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Stockfotografie-​News 2009-05-01

Guten Morgen und will­kom­men im Mai! Was ist die­se Woche passiert?

  • Nachdem Getty Images mit der Foto-​Community Flickr zusam­men­ar­bei­tet, will sich auch die Bildtochter „pic­tu­re alli­ance“ der Nachrichtenagentur dpa nicht lum­pen las­sen und ver­treibt nun Fotos der Foto-​Community chroniknet.de. Das liegt inso­fern nahe, da die Nachrichtenagentur auf News-​Material spe­zia­li­siert ist und die Foto-​Community zeit­ge­schicht­li­che Fotos sammelt.
  • Die Microstock-​Tochter SnapVillage der gro­ßen Bildagentur Corbis nimmt ab dem 1.05.2009 kei­ne Bilder mehr an. Das ist ein wei­te­rer Schritt des Archivumzugs zum Veer Marketplace.
  • Nachdem foto­lia eini­ge Wochen lang Videos gesam­melt hat­te, star­tet nun der Verkauf mit über 8200 Videos im Angebot.
  • Bevor PantherMedia im Mai sein Abo-​Modell star­ten will, gibt es noch mal Preisänderungen bei den Download-​Credits und den Paketpreisen.

10 beeindruckende Fotografen

Die wenigs­ten Fotografen wer­den mit ihrer Bildsprache und ihrem Stil gebo­ren. Meist gibt es für jeden Fotografen vie­le ande­re, die ihn beein­druckt, inspi­riert und geprägt haben. Auch ich habe eini­ge Fotografen, deren Werke mich immer wie­der stau­nen oder schmun­zeln las­sen, die mich nei­disch machen oder denen ich in mei­ner Anfangszeit ver­sucht habe, nach­zu­ei­fern. Deshalb zie­he ich mal den Vorhang bei­sei­te und las­se Euch teil­ha­ben an mei­ner – nicht nach Rangordnung sor­tier­ten – Liste von 10 Fotografen und Fotografinnen, die mich beein­druckt haben. Vielleicht ent­deckt ihr ja auch einen neu­en Liebling.

1. Friedrich Seidenstücker (Street Photography)
Ich besit­ze zwar vie­le Bücher über Fotografie, auch eini­ge Sammel-​Bildbände und vie­le Kataloge von Bildagenturen, aber Bildbände von ein­zel­nen Fotografen habe ich wenig. Einer davon ist Friedrich Seidenstücker, ein deut­scher Fotograf, der vor allem von 1920 bis 1960 in Berlin foto­gra­fiert hat. Entdeckt habe ich sei­ne Fotos 2006 wäh­rend einer Fotoausstellung par­al­lel zur Photokina in Köln. Die gro­ße Gabe von Seidenstücker ist es, sehr humor­vol­le Schnappschüsse ein­zu­fan­gen. Auch im Berliner Zoo hat er sich bevor­zugt auf­ge­hal­ten und die komi­schen Interaktionen von Menschen und Tieren fest­ge­hal­ten. Seidenstücker hat übri­gens inden 1920er Jahren auch eine Serie von Frauen gemacht, die über Pfützen sprin­gen und damit die­ses Foto von Henri Cartier-​Bresson im Jahr 1932 vor­weg­ge­nom­men. Leider sind die meis­ten Bildbände von ihm nur anti­qua­risch erhält­lich, so auch das Buch „Der humor­vol­le Blick. Fotografien 1923 – 1957″.

friedrich-seidenstuecker-01

2. Arthur Leipzig (Street Photography)
Die Bilder von Arthur Leipzig fie­len mir vor ca. einem hal­ben Jahr in der Zeitschrift „Schwarz/​Weiss-​Fotografie“ auf. Leipzig ist ein us-​amerikanischer Fotograf, der durch sei­ne Straßenszenen von New York City in den 1940er und 1950er Jahren bekannt wur­de. Vor allem sei­ne Bildstrecke über die Renovierung der Brooklyn Bridge ist atem­be­rau­bend. Einen Einblick in sei­ne Fotos gibt die­se Bildserie. Soeben ist auch ein Bildband im Prestel-​Verlag von ihm erschienen.

