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Wer bietet weniger? Viele Bildagenturen kürzen Honorare der Fotografen

Die Zeiten sind hart, die Finanzkrise sickert durch alle Bereiche der Wirtschaft und jeder muss lei­den. Warum soll­ten Fotografen davon aus­ge­nom­men sein, dach­ten sich eini­ge der größ­ten Bildagenturen der Welt und beschlos­sen, die Fotografenhonorare zu kürzen.Das Sparschwein schlachten

Meist geschieht das neben­bei und dass vie­le Agenturen es fast zur glei­chen Zeit machen, ist viel­leicht Zufall. Aber um etwas Licht ins Dunkel zu brin­gen, hier eine Übersicht der aktu­el­len Kürzungen:

Corbis:
Die zweit­größ­te Agentur der Welt gehört dem Milliardär Bill Gates und hat seit der Gründung noch nie einen Gewinn erwirt­schaf­tet. Vielleicht auch des­halb ver­kün­de­te der Corbis-​Geschäftsführer Gary Shenk auf der „Photo Expo“ Ende Oktober 2008 in New York, den Fotografenanteil auf 40% zu sen­ken. Das gel­te aber nur für RM-​Bilder, nicht für RF-​Bilder und ande­re Ausnahmen wie Celebrity-​Fotos gel­ten ebenfalls.

Mauritius:
Die größ­te deut­sche Bildagentur Mauritius Images dach­te sich ca. einen Monat spä­ter das Gleiche und schick­te ihren Fotografen neue Verträge, in denen statt der bis­he­ri­gen 50:50-Verteilung eine 60:40-Verteilung der Einnahmen zuguns­ten der Agentur gefor­dert wird.

Jupiter Images:
Die dritt­größ­te Bildagentur der Welt wur­de vor kur­zem von der größ­ten, Getty Images, auf­ge­kauft. Jupiter hat­te die Idee, die Honorarkürzung nicht als sol­che zu bezeich­nen, son­dern ein­fach eine „tech­ni­sche Gebühr“ zu berech­nen. Von der bis­he­ri­gen 50:50-Aufteilung ergibt sich so nun eben­falls eine 60:40-Verteilung zuguns­ten von Jupiter. (Quelle: VISUELL 06/​2008, S. 50–51)

Alamy:
Mit über 14 Millionen Bildern im Archiv gehört Alamy mitt­ler­wei­le auch zu den ganz Großen im Bildermarkt. Deren Fotografen erhiel­ten Ende September 2008 per Mail und Blog-​Eintrag den Hinweis, dass die Verteilung von 65:35 (zuguns­ten der Fotografen) um fünf Prozentpunkte auf 60:40 (zuguns­ten der Fotografen) ab Januar 2009 gesenkt wer­de. Damit hat Alamy zwar immer noch einen der höchs­ten Prozentsätze für Fotografen im Business, aber sie nähern sich lang­sam nach unten an.

Getty Images:
Die domi­nie­ren­de Bildagentur mach­te es etwas anders. Sie senk­te Anfang 2008 ein­fach die Preise für die Webnutzung ihrer Fotos auf 49$ (und damit um bis zu 96% des vori­gen Preises). Proteste hal­fen nicht. Dadurch beka­men eini­ge Fotografen so wenig Geld pro ver­kauf­tem Foto aus­ge­zahlt, dass vor eini­gen Tagen 84 Fotografen gegen Getty Images eine Klage ein­ge­reicht haben.

Gibt es Honorarkürzungen von Bildagenturen, die ich ver­ges­sen habe? Gab es viel­leicht auch Bildagenturen, die eine Erhöhung des Fotografenanteils ange­kün­digt haben?

Das grosse Fressen – Der Wettbewerb der Microstock-Bildagenturen

Es ist ein­ge­trof­fen, was Insider und Analysten vor­her­ge­sagt haben: Die Konsolidierung des Microstock-​Bildermarktes beginnt. Dazu gehört neben dem Sterben eini­ger klei­ner Microstock-​Agenturen (und auch tra­di­tio­nel­ler Bildagenturen) das Aufkaufen und die Übernahme von Microstocks durch andere.

Geld verschenken
Doch tre­ten wir kurz einen Schritt zurück, um einen Überblick über den Markt zu gewinnen.

