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Der Fluch des Sean – Oder: Microstock-​Hass und Häme

Von eini­gen Lesern wur­de ich gefragt, war­um ich bis­her nichts über die Kündigung von Sean Locke geschrie­ben habe. Ganz ehr­lich? Es ist schwer, mei­ne Ansichten dazu in Worte zu fassen.

Sean Locke ist exklu­si­ver Fotograf bei iStockphoto mit aktu­ell ca. 12.700 Bildern online und fast einer Million Verkäufen seit sei­ner Anmeldung Ende 2004. Das ergibt durch­schnitt­lich ca. 10.000 Verkäufe pro Monat und damit gehör­te er zu den Top-​5-​Fotografen bei der Bildagentur iStockphoto. Und das ohne ein gro­ßes Team, wie es eini­ge ande­re Fotografen in die­sen Sphären haben.

Screenshot des Profils von Sean Locke bei iStockphoto

Mitte Februar schrieb Sean Locke in sei­nem Blog, dass er von iStockphoto die Mitteilung erhal­ten habe, dass sein Benutzerkonto nach 30 Tagen geschlos­sen wer­de. Der kon­kre­te Anlass ist unklar, aber die Vermutung liegt nahe, dass iStockphoto sowie deren Mutteragentur Getty Images einer­seits unglück­lich dar­über waren, dass Sean Locke den „Google Drive“-Skandal öffent­lich gemacht hat­te und ande­rer­seits es mit sei­nem Greasemonkey-​Skript erleich­tert hat­te, dass Leute ihre Bilder deak­ti­vie­ren kön­nen. Als Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brach­te, half Sean im Hintergrund mit, eine neue Bildagentur zu tes­ten, die jedoch noch nicht online ist. Es wird ver­mu­tet, dass die­se Agentur, wel­che er auch in sei­nem Blogbeitrag andeu­tet, die Agentur „Stocksy“ ist, wel­che der iStock-​Gründer Bruce Livingstone in weni­gen Wochen star­ten will.

Aber reicht das aus, um einen sei­ner Top-​Fotografen zu feu­ern? Für iStock schon.

Was sagt uns das? Fotografen sind nichts mehr wert.

Selbst die gro­ßen Fotografen mit rie­si­gen Portfolios und tol­len Bildern wer­den in der Summe von den vie­len rest­li­chen Fotografen ersetzt wer­den kön­nen. Auch der Verlust der monat­li­chen Einnahmen (eine rea­lis­ti­sche Schätzung ist eine mitt­le­re fünf­stel­li­ge Summe für iStock monat­lich) scheint die Agentur finan­zi­ell zu ver­kraf­ten. Ein Gast hat­te kürz­lich im Blog kom­men­tiert, dass die Bildagenturen ohne unse­re Fotos „nichts“ wären. Das mag logisch klin­gen, bringt den Fotografen aber kon­kret nichts, denn auch sie brau­chen die Agenturen, um tau­sen­de Lizenzen im Monat ver­kau­fen zu können.

Solche Reaktionen sind für mich der Grund, war­um ich kei­nem Fotografen eine exklu­si­ve Bindung an eine Bildagentur emp­feh­le, wenn er von sei­ner Arbeit leben will. Ich bin mir sicher, dass Sean mit sei­nem Können und sei­ner Erfahrung auch in ande­ren Bildagenturen erfolg­reich sein wird und wer weiß, viel­leicht ver­dient er dann unter dem Strich sogar mehr als bis­her. Ich wün­sche ihm dafür viel Erfolg.

Was mich aber fast noch mehr scho­ckiert hat als der Rauswurf von Sean Locke, waren die Reaktionen auf die Meldung bei Webseiten, wel­che nicht unbe­dingt bekannt dafür sind, microstock-​freundlich ein­ge­stellt zu sein. So schrieb der Blog PetaPixel eine neu­tral gehal­te­ne Meldung, wel­che im Kommentarteil jedoch fast in einer vir­tu­el­len Geißelung endete.

So schrieb Felipe Carlos:

no pity here for pho­to­grapher he deser­ves for he gets, by choo­sing to work with micros­tock. Hopefully Getty cau­se him as much trou­ble as pos­si­ble, every pho­to­grapher who con­tri­bu­tes to micros­tock should be punis­hed. It they who rui­ned this market.“

Der Fotograf Adam Gasson schrieb:

Have to say I agree with Mike – Microstock pho­to­graph­ers have done more than anyo­ne else over the last deca­de to com­mo­di­fy pho­to­gra­phy and now are rea­li­sing that they are just com­mo­di­ties them­sel­ves. The stam­pe­de to the bot­tom has drop­ped pri­ces and qua­li­ty to such a level that it is almost impos­si­ble for pro­fes­sio­nal pho­to­graph­ers to sur­vi­ve, so we have an indus­try based upon ama­teurs and moon­ligh­ters. Then the­se peo­p­le won­der why the agen­ci­es no lon­ger see the need to tre­at them, or value them as pro­fes­sio­nals. You have crea­ted the beast – against the advice of many peo­p­le who have work­ed in the indus­try for years – now you com­plain that it has bit­ten you and expect us all to sympathise?“

Ein anony­mer Kommentator schrieb:

As a pro­fes­sio­nal pho­to­grapher, it’s hard to think of anyo­ne as ano­ther “pro” who has 12,000 photo’s on file and one mil­li­on licen­ses; he’s a fac­to­ry worker man­ning a pho­to­gra­phic drill press, not the next Avedon. All tho­se on here that say he’s part of the pro­blem, not part of the solu­ti­on is right on the beam. It’s going to be hard to rai­se any kind of sym­pa­thy for someone who’s been invol­ved in wre­cking the busi­ness and is now try­ing to moti­va­te peo­p­le to back his level of “wre­cking” vs. the new level of “wre­cking”.“

Beim Lesen der Kommentare scheint es, als wäre Sean Locke per­sön­lich ver­ant­wort­lich für den Untergang des Macrostock-​Geschäftsmodells. Dabei ist die Geschichte doch etwas anders: Es waren kei­nes­wegs pro­fes­sio­nel­le Fotografen, die beschlos­sen haben, ihre Fotos plötz­lich für ein Hundertstel des ursprüng­li­chen Preises zu verkaufen.

