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Stockfotografie-​News 2009-05-01

Guten Morgen und will­kom­men im Mai! Was ist die­se Woche passiert?

  • Nachdem Getty Images mit der Foto-​Community Flickr zusam­men­ar­bei­tet, will sich auch die Bildtochter „pic­tu­re alli­ance“ der Nachrichtenagentur dpa nicht lum­pen las­sen und ver­treibt nun Fotos der Foto-​Community chroniknet.de. Das liegt inso­fern nahe, da die Nachrichtenagentur auf News-​Material spe­zia­li­siert ist und die Foto-​Community zeit­ge­schicht­li­che Fotos sammelt.
  • Die Microstock-​Tochter SnapVillage der gro­ßen Bildagentur Corbis nimmt ab dem 1.05.2009 kei­ne Bilder mehr an. Das ist ein wei­te­rer Schritt des Archivumzugs zum Veer Marketplace.
  • Nachdem foto­lia eini­ge Wochen lang Videos gesam­melt hat­te, star­tet nun der Verkauf mit über 8200 Videos im Angebot.
  • Bevor PantherMedia im Mai sein Abo-​Modell star­ten will, gibt es noch mal Preisänderungen bei den Download-​Credits und den Paketpreisen.

Stockfotografie-​News 2009-03-20

Am Ende der Woche gibt es wie­der einen Blick zurück auf die Ereignisse in der Branche.

  • Die größ­te deut­sche Bildagentur Mauritius Images baut ihren Vorsprung wei­ter ist. Jetzt hat sie zusätz­lich zu ihren ca. 5 Millionen Bildern noch 9 Millionen Fotos der Bildagentur Alamy im Programm. Davon sind ca. 70% RM-​Fotos und 30% RF.
  • Die Bildagentur PantherMedia aus München wird als erfolg­reichs­tes baye­ri­sches Start-​Up das Bundesland Bayern im Rahmen des Wettbewerbes „GründerChampions 2009“ wäh­rend der 25. Deutschen Gründer- und Unternehmertage in Berlin am 20. und 21. März 2009 vertreten.
  • Getty Images beant­wor­tet eini­ge häu­fig gestell­te Fragen (FAQ) zum Thema „Flickr Collection“ in ihrem Blog und mel­det auch die ers­ten Verkäufe. Das als ers­tes ver­kauf­te Foto fin­de ich dann aber doch etwas, nun ja, enttäuschend.
  • Echt scha­de. Seit Dienstag nennt Fotolia in den Download-​Details kei­ne Kundennamen mehr. Angeblich sei die Funktion zu oft miss­braucht wor­den. Jetzt gibt es viel­leicht weni­ger Kundenbeschwerden, dafür aber sicher mehr Fotografen-​Anfragen, die kon­trol­lie­ren möch­ten, ob ein Foto kor­rekt lizen­siert wur­de. Mein Lösungsvorschlag: Die Kundennamen wer­den nur noch Kunden mit Silber-​Status oder höher ange­zeigt und deut­lich mit dem Hinweis ver­se­hen, dass bei Kundenbeschwerden die­se Funktion beim jewei­li­gen Fotografen deak­ti­viert wird.
  • Nächste Woche, am Freitag, den 27.03.2009 von 14 bis 17 Uhr (MEZ) wird die Webseite der Bildagentur PhotoShelter vor­über­ge­hend wegen Wartungsarbeiten kom­plett abgeschaltet.
  • Die Bildagentur Alamy hat in die­sem Quartal Umsatzrückgänge bei ihren bri­ti­schen Zeitungskunden von 30–70% im Vergleich zum Vorjahr aus­ge­macht. Als Gründe wer­den fal­len­de Werbeeinnahmen, sin­ken­de Auflagen und gekürz­te Budgets genannt. Deswegen plant Alamy eben­falls die Einführung eines Abo-​Modells und fragt Kunden und Fotografen nach deren Wünsche und Bedenken.

Stockfotografie-​News 2009-03-13

Am Freitag, den 13. gibt es wie­der eine Übersicht über Neuigkeiten in der gebeu­tel­ten Bilderbranche.