Die sechs größ­ten und auch umsatz­stärks­ten Microstock-​Bildagenturen sind:
1. Shutterstock
2. istock­pho­to
3. Fotolia
4. Dreamstime
5. StockXpert
6. 123RoyaltyFree

Die ers­ten vier sind mit Abstand für vie­le Fotografen die „Hauptverdiener“ im Microstock-​Bereich, danach fol­gen die bei­den ande­ren mit etwas Abstand. Im Jargon wer­den die­se Agenturen auch als „The Big Six“ bezeichnet.

Vier wei­te­re Agenturen, die sich wie­der mit Abstand in den Top 10 drän­geln, sind:
7. Bigstockphoto
8. Crestock
9. Canstockphoto
10. Snapvillage

Das sieht nach einer Menge aus. Bei genaue­rer Betrachtung fällt aber auf, dass hin­ter den Kulissen ande­re die Fäden zie­hen. Schon im Februar 2006 wur­de istock­pho­to von der welt­weit größ­ten Bildagentur Getty Images für 50 Mio. US-​Dollar aufgekauft.

Im Oktober 2008 kauf­te Getty Images dann auch die Bildagentur Jupiter Images für 96 Mio. US-​Dollar. Da die­ser Bildagentur aber auch die Microstock-​Agentur StockXpert (sie­he Platz 5) gehört, besitzt Getty Images nun zwei Microstock-Agenturen.

Auch die Nummer 2 der größ­ten Bildagenturen der Welt, Corbis, war nicht taten­los und grün­de­te im Juli 2007 die Microstock-​Agentur Snapvillage.

Die Nummer 9 der obi­gen Liste, Canstockphoto, wur­de erst vor weni­gen Tagen von der gro­ßen Bildagentur Fotosearch gekauft. Bei Bekanntgabe des Deals wur­de auch gleich ange­kün­digt, dass die über 800.000 Fotos der Microstock-​Agentur nun auch über Fotosearch zu fin­den sein sollen.

Von den zehn wich­tigs­ten Microstock-​Agenturen sind damit schon vier in der Hand von gro­ßen tra­di­tio­nel­len Bildagenturen. Was pas­siert als Nächtes? Es wür­de mich nicht über­ra­schen, wenn in den nächs­ten Monaten wei­te­re Aufkäufe, Zusammenschlüsse oder Schließungen von Microstocks gemel­det werden.

Und was macht Getty Images nun mit zwei Microstock-​Agenturen? Da istock­pho­to ver­stärkt Wert auf Exklusivität ihrer Fotografen legt, könn­te es sein, dass istock­pho­to zu einer „Premium-​Microstock“-Marke aus­ge­baut wer­den soll, die fast nur exklu­si­ve Bilder anbie­tet, die etwas über den übli­chen Microstock-​Preisen lie­gen, wäh­rend bei StockXpert dann die Masse der ande­ren Bilder ver­kauft wird, wel­che vie­le der kon­kur­rie­ren­den Microstock-​Agenturen eben­falls vertreiben.

Habe ich was über­se­hen? Was sind Eure Vermutungen, wie es im Bildermarkt weitergeht?

The Future Of Microstock – Vortrag von Bruce Livingstone

Auf der Photokina hielt der Gründer und CEO von istock­pho­to, Bruce Livingstone, am Mittwoch einen Votrag mit dem Titel „The Future Of Microstock“. Passender hät­te der Titel auch lau­ten kön­nen: „The Future Of istock­pho­to“.

Da ich nicht die Erlaubnis bekam, die Rede auf­zu­neh­men und zu ver­öf­fent­li­chen, hier nur eine sinn­ge­mä­ße Zusammenfassung der Rede.

Die Firma istock­pho­to wur­de eher „aus Versehen“ gegrün­det, nach­dem für die Webseite als Bilder-​Tauschplattform über 10.000 $ an Server-​Kosten anfie­len. Insgesamt hat Bruce Livingstone schon sie­ben Firmen gegrün­det, von denen drei von Getty Images gekauft wurden.

DIe Loyalität der Künstler zur Agentur ist einer der grö­ßen Erfolgskritieren von istock­pho­to. Dazu tra­gen unter ande­rem die gro­ßen „istocka­lyp­se“-Events und die klei­nen „minilypse“-Veranstaltungen bei. Die nächs­te istocka­lyp­se wird Mitte Januar 2009 in Berlin statt­fin­den. Im Oktober 2008 eröff­net in Berlin schon die Europa-Vertretung.

istock­pho­to ist in Gesprächen mit einem Anbieter, um die Auszahlung von Guthaben in Deutschland zu erleichtern.