Im Gegenteil: Es waren doch Grafikdesigner wie Bruce Livingston, die es im Jahr 2000 satt hat­ten, die hohen Bildpreise zu bezah­len und beschlos­sen, lie­ber ihre eige­nen – als Notlösung selb­ge­mach­ten – Fotos unter­ein­an­der auf iStockphoto zu tau­schen statt bei den zu teu­ren Bildagenturen zu kau­fen. In den ers­ten zwei Monaten gab es nach eige­nen Angaben schon mehr als 3500 Nutzer und mehr als zwei Millionen Downloads. Je mehr Designer und irgend­wann auch Hobbyfotografen mit­mach­ten, des­to stär­ker wur­de die Konkurrenz zu Macrostock. Profi-​Fotografen muss­ten zuse­hen, wie ihre Einnahmen san­ken und konn­ten ent­we­der im Internet laut­hals jam­mern oder sich dem geän­der­ten Markt anpas­sen, indem sie ihre Bilder eben­falls bil­lig verkauften.

Wer will, kann sogar noch vor­her anset­zen und der Erfindung der Digitalkameras die Schuld geben, wel­che das Fotografieren stark ver­ein­fach­te oder der Erfindung des Internets, mit dem der digi­ta­le Datenaustausch auf ein­mal schnell und bil­lig funk­tio­nier­te. Ohne die­se bei­den Voraussetzungen hät­te sich Microstock nie oder nicht so schnell entwickelt.

Eine ganz ande­re Vorgeschichte wird eben­falls ger­ne über­se­hen: Anfang der 1990er Jahre wur­den sowohl Getty Images als auch Corbis von rei­chen Unternehmern gegrün­det, wel­che im Gegensatz zu den tra­di­tio­nel­len klei­nen inha­ber­ge­führ­ten Bildagenturen kei­nen Bezug zur Fotografie hat­ten, son­dern Fotos nur als eine Ware sahen, mit der Geld ver­dient wer­den konn­te. Diese bei­den Agenturen kau­fen in den nächs­ten zehn Jahren so vie­le klei­ne Bildagenturen auf, dass sich der Bildermarkt prak­tisch inner­halb von einem Jahrzehnt einem Duopol aus Getty und Corbis gegen­über sah, wel­ches so über­mäch­tig war, dass es Preise, Lizenz- und Nutzungsbedingungen dik­tie­ren konn­te. Weil das eben auch Bildnutzern sau­er auf­stieg, such­ten die­se nach Alternativen und… sie­he oben.

Worauf ich hin­aus will:
Es ist nicht leicht, weder als Macrostock- noch als Microstock-​Fotograf. Evolution gehört auf jeden Fall zu einem erfolg­rei­chen Unternehmer. Auch Sean Locke weiß das und wird sicher bald zu neu­en Ufern aufbrechen.

Auswirkungen von Preiserhöhungen für Fotos bei Fotolia

Fotografen bei der Microstock-​Bildagentur Fotolia* haben unter bestimm­ten Voraussetzungen die Möglichkeit, den Startpreis ihrer Bilder zu ändern. Standardmäßig wer­den Fotos für 1 Credit in kleins­ter Größe ver­kauft. Wer Bilder exklu­siv oder teil­ex­klu­siv dort anbie­tet, kann ab dem Ranking-​Level „Bronze“ den Startpreis auf zwei Credits erhö­hen, nicht-​exklusive Anbieter kön­nen das am dem Ranking-​Status „Smaragd“. Ab dem Ranking „Silber“ (bzw. „Saphir für nicht-​exklusive Fotografen) kann der Startpreis auch bis drei Credits erhöht werden.

Wer dazu die Möglichkeit hat, fragt sich oft: Ist das sinn­voll? Ist es lukra­tiv, den Preis zu erhö­hen? Einerseits bekommt man dann mehr Geld pro Verkauf, ande­rer­seits kau­fen die Leute statt­des­sen viel­leicht ande­re, güns­ti­ge­re Bilder und man erhält gar nichts.

Ich habe das letz­ten Monat mal mit zwei Fotos getes­tet: Am 01. März habe ich zwei rela­tiv neue Fotos, die sich gut ver­kau­fen, von 1 Credit auf 2 Credits gesetzt. Damit wur­den sie schlag­ar­tig dop­pelt so „teu­er“ (sofern man das bei Microstock-​Bildern so nen­nen kann). Ich woll­te sehen, wie sich die Verkäufe in die­sem Monat mit dem neu­en Preis ent­wi­ckeln. Hier die Ergebnisse:

Die blau­en Balken zei­gen die Umsätze des Fotos pro Monat bei Fotolia. Die rote Linie zeigt den Verlauf der Verkäufe selbst an. Der letz­te Balken ganz rechts ist für den Monat März, wo ich den Preis erhöht habe. Wie sehr deut­lich zu sehen ist, konn­te ich in die­sem Monat die Einnahmen mit dem Foto im Vergleich zum Vormonat mehr als ver­dop­peln (genau­er: 115% mehr Credits). Mehr noch: Im März hat das Foto mehr Einnahmen erzielt als die gesam­ten fünf Monate zuvor! Auch die Verkaufszahlen stie­gen wei­ter­hin an, wenn auch nicht mehr so stark wie in den drei Monaten zuvor (26% mehr Verkäufe).