Brooklyn Bridge, 1946 / © Arthur Leipzig/Courtesy Howard Greenberg Gallery, New York

3. Sebastian Niehoff (Werbefotografie)
Wer auf Weitwinkelfotos steht, wird die­sen Fotograf lie­ben: Mit sei­nen extre­men Blickwinkeln auf flip­pi­ge Models hat der jun­ge Fotograf aus Wanne-​Eickel schon meh­re­re Preise gewon­nen und renom­mier­te Firmen über­zeugt. Wenn es ein Wort gibt, was sei­ne Fotos am bes­ten beschreibt, ist es: Fun!

Sebastian Niehoff - Sandschlacht

4. Radka Linkova (Stockfotografie)
Früher nann­te ich sie „mein heim­li­ches Vorbild“. Mittlerweile weiß sie hof­fent­lich, dass ich ihre Fotos groß­ar­tig fin­de und schon von wei­tem erken­ne. Radka ist eine Fotografin aus Prag, die vor allem People-​Aufnahmen macht. Ich glau­be zwar nicht, dass es eine „weib­li­che Bildsprache“ gibt, aber trotz­dem wir­ken ihre Bilder auf mich immer sehr roman­tisch und verspielt.

Radka Linkova - 1511

5. Matthew Rolston (Celebrity-​Fotografie)
Dieser Fotograf aus Los Angeles hat mehr Prominente vor der Kamera gehabt als ich je in mei­nem Leben von wei­tem sehen wer­de. Besonders im Gedächtnis geblie­ben ist mir sein Foto, auf dem sich Jack Nicholson mit sei­nem irren „Shining“-Blick Blut von sei­nen Fingern leckt. Aber auch das Video zum Song „Candyman“ von Christina Aguilera, wel­ches er im Pin-​Up-​Stil gedreht ist, sieht cool aus.  Es gibt auch einen sehr gro­ßen, aber lei­der auch teu­ren Bildband von ihm.

Matthew Rolston - Jack Nicholson

6. Slavica Ziener (Musikfotografie)
Die zwei­te und lei­der schon letz­te Frau in die­ser Liste ist die Münchnerin Slavica Ziener. Aufmerksam wur­de ich auf sie durch das Album „Zurück zum Glück“ von den Toten Hosen. Die Musik war – na ja -, aber die Bandfotos im Booklet waren kna­ckig, wild und rebel­lisch, viel bes­ser als der Sound. Später habe ich fest­ge­stellt, dass sie sehr vie­le Fotos von der Band gemacht hat und ich fin­de, dass die­se im Vergleich zu ihren ande­ren Fotos, wie z.b. von den Sportfreunden Stiller oder DJ Hell, am bes­ten sind. Aber sie kann auch anders und hat z.B. ganz brav das Portrait von der Chefredakteurin Petra Gessulat im Editorial der Cosmopolitan fotografiert.

slavica-ziener-toten-hosen-01
7. Alexander Kulla (Stockfotografie)
Alexander ist einer mei­ner Foto-​Kollegen und arbei­tet haupt­be­ruf­lich als Gesundsheits- und Krankenpfleger. Das erklärt auch die Serie, durch die ich auf ihn auf­merk­sam gewor­den bin. Er hat eine umfang­rei­che, tech­nisch gut gemach­te Serie von Fotomontagen, die ihn win­zig in Krankenhaus-​Uniform bei der Arbeit mit rie­si­gen Medikamenten zei­gen. So nach dem Motto „Liebling, ich habe den Arzt geschrumpft“… Diese Fotos sind wit­zig, viel schö­ner ist aber sei­ne Serie von Blumenfotos, die alle im glei­chen Stil bear­bei­tet wur­den und mitt­ler­wei­le über 30 Blumensorten umfasst.

