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Was Zack Arias über Stockfotografie und Bildlizenzierungen sagt

Vor paar Tagen habe ich von mitp-​Verlag das Buch „Photography Q & A“* vom Fotografen Zack Arias (ISBN: 978–3826697234) zuge­schickt bekom­men. Den Untertitel muss­te ich zwei Mal lesen, um sicher­zu­ge­hen, dass das nicht mein Blogtitel ist: „Fragen und Antworten aus dem Alltag eines Fotografen“. Klar, dass ich inter­es­siert zu lesen begann. Und nicht mehr aufhörte.

Aber: Eine aus­führ­li­che Rezension folgt an die­ser Stelle in paar Tagen. Erst mal gibt es eine Leseprobe.

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Der Fotograf Zack Arias ist haup­be­ruf­lich Fotograf und hat in sei­nem mitt­ler­wei­le ein­ge­stell­ten Tumbr-​Blog „Photography Q & A“ über 1500 Fragen zum Thema Fotografie beant­wor­tet. 106 davon wur­den im gleich­na­mi­gen Buch „Photography Q & A“* ver­öf­fent­licht und drei davon – wel­che sich mit Stockfotografie oder dem Bilderverkauf beschäf­ti­gen – stel­le ich heu­te hier vor. Kleiner Tipp: Bei amazon.de gibt es noch paar mehr Seiten zum Lesen.

Frage: Wie ist dei­ne Meinung zu Stockagenturen? Ich habe ton­nen­wei­se Bilder von Reisen, per­sön­li­chen Projekten, Foto-​Spaziergängen und Workshops, die ein­fach auf Festplatten rum­lie­gen. Sollte ich sie als Stockfotografien zum Verkauf anbie­ten, sie „für den Fall“ behal­ten oder ein­fach löschen?“ (Seite 113)

Antwort Zack Arias: Ich weiß nicht. Ich habe die­se Art von Bildern auch. Ich habe kei­ne Ahnung, was man damit machen soll. Einer Bildagentur dei­ne Fotos als Stock zu ver­kau­fen, ist viel Arbeit. Du magst den­ken, das ist ein gutes Stockfoto, aber es ist ver­blüf­fend, wie pin­ge­lig die Agenturen bei Bildern, die ihnen zuge­schickt wer­den, sein kön­nen. Da wer­den Sachen in dei­nen Fotos sein, bei denen du denkst, dass sie kein Thema sind, und plötz­lich retu­schierst du ganz viel, um die­ses oder jenes zu ent­fer­nen. Dann musst du noch die Kunst der Keywords ler­nen. Ich habe das recher­chiert. Ich habe mit Leuten gespro­chen, die das haupt­be­ruf­lich machen. Meine Erkenntnis war, dass es sich nicht lohnt, Zeit und Arbeit in etwas zu inves­tie­ren, von dem man nicht begeis­tert ist und das auch kein wirk­li­ches Einkommen ein­bringt. Wenn du Geld mit Stockfotos machen möch­test, musst du dich wirk­lich dafür begeistern.

Ich hän­ge an mei­nen „ver­misch­ten“ Fotos. Hin und wie­der hole ich eins für ein Projekt raus. Ich habe schon ein Stückchen Himmel, Wolken oder so was aus einem Foto raus­ge­nom­men und in ein ande­res ein­ge­fügt. Das kommt zwar sel­ten vor, aber es ist hilf­reich, sie zu haben. Vielleicht wer­de ich sie eines Tages einem Stock hin­zu­fü­gen. Ich bin nicht kom­plett dage­gen. Ich den­ke auch über die­se Sachen nach, wäh­rend ich foto­gra­fie­re. Ich war kürz­lich in Amsterdam und als ich ziel­los durch die Stadt spa­zier­te, sah ich einen „Foto-​Moment“. Du weißt schon. Grünes-​Fahrrad-​lehnt-​an-​roter-​Türe, sol­che Sachen. Malerisches Boot treibt in einem male­ri­schen Kanal. Scheint ein typi­sches Stockfoto zu sein. Was soll ich jemals mit die­sem Foto machen? Wem wer­de ich es jemals zei­gen? Ich kann das Foto irgend­wo für einen Euro kau­fen. Also ver­zich­te ich auf das Foto. Ich mache es nicht. Ich wer­de nie­mals was damit anfan­gen kön­nen. Es ist mir nicht mal so wich­tig, dass ich es als per­sön­li­ches Foto haben möch­te, das irgend­wo auf der Festplatte ist.

