Was sind die Nachteile, wenn ein Fotograf Bilder exklusiv nur über eine Bildagentur anbietet? Letztes Mal hatte ich hier die sieben Vorteile aufgelistet, welche für Exklusivität sprechen. Heute widmen wir uns den sechs Nachteilen.
Abhängigkeit von Marktschwankungen
Der Bildermarkt ändert sich schnell, der Microstock-Bereich noch schneller. Ständig erscheinen neue Agenturen auf der Bildfläche, andere verschwinden wieder (erinnert sich noch jemand an „Lucky Oliver“?), die Honorare und Preise sind ständigen Schwankungen unterworfen. Wer da nur auf ein Pferd setzt – sprich: exklusiv bei einer Bildagentur verkauft – ist diesen Schwankungen hilflos ausgeliefert. Denken wir nur an die Honorarkürzungen von istockphoto oder Fotolia. Während nicht-exklusive Fotografen eine Agentur nicht mehr beliefern und sich lieber auf lukrativere konzentrieren können, sind einem Exklusivfotografen wegen Kündigungsfristen, Upload-Limits und Arbeitsaufwand meist die Hände gebunden.
Die Marktschwankungen betreffenaber nicht nur den Bildermarkt, sondern auch die Währungen. Bei der Belieferung nur einer Agentur ist der Fotograf bei der Höhe seiner Einnahmen komplett abhängig von den wechselnden Wechselkursen. Da mich jedoch ca. die Hälfte der Agenturen in Euro und die andere Hälfte in Dollar auszahlt, gleichen sich für mich diese Schwankungen gut aus.
Schlechtere Marktübersicht
Ähnlich wie beim ersten Punkt haben exklusive Fotografen einen Nachteil, was die Marktübersicht angeht. Das betrifft zum einen konkret die Umsatzentwicklung, die Fotografen mit einem ähnlichen Portfolio bei verschiedenen Agenturen genauer vergleichen können. Dazu kommen Informationen aus den Agentur-Foren, zu Bestsellern, beliebten Suchbegriffen und so weiter.
Wenn ich mit exklusiven istock-Fotografen rede, merke ich beispielsweise oft, dass diese denken, es sei unglaublich kompliziert, bei vielen Agenturen parallel Bilder hochzuladen, weil das bei istockphoto mangels FTP-Zugang und wegen deren kontrollierten Vokabulars viel zeitaufwändiger ist. Das verzerrt die Entscheidung, ob es sich lohnen würde, vielleicht doch lieber seine Bilder weiter zu streuen. Viele Informationen können sich exklusive Fotografen auch im Internet selbst zusammensuchen, aber spätestens bei genauen Geschäftszahlen wie Umsatz, RPI oder RPD haben sie immer einen Nachteil.
Bei mir kommt hinzu, dass ich mittlerweile viele Mitarbeiter und Inhaber von Bildagenturen persönlich kenne und diese mir manchmal interne Details erzählen, weil sie wissen, dass ich vertraulich damit umgehen kann. Wäre ich ein exklusiver Fotograf, würde nur eine Agentur ihr Wissen mit mir teilen.
Keine Risikostreuung bei unterschiedlichen Bildmotiven
Wenn ich vergleiche, welche Motive sich bei welchen Bildagenturen am besten verkaufen, fällt mir immer eins auf: Obwohl jede Agentur fast die gleichen Bilder von mir anbietet, verkaufen sich diese je nach Agentur ganz unterschiedlich. Ein Foto bei Shutterstock, was mir dort bisher eine dreistellige Summe eingebracht hat, wurde von Fotolia noch gar nicht verkauft. Und andersrum.
Das schadet einem exklusiven Fotografen zweierlei: Erstens verpasst er vielleicht einen neuen Bestseller, weil er das Foto bei der falschen Agentur hochlädt und zweitens wiegt er sich in trügerischer Sicherheit zu wissen, welche Motive verkäuflich sind. Letzteres finde ich viel wichtiger, weil sich die Schwankungen unterschiedlicher Motive unter dem Strich sicher ausgleichen. Zu wissen, welche Motive potentielle Goldgruben sind ist jedoch unschätzbar.
Kein Direktverkauf möglich
Exklusivverträge sehen im Detail unterschiedlich aus. Oft verbieten sie jedoch einen Direktverkauf, manchmal komplett, manchmal nur die RF-Lizenzen. Istockphoto verbietet seinen Exklusivfotografen sogar den Verkauf der abgelehnten Bilder, die dann ungenutzt auf der Festplatte schlummern müssen, während sie bei einer anderen Agentur vielleicht zum Bestseller geworden wären (siehe 3.).
Wenn mich ein Kunde anspricht, kann ich ihm über meinen Bildershop ein Motiv direkt verkaufen und erhalte 100% des Bildpreises. Wer das gesuchte Motiv zum Beispiel bei istockphoto exklusiv anbietet, muss den Kunden dorthin schicken und erhält nur 20–45% der Einnahmen.