  • Die Bildagentur Masterfile hat eine neue Suchfunktion. Standardmäßig wer­den Suchergebnisse nun als qua­dra­ti­sche Thumbnails ange­zeigt, ande­re Anzeigeformate kön­nen ein­ge­stellt wer­den. Sehr cool ist auch der Schieberegler, mit dem schnell zu einer belie­bi­gen Stelle der Suchergebnisse gesprun­gen wer­den kann. Vor allem bei Suchen mit vie­len Ergebnissen kann das auch den Fotografen hel­fen, deren Fotos eher hin­ten ange­zeigt werden.
  • Getty Images ver­öf­fent­licht ein neu­es Kundenmagazin namens „Closeup“. Darin wer­den auch die meist­ver­kauf­ten Fotos des 4. Quartals 2008 gezeigt. Im Bereich Creative, also der „klas­si­schen Stockfotografie“, ist der Bestseller eine Frau, die sich die Schuhe anzieht. Danach folgt erstaun­li­cher­wei­se eine Pusteblume im Wind, wie es sie auch hun­dert­fach als Microstock-​Bild gibt. Im Editorial-​Bereich ver­kauf­ten sich Fotos vom Formel 1‑Sieger Lewis Hamilton beim Kuss mit sei­ner Frau, der Sängerin der Pussycat Dolls, Nicole Scherzinger, außer­dem eins vom fran­zö­si­schen Präsidenten Nicolas Sarkozy mit sei­ner Frau Carla Bruni Sarkozy.
  • Die Flickr-​Collection von Getty Images wur­de ver­öf­fent­licht mit ca. 6.000 Fotos. Überraschend ist eher, dass die aus­ge­wähl­ten Fotos rela­tiv „nor­mal“ aus­se­hen, wäh­rend für Getty die Chance bestan­den hät­te, Fotos mit unge­wöhn­li­chen, neu­en Bildsprache auszuwählen.
  • Die Microstock-​Bildagentur istock­pho­to bie­tet sei­nen Kunden nun auch die Möglichkeit, Nutzungsrechte per ClickandBuy zu bezahlen.
  • Der Profi-​Fotohändler Calumet hat sich davon ver­ab­schie­det, meh­re­re Mittelformat-​Marken anzu­bie­ten und kon­zen­triert sich im Mittelformat-​Bereich nun auf den Verkauf und Verleih von Hasselblad-​Kameras und ‑Zubehör.
  • Die Microstock-​Agentur Shutterstock senkt die Preise für Videos in nied­ri­ger Auflösung und ver­län­gert gra­tis bestehen­de Video-​Abonnements. In Branchenkreisen wird das als eine Reaktion auf die Einführung von Video-​Angeboten durch den Konkurrenten Fotolia gesehen.
  • Auch die tra­di­tio­nel­le öster­rei­chi­sche Bildagentur Waldhäusl plant die Einführung eines Abo-​Modells. Fotografen kön­nen bis­lang jedoch nur ent­schei­den, ob alle oder kei­ne Fotos ihres Portfolios dar­über ange­bo­ten wer­den. Preise und Honorare sind noch nicht bekannt.
  • Zum Abschluss noch etwas Unterhaltsames. Der Stock-​Fotograf Herby Meseritsch hat ein lus­ti­ges Video gedreht, in dem er zeigt, wie Fotos für die Bildagentur PantherMedia ent­ste­hen können:


Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 04

Weiter geht’s. Pimp My Stock! Durch den Deal von Getty Images mit Flickr haben wie­der eini­ge Hobby-​Fotografen gemerkt, dass ihre Fotos Geld wert sind.

Auch der Fotograf Joachim S. Müller ist von Getty Images ein­ge­la­den wor­den, wahr­schein­lich, weil er gute Tier- und Reisefotos macht. Hauptberuflich ist er Netzwerkmanager und foto­gra­fiert seit 1999 – aus­schließ­lich digi­tal. Angefangen hat er mit einer Kodak DC240 und ab 2006 ging es mit der Sony Cybershot DSC-​F828 wei­ter. Zur Zeit steht der Wechsel in die nächst­hö­he­re Kameraliga an (Canon 50D oder Nikon D300). Bisher sind die meis­ten sei­ner Fotos unter einer nicht­kom­mer­zi­el­len Creative Commons-Lizenz ver­öf­fent­licht, aber ab und zu bekommt er auch kom­mer­zi­el­le Anfragen. Er wür­de ger­ne wis­sen, ob sei­ne Fotos für Bildagenturen taug­lich sind und in wel­che Richtung er sich wei­ter ent­wick­len soll.

Schauen wir uns mal sei­ne Fotos an:

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Eine schlei­chen­de Raubkatze (ein Leopard?) mit gelun­ge­ner Weitwinkel-​Perspektive. Die Umgebung sieht nach einem Zoo aus und könn­te der Grund sein, war­um der Fotograf die Nähe der Katze über­lebt hat. Das Motiv ist tech­nisch gelun­gen und hat gute Verkaufschancen. Rechtlich pro­ble­ma­tisch könn­te es nur wer­den, wenn der Zoo sein Gehege erkennt und es auch nach­wei­sen kann. Eine (recht­lich nicht bin­den­de) Übersicht über Fotografie in Zoos gibt es bei der Zooliste. Hilfreiche Diskussionen zum Thema auch bei Foto-​Talk.