Allerdings weißt du nie, was du in 10 oder 20 Jahren brau­chen oder machen wirst. Fotografiere  immer das, was dich inter­es­siert. Ich foto­gra­fie­re ger­ne Strukturen auf Gehwegen und Street-​Art-​Details wie die Street-​Art-​Dekays. Ich lie­be die­se Sachen. Ich habe Hunderte von Fotos von ver­wit­ter­tem Papier an Wänden. Ich weiß nicht, war­um ich sie lie­be, aber das tue ich. Sie könn­ten mir spä­ter im Leben auf­fal­len und ich könn­te sie für ein Projekt nut­zen. Lösche sie nicht. Diese Fotos sind dei­ne Babys. Behalte sie. Speicherplatz ist güns­tig. Sie kön­nen spä­ter zu etwas werden.

Frage: Ich baue gera­de mein Business als Hochzeits-​Fotograf auf. Das ist etwas, was ich mag, aber wirk­lich begeis­tert bin ich von Stadtbildern. Kann man mit Stadtbildern Geld ver­die­nen, auch als Einsteiger, oder wird es immer Fine Art für mich sel­ber sein? Anders gefragt: Wie kann man sie anonym ver­kau­fen?“ (Seite 120)

Antwort Zack Arias: Deine Frage könn­te auch lau­ten: „Wie ver­kau­fe ich Sachen, die Leute nicht kaufen?“

Ich habe kei­ne Ahnung, wie man aus Stadtbildern (oder Landschafts‑, Nackt- oder Welpenmotiven usw.) ein ren­ta­bles Geschäft macht, außer wenn du zur rich­ti­gen Zeit die rich­ti­gen Leute triffst. Sagen wir mal, eine Hotelkette, wie Marriott, fin­det dei­ne Arbeit und möch­te 5000 Bilder für ihre Hotelzimmer. Das gäbe ein ange­mes­se­nes Einkommen, aber das ist eher Glückssache. Es gibt die Stockfotografie-​Industrie. Es gibt Postkarten. Man kann zu den Kunstmessen rei­sen, dort ein Zelt auf­bau­en und die Bilder an die Öffentlichkeit ver­kau­fen. Vielleicht Kalender. Maus-​Pads. Erinnert sich jemand an Maus-​Pads? Wird das dei­ne Miete zah­len? Höchstwahrscheinlich nicht.

Du kannst dir ein gro­ßes Publikum auf Seiten wie 500px oder Instagram ver­schaf­fen und Leute so nach dei­nen Bildern schrei­en las­sen. Aber dafür musst du a) wirk­lich atem­be­rau­ben­de Fotos machen und b) eine Community bil­den, die sie so sehr liebt, dass sie dafür zah­len. Du fragst danach, es anonym zu machen. Ich ver­ste­he nicht, war­um du das machen willst. Weil es nicht gut mit Hochzeiten kom­bi­nier­bar ist? Du kannst ver­schie­de­ne Arbeiten auf ver­schie­de­nen Seiten haben und trotz­dem dei­nen Namen druntersetzen.

Weißt du … wenn du es liebst – foto­gra­fie­re es. Der Markt dafür wird aller­dings eine höl­lisch klei­ne Nische sein und ich habe kei­ne Ahnung, wo ich dich dafür hin­schi­cken soll. Ich sage nicht, dass es unmög­lich ist. Ich sage nur, der Absatzmarkt dafür ist wesent­lich klei­ner als Bräute, die hei­ra­ten. Du sagst, du fängst gera­de erst mit allem an und dass du dein Business als Hochzeitsfotograf star­ten möch­test. Weißt du, wie viel du damit in der kom­men­den Zeit beschäf­tigt bist? Das Business zu star­ten wird dei­ne gan­ze Zeit in Anspruch neh­men. Es ist ein Vollzeitjob, wenn du es rich­tig machst.

Du fin­dest, Hochzeiten näh­ren dei­nen Bauch, hin­ge­gen näh­ren Stadtbilder dein Herz. So ist es bei mir mit Streetfotografie. Ich lie­be es, Sachen in einer Straße zu foto­gra­fie­ren. Es reizt mich. Es beschwingt mein Inneres. Ich lie­be es so sehr. Ich ver­die­ne damit kein Geld. Es ist mein Hobby. Ich tei­le es als per­sön­li­che Arbeit. Vielleicht mag jemand mei­ne Straßensachen und enga­giert mich als Porträt-​Fotograf. Cool. Verkaufe ich nun Abzüge von den Sachen? Nein. Macht es mir was aus? Gerade nicht. Ich bin damit beschäf­tigt, die ande­ren Sachen zu machen, die mei­ne Rechnungen bezahlen.