Agenturen werden durch Exklusivität gestärkt
Mitarbeiter von Bildagenturen werden in diesem Punkt keinen Nachteil erkennen können. Für Fotografen ist es aber sehr relevant. Je mehr exklusive Bilder eine Agentur hat, desto besser und fester kann sie Kunden, Partneragenturen und Fotografen an sich binden. Das bedeutet jedoch auch, dass die Bildagentur mehr Macht bekommt. Wenn sie dann Verträge oder Honorare zum Nachteil der Fotografen einseitig ändert, sind den Fotografen die Hände gebunden.
Nicht-Exklusivität kann lukrativer sein
Kommen wir zu einem der gewichtigsten Argumente gegen Exklusivität, auch wenn bei diesem Punkt die Meinungen stark auseinander gehen. Ich glaube: Wenn Fotografen es gut anstellen, ist Nicht-Exklusivität finanziell lohnender. Diese Aussage wird immer unbewiesen bleiben, weil es nur eine vergleichsbasierte „was wäre, wenn“-Annahme ist.
Ich habe für mich jedoch genug Umsatzzahlen vieler Bildagenturen. Ich verdiene eine gute vierstellige Summe bei Fotolia, aber: Es sind weniger als 50% meiner gesamten Agentureinnahmen. Selbst wenn ich also durch eine Exklusivität bei Fotolia das Doppelte verdienen würde, hätte ich Umsatzeinbußen. Nicht eingerechnet sind noch die zweitrangigen Einnahmen durch Buchverkäufe, den Blog und so weiter, die dann ebenfalls geringer ausfallen würden.
Die Top-Stockfotografen scheinen es ähnlich zu sehen: Yuri Arcurs, Andres Rodriguez, Ron Chapple (iofoto), James Steidl (jgroup), Cathy Yeulet (monkeybusinessimages), Iryna Kurhan, Dmitriy Shironosov (pressmaster), Jean-Marie Guyon (CandyBox Photography), alle bleiben lieber nicht-exklusiv; und ich bin mir sicher, dass sie alle mehr als einmal Exklusivangebote bekommen haben.
Der Wechsel ist schwer
Ein Punkt, der sowohl exklusive als auch nicht-exklusive Fotografen gleichermaßen trifft, ist der schwere Wechsel zwischen beiden Modellen: Viele Fotografen beliefern anfangs mehrere Bildagenturen – auch deshalb, weil istockphoto eine Exklusivität erst ab 250 Verkäufen anbietet – und wenn sie sich später für einen Exklusivvertrag entscheiden, müssen sie ihre Bilder bei anderen Agenturen löschen. Es fällt schwer, ein Portfolio zu löschen, was einem Geld bringt. Auch die Zeit des Hochladens und Einpflegens in die Agenturen wäre dann verschenkt. Einige Bildagenturen wie Dreamstime verbieten es auch, mehr als 70% der Bilder zu löschen, die weniger als sechs Monate in der Agentur zum Verkauf stehen. Macrostock-Agenturen haben da in der Regel noch längere Vertragslaufzeiten von ein, zwei oder sogar drei Jahren.
Auch die Kündigung einer Exklusivität wird einem nicht leicht gemacht. Mit dem Verzicht auf die Exklusivität würde der Umsatz sofort um mindestens die Hälfte schrumpfen und dann dauert es je nach Portfolio-Größe unterschiedlich lange, diese Bilder bei anderen Agenturen hochzuladen und dort Verkäufe zu erzielen.
Exklusiv oder nicht? Wie soll ich mich entscheiden?
Für mich überwiegen vor allem die ersten beiden und der letzte Nachteil alle Vorteile der Exklusivität. Deswegen habe ich mich gegen Exklusivität entschieden. Vor allem für Teilzeit-Stockfotografen kann jedoch der Zeit-Vorteil ausschlaggebend sein, sich dafür zu entscheiden. Das muss jeder für sich selbst abwägen.
Jetzt seid ihr dran: Warum habt ihr euch für oder gegen Exklusivität entschieden? Habt ihr es bereut? Welche Änderungen habt ihr nach einem Wechsel festgestellt? Welche Vor- oder Nachteile sind für Euch am gewichtigsten?
Warum bin ich nicht exklusiv bei einer Bildagentur? Manchmal werde ich von Lesern meines Buches „Stockfotografie“* gefragt, warum ich meine Fotos nicht exklusiv über eine Agentur verkaufen lasse. Im Buch liste ich einen Teil meiner Umsätze pro Agentur auf. Mit Abstand am meisten verdiene ich zur Zeit bei Fotolia*. Deshalb bekomme ich ab und zu Mails wie diese von Lukas:
„Ich bin neu bei der Stockfotografie seit November 2010 und habe mir jetzt ihr Buch Stockfotografie gekauft und bin fleissig am Lesen und lernen. Ich habe vorhin gerade die Verkaufszahlen der einzelnen Fotografen, wie auch Ihnen kurz überflogen und ich stelle mir jetzt eine kurze Frage: Sie verdienen bei Fotolia deutlich mehr als bei allen anderen, warum bieten Sie dort ihre Bilder nicht gleich voll-exklusiv an? Der Aufwand wäre doch viel geringer und der Verdienst etwa gleich hoch?“
Meine Antwort in Kurzform ist immer: Es hat seine Gründe. Heute will ich diese Gründe aber ausführlich beleuchten und erklären, wann es auch sinnvoll sein kann, sich exklusiv an eine Agentur zu binden.