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Ein wei­te­res Tierfoto, dies­mal von einem, äh… Krokodil? Alligator? Ihr merkt, dass Tiere nicht mei­ne Stärke sind. Das Foto ist eben­falls sehr aus­drucks­stark und sym­bo­lisch. Die Betonung auf die Zähne lässt Konzepte wie „Gefahr, Hunger, Angst“ zu. Wenn dann die Krokodilart noch genau bestimmt wer­den kann, steht Verkäufen nichts mehr im Weg.

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Au weia, heu­te bla­mie­re ich mich total. Sind das Kapuzineräffchen? Gremlins? Helft mir! Die Komposition ist gut gelun­gen und die Schärfe sitzt. Die Schatten sind etwas zu dun­kel gera­ten, viel­leicht kann da der „Tiefen/Lichter“-Filter von Photoshop hel­fen. Den Hintergrund wür­de ich noch mal vor­sich­tig weich­zeich­nen, damit die Gitternetzstruktur des Zoos nicht so auf­fäl­lig ist.

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Wow, Nachtlook. Dieses Foto wur­de mit dem Infrarot-Modus der Sony DSC-​F828 auf­ge­nom­men und wirkt so wie eine Nachtaufnahme von pro­fes­sio­nel­len Tierfilmern. Allein die­ser Look (den ande­re sicher auch in Photoshop simu­lie­ren kön­nen), sorgt für Exotik im Bild. Die rie­si­gen Kulleraugen des Roten Schlankloris (ich habe geschum­melt und beim Fotografen nach­ge­schaut) für die Niedlichkeit. Bei Allround-​Bildagenturen sicher schwie­rig, aber für Spezialagenturen ein ver­käuf­li­ches Motiv.

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Orange-​Blau ist immer ein belieb­ter Farbkontrast, der auch hier sei­ne Wirkung nicht ver­fehlt. Trotzdem wirkt das Bild etwas unru­hig, da das Gebäude nicht gera­de auf dem Foto ist und die Wolken rechts im Bild die Monotonie des Himmels stö­ren. Auch die abge­schnit­te­ne Kuppel ist dis­kus­si­ons­wür­dig. Viele Bildagenturen wür­den die gan­ze Kuppel bevor­zu­gen mit dem Argument, dass sich Kunden bei Bedarf das Bild selbst zurecht­schnei­den würden.

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Naturaufnahmen kon­kur­rie­ren in Bildagenturen mit vie­len Klassikern. Während Fotos von Menschen allein durch Mode und Styling von selbst ver­al­ten, bleibt Natur rela­tiv bestän­dig und auch Jahrzehnte alte Dia-​Aufnahmen kön­nen sich heu­te noch gut ver­kau­fen, wenn sie pro­fes­sio­nell ein­ge­scannt wer­den. Dieses Foto hat jedoch trotz­dem gute Verkaufschancen, da durch die bei­den Menschen im Bild zum einen die Proportionen der Umgebung bes­ser sicht­bar wer­den und zum ande­ren Fotos von Menschen im Regen bzw. Nebel rela­tiv sel­ten sind. Zusammen mit einem kla­ren Bildaufbau ergibt es ein gutes, kon­kur­renz­fä­hi­ges Stockfoto. Nur die Furchen links unten könn­ten even­tu­ell mit Photoshop ent­fernt werden.

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Für die­ses Foto einer Taucherin gilt ähn­li­ches wie beim letz­ten Bild. Die Kombination „schö­ne Naturaufnahme + Mensch = Verkäuflichkeit“ trifft auch hier zu. Der Anschnitt links ist viel­leicht etwas knapp und um auf der siche­ren Seite zu sein, soll­te ein Model Release der Taucherin vor­han­den sein. Ich hat­te letz­te Woche erst eine Mail von einer Bildagentur erhal­ten, dass sich die Leserin einer Zeitschrift gemel­det hat­te, in der ein Foto von mir abge­druckt war. Sie behaup­te­te, ich hät­te ihre Mutter foto­gra­fiert. Dabei war die alte Dame auf dem Foto mei­ne Oma. Mit dem Model Relase konn­te ich das nachweisen.