Frage: Wann soll­te man Lizenzvergabe und „Nutzung“ berech­nen?“ (Seite 251)

Antwort Zack Arias: Nutzung. Lass uns das in ein­fa­che Begriffe fas­sen, sodass ich ver­ste­hen kann, wovon ich spre­che: Du wirst enga­giert, um einen Job für einen Kunden zu foto­gra­fie­ren. Sie möch­ten die Bilder nut­zen. Wo immer sie die Bilder nut­zen kön­nen. So lan­ge, wie sie die Bilder nut­zen wol­len. Du gibst ihnen das Recht, das zu machen. Du han­delst das alles aus und berech­nest die Kosten am Anfang des Angebotsprozesses.

Es ist ähn­lich, wie wenn man sich ein Auto leiht. Die Autoverleihfirma sagt, wie lang du das Auto nut­zen kannst. Wie weit du fah­ren darfst. Wer das Auto noch fah­ren darf. Du kannst ein Auto für eine Stunde mie­ten, um 15 Meilen zu fah­ren. Du kannst auch ein Auto in New York mie­ten und in L. A. zurück­ge­ben. Ein Auto für eine Stunde mie­ten ist wesent­lich güns­ti­ger als ein Roadtrip durch das Land und die Rückgabe in einer ande­ren Stadt. Du kannst dir nicht das Auto mie­ten und es dann an jemand ande­ren ver­lei­hen. Du kannst das Auto nicht ver­kau­fen. Du besitzt es nicht. Du kannst es auch nicht nach Europa ver­schif­fen und damit durch Südfrankreich fah­ren. Du kannst es nicht für eine Woche bezah­len und dann ein Jahr fah­ren. Wenn du ein Auto willst, das du zu jeder Zeit nut­zen kannst und das jeder ande­re nut­zen kann, was machst du dann? Du kaufst dir ein Auto.

Du musst bei Bildern mit der glei­chen Denkweise vor­ge­hen. Zumindest bei redak­tio­nel­len, Commercial‑, Firmen‑, Advertising- usw. Bildern. Bei Familienporträts oder Hochzeiten oder der­glei­chen gehst du nicht so vor**. Außer wenn du Familienfotos von einer Celebraty oder einem gro­ßen CEO oder so was machst. Du könn­test ein Foto von einem CNN-​Moderator oder sonst wem machen und CNN oder sonst wer fängt an, das Bild zu benut­zen. Dann wird es brenzlig.

Wenn du Tarife aus­han­delst, ver­han­delst du auch die Nutzung der Bilder, die du foto­gra­fie­ren wirst. Das muss schrift­lich erfol­gen und von allen Involvierten unter­schrie­ben wer­den. Sogar die Modelagenturen berech­nen Tarife für die Nutzung, also wenn du ein Model enga­gierst, müs­sen sie bei der Nutzung dabei sein. Die Nutzung kann so aus­se­hen: „Ein Jahr unein­ge­schränk­te Nutzung in Nordamerika nur in gedruck­ter Form.” Du kannst es auf das Web beschrän­ken; oder Web und Druck; oder nur auf Handelsblätter. Oder was auch immer. Du kannst die Zeit begren­zen. Den Ort. Das ist Teil der Anfangsunterhaltung, die du führst. Manche haben Standardnutzungen, die sie brau­chen und dir dik­tie­ren: „Wir brau­chen für zwei Jahre eine unbe­grenz­te Abdeckung Nordamerikas für Druck, Medien, Web usw.” Oder etwas in der Art. Ich spre­che in einer simp­len Sprache. Manchmal wird die Nutzungssprache für den Fotografen zum Hindernis. Du wirst in Situationen kom­men, wo du 5000 Dollar (ca. 3600 Euro) für die Nutzung von einem Jahr berech­nest. Sie möch­ten zwei Jahre für 4000 Dollar (ca. 2900 Euro) Es geht hin und her und ihr einigt euch auf 5000 Dollar für die Nutzung von drei Jahren. Oder du machst es für 3500 Dollar (ca. 2500 Euro) für die Nutzung von sechs Monaten. Ich ver­su­che nur, eine Reihe von den Sachen zu zei­gen, die pas­sie­ren können.