Vorher jedoch eine Begriffsbestimmung: Es gibt verschiedene Arten von Exklusivität, zum Beispiel Bildexklusivität, Preisexklusivität oder Fotografenexklusivität. Die Unterschiede erläutere ich in meinen Buch genauer, kurz nur: In diesem Text geht es um die Fotografenexklusivität, bei der sich der Fotograf verpflichtet, alle seine Fotos nur über die eine Agentur anzubieten. Einige der Punkte lassen sich aber auch auf eine Bildexklusivität beziehen, bei der der Fotograf sich bereit erklärt, nur bestimmte Bilder exklusiv über eine Agentur zu vertreiben.
Konkret gibt es bei den einzelnen Verträgen Ausnahmen und Unterschiede, deswegen vor der Entscheidung für oder gegen Exklusivität bei einer Agentur den Exklusivvertrag aufmerksam mit Hinblick auf die unten aufgezählten Punkte lesen.
Was sind die Vorteile von Exklusivität bei einer Bildagentur?
Zeitersparnis
Dieser Punkt liegt auf der Hand. Wer nur eine Agentur, statt – wie ich – mehr als 15 beliefert, spart dadurch viel Zeit. Durch eine Optimierung des Workflows und Verwendung von IPTC und FTP lässt sich zwar viel Zeit sparen, aber es ist immer schneller und einfacher, seine Fotos nur an eine Agentur zu senden.
Optimierung von Verschlagwortung und Bildqualität
Jede Agentur achtet auf andere Details bei der Bewertung von Bildern: Schärfe, Bildrauschen, chromatische Aberration usw. Wer nur eine Agentur hat, kann sich bei der Retusche ganz darauf konzentrieren, wo seine Agentur am kritischsten ist und diese Bildfehler bevorzugt korrigieren. Auch das spart Zeit, führt manchmal aber dazu, dass man mit der Zeit betriebsblind wird und andere Bildfehler nicht mehr als so störend wahrgenommen werden.
Auch die Verschlagwortung kann der exklusiv belieferten Agentur angepasst werden. Das betrifft sowohl die Menge der Suchbegriffe, die Sprache (deutsch, englisch, französisch, andere Sprachen?) und viele Details, die sich ansonsten bei vielen Agenturen unterscheiden: Soll nur Einzahl oder auch Mehrzahl verwendet werden? Werden Verben gebeugt oder nur im Infinitiv gebraucht? Sind Markennamen oder Redewendungen erlaubt?
Viele exklusive Fotografen können diesen Vorteil zu ihren Gunsten noch weiter ausbauen, wenn sie ihre Kenntnisse über die Funktionsweise der agenturinternen Suchfunktion vertiefen. Die meisten Bildagenturen schützen ihren Suchalgorhythmus wie einen geheimen Schatz, aber durch eigene Tests oder Erfahrungsberichte in Foren (agenturintern oder externe Foren wie microstockgroup oder Foto-Talk) lässt sich viel rausfinden: Wie geht die Suche mit Bindestrichen, Umlauten oder Sonderzeichen um? Nach welchen Prinzipien übersetzt die Suche? Gibt es ein kontrolliertes Vokabular?
Bessere Rechtekontrolle
Ein Fotograf findet eins seiner Fotos auf einer dubiosen Internetseite. Die Art der Nutzung gefällt ihm nicht. Womöglich wurde das Foto sogar gestohlen. Ein nicht-exklusiver Fotograf müsste jetzt bei allen Bildgenturen, bei denen er das Foto anbietet, herausfinden, ob es ordnungsgemäß lizenziert wurde. Wenn es nicht gekauft, sondern gestohlen wurde, muss der Fotograf meist selbst tätig werden, weil jede Agentur sagen kann: „Ach, das Bild kam nicht von uns, das bieten sie doch auch bei der Konkurrenz an“.Ein exklusiver Fotograf hat es deutlich einfacher: Das Foto wird nur bei einer Agentur angeboten, demnach muss der potenzielle Dieb es dort gefunden haben. Die Agentur kann dann die eigene Rechtsabteilung, welche Routine besitzt, auf den Fall ansetzen.
Keine Preiskonkurrenz und höhere Preise
Wer seine Fotos nur bei einer Agentur anbietet, kann klar sagen, wie viel die Bilder kosten. Bei einer Belieferung von vielen Agenturen können Käufer überlegen: Das Bild in Web-Auflösung kostet bei Agentur X am wenigsten, bei Agentur Y habe ich sowieso ein Abo, bei Agentur Z kostet die Merchandising-Lizenz weniger. Gefällt dem Kunden ein Bild so gut, dass er unbedingt genau dieses, kein ähnliches, will, ist er bei exklusiven Fotos eher bereit, einen höheren Preis zu zahlen, weil er die Bildagenturen nicht „gegeneinander ausspielen“ kann.
