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Stockfotografie-​News 2009-08-17

Guten Morgen. Na, habt ihr gedacht, ich ver­ges­se die News? Nö, sie kom­men dies­mal nur etwas spä­ter, da ich mir an der hol­län­di­schen Nordsee den Sand auf die Kamera habe rie­seln las­sen. Als Beweis hier ein ers­tes Strandfoto.

Sandstrand

Und nun, packen wir es an:

  • Getty Images zieht ihre RF-​Fotos aus dem Bildbestand von Alamy. Darunter fal­len zum Beispiel die Kollektionen Stockbyte, Photodisc, Digital Vision und Jupiterimages. Ob die Käufer nun ein­fach aus den über 4 Millionen ande­ren RF-​Bildern bei Alamy ihre Motive aus­su­chen wer­den oder – wie von Getty Images erhofft – zur Seite von Getty wech­seln wer­den, bleibt abzuwarten.
  • Die Zeitschrift Stern stellt ihre Webseite augenzeuge.de ein, mit der sie bis­her Amateur-​Fotografen auf­ge­for­dert hat­te, jour­na­lis­ti­sche Fotos ein­zu­sen­den, damit die­se im Heft erschei­nen kön­nen. Es scheint doch nicht sinn­voll (oder lukra­tiv?) zu sein, das Amateuren zu über­las­sen? Meine Vermutung: Die Bildredaktion war zu sehr damit beschäf­tigt, die vie­len Haustier- und Urlaubsfotos aus den Massen der Einsendungen zu fil­tern, um die rele­van­ten Nachrichtenfotos zu finden.
  • Der Stockfotograf Jonathan Ross, mit dem ich letz­te Woche ein sehr auf­schluss­rei­ches Interview geführt habe, ver­öf­fent­licht auf sei­ner Webseite ein ca. 30minütiges Video, wie er eine Shooting-​Liste vor­be­rei­tet. Ebenfalls sehenswert!
  • Die Microstock-​Agentur Dreamstime kürzt die Fotografen-​Honorare. Dabei gehen sie wie die ande­ren Bildagenturen so vor, dass sie erst die Preisstruktur kräf­tig durch­schüt­teln und so vie­le Parameter ändern, dass nach­her nur Mathe-​Profis erken­nen kön­nen, für wen es sich lohnt oder nicht. Zuerst ändern sie eini­ge Wochen vor­her die Preise für Bildcredits, dann sen­ken sie die Basisverteilung von 50/​50 zwi­schen Fotografen und Agenturen auf 30/​70 zuguns­ten der Agentur, dafür beloh­nen sie aber Bilder, die beson­ders häu­fig ver­kauft wer­den.  Deshalb mein­te Dreamtime in Erwiderung auf mei­ne Twitter-​Meldung, dass sie die Honorare nicht sen­ken, son­dern ändern wür­den.
  • Vor eini­gen Monaten hat­te ich hier im Blog eine Diskussion über die Rolle von Stockfotos in Blogs. Daraus ent­wi­ckel­te sich die Idee, ein WordPress-​Plugin zu ent­wi­ckeln, mit dem die Einbindung von Stockfotos in Blogs leich­ter gehen soll. Amos von fotoskaufen.de nahm sich der Sache an und her­aus­ge­kom­men ist das „Microstock Photo Plugin“ für WordPress. Eine coo­le Sache fin­de ich, auch wenn ich es wegen restrik­ti­ver Servereinstellungen in mei­nem Blog noch nicht rich­tig tes­ten konn­te. Bisher funk­tio­niert das Plugin nur für Fotolia, mal sehen, ob noch mehr kommt. Amos, ist die Teilnahme von mehr Agenturen geplant?

Diskussion: Stockfotos in deutschen Blogs (Teil 2)

Gestern habe ich hier im Blog gefragt, war­um es so wenig Stockfotos in deut­schen Blogs zu sehen gibt.