Einige Zahlen aus dem Vortrag:

  • Umsatz von istock­pho­to 2007: 71,9 M $
  • Auszahlungen an Künstler 2007: 20,9 M $ (das sind übri­gens ins Verhältnis zum Umsatz gesetzt ca. 29% Beteiligung der Künstler)
  • Durchschnittlich alle 1,3 Sekunden wird ein Bild verkauft
  • ca. 3,7 Millionen Kunden sind bei istock­pho­to angemeldet
  • über 60.000 Künstler sind bei istock­pho­to angemeldet
  • der erwar­te­te Umsatz von istock­pho­to für 2012 liegt bei 262 M $
  • pro Monat wer­den ca. 275.000 Bilder hochgeladen
  • pro Monat wer­den ca. 150.000 Bilder angenommen
  • ins­ge­samt befin­den sich ca. 3,5 Millionen Bilder auf istockphoto

Für die Zukunft sieht Bruce Livingstone auf dem Microstock-​Markt eine Konsolidierung und wei­te­re Pleiten von ande­ren Microstock-​Bildagenturen vor­aus. „Crowdsourcing“ ist für Livingstone ein Muss, um als Microstock-​Agentur über­le­ben zu können.

Die Bildnutzung wird sich immer mehr von Print ins Internet und auf mobi­le Geräte (Handys, PDAs, …) ver­schie­ben. Die Zukunft liegt neben den Fotos in Stock-​Videos und Stock-​Audio, wobei die Bedeutung von Stockfotos immer wei­ter abneh­men wird.

Dass Microstock-​Bilder vor allem klei­ne Unternehmen und Privatpersonen nut­zen wür­den, wie­der­legt Livingstone ein­drucks­voll mit einer lan­gen Liste an bekann­ten Unternehmen wie Nikon, AOL, Time Warner, Discovery Channel, Adobe, Stiftung Warentest und dem Präsidentschaftskandidaten der Republikaner, John McCain.

2008/​2009 wird sich istock­pho­to ver­mehrt der Entwicklung von Stock-​Audio-​Angeboten wid­men. 2009 wird istock­pho­to mehr Büros welt­weit eröff­nen und mehr „loka­le Inhalte“ anbie­ten. Das bedeu­tet, dass bei den Suchergebnissen von regio­na­len istock-​Webseiten (z.B. istockphoto.de, istockphoto.fr, …) stär­ker die loka­len Begebenheiten berück­sich­tigt wer­den, z.B. die Ethnizität oder berühm­te Wahrzeichen. Das ist eine Technik, die bei Getty Images schon ein­ge­setzt wird und bald zu istock­pho­to „her­über­schwap­pen“ wird.

Das berüch­tig­te Upload-Verfahren von istock­pho­to wird sich so schnell nicht ändern. Während für den Mac schon von eini­gen Programmen ein Massenupload mög­lich ist, wird für den PC noch an einem Programm gear­bei­tet. Das Hochladen per FTP schließt Livingstone wegen Sicherheitsrisiken jedoch für die Zukunft aus.

Teil 4: Fotos von Bildagenturen in Familie & Co, freundin, Neon, Apotheken Umschau, alverde

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Wieviel Fotos sind von wel­chen Bildagenturen in Zeitschriften vor­han­den? Das will ich hier herausfinden.

Beginnen wir den vier­ten Teil.

Zeitschrift: Familie & Co
Untertitel: Die Familienzeitschrift
Ausgabe: 03/​2008
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 2,50 Euro
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen (Leiterin: Franziska Thomas)
Verlag: Family Media GmbH & Co. KG

Diese Ausgabe ent­hält ins­ge­samt 54 Fotos von 11 Bildagenturen. Die Verteilung ist typisch, mit den gro­ßen Namen vorn und gefolgt von den ande­ren übli­chen Verdächtigen. Die Fotos wer­den spar­sam, aber ger­ne groß ein­ge­setzt und sind somit ein wich­ti­ger Blickfang im Heft.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Bemerkungen:
Die bei­den Marktführer Getty und Corbis sind erwar­tungs­ge­mäß in den Top 3, als eben­falls gro­ße Agentur ver­wun­dert die Führung von F1 Online hier nur wenig, was aber auch dar­an lie­gen kann, dass die­se Bildagentur nicht nur Eigenmaterial anbie­tet, son­dern auch sehr vie­le RF/​RM-​Kollektionen im Vertrieb hat.
Die Agentur „Image Dictionary“ habe ich im Internet lei­der nicht fin­den kön­nen, viel­leicht ist ja ein Leser gewiefter.