Bei die­sem zwei­ten Bild ist ein ähn­li­ches Schema zu erken­nen. Die Umsätze hier „nur“ fast ver­dop­pelt (73% mehr Credits), die Downloads nah­men eben­falls zu, auch wie­der eine gerin­ge­re Zunahme als die Monate zuvor (7% mehr Verkäufe).

Was sagt uns das? Unter dem Strich war es ein gelun­ge­nes Experiment. Ich konn­te mei­ne Umsätze mit den Bildern deut­lich stei­gern und auch die Verkäufe selbst waren weni­ger davon betrof­fen als gedacht. Selbst wenn die Verkäufe auf dem Vormonatsniveau sta­gniert wären, wäre der Umsatz gestie­gen, weil der Preis pro Download höher ist. Diese Zahlen sind auch rela­tiv aus­sa­ge­kräf­tig, weil hier Verkäufe im drei­stel­li­gen Bereich aus­ge­wer­tet wur­den, wo zufäl­li­ge Schwankungen weni­ger ins Gewicht fallen.

Die sta­tis­ti­sche Auswertung der Verkäufe über­nahm wie­der das hilf­rei­che Analysetool Stock Performer für mich.

Zusätzlich habe ich eine ande­re inter­es­san­te Beobachtung gemacht: Ich hat­te wie ande­re Fotografen die Vermutung, dass vie­le Bildkäufer wegen des höhe­ren Preises lie­ber die nächst­klei­ne­re Bildgröße kau­fen, also XS statt S, S statt M und so wei­ter. Selbst wenn das alle Käufer machen wür­den, wür­de ich mit der Preissteigerung trotz­dem mehr ver­die­nen, weil die Käufer bei jedem „Downgrade“ (außer von XS auf S) trotz­dem mehr als vor­her bezah­len wür­den, sie­he hier: Grün bedeu­tet eine Preisersparnis, rot eine Preissteigerung.

Luis Alvarez von Stock Performer war so freund­lich, extra für mich tie­fer in sei­ner Datenbank zu wüh­len und mir raus­zu­su­chen, wie sich die pro­zen­tua­le Verteilung der gekauf­ten Bildgrößen geän­dert hat (das geht noch nicht auto­ma­tisch, aber ist in Arbeit). Schauen wir uns das zuerst gra­fisch an:

Die obe­re Grafik ist für das „Daumen hoch“-Bild*, die unte­re für das „Studenten beim Lernen“-Bild*. Die blau­en Balken zei­gen die pro­zen­tua­le Verteilung der gekauf­ten Bildgrößen für Februar, die lila Balken die Verteilung für März.

Es ist klar zu sehen, dass mei­ne Vermutung voll­kom­men falsch war: Die Bildkäufer kau­fen kei­ne klei­ne­ren Größen, wenn das Bild teu­rer ist, im Gegenteil. Sie kau­fen statt­des­sen ver­mehrt grö­ße­re Lizenzen. Warum das so ist, ist mir noch unklar. Es könn­te sein, dass die „Schnäppchenjäger“, die vor allem für Blogs und Internetseiten bil­li­ges Fotomaterial brau­chen, durch die höhe­ren Preise abge­schreckt sind und des­halb ver­mehrt die Leute kau­fen, wel­che die Fotos dru­cken wol­len. Das wür­de zwar die Verschiebung hin zu den grö­ße­ren Lizenzen erklä­ren, aber nicht die abso­lu­te Steigerung der Downloads. Vielleicht rankt Fotolia die Bilder bes­ser, wenn ver­mehrt mehr Geld dafür aus­ge­ge­ben wird?

All die­se Erkenntnisse bedeu­ten, dass es kurz­fris­tig finan­zi­ell betrach­tet oft sinn­voll sein kann, die Preise von Bildern zu erhöhen.

Trotzdem gibt es vor allem zwei Faktoren zu berück­sich­ti­gen, wel­che die­se opti­mis­ti­sche Annahme etwas relativieren.

Erstens ist das der Ranking-​Status: Bei Fotolia ver­die­nen die Fotografen umso mehr Kommissionen, je höher sie im Ranking auf­stei­gen. Das ist in der Tabelle obven gut sicht­bar. Es fängt bei 20% an und geht bis 46%. Für das Ranking wer­den jedoch nur die rei­nen Verkaufszahlen berück­sich­tigt, aber nicht die Umsätze. Wie ganz oben ersicht­lich ist, neh­men die Verkäufe nicht so schnell zu, wenn der Preis erhöht wird. Das bedeu­tet, dass es län­ger dau­ert, bis ein Fotograf den nächs­ten Rang und damit eine gene­rel­le Kommissionserhöhung erhält. In der Praxis des­halb mein Tipp: Die Erhöhung der Startpreise ist vor allem für nicht-​exklusive Fotografen ab Smaragd-​Status und für exklusive-​Fotografen ab Gold-​Status emp­feh­lens­wert, weil ab dann die Prozentpunkte bei den Kommissionen nur wenig erhöht wer­den und die Verweildauer auf der glei­chen Rankingstufe deut­lich län­ger ist.