Wenn du jemals mit einem „Auftragsvertrag” arbei­test, dann über­gibst du dem Kunden die Bilder als Eigentum und sie haben unein­ge­schränk­tes lebens­lan­ges Nutzungsrecht. Du hast nicht län­ger die Kontrolle über dei­ne Arbeit. Ich wür­de das lie­ber in lebens­lan­ge unbe­grenz­te Lizenz ändern und als Eigentum behal­ten. Ich sto­ße da nicht oft drauf, aber von Zeit zu Zeit kommt es mal vor. Werd dir bewusst, dass Nutzung ein­fach genau so ver­han­del­bar ist wie Preise, und manch­mal ist es sogar wert­vol­ler. Wenn du die Bilder behal­ten kannst, dann hast du die Möglichkeit, sie spä­ter zu ver­kau­fen. Ich wur­de mal von einem Magazin enga­giert, um die Person X zu foto­gra­fie­ren. Diese Person arbei­tet für das Unternehmen Y. Das Unternehmen ließ sich dann die Nutzung der Fotos von mir lizen­zie­ren. Ein 300-​Dollar (ca. 220 Euro)-Shooting für ein Magazin kann sich spä­ter zu einem 3000-​Dollar (ca. 2200 Euro)-Lizenzverkauf wan­deln. Wenn du unter einem Auftragsvertrag stehst, dann ist die­ser 3000-​Dollar-​Verkauf futsch. Das Magazin kann die Lizenz sogar an das Motiv ver­kau­fen und mehr Geld aus dei­ner Arbeit raus­ho­len. Lustig, hä?

Als ich anfing, mit Bands zu arbei­ten, hab‘ ich nie etwas davon schrift­lich fest­ge­hal­ten. Die münd­li­che Abmachung lau­te­te: Du zahlst mir Geld; ich gebe dir die Bilder. Ich besit­ze die Bilder und kann damit spä­ter machen, was ich will, außer Commercial-​Arbeit, solan­ge ich nicht die Freigabe der Models bekom­me. Ich woll­te kei­ner unbe­kann­ten Band nach­ja­gen, weil ich eines mei­ner Bilder an einem Telefonmast sah, um ihr Konzert in Tom‘s Wing Shack zu pro­mo­ten. Weißt du, was ich meine?

Dann foto­gra­fier­te ich die­sen Kerl namens Zac Brown. Zac war ein­fach nur ein loka­ler Musiker, der in der Szene von Atlanta arbei­te­te. Ich foto­gra­fier­te ihn für 250 Dollar (ca. 180 Euro) und gab ihm eine Disk mit den Bildern. Jetzt ist er eine rela­tiv gro­ße Nummer. Als es mit sei­ner Karriere so rich­tig los­ging, waren die­se Bilder über­all. Sie wur­den auf T‑Shirts gedruckt. Er ergat­ter­te sich Sponsoren. Sie nutz­ten die Bilder. Er schrieb kürz­lich ein Kochbuch – und rate mal – mei­ne Bilder von dem Shooting waren in dem Kochbuch. Ich hat­te kei­ne schrift­li­che Vereinbarung. Es gab kei­nen unter­schrie­be­nen Vertrag, der die Nutzung untersagte.

Ich hät­te rich­tig Staub auf­wir­beln kön­nen, als ich sie auf einem Jägermeister-​Poster sah. Gesetzlich hat­ten sie kei­ne Rechte an den Bildern. Ich hät­te einen Aufstand wegen des Kochbuchs machen kön­nen. Ich hät­te Briefe mit ange­häng­ten Rechnungen schi­cken kön­nen. Ich hät­te mir einen Anwalt neh­men kön­nen. Oder – ich könn­te mei­ne Lektion dar­aus ler­nen und mit mei­nem Leben fort­fah­ren. Zac gehört jetzt eine Plattenfirma. Er arbei­tet mit vie­len Künstlern. Rate mal, wer eini­ge Shootings für sie macht? Rate mal, wer mehr als 250 Dollar für die­se Shootings nimmt? Rate mal, wer einen ver­damm­ten Vertrag über die Shootings hat, der die Nutzung aus­schließt? Rate mal, wer zwei Daumen hat? Ich. Ich albe­re seit­dem mit ihm rum und sage, dass ich mehr hät­te berech­nen sol­len und bes­ser einen Vertrag gemacht hät­te. Er lächelt, klopft mir auf den Rücken und sagt: „Verdammt richtig!”