Zeitschrift: freun­din
Untertitel: keiner
Ausgabe: 04/​2008
Erscheinungsweise: zweiwöchentlich
Preis: 2,20 Euro
Zeitschriftenthema: Mode, Beauty, Partnerschaft, Kultur
Größe der Bildredaktion: Drei Personen (Leiterin: Alexandra Romero)
Verlag:freundin Verlag GmbH

Bei der „freun­din“ fin­den sich 75 Fotos von 29 Bildagenturen. Ich hat­te ehr­lich gesagt mehr erwar­tet, aber vie­le Fotos, vor allem die Modestrecken, sind wie­der Auftragsarbeiten.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Bemerkungen:
Den „Sturz“ in der freun­din emp­fand ich als etwas unge­nau, da bei­spiels­wei­se Fotos von meh­re­ren Seiten am Artikelanfang zusam­men­ge­fasst wer­den, wenn sie von der glei­chen Agentur stam­men. Dafür wird nicht nur die Bildagentur, son­dern auch der Fotograf bzw. die Partner-​Agentur genannt, was z.B. bei der oben unter­such­ten „Familie & Co“ nicht der Fall ist.

Zeitschrift: NEON
Untertitel: keiner
Ausgabe: 07/​2008
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 3,30 Euro
Zeitschriftenthema: Politik, Liebe, Beruf, Kultur
Größe der Bildredaktion: Drei Personen (Leiter: Jakob Feigl)
Verlag: NEON Magazin GmbH

Das weiß-​rote Zeichen links oben auf dem NEON-​Titel macht deut­lich, dass die Zeitschrift ein Ableger der Illustrierten Stern ist. Diese steht seit Jahrzehnten für anspruchs­vol­le Fotos im Heft und gehört zu den weni­gen, die sich noch trau­en, fünf oder mehr dop­pel­sei­ti­ge Fotos hin­ter­ein­an­der zu dru­cken. Diesen Bildanspruch nimmt die NEON auf und so fin­den sich in die­ser Ausgabe nur 24 Fotos von 9 Agenturen, vor allem zur Illustration von Prominenten, zu denen die Redaktion nicht mal so ein­fach einen Fotografen vobei­schi­cken kann.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Bemerkungen:
Die fünf Corbis-​Bilder sind aus­schließ­lich von der Premiummarke „Corbis Outline“, die vie­len Fotos von Reportage-​Agenturen (laif, Agentur Focus, Ostkreuz) wer­den für die Bebilderung der Politik-​Artikel genutzt. Die Fotocredits sind eben­falls vor­bild­lich: Fotograf/​Partneragentur/​Bildagentur wer­den genannt und nicht hoch­kant am Rand ver­steckt, son­dern gut les­bar unten auf jeder Seite. Dazu kom­men sehr vie­le Auftragsfotos. Ach ja, Illustrationen wer­den hier eben­falls ger­ne bestellt.

Zeitschrift: Apotheken Umschau
Untertitel: Bezahlt von ihrer Apotheke
Ausgabe: 15. Mai 2008
Erscheinungsweise: zweiwöchentlich
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Medizin, Gesundheit
Größe der Bildredaktion: Fünf Personen (Leiterin: Maria Hoffmann)
Verlag: Wort & Bild Verlag

Die Apotheker Umschau hat mit fünf Personen eine beacht­lich gro­ße Bildredaktion und nutzt auch nur Fotos der bes­ten Agenturen: 44 Fotos von 21 Bildagenturen sind in die­ser Ausgabe zu finden.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Bemerkungen:
Die Fotocredits sind sehr aus­führ­lich mit Fotografenangabe und unter Umständen meh­re­ren Partneragenturen. Im Vergleich zu vor weni­gen Jahren hat das Agenturmaterial aber abge­nom­men und ver­mehrt wer­den Fotos von Fotografen des Verlags genutzt. Die vie­len Fotos der Food-​Agentur Stockfood mögen in einer Apothekenzeitschrift erstaun­lich schei­nen, das rela­ti­viert sich aber, wenn man bedenkt, dass die Agentur auch vie­le Fotos von Heilkräutern anbie­tet. In die­ser Ausgabe sind die betref­fen­den Fotos jedoch fast alle für Kohlrabi-​Rezepte genutzt worden.