Zweitens spielt der Suchalgorithmus eine Rolle: Neben eni­gen ande­ren Faktoren ist vor allem die Anzahl der Verkäufe eines Bildes ein wich­ti­ger Punkt bei der Entscheidung, wie weit oben es bei Suchanfragen ange­zeigt wird. Je öfter und je höher ein Foto den Käufern bei den Suchtreffern gezeigt wird, des­to öfter ver­kauft es sich. Das kann gera­de am Anfang des Lebenszyklus‘ eines Bildes ent­schei­dend sein, ob das Bild ein Bestseller oder ein Ladenhüter wird. Außerdem gibt es bei Fotolia einen Preisfilter, mit dem Leute sich nur Bilder für 1 Credit Startpreis anzei­gen las­sen kön­nen. Da wären 2 Credit-​Bilder dann nicht dabei. Deswegen erhö­he ich die Preise mei­ner Bilder nur, wenn sie sich „bewie­sen“ haben, das heißt, schon häu­fig ver­kauft wur­den. Außerdem kann es sein, dass sich das Verhältnis von Bildansichten und Verkäufen bei einer Preiserhöhung ver­schlech­tert, was wie­der­um eben­falls zu einer Benachteilung der Bilder im Suchalgorithmus füh­ren kann. Das müss­te ich etwas beobachten.

Welche Erfahrungen habt ihr mit Veränderungen eurer Bildpreise gemacht?

* Affiliate

Die Top-​20-​Fotografen bei istockphoto

Welche Fotografen ver­kau­fen bei der Microstock-​Bildagentur istock­pho­to am meis­ten Bilder? Diese Frage ist nicht so leicht zu beant­wor­ten. Während Fotolia hier und Dreamstime hier eine über­sicht­li­che Tabelle zei­gen, gibt es bei istock­pho­to nichts der­glei­chen. Zwar gibt es eine Statistik bei istockcharts.de, aber die Hälfte der Fotografen sind dort nur in anony­mi­sier­ter Form zu finden.

Deshalb ich ich per Hand (und Google) die 20 istock-​Fotografen raus­ge­sucht, die ins­ge­samt am meis­ten Dateien ver­kauft haben:

  1. Yuri Arcurs (über 1,2 Millionen Downloads)
  2. Lise Gagne* (über 1,1 Millionen Downloads)
  3. DNY59* (über 0,9 Millionen Downloads)
  4. Sean Locke* (über 760.000 Downloads)
  5. hide­sy* (über 600.000 Downloads)
  6. jhor­rocks* (über 480.000 Downloads)
  7. alexsl* (über 420.000 Downloads)
  8. urban­cow* (über 340.000 Downloads)
  9. duncan1890* (über 320.000 Downloads)
  10. Nikida* (über 320.000 Downloads)
  11. nico_​blue* (über 320.000 Downloads)
  12. spxChrome* (über 320.000 Downloads)
  13. Liliboas* (über 310.000 Downloads)
  14. black­red* (über 310.000 Downloads)
  15. mon­key­busi­nessimages (über 300.000 Downloads)
  16. soda­fi­sh* (über 300.000 Downloads)
  17. dra_​schwartz* (über 290.000 Downloads)
  18. carac­ter­de­sign* (über 280.000 Downloads)
  19. track5* (über 270.000 Downloads)
  20. web­pho­to­gra­pheer* (über 270.000 Downloads)

Das Sternchen bedeu­tet, dass die­se Fotografen exklu­siv bei istock­pho­to sind. Wir sehen, dass 18 Fotografen oder 90% der Top-​Fotografen bei istock exklu­siv sind. Sind die hier genann­ten Download-​Zahlen iden­tisch, erfolg­te die Sortierung der Liste nach Portfoliogröße.

Die Liste ist übri­gens ein Nebenergebnis mei­ner Recherche für eine inter­es­san­te Frage, die in den Kommentaren mei­nes Artikels „Die sechs Nachteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen“ auf­kam, und die ich in Kürze hier beant­wor­ten will: Für wie vie­le Bilder in Microstock-​Agenturen sind Profis ver­ant­wort­lich? Meine Vermutung, die auch von Walter in den Kommentaren geäu­ßert wird, ist, dass die Pareto-​Regel auch in der Stockfotografie Anwendung fin­det, die besagt, dass 80% des Inhalts von 20% der Fotografen gelie­fert wird. Ich bin am Auszählen, das Ergebnis kommt bald.

Die sechs Nachteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen

Was sind die Nachteile, wenn ein Fotograf Bilder exklu­siv nur über eine Bildagentur anbie­tet? Letztes Mal hat­te ich hier die sie­ben Vorteile auf­ge­lis­tet, wel­che für Exklusivität spre­chen. Heute wid­men wir uns den sechs Nachteilen.

  1. Abhängigkeit von Marktschwankungen
    Der Bildermarkt ändert sich schnell, der Microstock-​Bereich noch schnel­ler. Ständig erschei­nen neue Agenturen auf der Bildfläche, ande­re ver­schwin­den wie­der (erin­nert sich noch jemand an „Lucky Oliver“?), die Honorare und Preise sind stän­di­gen Schwankungen unter­wor­fen. Wer da nur auf ein Pferd setzt – sprich: exklu­siv bei einer Bildagentur ver­kauft – ist die­sen Schwankungen hilf­los aus­ge­lie­fert. Denken wir nur an die Honorarkürzungen von istock­pho­to oder Fotolia. Während nicht-​exklusive Fotografen eine Agentur nicht mehr belie­fern und sich lie­ber auf lukra­ti­ve­re kon­zen­trie­ren kön­nen, sind einem Exklusivfotografen wegen Kündigungsfristen, Upload-​Limits und Arbeitsaufwand meist die Hände gebunden. 