Du lernst. Du machst wei­ter. Es ist gut, sol­che Sachen schrift­lich fest­zu­le­gen, auch bei den klei­nen Aufträgen. Betrachten wir mal die Person, die nach dem Shooting im Frisörsalon gefragt hat (Seite 152). Ein Fotograf foto­gra­fiert Bilder, über­gibt die Bilder dem Salonbesitzer und dann geht der Fotograf nach Hause. Eines Tages kommt ein Handelsvertreter für die Produkte her­ein und sieht die Bilder. Der Vertreter liebt sie und möch­te sie für eine Werbung benut­zen. Der Salonbesitzer, der sich mit Nutzungsrechten nicht aus­kennt, hän­digt dem Vertreter die Disk mit den Bildern aus und sie lan­den in einer natio­na­len Werbekampagne.

Was dann? Gut, der Fotograf kann im Salon anru­fen und ihnen sagen, dass das, was sie gemacht haben, falsch war. Der Salonbesitzer wuss­te es nicht, er dach­te, er könn­te die Bilder nut­zen, wie er woll­te. Und außer­dem mag er die­sen Vertreter und die­se Firma und er muss eine gute Beziehung zu ihnen haben, dabei hal­fen ihm die Bilder. Nun kon­tak­tiert der Fotograf die Produktfirma und lässt sie wis­sen, dass sie kei­ne Rechte an den Bildern haben. Dem Vertreter wur­de gesagt, das hät­ten sie. Nichts ist schrift­lich fest­ge­legt und die Leute wer­den sau­er. Der Fotograf fühlt sich über­vor­teilt, der Vertreter ist vom Salonbesitzer ange­pisst und der Salonbesitzer ist vom Fotografen ange­pisst und der Fotograf von allen. Das wird nicht gut enden, auch nicht, wenn es dem Fotografen gelingt, einen Scheck aus die­ser Situation raus­zu­han­deln. Der Salon wird den Fotografen nie mehr anru­fen. Jede Verbindung, die mit der Produktfirma geknüpft hät­te wer­den kön­nen – du weißt schon, die dei­ne Arbeit moch­ten –, ist zer­stört. Der Fotograf bekommt einen Scheck und es wird sich im Salon einen Monat lang täg­lich das Maul über ihn zer­ris­sen. Scheiße! Der Salonbesitzer sieht die Bilder an der Wand, denkt an den Fotografen und ist unglücklich.

Atme tief durch, wenn du in sol­che Situationen gerätst. Du bist dabei der Verlierer. Geh diplo­ma­tisch vor, geh zum Salon und sprich mit dem Besitzer. Lass ihn wis­sen, dass die Firma kei­ne Rechte an den Bildern hat, aber es ist okay, weil der Besitzer es nicht wuss­te. Du lagst falsch, weil du das nicht berück­sich­tigt hast, als du den Job gemacht hast. Keine Sorge. Du bist eigent­lich rich­tig glück­lich, dass die Firma dei­ne Fotos mag. Kannst du den Namen und Kontaktdaten von die­sem Vertreter bekom­men, damit du einen Auftragskiller enga­gie­ren kannst? Nein – nicht um einen Killer zu engagieren.

Du rufst den Vertreter an und stellst freund­lich klar, dass die Nutzung nicht bewil­ligt war, aber dass du kei­nen Stunk machen wirst. Aber in der Zukunft müs­sen sie dich für die Nutzung kon­tak­tie­ren. Du bist super duper glück­lich, dass sie dei­ne Bilder mögen, und du wür­dest ger­ne mit ihnen über wei­te­re Aufträge spre­chen. „Ich habe die­sen Job mit wenig Geld erle­digt. Ich wür­de ger­ne mit Ihnen dar­über spre­chen, was wir mit mehr Zeit und mehr Ressourcen machen könn­ten.” Oder so was in der Art. Informiere alle invol­vier­ten Parteien freund­lich, zeig kei­ne Boshaftigkeit und ver­such, dass du dabei ein paar zukünf­ti­ge Aufträge raus­ho­len kannst. Denk dar­an – es ist dei­ne Schuld, du hast es am Anfang nicht berück­sich­tigt. Du kannst zwar die ande­ren beschul­di­gen, aber geh nicht so weit. Lern dei­ne Lektion. Klär die ande­ren auf. Geh einen Schritt voran.

**Auch bei Hochzeiten und Familiensachen geben vie­le Fotografen eine Freigabe für die digi­ta­len Dateien, die besagt, dass sie nur für den pri­va­ten Gebrauch genutzt wer­den dürfen.

Was sagt ihr zu den Antworten von Zack Arias? Welche Antworten hät­tet ihr auf die Fragen gegeben?