Zeitschrift: alver­de
Untertitel: keiner
Ausgabe: Juni 2008
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: kostenlos
Zeitschriftenthema: Gesundheit, Beauty, Ernährung
Größe der Bildredaktion: Eine Person (Nicole Bull)
Verlag: Arthen Kommunikation GmbH

Die „alver­de“ ist das Kundenmagazin der dm-​drogerie markt-​Kette. Trotzdem ist nicht nur Product Placement im Heft zu fin­den, son­dern auch 28 Fotos von 11 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Bemerkungen:
In die­ser Zeitschrift gibt es eine Besonderheit, die ich bis­her so noch nie gese­hen habe: Alle Bildcredits fin­den sich gebün­delt im Impressum nach Agentur sor­tiert. Das hat die Auswertung für mich zwar beschleu­nigt, jedoch kann im Zweifelsfall nie nach­ge­wie­sen wer­den, ob auf einer Seite meh­re­re Fotos von der glei­chen Bildagentur stam­men. Das könn­te die Zählung etwas ver­fäl­schen, auch wenn ich mit paar stich­pro­ben­ar­ti­ge Tests kei­ne sol­chen Seiten fin­den konn­te. Neben den Agenturfotos gibt es auch vie­le Promotionfotos von den Herstellern.

Einige will­kür­li­che Zahlenspiele:

  • Insgesamt sind von 1212 Fotos von 146 Bildagenturen in der Datenbank ver­zeich­net. Das macht durch­schnitt­lich ca. 8 Fotos pro Agentur.
  • Die drei Top-​Agenturen Action Press, Getty Images und Corbis (in die­ser Reihenfolge) haben zusam­men jedoch schon 359 Fotos auf dem Konto.
  • Werden die Top-​5-​Agenturen abge­zo­gen, haben die rest­li­chen 141 Agenturen im Durchschnitt nur noch ca. 5 Fotos zu den bis­her zwan­zig ana­ly­sier­ten Zeitschriften beigetragen.
  • Durchschnittlich nut­zen die bis­he­ri­gen Zeitschriften Fotos von 19 Agenturen pro Ausgabe. Spitzenreiter bis­her ist „Frau im Trend“ (46 Agenturen), das Schlusslicht „Ökotest“ (7 Agenturen).

Übersicht der Marktanalyse:

Vor- und Nachteile des Bildersuchdienstes PicScout

Es gibt eini­ge Firmen, die sich dar­auf spe­zia­li­siert haben, Fotos im Internet zu finden.
Über den TinEye-Service von Idée Inc. habe ich schon berich­tet, ande­re Firmen sind Attributor, Digimarc oder PhotoPatrol.

Die Firma PicScout hat auch ein ähn­li­ches System, wel­ches seit Jahren auch von den gro­ßen Bildagenturen wie Getty Images, Corbis, Mauritius und Masterfile genutzt wird. Vor einem hal­ben Jahr erreg­te die Firma viel Aufsehen, weil Getty Images mit deren Hilfe eine gro­ße Abmahnwelle star­te­te, von der wahr­schein­lich nicht nur Bilderdiebe betrof­fen waren, son­dern auch Kunden, die eine Lizenz gekauft hat­ten. Hier ein anony­mi­sier­te Lizenznachforderung.

Daraufhin began­nen eini­ge Informatik-​Freaks zu schau­en, wie die Suchmaschine „Image Tracker“ von PicScout funk­tio­niert und bemerk­ten, dass die­ser Suchroboter auch die gän­gi­gen Richtlinien für Suchroboter igno­riert. Daraufhin fan­den fin­di­ge Anwälte schon das Schlupfloch des „vir­tu­el­len Hausfriedensbruchs“ und Betroffene sam­mel­ten sich in Foren.

Aber für Fotografen ist eher inter­es­sant, ob denn Fotos gefun­den wer­den und sich der Aufwand unter dem Strich finan­zi­ell lohnt. Das Grundkonzept klingt nicht schlecht:

PicScout sucht auto­ma­tisch im Internet nach den eige­nen Fotos und fin­det die­se auch, wenn sie beschnit­ten, gespie­gelt, mit Text ver­se­hen oder farb­lich ver­än­dert wur­den. Nachdem eine Urheberrechtsverletzung ent­deckt wur­de, schickt PicScout Rechtsanwälte und Inkassobüros los, um nach­träg­lich Lizenzgebühren ein­zu­for­dern. Bei YouTube gibt es auch ein Werbe-Video vom PicScout-​Service in Aktion.