Das wissen auch die Bildagenturen und verkaufen deswegen ihre exklusiven Fotos oft auch teurer. Bei istockphoto kosten exklusive Fotos 50–100% mehr, bei Fotolia können exklusive Fotografen selbst entscheiden, ob sie ihre Preise höher setzen wollen, bis zu einer Verdreifachung der normalen Preise ist möglich.
Bessere Positionierung in den Suchergebnissen
Vor kurzem hat die Firma Lookstat ein Experiment gemacht: Wie stark werden die Fotos von Exklusivfotografen bei den Suchergebnissen von istockphoto bevorzugt? Das Ergebnis ist erhellend: Die Bilder von exklusiven Fotografen werden ca. vier Mal häufiger als die von nicht-exklusiven Fotografen angezeigt. Das führt zu mehr Verkäufen und mehr Einnahmen der Exklusivfotografen.Dieser Vorteil ist umso stärker ausgeprägt, je mehr Motive die Bildagentur zur Suchanfrage im Archiv hat, zum Beispiel bei Exklusivfotografen, die viele Business‑, Lifestyle- oder Wellness-Fotos anbieten. Logisch: Sind bei einem Thema nur wenige Fotos vorhanden, muss häufiger auf das Material der nicht-exklusiven Fotografen zurückgegriffen werden.
Bei anderen Agenturen ist das Missverhältnis nicht so krass, aber dennoch bemerkbar. So verdienen zum Beispiel Fotografen, die sich exklusiv bei Fotolia verpflichten, ungefähr doppelt so viel pro Bild wie nicht-exklusive Fotografen. Bei Dreamstime können Fotografen sich sogar ausrechnen lassen, welche Mehreinnahmen sie durch eine Exklusivität dort generieren könnten. Bei mir wären das ca. 20% mehr pro Abo-Verkauf, 86% mehr pro Credit-Verkauf und unter dem Strich ca. doppelt so hohe Einnahmen wie bisher. Auch hier wieder die Formel „Exklusivität-Einnahmen = Nichtexklusivität-Einnahmen x 2“.
Bessere Honorarbeteiligung
Die erwähnten Mehreinnahmen sind nicht nur ein Ergebnis besserer Positionierung bei den Suchergebnissen, sondern auch durch eine besserer Honorarbeteiligung. In der Regel zahlt jede Bildagentur, welche beide Modelle (exklusiv/nicht-exklusiv) anbietet, den exklusiven Fotografen mehr Prozente des Umsatzes aus. Bei istockphoto erhalten Fotografen dann statt 15–20% sagenhafte 20–45% der Einnahmen. Bei Fotolia sind es 42–63% für Exklusivfotografen statt 25–46%. Dreamstime schüttet 60% statt 25–50% aus. Einige Macrostock-Agenturen akzeptieren nur exklusive Fotografen oder Bilder und haben deswegen keine unterschiedlichen Honorare.Die Honorarbeteiligung muss jedoch relativ gesehen werden. Es hilft wenig, wenn eine Agentur 90% dem Fotografen der Einnahmen verspricht, jedoch kaum Verkäufe generiert. Deswegen lohnt sich ein Exklusivvertrag nur mit großen Bildagenturen, die regelmäßig viele Umsätze erzielen.
Mehr Anreize
Zusätzlich zu den genannten Vorteilen bietet jede Bildagenturen weitere Anreize für die Exklusivität. Diese können ganz unterschiedlich ausfallen. Dreamstime bietet für Exklusivfotografen 20 Cent pro hochgeladenem akzeptierten Foto an – auch nachträglich – und eine um 50% höhere Upload-Quote. Auch istockphoto erlaubt seinen „Exklusives“, mehr Bilder hochzuladen und schenkt den Fotografen Visitenkarten mit ihren Motiven. Auch die Teilnahme an den sogenannten „istockalypse“-Workshops ist nur exklusiv möglich. Fotolia bietet exklusiven Fotografen die Möglichkeit, ihre Bilder von den billigen Abonnements auszuschließen.
Wow, sieben Vorteile für Exklusivität bei Bildagenturen? Wo ist da der Haken? Geduld. Im nächsten Artikel am Montag zähle ich die sechs Nachteile der Exklusivität auf, die meines Erachtens nach mindestens genauso schwer wiegen wie die Vorteile.
Bis dahin berichtet doch in den Kommentaren, welche Vorteile ihr für Euch seht? Bitte vermeidet die Nachteile, die können wir im nächsten Artikel diskutieren.
Fotografen verschenken Bilder? Bieten sie kostenlos an? Warum?
In den Kommentaren zu einigen meiner letzten Artikel führte die Diskussion oft auf den Preisverfall, der damit ende, wenn Fotografen ihre Fotos gratis anbieten würden. Faktisch ist dieser Punkt längst erreicht. Viele Bildagenturen bieten ihren „Ausschuss“ kostenlos an. Aber auch ganze Webseiten wie Pixelio, Aboutpixel oder Photocase bieten kostenlos lizenzfreie Fotos an. Die beiden letztgenannten nur, wenn die Nutzer selbst aktiv kostenlose Fotos beisteuern, bei Pixelio hingegen ist alles gratis.