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Disclaimer: Das Buch erscheint im sel­ben Verlag wie mei­ne bei­den Bücher „Stockfotografie“* und „Die Arbeit mit Models“*

Fotoverkauf durch meine „Pimp My Stock!“-Serie

Weihnachten ist doch die rich­ti­ge Zeit für Geschichten mit Herz.

Deshalb heu­te eine klei­ne Erfolgsgeschichte.

In mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ bespre­che ich regel­mä­ßig und kos­ten­los Fotos auf ihre Verkäuflichkeit hin.

In der Folge 5 hat­te ich 2009 die Fotos von Wole ali­as „Bilderquelle“ bespro­chen, die meis­ten davon sehr wohl­wol­lend, dar­un­ter auch die­ses Bild einer alten Frau mit Erdbeeren:

Ich schrieb:

Das ers­te Foto ist von einer alten Frau im Garten mit einer Erdbeere in der Hand. Dieser klei­ne rote Punkt vor dem grü­nen Hintergrund sorgt für einen schö­nen Farbkontrast. Die blau/​gelbe-​Schürze mit der eben­so blau/​gelben-​Bluse tra­gen auch dazu bei und tau­chen das Bild in sat­te, strah­len­de Primärfarben. Der Anschnitt ist knapp, aber gut gesetzt und das Format unge­wöhn­lich. Das Aufhelllicht kommt weich und dezent von schräg vor­ne. Thematisch sind Senioren in länd­li­cher Umgebung und “gesun­de Ernährung” gefrag­te Themen, wes­halb die­se Foto auf jeden Fall ein super Stockfoto ist!“

So sahen das wohl auch die Kunden.

Im April 2011 bekam ich die Mail einer Mitarbeiterin des Schöningh Verlags, die das Foto unbe­dingt für ein Schulbuch nut­zen woll­te und um ein Angebot bat. Sie schick­te sogar ein Layout-​Beispiel mit, wie die fer­ti­ge Seite aus­se­hen wür­de. Da ich die Kontaktdaten des Fotografen hat­te, schick­te ich der Verlagsfrau den Link zu dem Bild bei Fotolia*, wo es gekauft wer­den konn­te. Kurz dar­auf wur­de es in Druckgröße run­ter­ge­la­den und vor paar Tagen infor­mier­te mich der Fotograf, dass er end­lich das SchulbuchPolitik und Wirtschaft Klasse 5/​6″* in der Hand habe, wo auf Seite 67 sein Bild zu sehen ist:


Herzlichen Glückwunsch! Damit ist es jetzt offi­zi­ell, dass eine Teilnahme an der „Pimp My Stock“-Serie euren Verkaufserfolg för­dern kann. Hier mehr Infos über die kos­ten­lo­se Teilnahme.

Über wel­chen Foto-​Verkauf habt ihr euch in letz­ter Zeit beson­ders gefreut?


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10 Tipps zum Finden der eigenen Fotos

Wer sei­ne Fotos über Bildagenturen ver­kauft, muss heut­zu­ta­ge lei­der oft damit leben, dass der Verwendungszweck der Bilder nicht genannt wird. Trotzdem bestehen gute Chancen, eini­ge sei­ner Fotos in Aktion zu sehen, wenn eini­ge Tipps berück­sich­tigt werden.

Auch Fotos, die nicht ver­kauft wur­den, las­sen sich manch­mal fin­den. Dann kann ent­we­der nach­träg­lich Geld gefor­dert wer­den und/​oder es kön­nen recht­li­che Schritte ein­ge­lei­tet werden.

Generell gilt, dass nur ein Teil der Fotos gefun­den wer­den kann. Je mehr Fotos ver­kauft wur­den, des­to ein­fa­cher wird die Suche. Da zwi­schen dem Kauf und der Verwendung bzw. Erscheinung eines Fotos meh­re­re Monate lie­gen kön­nen, bedeu­tet das am Anfang oft Warten. Danach aber kann es losgehen.

1. Suchmaschinen rich­tig nut­zen – Tipp 1
Das ist die nahe­lie­gends­te Lösung und wird von vie­len erfolg­reich genutzt. Die meis­ten tip­pen ein­fach ihren Namen bei Google ein und schau­en sich die Ergebnisse an. Wer aber bei­spiels­wei­se Hans Müller heißt, wird öfter auf Personen tref­fen, die wie er hei­ßen, aber nichts mit ihm zu tun haben. Eine klei­ne Hilfe ist es, sei­nen Vor- und Nachnamen in Anführungszeichen zu set­zen, denn dann sucht Google nach die­sen Wörtern in genau die­ser Reihenfolge. Bei „Harald Schröder“ wür­den dann kei­ne Ergebnisse ange­zeigt wer­den, wel­che die Namen Gerhard Schröder und Harald Schmidt auf einer Seite ste­hen haben.