Die Antworten in den Kommentaren (und auch eini­gen Emails) decken sich größ­ten­teils mit mei­nen Vermutungen, aber es gibt auch krea­ti­ve Ansätze.

Ich fas­se noch mal die Probleme zusam­men, die Blogger dar­an hin­dern, Stockfotos einzusetzen:

  • Unwissenheit:
    Blogger sind unsi­cher, wie die recht­li­che kor­rek­te Einbindung von Fotos in Blogs gesche­hen kann. Müssen sie Bildcredits ange­ben? Wie wei­sen sie im Zweifelsfall nach, dass sie das Foto gekauft haben?
  • Zeitaufwand:
    Die Suche nach „dem rich­ti­gen Bild“ dau­ert lan­ge. Wer sich durch Millionen von Fotos einer Bildagentur wüh­len muss, um ein nur halb­wegs pas­sen­des Foto zu fin­den, lässt es gleich blei­ben. Oder wie es Ansgar vom Blog LousigerBlick es tref­fend for­mu­liert hat: „Ich kann doch nicht in 20 min einen Beitrag schrei­ben und dann 2 Stunden nach dem pas­sen­den Bild suchen!“
  • Preis:
    Blogger wis­sen nicht, wie bil­lig Fotos mitt­ler­wei­le gewor­den sind.  In der Bildbranche ist das Microstock-​Phänomen in den letz­ten Jahren so stark dis­ku­tiert wor­den, dass vie­le (auch ich) „betriebs­blind“ gewor­den sind. Es gibt außer­halb der übli­chen Foto-​Zirkel genug poten­ti­el­le Kunden, die von Bildagenturen (ob Micro oder Macro) noch nie etwas gehört haben. Selbst wenn sie Microstock-​Agenturen ken­nen, weist der Fotograf Joachim S. Müller auf einen wei­te­ren Faktor hin: Das Betreiben eines Blogs und die Stockfotos kos­ten in Deutschland und den USA unge­fähr das Gleiche. Nur wird in den USA mehr Geld mit Blogs ver­dient, wes­halb die Bereitschaft dort auch grö­ßer ist, Geld dafür auszugeben.

Für alle drei Probleme gibt es Lösungsansätze:

  1. Marketing:
    Bildagenturen dür­fen nicht auf­hö­ren, Werbung zu schal­ten. Nicht nur in Design-​Zeitschriften, son­dern auch in Blogger-​Foren, in Zeitschriften für Kleinunternehmer etc. Außerdem soll­ten Microstock-​Agenturen nicht mehr ver­su­chen, neue Fotografen zu gewin­nen, indem sie Artikel in Medien plat­zie­ren mit dem Thema „Wie sie schnell mit Fotos Geld ver­die­nen“, son­dern den Schwerpunkt ver­schie­ben zu Themen wie „Günstig Fotos für Ihren Blog/​Ihre Firma kaufen“.
    Darüber hin­aus scheint es eine gro­ße Unsicherheit zur Verwendung von Stockfotos zu geben. Hier ist die Aufgabe der Bildagenturen, ihre Käufer bes­ser zu bera­ten. Auf den Webseiten der gro­ßen Microstock-​Bildagenturen istock­pho­to, Shutterstock und Fotolia gibt es bei­spiels­wei­se lan­ge Fragen/​Antworten-​Seiten, aber was für Quellen-​Nennung angeht, wird ent­we­der auf die ellen­lan­gen unüber­sicht­li­chen Lizenzbedingungen (hier Shutterstock, hier istock­pho­to) ver­wie­sen oder bei Fotolia fin­det sich erst auf einer Unterseite der Satz „Die Nutzung aller auf der Fotoliaseite erwor­be­nen Bilder unter­liegt fol­gen­den Regelungen:  […] Die Angabe der Copyrights in Form von Name bzw. Künstlername des Autoren und der Bildquelle ( nach § 13 UrhG)“. Hier wäre ein ein­fa­ches Beispiel wie „Diese Angabe kann z.B. so aus­se­hen – Foto: Username/​Fotolia“ hilfreich.
  2. Abo-​Modell:
    Für Großkunden in Verlagen oder Werbeagenturen gibt es seit einer Weile Abonnement-​Modelle, mit denen die Bildkäufer ihre Kosten immer im Griff haben – und meist auch noch spa­ren. Für Blogger sind die­se Packete zu volu­mi­nös und unpraktisch.
    Ein Blog-​Abo böte sich an. Zum Beispiel 20 Downloads im Monat der kleins­ten Dateigröße, die für Blogfotos locker aus­reicht für 10 Euro im Monat?
  3. Vereinfachung I:
    Es gilt im Bildermarkt die glei­che Regel wie für ande­re Business-​Modelle: Mache es Deinem Kunden so ein­fach wie mög­lich. In mei­nen Antworten mein­te Michael Herzog: „Ein Bild mit rich­ti­gen “Credits” ein­zu­bin­den, ist nicht mit einem ein­fach Klick auf “Insert Media” getan. Das Feld für die Bildunterschrift sieht je nach Template auch nicht immer toll aus.“ Warum also kei­nen Programmierer dran set­zen, ein WordPress-​Plugin zu schrei­ben, was Bloggern das Layout der Bildunterschriften ein­fach ändern lässt?
  4. Vereinfachung II:
    Die bes­te Idee kommt von Amos Struck und sie möch­te ich aus­führ­lich vor­stel­len: Wer pro­gram­miert ein WordPress-​Plugin, was eine Bildsuche in Bildagenturen aus dem Admin-​Panel mit auto­ma­ti­scher Integration erlaubt? Hier gibt es (min­des­tens) zwei Möglichkeiten:
    – Eine Bildagentur nimmt sich allein die­ser Sache an. Das hat für die Bildagentur den Vorteil, dass so vie­le neue Bildkäufer erreicht wer­den könn­ten. Für die Bildnutzer ist der Nachteil, dass so das Angebot auto­ma­tisch auf die­se eine Bildagentur beschränkt ist.
    – Jemand ent­wirft das Plugin mit Hinsicht auf ver­schie­de­ne Bildagenturen. Der Bildkäufer kann dann aus­su­chen, ob er in allen Agenturen gleich­zei­tig suchen möch­te oder nur in bestimmten.
    Wie könn­te so ein Plugin aus­se­hen? Der Blogger trägt beim Plugin sei­ne Nutzerdaten der Bildagenturen ein, die er nut­zen möch­te. Dann kann der Blogger im WordPress-​Admin-​Panel auf „Bild hin­zu­fü­gen“ kli­cken und dort in den „Stock-​Bereich“ wech­seln. Jetzt schlägt das Plugin basie­rend auf den ver­ge­be­nen Tags schon Fotos vor und der Blogger kann ent­schei­den, ob er noch nach ande­ren Stichwörtern suchen möch­te. Wenn er ein Foto gefun­den hat, klickt er auf „Foto kau­fen“ und es wird auto­ma­tisch in der kleins­ten Auflösung von sei­nem Nutzerkonto gekauft und in den Blog-​Beitrag zusam­men mit der recht­lich kor­rek­ten Bildunterschrift „Foto: Fotograf/​Bildagentur“ hin­zu­ge­fügt. Umsonst müss­te es ein Programmierer nicht machen. Durch die Affiliate-​Programme der Bildagenturen könn­te er eben­falls dar­an verdienen.
    Rob Davis hat erst vor kur­zem mit sei­ner PicNiche-​Toolbar ein ähn­li­ches System ent­wi­ckelt, mit dem Leute direkt bei allen, eini­gen oder aus­ge­wähl­ten Bildagenturen nach Fotos suchen kön­nen. Dort fehlt lei­der eine ein­fa­che Blog-Integration.

Habe ich etwas ver­ges­sen? Wie glaubt ihr, wür­den sich Blogger mehr für Stockfotos begeis­tern lassen?