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Hier haben wir so einen Fall: Eine schö­ne Landschaftsaufnahme ohne Menschen. Technisch ist sie gelun­gen, die Komposition ist anspre­chend, der Himmel ansehn­lich und die Linien um unte­ren Drittel erzeu­gen einen wie­gen­den, beschwing­ten Einduck. Vom Motiv gut ver­käuf­lich, doch kon­kur­riert die­se Aufnahme der Sony mit ca. 8MP mit ähn­li­chen Fotos mit deut­lich höhe­rer Auflösung. Ein gutes Stockfoto, jedoch mit viel Konkurrenz.

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Bei die­sem Foto hät­te ich zuerst auf ein Fernrohr getippt, aber bei genau­em Hinsehen erkennt man eine Querflöte. Die Perspektive mit der gerin­gen Tiefenschärfe ist gelun­gen und das Foto ist gut frei­ge­stellt. Für Bildagenturen des­halb gut geeig­net. Es kann jedoch sein, dass die wei­ßen Bereiche auf der Flöte kei­ne Zeichnung mehr besit­zen, das kann ich bei die­sem klei­nen Format nicht erken­nen und das kann für eini­ge Bildagenturen ein Ablehnungsgrund sein.

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Das letz­te Foto ist eben­falls ein Stillleben: Altes Buch mit Brille. Die Freistellung ist sau­ber (bis auf die klei­ne Schattenstelle unten links, die etwas ver­bes­sert wer­den könn­te) und mit den pas­sen­den Suchbegriffen wie „Bildung, Wissen, alt, …“ gut ver­käuf­lich. Hier bie­ten sich auch Variationen an: Mit zusam­men­ge­klapp­ten Brillenbügeln, Brille vor dem Buch, alte statt neu­er Brille etc.

Insgesamt ein über­zeu­gen­des Portfolio, was von Bildagenturen sicher ger­ne genom­men wird. Ein klei­ner Hinweis jedoch: Die Creative Common-​Lizenz, unter der vie­le die­ser Fotos erhält­lich sind, schränkt die Vermarktung etwas ein. Zum Beispiel müss­te eine Zeitung, die einen Bericht mit einem Foto illus­trie­ren möch­te, dafür nichts zah­len. Der Verkäuflichkeit scha­det das natürlich.

Was sagt ihr zu den Fotos? Teilt ihr mei­ne Einschätzung?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

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Lohnt sich der Vertrag mit Getty Images über Flickr?

Getty Images geht auf Nachwuchssuche und durch­fors­tet dabei sys­te­ma­tisch die Online-​Bilderplattform Flickr. Fotografen, die den Bildredakteuren von Getty Images posi­tiv auf­fal­len, wer­den ange­schrie­ben, ob sie nicht Fotos bei Getty Images anbie­ten wol­len. Ich habe hier schon die Vor- und Nachteile die­ses Deals beschrieben.

Mann liest Zeitung mit Lupe

Diesmal möch­te ich genau­er auf den Vertrag ein­ge­hen, den Getty Images anbietet.

Die wich­tigs­ten Eckdaten zuerst:

  • Getty Images for­dert Exklusivität (auch für ähn­li­che Motive)
  • Für Bilder, die lizenz­pflich­tig (oder rights-​ready) ver­kauft wer­den, bekommt der Fotograf 30%
  • Für Bilder, die lizenz­frei (royal­ty free) ver­kauft wer­den, bekommt der Fotograf 20%
  • Mindestvertragslaufzeit zwei Jahre, danach auto­ma­tisch Verlängerung um ein Jahr

Von eini­gen Fotografen, die den Getty-​Vertrag erhal­ten haben, habe ich schon Mails bekom­men, weil sie wis­sen wol­len, ob das Angebot gut ist. Um das zu beur­tei­len, müs­sen wir uns vor allem die ers­ten drei Punkte genau­er anschauen:

Was bedeu­tet Exklusivität für Getty Images?

An sich bedeu­tet Exklusivität, dass ein Foto, was über Getty ange­bo­ten wird, nicht woan­ders ver­kauft wer­den darf. Es gibt klei­ne Ausnahmen, dass z.B. die Fotos wei­ter­hin für „nicht kom­mer­zi­el­le per­sön­li­che Zwecke“ oder zur „Eigenwerbung“ genutzt wer­den dür­fen. Außerdem darf der Fotograf selbst „limi­tier­te und/​oder num­me­rier­te Kunstdrucke in limi­tier­ter Auflage“ ver­kau­fen, aber Getty Images darf exklu­siv Drucke der Bilder ver­kau­fen, die nicht limi­tiert sind.