2. Suchmaschinen rich­tig nut­zen – Tipp 2
Wer im Internet sehr aktiv ist, fin­det auch vie­le Ergebnisse, die nichts mit sei­nen Fotos zutun haben. Abhilfe schafft da eine Suche nach dem eige­nen Nachnamen und der Bildagentur, die vie­le Fotos von einem ver­kauft, z.B. Kliwotschki Fotolia. Wer min­des­tens hun­dert Fotos über die Agentur ver­kauft hat, soll­te min­des­tens ein oder zwei Webseiten fin­den, die so freund­lich waren, einen Bildcredit zu hin­ter­las­sen, der z.B. „Foto: U. Kliwotschki/​Fotolia“ lau­tet. Ich habe allein ges­tern mit die­ser Methode drei PDFs mit Fotos von mir gefunden.

3. Suchmaschinen rich­tig nut­zen – Tipp 3
Statt des Agenturnamens kann es auch hel­fen, nach sei­nem eige­nen Namen und dem Wort Foto davor zu suchen, also z.B. Foto Hans Eggischeck. Denn eini­ge Bildnutzer erwäh­nen nur den Fotografen ohne die Agentur und schrei­ben z.B. „Foto: Hans Eggischeck“. Da eini­ge Nutzer den Vornamen abkür­zen, soll­te auch nach Foto H. Eggischeck gesucht werden.

4. Bildersuche nutzen
Die ers­ten drei Tipps hel­fen nur, wenn Fotos gekauft wur­den. Bei gestoh­le­nen Fotos brin­gen sie kaum Ergebnisse, da die meis­ten Diebe nicht dumm genug sind, den Namen neben das geklau­te Bild zu schrei­ben. Fotografen, die sich auf bestimm­te Themen spe­zia­li­siert haben, kön­nen dann die Google-​Bildersuche nut­zen, um Fotos zu finden.
Wer z.B. auf Reise-​Fotografie spe­zia­li­siert ist, sucht sich Fotos, die in den Bildagenturen häu­fig ange­klickt wer­den und gibt Stichwörter ein, wel­che die Bilder gut beschrei­ben, z.B. Tutankhamun, die Büste des alt­ägyp­ti­schen Königs.

5. Daten der Bildagenturen nutzen
Einige Bildagenturen wie z.B. PantherMedia, Fotolia, Bildmaschine, Pitopia geben bei (eini­gen) Verkäufen den Namen des Käufers an. Es ist jedoch nicht bran­chen­üb­lich, bei die­sen Firmen anzu­ru­fen und nach­zu­fra­gen. Deshalb emp­fiehlt sich auch hier eine Internet-Suche nach der Firma. Vor allem bei Fotos, die in klei­nen Auflösungen (XS, X, Web-​Auflösung, Präsentation, und wie sie alle hei­ßen) ver­kauft wur­den, ist die Wahrscheinlichkeit höher, die­se auf einer Webseite zu fin­den, da sie nicht groß genug für den Druck in einer Broschüre o.ä. sind.
Wen sich her­aus­stellt, dass der Kunde eine Werbeagentur ist, hilft das lei­der auch nicht weiter.

6. Ein System erkennen
Bei einer mei­ner Bildagenturen wer­den von mir regel­mä­ßig Fotos zu medi­zi­ni­schen Themen an einen Verlag ver­kauft. Eher zufäl­lig hat­te ich her­aus­ge­fun­den, dass eins der Fotos in einer Fachzeitschrift für Krankenpfleger des Verlags benutzt wur­de. Das Datum des Verkaufs habe ich mit dem Datum der Zeitschriftenausgabe ver­gli­chen. Seitdem weiß ich, dass ein von die­sem Verlag gekauf­tes Foto immer in der Zeitschrift sein wird, die ca. drei Monate spä­ter erscheint.

