Die letzten Wochen wollte ich mich immer wieder an die News setzen, aber jedesmal kam eine größere Meldung von einer Bildagentur, die einen eigenen Artikel wert war und die News wurden aufgeschoben.
Jetzt arbeite ich aber mal die lange Liste an Neuigkeiten ab, damit ihr wieder informiert und auf dem Laufenden seid.
- Die Bildagenturen scheinen jetzt Studenten als zukünftige Fotografen zu entdecken: Alamy verspricht Studierenden jetzt 100% Umsatzbeteiligung für die ersten zwei Jahre. Zur Zeit können sich nur britische und us-amerikanische Studenten bewerben und es gibt einen strengen Auswahlprozess, damit wirklich nur Kunst- oder Designstudenten teilnehmen.
- Die Aktion ist leider schon vorbei, ich möchte sie jedoch trotzdem erwähnen, weil es zur Alamy-Meldung passt: Dreamstime lockte im September Studenten als neue Bildkäufer mit 25% Rabatt und einem Gewinnspiel.
- Noch mal Alamy: Die Agentur zahlt jetzt auch über PayPal aus.
- Bislang war Shutterstock nur als Abo-Agentur bekannt, jetzt will Shutterstock testweise auch Einzelverkäufe einführen. Über die genauen Konditionen ist noch nicht viel bekannt, aber wahrscheinlich soll der Verkaufspreis 19 US-Dollar betragen, Fotografen sollen ja nach Gesamtverkäufen 20–30% des Umsatzes erhalten. Damit nimmt der Wettbewerb wieder ein bißchen mehr zu, denn es ist klar, dass Shutterstock damit in den Geschäftsgebieten anderer Agenturen wildern will, wenn diese immer stärker ihre Abo-Modelle anbieten.
- Fotolia hat mal wieder still und heimlich die Bedingungen für die Fotografen verschärft. Fotolia behält sich ab sofort das Recht vor, Fotografen, welche ihre Bilder auch bei billigeren Agenturen oder zu niedrigeren Kommissionen anbieten, auf das Level „Weiß“ runterzusetzen. Meine Vermutung: Betroffen sind vor allem Fotografen, welche auch über Agenturen wie Depositphotos, PhotoDune (Erweiterte Lizenz für 15 Dollar) oder IngImage (Abos für bis zu 5 Cent pro Download). Theoretisch könnte Fotolia damit auch nicht-exklusive istockphoto-Anbieter (15–20% Honoraranteil) bestrafen, aber ich bezweifle stark, dass Fotolia es auf diesen Kampf ankommen lassen will.
- Protest scheint übrigens etwas zu bewirken. Nach nur wenigen Tagen rudert Veer mit ihrem umstrittenen Abo-Programm zurück, dass eine Mindestauszahlung von 10 Cent pro Download enthielt und Fotografen pro erweiterter Lizenz mit bis zu 13 Cent abspeiste. Nach viel Kritik, auch von meiner Seite, wurden die Bedingungen deutlich verbessert, sodaß ich meinen Rat von „Finger weg!“ zu „Klingt gut“ ändere.
- Ironischerweise lockt Depositphotos gerade Fotografen mit großen Portfolios mit einigen Versprechen wie besserer Platzierung in den Suchergebnissen etc. an. So lange die Agentur jedoch die unsäglich niedrigen Preise bei SMS-Bezahlung anbietet, ist mein Rat: Finger weg!
- Noch mal Fotolia: Fotolia setzt ab sofort alle Bilder auf den Startpreis von 1 Credit, die sich innerhalb von sechs Monaten nicht verkauft haben, egal, wie oft sie insgesamt verkauft wurden. Nachdem ein Bild dann wieder fünf Mal verkauft wurde, kann der Fotograf den Startpreis wieder höher setzen. Das betrifft vor allem exklusive oder teil-exklusive Fotografen bei Fotolia und ärgert insbesondere die Anbieter von saisonalen Themen, die meist nur wenige Monate im Jahr verkauft werden. Die Regelung gab es schon vorher, nur der Zeitraum wurde von 12 auf 6 Monate verkürzt.
- Vor zwei Tagen hatte ich über Photolibrary und deren Übernahme von Getty Images geschrieben. Davon sind auch die Fotografen betroffen, die ihre Bilder bei Imagebroker anbieten. Deren RF-Bilder werden jetzt auch über Jupiterimages und Getty vertrieben, für den Abo-Vertrieb via Thinkstock ist eine Opt-In-Möglichkeit geplant.
- Immer wieder unterhaltsam zu sehen, was die Galeonsfigur der Stockfotografie vorhat: Yuri Arcurs plant ein kostenloses 3‑Jahres-Intensiv-Programm, um 10–20 Leuten (Stock-)Fotografie beizubringen. Die Teilnehmer sollten sich jedoch darauf einstellen, Teil einer „Reality-TV-Show“ zu werden, sprich: sowas wie „Yuri sucht the next Super-Fotograf“. Außerdem kann die Ankündigung auch andersrum gelesen werden: Yuri erhält kostenlos 10–20 Auszubildende, deren Bilder er munter verkaufen darf.
- Zum Abschluss noch etwas Lustiges: Kennt ihr Planking? Nein? Egal, ist schon wieder out. Der neuste Trend ist es, Stockfotos nachzustellen, wie hier auf der Seite Stockisthenewplanking zu sehen. Positiv zu erwähnen ist, dass die Macher angeblich jedes gezeigte Stockfoto auch lizenzieren und das Wasserzeichen aber drin lassen, weil sich Inhalte über Tumblr & Co schnell verbreiten. Interessant ist es auch zu sehen, warum die Stockfotos meist perfekter aussehen: Liegt es am Licht, an der Kleidung, den Models? Wer seinen Blick dafür schärft, wird auch verkäuflichere Fotos machen.
Habe ich was übersehe? Dann bitte in den Kommentaren nachtragen.