Zusätzlich betrifft die­se Regel jedoch nicht nur Fotos, die bei Getty ange­bo­ten wer­den, son­dern auch „ähn­li­che Inhalte“. Was Getty unter „ähn­lich“ ver­steht, haben sie in einer PDF zur „pla­ce­ment fee coll­ec­tion“ aus­führ­li­cher erklärt. Als ähn­lich gel­ten Getty zufol­ge Bilder, wenn:

  • das glei­che Model ver­wen­det wird
  • die glei­che Kleidung ver­wen­det wird
  • die glei­chen Requisiten ver­wen­det werden
  • die glei­che Location oder Inneneinrichtung ver­wen­det wird
  • die Komposition gleich ist
  • die „Atmosphäre“ gleich ist
  • die Idee, das Konzept oder die „Story“ gleich sind
  • die Handlung gleich ist
  • die Technik gleich ist

Ihr seht, die Ansprüche sind groß und viel­fäl­tig. Vor allem Fotografen, die einen „eige­nen Stil“ haben, wer­den bei sol­chen Anforderungen schau­en müs­sen, ob ihre Bilder sich nicht alle ähn­lich sehen.

Rechtliche Hürden

Um den Getty-​Vertrag anneh­men zu kön­nen, wird eine Steuernummer ver­langt. Wer kei­ne hat, muss sich eine besor­gen und damit auch die Buchführungspflichten (min­des­tens als Kleinunternehmer) erfül­len. Außerdem ver­langt Getty Images, wenn not­wen­dig, Model Releases und/​oder Property Releases. Das sind schrift­li­che Genehmigungen von Personen, die auf den Fotos sicht­bar sind bzw. von den Eigentümern von Privatgrundstücken o.ä. Das kann bei Fotos, die vor Jahren im Urlaub ent­stan­den sind, z.B. schwer zu erfül­len sein.

Wieviel ver­dient der Fotograf?

Am Ende stellt sich die Frage, wie­viel der Fotograf dabei ver­dient. Die 20–30% sind lei­der am unte­ren Ende des Markniveaus. Oder for­mu­lie­ren wir es so: Ich ken­ne kei­ne Bildagentur, die sich traut, den Fotografen weni­ger als 20% zu zah­len. Diese Prozente sind auch unter den Werten, die „nor­ma­le“ Fotografen bei Getty Images erhal­ten, z.B. je nach Collection 30% (Iconica (RR)) bis 40% (Tony Stone (RM). Ich den­ke, Getty wird damit argu­men­tie­ren, dass sie die Bilder auf­wän­dig ver­schlag­wor­ten und tech­nisch „auf­be­rei­ten“ muss.

Wenn Verkäufe nicht über Getty Images selbst, son­dern über Partneragenturen erfol­gen, wird deren Anteil vor­her abge­zo­gen und der Verdienst wird wie­der gerin­ger. Im Vertrag unter Punkt 14 (Lizenzabzüge) ste­hen noch wei­ter Fälle, bei denen der Fotograf weni­ger Geld erhält.

Ob einem die­se Konditionen zusa­gen und der Fotograf bereit ist, sei­ne Fotos exklu­siv her­zu­ge­ben, muss jeder selbst ent­schei­den. Einige Fragen beant­wor­tet Getty Images auch hier.

Da eine Einladung von Getty Images jedoch einer Art Ritterschlag gleich­kommt, wel­che die Aufnahme in den Bildermarkt erlaubt, wäre denk­bar, dass sich eini­ge Fotografen mit ihren bes­ten Bildern bei ande­ren Bildagenturen bewer­ben, die bes­se­re Konditionen als Getty Images anbie­ten. Vor allem für spe­zia­li­sier­te Fotografen kann das sinn­voll sein.

Die Herausforderung ist aber eine ande­re. Ich habe mir von eini­gen Fotografen, die Getty ein­ge­la­den hat, das Flickr-​Portfolio ange­schaut. Einige der Fotografen mein­ten, sie wüss­ten gar nicht, was an ihren Bildern so toll sei und ob sich die­se ver­kau­fen wür­den. Ich habe die­se Motive jedoch schnell erkannt. Ob die Fotografen dann aber auch die rich­ti­gen Bilder raus­su­chen, um damit bei ande­ren Bildagenturen hau­sie­ren zu gehen, ist eine ande­re Frage. Hier wei­se ich dezent auf mein „Pimp My Stock!“-Angebot hin, bei dem ich kos­ten­los Tipps zur Portfolio-​Auswahl gebe.

Wem die­ser Beitrag gefal­len hat, kann mei­ne Artikel auch als RSS-​Feed abonnieren.

Jetzt seid ihr dran: Was meint ihr? Wer hat auch einen Getty-​Vertrag über Flickr erhal­ten? Wie fin­det ihr die Konditionen? Gibt es wei­te­re wich­ti­ge Punkte, die ich nicht erläu­tert habe?