Anstatt jetzt aber zu spekulieren, was jemanden motiviert, seine Fotos zu verschenken, habe ich nachgefragt. Ich habe sechs Leute angeschrieben, warum sie ihre Fotos bei Pixelio verschenken, anstatt sie zum Beispiel zu verkaufen. Alle haben geantwortet, zwei wollen aber anonym bleiben. Bevor wir zu den Gründen kommen, warum Fotografen ihre Bilder gratis abgeben, schauen wir uns kurz die Eckdaten an.
Die Menge der Bilder
Von diesen sechs Personen haben vier jeweils ca. 5000 (in Worten: fünftausend) Bilder bei Pixelio online. Das ist weit mehr als viele – auch erfolgreiche – Microstock-Fotografen in ihrem Portfolio haben, mich eingeschlossen. Ein beeindruckendes Ergebnis, was unter anderen zustande kommen kann, weil die Selektionskriterien bei Pixelio weniger streng sind als bei kommerziellen Agenturen. Aber eine Mindestgröße von 1000 x 1000 Pixeln (= 1 MP) wird trotzdem verlangt.
Insgesamt hat Pixelio über 470.000 Bilder in der Datenbank, Photocase hat über 200.000 im Angebot und Aboutpixel liegt bei über 50.000 Fotos.
Die Motive
Ein Argument gegen diese kostenlosen Bilddatenbanken ist oft, dass die Fotos von der technischen Umsetzung und von den Motiven unter der Qualität der kommerziellen Bildagenturen liegen. Da ist was dran. Vor allem die Kostenlos-Sektion* der kommerziellen Bildagenturen speist sich fast immer aus den Fotos, welche aus technischen oder ästhetischen Gründen von der Bildredaktion für den kommerziellen Bereich abgelehnt wurden.
Aber bei Pixelio & Co. ist das nicht immer so. Von den befragten Personen haben viele die „üblichen Amateurfotografen“-Themen abgegrast: Blumen, Tiere, Food und Reisefotos. Aber einige Fotografen sind dicht am üblichen „Stock-Niveau“.
RainerSturm / pixelio.de
Der User „RainerSturm“ beispielsweise hat in seinem Pixelio-Account knapp 5000 Fotos, darunter viele Motive, die auch locker microstock-tauglich wären, wie diese Solarzellen zum Beispiel. Zu den Fotos mit den meisten Downloads zählen bei ihm Konzept-Bilder mit Puzzle-Teilen, wie sie auch bei den kommerziellen Agenturen zu den Bestsellern gehören:
RainerSturm / pixelio.de
Die Suche nach Personen, vor allem nach Geschäftsleuten gestaltet sich aber schon deutlich schwieriger. Hier ist der Unterschied zum Angebot kommerzieller Bildagenturen deutlich zu spüren. Selbst das wohl beste Foto eines Geschäftsmanns bei Pixelio liegt sichtbar unter dem Microstock-Standard:
RainerSturm / Pixelio.de
Wer hingegen Fotos von Blumen oder Lebensmitteln sucht, wird diese in Hülle und Fülle finden:
wrw / Pixelio.de
Die Einschränkungen
Wer seine Fotos bei Pixelio anbietet, kann sich aussuchen, ob die Fotos nur für die redaktionelle Nutzung freigegeben sind oder auch für die kommerzielle Nutzung. Standardmäßig sind beim Upload jedoch beide Nutzungen markiert, wer nicht aufpasst, gibt demnach seine Bilder für beides frei. Eine Merchandising-Lizenz wird nicht angeboten. Außerdem müssen nicht nur bei redaktioneller, sondern auch bei kommerzieller Nutzung der Urheber und Pixelio als Quelle genannt und bei einer Nutzung im Internet ein Link zu Pixelio gesetzt werden. Wer hier verschleiern will, wo er seine Fotos kostenlos her hat, riskiert schnell eine Abmahnung, doch dazu unten mehr.
Die Gründe – Warum verschenken Fotografen ihre Bilder?