    Die Marktschwankungen betref­fen­a­ber nicht nur den Bildermarkt, son­dern auch die Währungen. Bei der Belieferung nur einer Agentur ist der Fotograf bei der Höhe sei­ner Einnahmen kom­plett abhän­gig von den wech­seln­den Wechselkursen. Da mich jedoch ca. die Hälfte der Agenturen in Euro und die ande­re Hälfte in Dollar aus­zahlt, glei­chen sich für mich die­se Schwankungen gut aus.

  2. Schlechtere Marktübersicht
    Ähnlich wie beim ers­ten Punkt haben exklu­si­ve Fotografen einen Nachteil, was die Marktübersicht angeht. Das betrifft zum einen kon­kret die Umsatzentwicklung, die Fotografen mit einem ähn­li­chen Portfolio bei ver­schie­de­nen Agenturen genau­er ver­glei­chen kön­nen. Dazu kom­men Informationen aus den Agentur-​Foren, zu Bestsellern, belieb­ten Suchbegriffen und so weiter. 

    Wenn ich mit exklu­si­ven istock-​Fotografen rede, mer­ke ich bei­spiels­wei­se oft, dass die­se den­ken, es sei unglaub­lich kom­pli­ziert, bei vie­len Agenturen par­al­lel Bilder hoch­zu­la­den, weil das bei istock­pho­to man­gels FTP-​Zugang und wegen deren kon­trol­lier­ten Vokabulars viel zeit­auf­wän­di­ger ist. Das ver­zerrt die Entscheidung, ob es sich loh­nen wür­de, viel­leicht doch lie­ber sei­ne Bilder wei­ter zu streu­en. Viele Informationen kön­nen sich exklu­si­ve Fotografen auch im Internet selbst zusam­men­su­chen, aber spä­tes­tens bei genau­en Geschäftszahlen wie Umsatz, RPI oder RPD haben sie immer einen Nachteil.

    Bei mir kommt hin­zu, dass ich mitt­ler­wei­le vie­le Mitarbeiter und Inhaber von Bildagenturen per­sön­lich ken­ne und die­se mir manch­mal inter­ne Details erzäh­len, weil sie wis­sen, dass ich ver­trau­lich damit umge­hen kann. Wäre ich ein exklu­si­ver Fotograf, wür­de nur eine Agentur ihr Wissen mit mir teilen.

  3. Keine Risikostreuung bei unter­schied­li­chen Bildmotiven
    Wenn ich ver­glei­che, wel­che Motive sich bei wel­chen Bildagenturen am bes­ten ver­kau­fen, fällt mir immer eins auf: Obwohl jede Agentur fast die glei­chen Bilder von mir anbie­tet, ver­kau­fen sich die­se je nach Agentur ganz unter­schied­lich. Ein Foto bei Shutterstock, was mir dort bis­her eine drei­stel­li­ge Summe ein­ge­bracht hat, wur­de von Fotolia noch gar nicht ver­kauft. Und andersrum. 

    Das scha­det einem exklu­si­ven Fotografen zwei­er­lei: Erstens ver­passt er viel­leicht einen neu­en Bestseller, weil er das Foto bei der fal­schen Agentur hoch­lädt und zwei­tens wiegt er sich in trü­ge­ri­scher Sicherheit zu wis­sen, wel­che Motive ver­käuf­lich sind. Letzteres fin­de ich viel wich­ti­ger, weil sich die Schwankungen unter­schied­li­cher Motive unter dem Strich sicher aus­glei­chen. Zu wis­sen, wel­che Motive poten­ti­el­le Goldgruben sind ist jedoch unschätzbar.

  4. Kein Direktverkauf möglich
    Exklusivverträge sehen im Detail unter­schied­lich aus. Oft ver­bie­ten sie jedoch einen Direktverkauf, manch­mal kom­plett, manch­mal nur die RF-​Lizenzen. Istockphoto ver­bie­tet sei­nen Exklusivfotografen sogar den Verkauf der abge­lehn­ten Bilder, die dann unge­nutzt auf der Festplatte schlum­mern müs­sen, wäh­rend sie bei einer ande­ren Agentur viel­leicht zum Bestseller gewor­den wären (sie­he 3.). 

    Wenn mich ein Kunde anspricht, kann ich ihm über mei­nen Bildershop ein Motiv direkt ver­kau­fen und erhal­te 100% des Bildpreises. Wer das gesuch­te Motiv zum Beispiel bei istock­pho­to exklu­siv anbie­tet, muss den Kunden dort­hin schi­cken und erhält nur 20–45% der Einnahmen.