Aexander Kulla - Calla

8. Jason Lee (Kinderfotografie)
Kommen wir zu den unver­meid­lich süßen Geschöpfen: Kleinen Kindern. Der Fotograf Jason Lee aus San Francisco hat zwei davon. Wenn er nicht gera­de Hochzeiten oder ande­re Kinder fotografiert,
müs­sen sei­ne bei­den Töchter Kristin und Kayla als Models mit­ma­chen. Wenn sie groß sind, wer­den sie wohl die bei­den Geschwister mit den cools­ten Baby- und Kinderfotos der Welt sein. Die Bilder von Jason Lee leben von einem immer stim­mi­gen Konzept und per­fekt umge­setz­ten Fotomontagen. Die Geschwister haben auch einen eige­nen Blog und wer dort län­ger als eine Minute rum­klickt, wird unwei­ger­lich grin­sen müssen.

Foto by Jason Lee "Sisters"

9. Julian Stratenschulte (Fotojournalismus)
Die meis­ten jour­na­lis­ti­schen Fotos lang­wei­len mich, aber die Fotos von Julian Stratenschulte begeis­tern mich immer wie­der durch ihre unge­wöhn­li­chen Perspektiven. Das sehen auch ande­re so und des­halb gewann er auch 2007 unter ande­rem den Preis  „dpa – Picture of the Year“. Und da war er erst 20 Jahre jung! In dem Alter habe ich noch für ein loka­les Käseblatt 2–3 Fotos im Jahr gemacht, aber er lie­fert da an dpa und AP. Respekt! Das foto­gra­fi­sche Auge muss wohl in der Familie lie­gen, denn auch sein Zwillingsbruder ist als Fotojournalist unter­wegs. Für jeden Fotojournalisten ist der Blog von Julian Stratenschulte ein Muss.

julian-stratenschulte-sports-02
10. Julian Röder (Fotojournalismus)
Kommen wir zum letz­ten Fotografen in der Liste. Das ers­te Mal habe ich die Fotos des Berliner Fotografen Julian Röder 2002 auf dem Titelbild des Wettbewerbsbuches des „Deutschen Jugendfotopreis“ gese­hen. Gewonnen hat er mit Bildern von Demonstrationen gegen den G8-​Gipfel 2001 in Genua. Zu der Zeit mach­te er sei­ne Ausbildung in der Fotografenagentur Ostkreuz, für die er heu­te wie­der arbei­tet. Soziale Themen sind sein Arbeitsgebiet. Die Demonstrationen las­sen ihn jedoch nicht los und er beglei­tet wei­ter­hin die Proteste gegen die G8-​Gipfel in Heiligendamm, Evian oder Hokkaido. Was ich an sei­nen Fotos toll fin­de, ist der per­sön­li­che Touch. Demonstranten wir­ken bei ihm nicht wie eine homo­ge­ne Masse, son­dern lie­be­voll por­trai­tiert er die Individuen, z.B. den ver­mumm­ten Kämpfer vom Schwarzen Block, der mit vie­len Pflastersteinen vor sei­nen Füßen ver­wirrt auf den Stadtplan schaut.

Julian Roeder - Genua

Jetzt bist Du dran:
Schreibe in Deinem Blog oder in den Kommentaren, wel­che Fotografen Dich beein­druckt haben und war­um. Vielleicht ent­de­cke ich so ja noch neue Lieblinge.

Hilfreiche Stockfotografie-​Vorträge auf der Photokina 2008

Während der Photokina 2008 in Köln wird es eini­ge Vorträge geben, die beson­ders für Fotografen mit dem Schwerpunkt Stockfotografie inter­es­sant sind. Einige davon kön­nen sogar ohne Eintritt in der Halle 1 besucht werden.