7. Netzwerke nutzen
Ich ver­su­che, mit mei­nen Models regel­mä­ßig Kontakt zu hal­ten und erin­ne­re alle ab und zu dar­an, dass ich und die ande­ren Models sich sehr freu­en, wenn mir mit­ge­teilt wird, wo jemand Fotos von mir gefun­den hat. Meist mel­den Models, wenn sie sich selbst irgend­wo fin­den, aber oft sind in der glei­chen Zeitschrift oder Broschüre noch mehr Fotos von mir.
Hier hilft es, eini­ge Beispiele von jedem Model regel­mä­ßig auf sei­ner Webseite oder sei­nem Blog zu ver­öf­fent­li­chen, damit die Models die ande­ren Models über­haupt erkennen.
Auch befreun­de­te Kollegen wie z.B. Omori vom Studio-​Blog hat mich schon auf Veröffentlichungen auf­merk­sam gemacht und man­che Freunden schi­cken mir regel­mä­ßig Mails, wenn mei­ne Fotos auf GMX oder bei ande­ren Mail-​Anbietern erscheinen.
Manchmal stellt sich sogar her­aus, dass Fotos nach Monaten noch nicht bezahlt oder gar nicht erst gekauft wur­den. In die­sen Fällen konn­te ich nach­ha­ken und ggf. eine Rechnung schicken.

8. Bildersuchdienste nutzen
Über die Vor- und Nachteile von Bildersuchdiensten wie PicScout oder TinEye habe ich hier des öfte­ren berich­tet. Vor allem mit TineEye habe ich meh­re­re Fotos fin­den kön­nen. Einige Verwendungen waren erlaubt, ande­re Fotos wur­den ein­fach von Agentur-​Webseiten kopiert und die Wasserzeichen entfernt.

9. Die Bildagenturen um Hilfe bitten
Am bes­ten wis­sen natür­lich die Bildagenturen, wer wel­che Fotos gekauft hat. Je nach­dem, wie per­sön­lich eine Agentur geführt wird, hilft manch­mal auch die freund­li­che Bitte an die Agentur, bei beson­ders gro­ßen oder pres­ti­ge­träch­ti­gen Veröffentlichungen Bescheid zu geben.
Das führt in der Regel jedoch nur bei Macrostock-​Agenturen zum Erfolg und dann, wenn die Agentur einen Fotografen gut kennt – zum Beispiel, weil er sehr vie­le Fotos im Archiv hat und viel verkauft.

10. Selbst die Augen offen halten
Ich gebe zu, bis­her ist es mir nur ein­mal pas­siert: Ich blät­te­re durch eine Zeitschrift und auf ein­mal strah­len mich zwei mei­ner Models an. Die freu­ten sich dann auch, als ich Ihnen die Zeitschrift schi­cken konn­te. Trotzdem hilft es natür­lich, die pas­sen­den Zeitschriften regel­mä­ßig zu lesen. In mei­nem Fall wer­den Fotos ger­ne von Frauenzeitschriften wie Lisa, Freundin oder Woche der Frau genutzt. Das sorgt amü­sier­te Blicke, wenn Besuch mei­nen Wohnzimmertisch ent­deckt. Meiner Oma habe ich ein Abo einer Frauenzeitschrift geschenkt. Sie freut sich und ich kann nun eben­falls gra­tis dar­in rumblättern.

Und Ihr? Wie sucht oder fin­det Ihr Eure Fotos? habe ich eini­ge Tipps ver­ges­sen? Was war Euer tolls­ter Fund? Ich freue mich auf Eure Kommentare.

Wer die­sen Artikel hilf­reich fand, kann die­sen Blog ger­ne kos­ten­los als RSS-​Feed abon­nie­ren, um auto­ma­tisch alle neu­en Beiträge zuge­schickt zu bekommen.

Tipps für den ersten Fotoverkauf

Der Hobby-​Fotograf Steffen Göthling hat hier in sei­nem Blog „Lens-​Flare“ ein gutes Praxisbeispiel geschrie­ben, wie Amateure sich ver­hal­ten soll­ten, wenn die ers­te Anfrage kommt, dass jemand ein Bild nut­zen möch­te. Viele Fotografen hät­ten ein­fach „Ja“ und Amen gesagt und sich gefreut, dass ihre Aufnahmen beliebt sind.

Steffen jedoch hat jetzt 350 Euro mehr im Sparschwein (dafür gibt es schon net­te Objektive), weil er behut­sam gefragt hat, wofür das Foto genutzt wer­den soll (Buchcover!) und sich dar­auf­hin mit die­sem hilf­rei­chen Fotohonorar-​Rechner nach bran­chen­üb­li­chen Preisen erkun­digt hat. Hut ab für die­se umsich­ti­ge Vorgehensweise.

Wie habt ihr Euer ers­tes Fotos verkauft?