  5. Agenturen wer­den durch Exklusivität gestärkt
    Mitarbeiter von Bildagenturen wer­den in die­sem Punkt kei­nen Nachteil erken­nen kön­nen. Für Fotografen ist es aber sehr rele­vant. Je mehr exklu­si­ve Bilder eine Agentur hat, des­to bes­ser und fes­ter kann sie Kunden, Partneragenturen und Fotografen an sich bin­den. Das bedeu­tet jedoch auch, dass die Bildagentur mehr Macht bekommt. Wenn sie dann Verträge oder Honorare zum Nachteil der Fotografen ein­sei­tig ändert, sind den Fotografen die Hände gebunden.
  6. Nicht-​Exklusivität kann lukra­ti­ver sein
    Kommen wir zu einem der gewich­tigs­ten Argumente gegen Exklusivität, auch wenn bei die­sem Punkt die Meinungen stark aus­ein­an­der gehen. Ich glau­be: Wenn Fotografen es gut anstel­len, ist Nicht-​Exklusivität finan­zi­ell loh­nen­der. Diese Aussage wird immer unbe­wie­sen blei­ben, weil es nur eine ver­gleichs­ba­sier­te „was wäre, wenn“-Annahme ist. 

    Ich habe für mich jedoch genug Umsatzzahlen vie­ler Bildagenturen. Ich ver­die­ne eine gute vier­stel­li­ge Summe bei Fotolia, aber: Es sind weni­ger als 50% mei­ner gesam­ten Agentureinnahmen. Selbst wenn ich also durch eine Exklusivität bei Fotolia das Doppelte ver­die­nen wür­de, hät­te ich Umsatzeinbußen. Nicht ein­ge­rech­net sind noch die zweit­ran­gi­gen Einnahmen durch Buchverkäufe, den Blog und so wei­ter, die dann eben­falls gerin­ger aus­fal­len würden.

    Die Top-​Stockfotografen schei­nen es ähn­lich zu sehen: Yuri Arcurs, Andres Rodriguez, Ron Chapple (iofo­to), James Steidl (jgroup), Cathy Yeulet (mon­key­busi­nessimages), Iryna Kurhan, Dmitriy Shironosov (press­mas­ter), Jean-​Marie Guyon (CandyBox Photography), alle blei­ben lie­ber nicht-​exklusiv; und ich bin mir sicher, dass sie alle mehr als ein­mal Exklusivangebote bekom­men haben.

Der Wechsel ist schwer

Ein Punkt, der sowohl exklu­si­ve als auch nicht-​exklusive Fotografen glei­cher­ma­ßen trifft, ist der schwe­re Wechsel zwi­schen bei­den Modellen: Viele Fotografen belie­fern anfangs meh­re­re Bildagenturen – auch des­halb, weil istock­pho­to eine Exklusivität erst ab 250 Verkäufen anbie­tet – und wenn sie sich spä­ter für einen Exklusivvertrag ent­schei­den, müs­sen sie ihre Bilder bei ande­ren Agenturen löschen. Es fällt schwer, ein Portfolio zu löschen, was einem Geld bringt. Auch die Zeit des Hochladens und Einpflegens in die Agenturen wäre dann ver­schenkt. Einige Bildagenturen wie Dreamstime ver­bie­ten es auch, mehr als 70% der Bilder zu löschen, die weni­ger als sechs Monate in der Agentur zum Verkauf ste­hen. Macrostock-​Agenturen haben da in der Regel noch län­ge­re Vertragslaufzeiten von ein, zwei oder sogar drei Jahren.

Auch die Kündigung einer Exklusivität wird einem nicht leicht gemacht. Mit dem Verzicht auf die Exklusivität wür­de der Umsatz sofort um min­des­tens die Hälfte schrump­fen und dann dau­ert es je nach Portfolio-​Größe unter­schied­lich lan­ge, die­se Bilder bei ande­ren Agenturen hoch­zu­la­den und dort Verkäufe zu erzielen.

Exklusiv oder nicht? Wie soll ich mich entscheiden?

Für mich über­wie­gen vor allem die ers­ten bei­den und der letz­te Nachteil alle Vorteile der Exklusivität. Deswegen habe ich mich gegen Exklusivität ent­schie­den. Vor allem für Teilzeit-​Stockfotografen kann jedoch der Zeit-​Vorteil aus­schlag­ge­bend sein, sich dafür zu ent­schei­den. Das muss jeder für sich selbst abwägen.

Jetzt seid ihr dran: Warum habt ihr euch für oder gegen Exklusivität ent­schie­den? Habt ihr es bereut? Welche Änderungen habt ihr nach einem Wechsel fest­ge­stellt? Welche Vor- oder Nachteile sind für Euch am gewichtigsten?

Die sieben Vorteile von Exklusivität für Fotografen in Bildagenturen

Warum bin ich nicht exklu­siv bei einer Bildagentur? Manchmal wer­de ich von Lesern mei­nes Buches „Stockfotografie“* gefragt, war­um ich mei­ne Fotos nicht exklu­siv über eine Agentur ver­kau­fen las­se. Im Buch lis­te ich einen Teil mei­ner Umsätze pro Agentur auf. Mit Abstand am meis­ten ver­die­ne ich zur Zeit bei Fotolia*. Deshalb bekom­me ich ab und zu Mails wie die­se von Lukas:

Ich bin neu bei der Stockfotografie seit November 2010 und habe mir jetzt ihr Buch Stockfotografie gekauft und bin fleis­sig am Lesen und ler­nen. Ich habe vor­hin gera­de die Verkaufszahlen der ein­zel­nen Fotografen, wie auch Ihnen kurz über­flo­gen und ich stel­le mir jetzt eine kur­ze Frage: Sie ver­die­nen bei Fotolia deut­lich mehr als bei allen ande­ren, war­um bie­ten Sie dort ihre Bilder nicht gleich voll-​exklusiv an? Der Aufwand wäre doch viel gerin­ger und der Verdienst etwa gleich hoch?“

Meine Antwort in Kurzform ist immer: Es hat sei­ne Gründe. Heute will ich die­se Gründe aber aus­führ­lich beleuch­ten und erklä­ren, wann es auch sinn­voll sein kann, sich exklu­siv an eine Agentur zu binden.