1. Bestätigung
Was ich bei vielen Antworten herauslesen konnte, ist der Drang nach Bestätigung. Der Wunsch, seine Bilder nicht ungesehen verstauben zu lassen, sondern sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sich daran zu erfreuen, dass diese tatsächlich Verwendung finden. Der oben erwähnte RainerSturm beschreibt das in diesem Interview so:
„Damals wäre mir auch nie in den Sinn gekommen, kostenlos für andere zu fotografieren. Dazu hatte ich erstens keine Zeit und musste zweitens sehen, wie ich mit meiner 5‑Mann-Agentur Monat für Monat die Agentur-Ziele erreichte. Heute ist das anders. Die Agentur wurde 2005 verkauft und jetzt kann ich ganz anders handeln. Vor allen Dingen, weil ich es schade fand, dass mein digitales Archiv immer praller wurde (fing mit den Golffotos an) und doch nur selten „zum Vorschein/Anschauen“ kam. So machte es mir dann zusehends Spaß, die Bilder anderen zur Nutzung kostenlos zu überlassen.“
Auch Willibald Wagner antwortete auf meine Frage in diese Richtung, strebt jedoch zunehmend den Verkauf der Bilder an:
„Als ich mich 2007 wieder mehr der (digitalen) Fotografie widmete und anfing, neben den obligatorischen Urlaubsfotos, auch in andere Bereiche einzusteigen, boten sich Internetplattformen einfach als Ausstellungsfläche an. Dort traf ich Gleichgesinnte die Kommentare zu meinen Fotos abgaben, ich fand interessante Fotos und Anregungen. Hin und wieder verkaufte ich sogar ein Foto. Inzwischen ist „pixelio.de“, obwohl dort 5594 Fotos, darunter auch viel Schrott, von mir eingestellt sind, nicht mehr meine Hauptplattform. Mir ging es wie wahrscheinlich wie vielen anderen. De Kommentare und Punkte Punkte „irgendwelcher Hobbyfotografen“ haben mich immer weniger interessiert. Ich gebe bei pixelio.de deshalb heute gar keine Kommentare mehr ab, stelle allerdings noch, in der Qualität reduzierte, Fotos ein.
Vor ca. 2 Jahren habe ich mich bei „fotocommunity.de“ angemeldet. M.E. werden dort anspruchvollere Fotos gezeigt und stelle dort Fotos unter dem Usernamen „der Flaneur“ ein, im Prinzip läuft es dort aber auch nicht anders als bei pixelio.de.
Seit November 2010 bin ich bei „Shotshop“ vertreten, einer reinen Verkaufsplattform mit einem sehr hohen Qualitätsanspruch. Mal sehen was hier passiert.
So viel zu meiner Entwicklung seit 2007. Heute sehe ich eher im Verkauf eines Fotos die Anerkennung meiner fotografischen Leistung als in irgendeinem Kommentar. Daneben macht’s natürlich auch Spaß, für ein Foto ein paar Euro zu bekommen.“
2. Weniger Zwänge
Seien wir realistisch: Wer mit Fotos Geld verdienen will, muss arbeiten. Dazu gehören neben dem technischen Qualitätsanspruch der Bildagenturen auch die rechtlichen Hürden und eine gute Verschlagwortung, die oft zeitaufwändig und langweilig ist. Keyword-Spamming wird deshalb bei Pixelio z.B. kaum geahndet und verwässert die Suchergebnisse.
Viele Amateurfotografen, die ihre Fotos zeigen wollen, können oder wollen sich diese Hürden nicht zumuten. Schön formuliert hat das die Userin JOUJOU auf meine Frage:
„Anfragen von Kartenverlagen habe ich immer abgelehnt, denn ich will nicht MÜSSEN – ich will meinen Spass an der Arbeit haben und anderen mit meinen Bildern eine Freude machen. Im Pixelio geht es problemlos – ohne grosse Diskussionen über die Bilder.
Ich begreife die Sorgen der Profifotografen sehr gut. Mit der Digitalfotografie hat sich für euch ja viel geändert. Fotofachgeschäfte sind auch in der Schweiz massenhaft verschwunden, doch man kann das Rad nicht zurückdrehen.“
RainerSturm begründet das ähnlich:
„Ich fotografiere gerne, immer und überall. Aber ich will nicht – als Privatier Jahrgang 42 – den Aufwand übertreiben.
Da aber istockphoto.com und fotolia die qualitative Hürde recht hoch ansetzen, hat man dort viel Leerlauf. Also Arbeit zum Hochladen und dann doch öfter Ablehnungen. Besonders bei istockphoto ging mir dann auf den Geist, wenn immer wieder von Abberation, Lichtsäume etc. geschrieben wurde. Also wenn ich ein Motiv auf volle Bildschirmgröße (22 Zoll) vergrößere, dann kommen halt immer nur die besten durch. Dazu müsste ich aber immer mit großer Ausrüstung, möglichst mit Stativ, durch die Lande ziehen. Das ist mir zuviel.
Auch aufwändige Ausleuchtarbeiten mag ich nicht. Das Equipment ist zu dürftig, der Aufwand – auch zeitlich – ist zu groß.“
3. Dankbarkeit
Ebenso wie bei Microstock-Bildagenturen sind die Kunden oft auch Fotografen und umgekehrt. Bei Pixelio ist das ähnlich. Einige der Leute, die dort Bilder runterladen, geben als Dank ebenfalls welche kostenlos ab. So funktioniert Wikipedia und anscheinend auch Pixelio. So schrieb mir ein Pixelio-User:
„Auf pixelio bin ich gestoßen als Gemeindebriefredaktuer auf der Suche nach kostenlosem Bildmaterial. […] Ich sehe meine Bereitstellung von Bildern auch als kleinen gesellschaftlichen Beitrag, ohne gleich Geld dafür zu verlangen. An vielen Stellen im Internet werden Bilder benötigt, und nicht jeder User kann oder möchte Geld dafür ausgeben (z.B. in Blogs). Festzustellen an wie vielen Stellen meine Bilder eingesetzt werden, ist für mich „Lohn“ und Ermutigung genug.“
Interessant finde ich auch den Werdegang eines anderen Pixelio-Mitglieds, der anonym bleiben will:
„Im Prinzip habe ich durch Agenturen wie pixelio.de, aber vor allem aboutpixel.de zu meiner Berufung und Selbstständigkeit gefunden.
