648.776.476 kos­ten­lo­se Downloads ver­schenkt. Pro Monat sind das über 54 Mio. Downloads, Tendenz stei­gend akuell zu fast 72 Mio. Downloads.

Shutterstock hin­ge­gen konn­te 2019 „nur“ 187,8 Mio. Downloads vor­wei­sen, also 15,65 Mio. Downloads pro Monat. Das heißt Unsplash ver­schenkt pro Monat mehr als 3,4x soviel Bilder wie Shutterstock ver­kauft. Vor einem Jahr waren es „nur“ 3,15x sovie­le, die Kluft wird also größer.

Der Gesamtbildbestand bei Unsplash ist inner­halb eines Jahres von ca. 0,8 Millionen auf knapp 1,5 Millionen fast ver­dop­pelt! Shutterstock kam nur auf eine Steigerung von 30% (von 242 auf 314 Mio.) mehr Bildern.

Immerhin scheint sich das Fotografenwachstum zu ver­lang­sa­men: Waren es 2018 noch ca. 3200 neue Fotografen im Monat, sind es aktu­ell „nur“ ca. 2800.

Vor weni­gen Tagen erst pos­te­te der Unsplash Co-​Founder Mikael Cho per Twitter und gibt an, mehr Downloads pro Monat als Shutterstock, Getty und Adobe Stock zusam­men zu erzielen:

Woher Unsplash die Zahlen hat, ist unklar. Vermutlich basie­ren sie auf die­sen Schätzungen, die paar Tage vor­her ver­öf­fent­licht wurden.

Die Kosten und Einnahmen von Unsplash

Bei den Mio. Bildern und Downloads im Monat fal­len allein tech­nisch gese­hen vie­le Kosten an. Laut die­ser Rechnung von Unsplash selbst waren das am Beispiel vom Februar 2019:

  • Webserver: $29,763
  • Monitoring: $7,679
  • Datenverarbeitung: $15,223
  • Image Hosting: $42,408
  • Andere Ausgaben: $3,580
    Total (USD): $98,653

Ich wage mal zu behaup­ten, dass sich Unsplash mit Absicht den kür­zes­ten Monat des Jahres aus­ge­sucht hat, um die Ausgaben klei­ner erschei­nen zu lassen. 

2016 lagen die monat­li­chen Kosten für Unsplash noch bei ca. 17.500 USD, also deut­lich niedriger.

Dazu kom­men noch min­des­tens die Kosten für Mitarbeiter:
Bei 22 bekann­ten Mitarbeitern (von 15 vor einem Jahr) und einem sehr gering geschätz­ten Einkommen lägen die monat­li­chen Kosten pro Mitarbeiter bei ca. 3500 USD, also ca. 77.000 USD.

Die 22 Unsplash-Mitarbeiter

Dazu kom­men die Kosten für das Unsplash-​Büro im Herzen von Montréal, Kanada. Wenn wir hier auch ganz kon­ser­va­tiv nur 200qm Bürofläche schät­zen, kos­tet das in die­ser Lage min­des­tens 3.000 USD pro Monat.

Zusammen sind das Ausgaben von ca. 180.000 USD im Monat, also mehr als 2 Mio. im Jahr. Das deckt sich mit den Zahlen von 2016, wo mehr als 1,75 Mio USD pro Jahr an Ausgaben entstanden.

2018 gab es eine Investitionsrunde von ca. 10 Mio USD durch 9 Investoren. Davon dürf­ten aktu­ell nur noch ca. 6 Mio USD übrig sein, die in den nächs­ten zwei Jahren ver­mut­lich eben­falls ver­braucht sein wer­den, wenn kei­ne neu­en Investitionen kom­men oder Unsplash deut­lich mehr Gewinn erwirtschaftet.