Vorher jedoch eine Begriffsbestimmung: Es gibt ver­schie­de­ne Arten von Exklusivität, zum Beispiel Bildexklusivität, Preisexklusivität oder Fotografenexklusivität. Die Unterschiede erläu­te­re ich in mei­nen Buch genau­er, kurz nur: In die­sem Text geht es um die Fotografenexklusivität, bei der sich der Fotograf ver­pflich­tet, alle sei­ne Fotos nur über die eine Agentur anzu­bie­ten. Einige der Punkte las­sen sich aber auch auf eine Bildexklusivität bezie­hen, bei der der Fotograf sich bereit erklärt, nur bestimm­te Bilder exklu­siv über eine Agentur zu vertreiben.


Konkret gibt es bei den ein­zel­nen Verträgen Ausnahmen und Unterschiede, des­we­gen vor der Entscheidung für oder gegen Exklusivität bei einer Agentur den Exklusivvertrag auf­merk­sam mit Hinblick auf die unten auf­ge­zähl­ten Punkte lesen.

Was sind die Vorteile von Exklusivität bei einer Bildagentur?

  1. Zeitersparnis
    Dieser Punkt liegt auf der Hand. Wer nur eine Agentur, statt – wie ich – mehr als 15 belie­fert, spart dadurch viel Zeit. Durch eine Optimierung des Workflows und Verwendung von IPTC und FTP lässt sich zwar viel Zeit spa­ren, aber es ist immer schnel­ler und ein­fa­cher, sei­ne Fotos nur an eine Agentur zu senden.
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  3. Optimierung von Verschlagwortung und Bildqualität
    Jede Agentur ach­tet auf ande­re Details bei der Bewertung von Bildern: Schärfe, Bildrauschen, chro­ma­ti­sche Aberration usw. Wer nur eine Agentur hat, kann sich bei der Retusche ganz dar­auf kon­zen­trie­ren, wo sei­ne Agentur am kri­tischs­ten ist und die­se Bildfehler bevor­zugt kor­ri­gie­ren. Auch das spart Zeit, führt manch­mal aber dazu, dass man mit der Zeit betriebs­blind wird und ande­re Bildfehler nicht mehr als so stö­rend wahr­ge­nom­men werden. 

    Auch die Verschlagwortung kann der exklu­siv belie­fer­ten Agentur ange­passt wer­den. Das betrifft sowohl die Menge der Suchbegriffe, die Sprache (deutsch, eng­lisch, fran­zö­sisch, ande­re Sprachen?) und vie­le Details, die sich ansons­ten bei vie­len Agenturen unter­schei­den: Soll nur Einzahl oder auch Mehrzahl ver­wen­det wer­den? Werden Verben gebeugt oder nur im Infinitiv gebraucht? Sind Markennamen oder Redewendungen erlaubt?

    Viele exklu­si­ve Fotografen kön­nen die­sen Vorteil zu ihren Gunsten noch wei­ter aus­bau­en, wenn sie ihre Kenntnisse über die Funktionsweise der agen­tur­in­ter­nen Suchfunktion ver­tie­fen. Die meis­ten Bildagenturen schüt­zen ihren Suchalgorhythmus wie einen gehei­men Schatz, aber durch eige­ne Tests oder Erfahrungsberichte in Foren (agen­tur­in­tern oder exter­ne Foren wie micros­tock­group oder Foto-​Talk) lässt sich viel raus­fin­den: Wie geht die Suche mit Bindestrichen, Umlauten oder Sonderzeichen um? Nach wel­chen Prinzipien über­setzt die Suche? Gibt es ein kon­trol­lier­tes Vokabular?

     

  4. Bessere Rechtekontrolle
    Ein Fotograf fin­det eins sei­ner Fotos auf einer dubio­sen Internetseite. Die Art der Nutzung gefällt ihm nicht. Womöglich wur­de das Foto sogar gestoh­len. Ein nicht-​exklusiver Fotograf müss­te jetzt bei allen Bildgenturen, bei denen er das Foto anbie­tet, her­aus­fin­den, ob es ord­nungs­ge­mäß lizen­ziert wur­de. Wenn es nicht gekauft, son­dern gestoh­len wur­de, muss der Fotograf meist selbst tätig wer­den, weil jede Agentur sagen kann: „Ach, das Bild kam nicht von uns, das bie­ten sie doch auch bei der Konkurrenz an“.Ein exklu­si­ver Fotograf hat es deut­lich ein­fa­cher: Das Foto wird nur bei einer Agentur ange­bo­ten, dem­nach muss der poten­zi­el­le Dieb es dort gefun­den haben. Die Agentur kann dann die eige­ne Rechtsabteilung, wel­che Routine besitzt, auf den Fall ansetzen.
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  6. Keine Preiskonkurrenz und höhe­re Preise
    Wer sei­ne Fotos nur bei einer Agentur anbie­tet, kann klar sagen, wie viel die Bilder kos­ten. Bei einer Belieferung von vie­len Agenturen kön­nen Käufer über­le­gen: Das Bild in Web-​Auflösung kos­tet bei Agentur X am wenigs­ten, bei Agentur Y habe ich sowie­so ein Abo, bei Agentur Z kos­tet die Merchandising-​Lizenz weni­ger. Gefällt dem Kunden ein Bild so gut, dass er unbe­dingt genau die­ses, kein ähn­li­ches, will, ist er bei exklu­si­ven Fotos eher bereit, einen höhe­ren Preis zu zah­len, weil er die Bildagenturen nicht „gegen­ein­an­der aus­spie­len“ kann. 

