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Rezension: „Besser fotografieren“ von George Barr

Das Auge eines Fotografen liest mit.

Wenn ich durch ein Fotobuch blät­te­re, auch wenn es ein Sachbuch ist, erwar­te ich krea­ti­ve Bilder als Beispiele. Auch das Buch „Besser foto­gra­fie­ren“* (ISBN 978–3898646932) von George Barr ist reich bebil­dert mit Fotos des Autoren.

Besser fotografieren - George Barr

Diese zei­gen jedoch haupt­säch­lich Nahaufnahmen von Steinstrukturen, Schwarz-​Weiß-​Aufnahmen von Industrie-​Details und mini­ma­lis­ti­sche Landschaften. Alles Bereiche, die mich völ­lig kalt las­sen und schon beim Durchblättern nicht dazu ver­lei­ten, irgend­wo hän­gen zu blei­ben. Selbst mei­ne Freundin, die jedes mei­ner Fotobücher neu­gie­rig in die Hände nimmt, um schnell zwi­schen­durch eini­ge beein­dru­cken­de Fotos zu sehen, leg­te das Buch schnell wie­der hin.

Wer sich für S/​W‑Detailfotos inter­es­siert, dem bringt das Buch viel­leicht etwas, aber ansons­ten? Barr redet kein Wort von Technik, die wird vorausgesetzt.

Stattdessen gibt es im Buch sechs Bereiche.
1. Sehen: Hier geht es um Bildbetrachtung und wor­an man gute Bilder erkennt
2. Motivsuche: Wie eine Szene erar­bei­tet wird
3. Komponieren: Über Beschnitt und Bildkanten
4. Bildbeurteilung: Wie Fotos nach der Aufnahme aus­ge­wählt werden
5. Gedankenspiele: Überlegungen zu Ausrüstung, Misserfolgen und so weiter
6. Ein Schritt vor­wärts: Wie Fotografen selbst ihre tech­ni­schen und ästhe­ti­schen Fähigkeiten fest­stel­len können

Immer geht es um Inspiration, Ideenfindung, Bildaufbau und ver­wand­te Themen. Klingt inter­es­sant, aber: Es geht um die Inspirationen und Ideen des Autors. Ausführlich erklärt er das Zustandekommen sei­ner Motive. Verallgemeinern las­sen sich die­se Erkenntnisse nur schwer. Wer sich nicht für sei­ne Art der Fotografie begeis­tern kann, lernt kaum etwas. Nur der sechs­te Buchbereich ist ganz hilf­reich, da Fotografen hier nüch­tern schau­en kön­nen, auf wel­cher Entwicklungsstufe sie gera­de stehen.

Der Schreibstil ist sehr eigen­wil­lig. Ich-​bezogen, abschwei­fend, mäan­dernd, oft wie­der­ho­lend und immer schnell ins Philosophische abschwei­fend. Es klingt hart, aber mich at das Buch so gelang­weilt, dass ich die gan­ze Zeit ver­sucht war, eini­ge Seiten vor zu blät­tern, in der Hoffnung, Barr kommt mal zur Sache.

Auf der Rückseite des Buches steht, das Buch rich­te sich sowohl an ambi­tio­nier­te Amateure als auch an Fotografen. Hobby-​Fotografen – sofern sie sich für die genann­ten Motive inter­es­sie­ren – kann die­ses Buch wirk­lich wei­ter brin­gen, aber Berufsfotografen soll­ten die Gedanken längst abge­schlos­sen haben, zu denen der Autor anregt.


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