Gerade die Community damals vor 4–5 Jahren bei aboutpixel.de hat einen angeregt und angetrieben sich weiter zu entwickeln, neue Sachen auszuprobieren etc. – natürlich sind auch neue Freundschaften entstanden.
Irgendwann dachte ich mir dann auch, warum die eigenen Bilder verschenken und nicht verkaufen, also habe ich angefangen Fotos in Mid-Stock Agenturen (panthermedia, digitalstock, adpic, pitopia) zu verkaufen (Fotos, die nicht bei pixelio oder ap zu finden sind).
In der Blütezeit hatte ich da ungefähr einen Gewinnanteil von 500€ im Monat (bei 50:50 – Aufteilung) – irgendwann habe ich dann kaum noch Fotos für Bildagenturen produzieren können, weil das eigene Kerngeschäft, die Fotografie durch meinen wachsenden Kundenstamm (vor allem gewerbliche Kunden) stetig wuchs – so dass keine Zeit mehr für Stockfotos blieb. Dadurch gingen natürlich auch die Umsätze wieder runter – worüber ich jetzt nicht sauer bin, denn wenn mich ein Kunde den ganzen Tag bucht, habe ich auch meine 500 € und noch 29 Tage im Monat übrig.
Tatsache ist, dass ich z.B. mit meinen aktuellen Business-Fotos [bei Pixelio; Anm. R.K.] in Bezahl-Agenturen nur einer von ganz vielen bin, damit also kaum Umsatz zu erzielen ist. Also gebe ich den Wurzeln, wodurch ich meine Profession erkannt habe, einfach was zurück, in dem ich die Bilder kostenlos zur Verfügung stelle. Und man erntet dafür auch viel Dankbarkeit und das ist in Ordnung so – da ich manchmal auch das ein oder andere Screendesign für Kunden mache, bin ich selbst glücklich darüber, Quellen wie aboutpixel.de, pixelio.de oder photocase.de nutzen zu können.“
4. Externe Festplatte
Auf den ersten Blick kurios erscheint die Antwort eines Pixelio-Mitglieds, dass er die Webseite auch als „externe Festplatte“ für seine besten Fotos nutze. Dabei ist es nicht mehr so abwegig, wenn man etwas darüber nachdenkt: Die meisten Online-Dienste, welche eine Datensicherung anbieten, verlangen je nach Menge oder Speicherplatz eine bestimmte Gebühr pro Monat. Wer sich entscheidet, seine Fotos stattdessen lieber kostenlos anderen anzubieten, spart sich diese Gebühr.
5. Unwissenheit
Manchmal ist es aber schlichte Unwissenheit, die Leute dazu bringt, ihre Fotos zu verschenken. Wer liest sich schon immer das ganze Kleingedruckte durch, bevor er seine Fotos bei einer Fotocommunity hochlädt? So schrieb mir die Pixelio-Nutzerin Lillyfee1976, die erst seit paar Wochen angemeldet ist:
„Ich hatte keine Ahnung, wie das hier geht. Ich wusste nicht, dass man sich die kostenlos runterladen kann. […] Vielen Dank, dass du mich nochmal darauf hingewiesen hast, man sollte sich doch immer erst alles genau durchlesen, auch das Kleingeschriebene.“
Kommen wir jetzt zu den spannendsten Gründen: Mit kostenlosen Fotos Geld verdienen.
6. Einnahmequelle
Paradox, aber wahr: Es ist möglich, mit kostenlosen Inhalten Geld zu verdienen. Leicht ist es jedoch nicht. Ein Gewinngeschäft sind die kostenlosen Fotos immer für die Seitenbetreiber, die damit Traffic generieren, den sie entweder dazu nutzen, Werbung zu schalten (die Zielgruppe ist immerhin klar definiert: kostenbewußte Grafiker und Webdesigner) oder Nutzer auf ihre kostenpflichtigen Angebote weiterzuleiten. Pixelio macht beides. Microstock-Agenturen und andere Firmen machen dort Werbung und Pixelio selbst gehört der Bildagentur Clipdealer, die auf jeder Seite mehrere Aufforderungen postet, bei Clipdealer ebenfalls nach Bildmaterial zu suchen.
Ein empfehlenswertes – und kostenloses – Buch über die Marketingidee hinter „kostenlosen Produkten“ ist „Free“ von Chris Anderson.