    Das wis­sen auch die Bildagenturen und ver­kau­fen des­we­gen ihre exklu­si­ven Fotos oft auch teu­rer. Bei istock­pho­to kos­ten exklu­si­ve Fotos 50–100% mehr, bei Fotolia kön­nen exklu­si­ve Fotografen selbst ent­schei­den, ob sie ihre Preise höher set­zen wol­len, bis zu einer Verdreifachung der nor­ma­len Preise ist möglich.

     

  7. Bessere Positionierung in den Suchergebnissen
    Vor kur­zem hat die Firma Lookstat ein Experiment gemacht: Wie stark wer­den die Fotos von Exklusivfotografen bei den Suchergebnissen von istock­pho­to bevor­zugt? Das Ergebnis ist erhel­lend: Die Bilder von exklu­si­ven Fotografen wer­den ca. vier Mal häu­fi­ger als die von nicht-​exklusiven Fotografen ange­zeigt. Das führt zu mehr Verkäufen und mehr Einnahmen der Exklusivfotografen.Dieser Vorteil ist umso stär­ker aus­ge­prägt, je mehr Motive die Bildagentur zur Suchanfrage im Archiv hat, zum Beispiel bei Exklusivfotografen, die vie­le Business‑, Lifestyle- oder Wellness-​Fotos anbie­ten. Logisch: Sind bei einem Thema nur weni­ge Fotos vor­han­den, muss häu­fi­ger auf das Material der nicht-​exklusiven Fotografen zurück­ge­grif­fen werden. 

    Bei ande­ren Agenturen ist das Missverhältnis nicht so krass, aber den­noch bemerk­bar. So ver­die­nen zum Beispiel Fotografen, die sich exklu­siv bei Fotolia ver­pflich­ten, unge­fähr dop­pelt so viel pro Bild wie nicht-​exklusive Fotografen. Bei Dreamstime kön­nen Fotografen sich sogar aus­rech­nen las­sen, wel­che Mehreinnahmen sie durch eine Exklusivität dort gene­rie­ren könn­ten. Bei mir wären das ca. 20% mehr pro Abo-​Verkauf, 86% mehr pro Credit-​Verkauf und unter dem Strich ca. dop­pelt so hohe Einnahmen wie bis­her. Auch hier wie­der die Formel „Exklusivität-​Einnahmen = Nichtexklusivität-​Einnahmen x 2“.

     

  8. Bessere Honorarbeteiligung
    Die erwähn­ten Mehreinnahmen sind nicht nur ein Ergebnis bes­se­rer Positionierung bei den Suchergebnissen, son­dern auch durch eine bes­se­rer Honorarbeteiligung. In der Regel zahlt jede Bildagentur, wel­che bei­de Modelle (exklusiv/​nicht-​exklusiv) anbie­tet, den exklu­si­ven Fotografen mehr Prozente des Umsatzes aus. Bei istock­pho­to erhal­ten Fotografen dann statt 15–20% sagen­haf­te 20–45% der Einnahmen. Bei Fotolia sind es 42–63% für Exklusivfotografen statt 25–46%. Dreamstime schüt­tet 60% statt 25–50% aus. Einige Macrostock-​Agenturen akzep­tie­ren nur exklu­si­ve Fotografen oder Bilder und haben des­we­gen kei­ne unter­schied­li­chen Honorare.Die Honorarbeteiligung muss jedoch rela­tiv gese­hen wer­den. Es hilft wenig, wenn eine Agentur 90% dem Fotografen der Einnahmen ver­spricht, jedoch kaum Verkäufe gene­riert. Deswegen lohnt sich ein Exklusivvertrag nur mit gro­ßen Bildagenturen, die regel­mä­ßig vie­le Umsätze erzielen.
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  10. Mehr Anreize
    Zusätzlich zu den genann­ten Vorteilen bie­tet jede Bildagenturen wei­te­re Anreize für die Exklusivität. Diese kön­nen ganz unter­schied­lich aus­fal­len. Dreamstime bie­tet für Exklusivfotografen 20 Cent pro hoch­ge­la­de­nem akzep­tier­ten Foto an – auch nach­träg­lich – und eine um 50% höhe­re Upload-​Quote. Auch istock­pho­to erlaubt sei­nen „Exklusives“, mehr Bilder hoch­zu­la­den und schenkt den Fotografen Visitenkarten mit ihren Motiven. Auch die Teilnahme an den soge­nann­ten „istockalypse“-Workshops ist nur exklu­siv mög­lich. Fotolia bie­tet exklu­si­ven Fotografen die Möglichkeit, ihre Bilder von den bil­li­gen Abonnements auszuschließen.

Wow, sie­ben Vorteile für Exklusivität bei Bildagenturen? Wo ist da der Haken? Geduld. Im nächs­ten Artikel am Montag zäh­le ich die sechs Nachteile der Exklusivität auf, die mei­nes Erachtens nach min­des­tens genau­so schwer wie­gen wie die Vorteile.

Bis dahin berich­tet doch in den Kommentaren, wel­che Vorteile ihr für Euch seht? Bitte ver­mei­det die Nachteile, die kön­nen wir im nächs­ten Artikel diskutieren.