Schauen wir doch mal, was das kos­tet. PicScout bie­tet für Fotografen drei Möglichkeiten:

  • 500 Fotos für ca. 15 US-​Dollar pro Monat
  • 1000 Fotos für ca. 25 US-​Dollar pro Monat
  • 2000 Fotos für ca. 35 US-​Dollar pro Monat

im Internet auto­ma­tisch vom „Image Tracker“ suchen zu las­sen. Diese Suche soll nach einer tele­fo­ni­schen Auskunft eines Kundenbetreuers bis zu acht Monate dau­ern kön­nen, da es natur­ge­mäß dau­ert, Billionen Webseiten zu durchsuchen.

Hier kommt aber der ers­te Haken:
Für die­sen Preis wer­den nur die Webseiten eines Landes durch­sucht, ent­we­der der USA, von Großbritannien oder Deutschland. Die Endung der Domain sei da kein aus­schlag­ge­ben­des Kriterium, es gebe „Algorithmen“, die das fest­stell­ten. Meine Vermutung ist, dass Whois-​Abfragen, Sprache oder Währungszeichen auf der Webseite eini­ge der Kriterien sein könnten.

Wer mehr als ein Land durch­su­chen las­sen möch­te, zahlt pro Land ca. 6 US-​Dollar extra. Die Auswahl ist aber auf obi­ge drei Länder begrenzt. Bei allen drei Ländern und 2000 Fotos wären das ca. 63 US-​Dollar pro Monat. Wenn aber auf einer fran­zö­si­schen oder kana­di­schen Webseite geklau­te Fotos genutzt wer­den, ist PicScout anschei­nend machtlos.

Der zwei­te Haken:

Zitat Terms Of Service (ToS): „PicScout shall moni­tor the ter­ri­to­ries you have sel­ec­ted in the Subscription Form for com­mer­cial web­sites that poten­ti­al­ly inf­rin­ge the pro­prie­ta­ry rights of the Images (“Infringements”). PicScout shall con­cen­tra­te its efforts on iden­ti­fy­ing com­mer­cial Infringements of the Images rather than pri­va­te use thereof.“

PicScout kon­zen­triert sich bei der Suche auf kom­mer­zi­el­le Webseiten. Es ist klar, dass sich von dort am ehes­ten Gebühren ein­trei­ben las­sen, von denen PicScout 30% behält. Jedoch gehe ich davon aus, dass die meis­ten Firmen kor­rekt arbei­ten und lizen­sier­te Bilder nut­zen. Bei den pri­va­ten Nutzern ist die Zahl derer, die wis­sent­lich oder unwis­sent­lich Fotos steh­len, wahr­schein­lich höher.

Der drit­te Haken:

Zitat ToS: „In the event that Images pro­vi­ded by you are repre­sen­ted by a stock pho­to­gra­phy agen­cy, or ano­ther agen­cy or enti­ty to whom the pro­se­cu­ti­on rights for such Images have been assi­gned (a “Stock Photography Agency”), and such agen­cy is a cus­to­mer of PicScout, all Match Reports (as defi­ned below) of such images will be pro­vi­ded to the Stock Photography Agency only.“

Das bedeu­tet, dass nur Bilder gesucht wer­den kön­nen, die nicht über eine Agentur ver­trie­ben wer­den, wel­che Kunde bei PicScout ist. Da alle Treffermeldungen nur an die­se Agentur gehen, kann der Service nicht mal genutzt wer­den, um „Belegexemplare“ oder „Referenzen“ zu sammeln.

Der vier­te Haken:
In den Nutzungsbestimmungen von PicScout steht nichts davon, aber bei mei­nem Telefonat mit dem Kundenbetreuer hieß es, dass nur „Rights Managed“-Bilder gesucht wer­den wür­den, kei­ne „Royalty Free“-Fotos. Bei letz­te­ren sei es nicht mög­lich, nach­zu­wei­sen, ob eine Nutzung kor­rekt sei. Das wage ich zwar zu bezwei­feln, aber wenn sie meinen…

Unterm Strich begrü­ße ich jeden Service, der hel­fen kann, mei­ne Fotos zu fin­den. In die­sem Fall fin­de ich den Preis und die Einschränkungen noch zu hoch.

Ähnliche Erfahrungen hat ein deut­scher Fotograf gemacht, der PicScout seit Februar 2008, also seit sechs Monaten nutzt. Er betreibt eine eige­ne klei­ne Bildagentur mit Travel-​Fotos und lässt 2000 sei­ner meist­ge­klick­ten Fotos via PicScout auf deut­schen Webseiten suchen. Bisher noch kein Treffer. Mit der Google-​Bildsuche und TinEye fand er jedoch eini­ge sei­ner Fotos inner­halb einer Stunde.