Aber nicht immer profitieren nur die Betreiber dieser Plattformen. Manchmal schaffen es auch die Anbieter kostenloser Fotos, damit Geld zu verdienen. Pixelio-Nutzer haben vor allem zwei Möglichkeiten. Zum einen können sie ihre Fotos nur für die redaktionelle Nutzung freigeben. Wenn jemand das Foto auf diesem Weg findet, es aber kommerziell nutzen will, kann er vom Fotografen eine kommerzielle Lizenz erwerben. Ein Pixelio-Nutzer erklärt:
„Ab und an gibt es auch finanzielle Angebote, oder ich frage bei kommerzieller Nutzung nach. Da war einige Male schon 30€ oder mehr drin für ein Bild.“
Die zweite Möglichkeit zum Geld verdienen ist der Verzicht auf eine Namensnennung. Die kostenlosen Bilder dürfen immer nur mit einer Angabe des Fotografennamens, der Pixelio-Webseite und – bei Webnutzung – einem Link zu Pixelio genutzt werden. Manche Bildsucher wollen das aber nicht und bieten dem Fotografen Geld, wenn er auf eine Namensnennung verzichtet. Der oben erwähnte RainerSturm nutzt das beispielsweise:
„Die einzige sich ergebende Geldquelle ist manchmal dann gegeben, wenn jemand ein Motiv ohne Bildquelle nutzen will. Das kostet dann zwischen 45 und 60 Euro und er bekommt dann auch eine ordentliche Rechnung mit Mehrwertsteuer etc.“
Die Umwandlung von kostenlosen Medien in Umsätze funktioniert nicht nur bei Fotos, sondern manchmal auch bei geklauten Songs, wie das Stefan Niggemeier anhand dieses Beispiels illustriert.
7. Werbeffekt
Eine Variante des sechsten Grundes für kostenlose Fotos ist der Werbeffekt. Hier wird vom Bildanbieter wieder die Tatsache genutzt, dass die Bildnutzer kostenloser Fotos die Bildquelle angeben müssen. Da die Fotografen bestimmen dürfen, welcher Name als Urheberhinweis benutzt werden soll, eröffnet sich die Möglichkeit, seinen Firmennamen oder seine Webadresse häufig gedruckt oder verlinkt zu sehen. Das kann zu mehr Kunden führen, zu mehr Traffic oder zu einem besseren Ranking in Suchmaschinen, was ebenfalls Geld Wert ist.
Beispiele gibt es bei Pixelio einige. Der Fotograf Alexander Hauk lässt als Quelle „Alexander Hauk / www.alexander-hauk.de / pixelio.de“ angeben und verlinkt damit auf sein Medienarchiv. Eine Firma verlangt als Bildnachweis die Angabe ihrer Domain „www.foto-fine-art.de / pixelio.de“ und sorgt so für die Verbreitung ihrer Internetseite für Leinwanddrucke. Der User Christoph Aron möchte als Namen „Christoph Aron (www.pixelmaster‑x.de) / pixelio.de“ angegeben wissen und verlinkt so auf seine private Fotoseite.
8. Abmahnungen
Es gibt vor allem bei den kostenlosen Fotodatenbanken auch eine dunkle Seite. Wenn die Fotos schon nix kosten, legen die Fotografen gesteigerten Wert darauf, dass die oben mehrfach erwähnte Namensnennung auch wirklich erfolgt. Ignorieren Nutzer diese Bedingung, gibt es schnell eine – kostenpflichtige – Abmahnung.
Ein Pixelio-Nutzer schrieb mir:
„Es gibt leider auch immer wieder Unternehmen, die selbst bei kostenlosen Fotos das Mindestmaß an Anstand nicht einhalten und die Fotos ohne die vorgeschriebene Nennung von Quelle und Fotografen nutzen. Sowas macht mich dann natürlich wütend und die bekommen von mir auf die Finger.“
Es ist klar, dass einige Fotografen die Geduld verlieren, wenn sie regelmäßig ihre Fotos ohne Urhebernennung finden. Nun aber einige Worte der Warnung: Es scheint jedoch auch Leute zu geben, die es genau darauf anlegen und dann schnell durch eine drei- bis vierstellige Abmahnsumme in Zusammenarbeit mit einem Anwalt Geld verdienen wollen. Zwei Fälle sind hier und hier im Pixelio-Forum beschrieben. Eine weitere – schon betrügerische – Masche ist hier beschrieben, bei der Fotos anonym zu kostenlosen Bilddatenbanken hochgeladen werden, diese dann nach einer Weile gelöscht werden und den Nutzern auf einmal Abmahnungen ins Haus flattern, weil die Bilder urheberrechtlich geschützt seien. Da die Anmeldedaten bei der kostenlosen Datenbank nicht überprüfbar sind, kann der Nutzer nicht nachweisen, dass das Bild zum Zeitpunkt des Downloads wirklich frei von Rechten Dritter war.
Eine ähnliche Betrugsmasche – nur mit der Creative Commons-Lizenz – für kostenlose Bilder beschreibt ausführlich der Fotograf Dan Heller in seinem Blog.
Nur zur Klarstellung: Den meisten Pixelio-Nutzern liegt es fern, diese letzte Methode zu nutzen, aber es ist schon vorgekommen und einige wenige Fotografen scheinen – formulieren wir es vorsichtig – dem Gedanken nicht abgeneigt zu sein.
Nun zu Euch: Bietet ihr manchmal kostenlose Fotos an? Wenn ja, warum? Und habt ihr damit auch schon direkt oder indirekt Geld verdienen können? Wie? * Affiliate-Link