  • Mittwoch, 24.9., 11 Uhr: The Future Of Microstcock (Halle 1)
    Referent wird Bruce Livingstone sein, Gründer und CEO von istock­pho­to. In sei­nem Vortrag geht es unter ande­rem um eine Übersicht über den aktu­el­len Microstock-​Markt, erfolg­rei­che Geschäftsmodelle, die Käufer von Microstock-​Bildern und wel­che Trends in Zukunft erwar­tet wer­den – als Vergleich Microstock/​Macrostock, aber auch wel­che ande­ren Medienarten inter­es­sant werden.
  • Mittwoch, 24.9., 14:30 Uhr: „So kom­men sie an gute Modelle“ (Halle 9, fotocommunity-​Stand B54/​D55)
    Der Foto-​Designer Georg Banek erklärt, wie man gute Models findet.
  • Mittwoch 24.9., 16 Uhr: „Panoramafreiheit, Prominentenfotografie und der Appell von Perpignan: Fotojournalismus im Paragraphenkorsett?“ (Halle 1)
    Referent ist Michael Hirschler vom Deutschen Journalisten-​Verband (DJV). In sei­nem Vortrag geht es vor allem um recht­li­che Einschränkungen, denen Fotojournalisten häu­fig aus­ge­setzt sind.
  • Donnerstag, 25.9., 12 Uhr: „Von der Bildercommunity zu Gettys Bauchladen – Bildvermarkung in Zeiten des digi­ta­len Lifestyle“ (Halle 1) (Wiederholung am Samstag, 27.9., 11 Uhr)
    Referent ist Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Bildagentur medi­cal­pic­tures. Die Fragen sei­nes Vortrags: Wie sieht der Bildermarkt der Zukunft aus? Wie ent­wi­ckeln sich die welt­wei­ten Bilderströme? Wer ver­dient an und mit Fotos? Wie sehen die unter­schied­li­chen Geschäftsmodelle im Zeitalter des Web 2.0 aus?
  • Donnerstag, 25.9., 13 Uhr: „Produktmarketing in Social Media – ohne Fotos geht es nicht“ (Halle 1)
    Referent ist Kai Strieder, Geschäftsführer von pixel­boxx, einer Fotoverwaltungsfirma. Er beschäf­tigt sich mit der Frage, wie Fotos im Web 2.0 ein­ge­setzt wer­den und was für Chancen und Gefahren in die­sem digi­ta­len Lifestyle liegen.
  • Freitag, 26.9., 12 Uhr: „Bilder der Forschung – Wissenschaftsfotografie in den Medien“ (Halle 1)
    Eine Diskussionsrunde mit dem Leiter der FOCUS-Bildredaktion, Rüdiger Schrader, dem Bildchef der Deutschen Presse-​Agentur (dpa), Bernd von Jutrczenka und Fotografen. Hier geht es dar­um, was Fotografen beach­ten müs­sen, damit sie in Laboren und Forschungseinrichtungen erfolg­reich Fotos machen kön­nen und wor­auf geach­tet wer­den muss, damit die Bilder in Medien Verwendung finden.
  • Freitag, 26.9., 17 Uhr: „Berufsfotografie heu­te. Chance und Risiken. Was kön­nen Berufsverbände leis­ten?“ (Halle 1)
    Ein Gespräch mit Lutz Fischmann, Geschäftsführer des Fotografenverbandes FreeLens und Bernd Weise, Geschäftsführer des Bundesverband der Pressebild-​Agenturen und Bildarchive e.V. (BVPA).
  • Samstag, 27.9., 17:30 Uhr: „ ‚Mein Foto, dein Recht?‘ Die Urheberrechte des Fotografen“ (Halle 9, fotocommunity-​Stand B54/​D55)
    Der Rechtsanwalt Amin Negm führt durch recht­li­che Fallstricke der Fotografie.