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Stockfotografie-​News 2010-04-23

Bevor wir ent­spannt den Sonnenschein am Wochenende genie­ßen, hier wie­der der Überblick über das Geschehen der letz­ten Tage.

  • Die PicNiche-Webseite ent­wi­ckelt sich immer mehr zu einem Multifunktionswerkzeug für Stockfotografen. Auf der Seite selbst kann ver­gli­chen wer­den, wel­che Suchbegriffe sich wie gut ver­kau­fen, zusätz­lich bie­tet der Programmierer Rob Davis eine Firefox-​Toolbar für Stockfotografen an, die unter ande­rem erlaubt, sich sei­ne Einnahmen bei Microstock-​Agenturen auto­ma­tisch anzei­gen zu las­sen und eine Toolbar für Bildkäufer, mit der unter ande­rem bei ver­schie­de­nen Agenturen gleich­zei­tig gesucht wer­den kann. Jetzt neu ist das PicNiche-​Image Deck, ein Tool, mit dem Fotografen ihre Fotos bequem vor­ab für den Upload zu ver­schie­de­nen Bildagenturen vor­be­rei­ten kön­nen, indem sie bei­spiels­wei­se Model Release und Property Release anhän­gen, Kategorien aus­wäh­len kön­nen und vie­les mehr. Das Image Deck ist jetzt in der offe­nen Beta-​Phase. Ich durf­te das Tool schon vor­ab tes­ten und emp­feh­le Euch des­halb drin­gend, sich an den Rat zu hal­ten, die Bilder vor­ab zu sichern. Mir hat das Ding mei­ne Bildbeschreibungen zer­schos­sen, aber das soll­te mitt­ler­wei­le beho­ben sein.
  • Nachdem Getty Images es vor eini­gen Monaten vor­ge­macht hat, zieht die Bildagentur Corbis nun nach: Sie füh­ren eine neue „Web and Mobile“-Bildgröße ein, die güns­ti­ger zu haben ist. Das ist ein wei­te­rer Schritt in den Graubereich zwi­schen Micro- und Macrostock.
  • Das ImageExchange-System von PicScout erreicht eben­falls die öffent­li­che Beta-​Phase. Das System soll eine ganz ein­fa­che Lizenzierung von Fotos aus dem Internet erlau­ben, indem neben den Fotos ein klei­nes i‑Symbol ange­zeigt wird, wel­ches alle erfor­der­li­chen Details ent­hält und Kontakt zum Rechteinhaber her­stel­len soll.
  • Von der Bildagentur-​Software ImagePro ist jetzt die Version 1.5 erhältlich.
  • Die Anmeldung für den Microstock-​Workshop „K(l)ick it like a pro“ von Fotolia am 29.05.2010 in Berlin ist ab jetzt möglich.
  • Weitere Veranstaltungen der Bildbranche in den nächs­ten Tagen: Die Anmeldung für den Bildagentur-​Kongress CEPIC vom 9.–13.6.2010 in Dublin ist ab jetzt möglich.
  • Am 29.04.2010 fin­det in Hamburg die kos­ten­lo­se Picturehouse Messe statt.
  • Am 06.05.2010 ist in München die PICTAday, eine kos­ten­lo­se Tagesmesse für die Bildbranche.
  • Vom 22. bis 25.04.2010 fin­det im fran­zö­si­schen Cannes eine iStockalypse statt, das sind ver­schie­de­ne Workshops und Shootings, bei denen die Bildagentur istock­pho­to sich um Locations, Requisiten und Models küm­mert. Diesmal dür­fen auch nicht­ex­klu­si­ve Fotografen teilnehmen.


Ich wün­sche Euch ein ent­spann­tes Wochenende.

Stockfotografie-​News 2010-03-05

Letzte Woche sind die News aus­ge­fal­len wegen einer Berlin-Reise.

Dafür geht es heu­te gleich wie­der los:

  • Nach dem Kauf der Bildagentur BigStockPhoto durch Shutterstock kommt Bewegung in die Bude. Der Name wur­de zu „Bigstock“ geän­dert, das Layout erneu­ert, die Suchfunktion ver­bes­sert, die Bildvorschau ver­grö­ßert und so wei­ter. Jetzt fehlt nur noch eine wich­ti­ge Funktion: Automatischer Import von Shutterstock-​Fotos zu Bigstock.
  • Corbis eröff­net jetzt eine „National Geographic“-Kollektion und zeigt die bes­ten Bilder in einer Dia-​Show.
  • Nach Twitter ver­bin­det sich Shutterstock jetzt auch mit Facebook. Nun kön­nen dort eben­falls auto­ma­tisch Statusmeldungen über akzep­tier­te oder ver­kauf­te Bilder ver­öf­fent­licht wer­den, im Gegensatz zu Twitter sogar mit klei­nen Thumbnails. Diese Facebook-​Funktion muss hier manu­ell im Shutterstock-​Account frei­ge­schal­tet werden.
  • Die Bildagentur Veer ver­öf­fent­licht ihre Pläne, die­ses Jahr ver­stärkt auf Microstock zu setzen.
  • In die glei­che Kerbe schlägt LookStat. Sie ver­öf­fent­li­chen ein PDF für Profi-​Fotografen, die in die Microstock-​Welt ein­stei­gen wol­len. Der Guide kann hier kos­ten­los ange­for­dert werden.
  • Die Berliner Bildagentur ShotShop kün­digt für den 15. März einen umfang­rei­chen Relaunch der Webseite an. Dazu gehört eine Übersetzung ins Englische, die Einführung einer güns­ti­ge­ren Web-​Lizenz, einer teu­re­ren Merchandising-​Lizenz, eine Anhebung der Preise für die bis­he­ri­ge Standard-​Druckgröße und eine Änderung der Fotografenhonorare.
  • Alamy ver­öf­fent­licht Umsatzzahlen für 2009 und muss einen Rückgang der Einnahmen um 13% melden.
  • Der Fotolia-​Gründer Oleg Tscheltzoff wird CEO von Flixtime, einer Webseite, die es Nutzern erlaubt, aus eige­nen Fotos und Videos Slide-​Shows zu erstel­len. Ich kann mir die „Cross-Marketing“-Ideen schon vor­stel­len, wenn den Usern irgend­wann Fotolia-​Videos oder Audio-​Clips zur Nutzung ange­bo­ten werden.


Was gibt es sonst noch Neues? Immer rein in die Kommentare.

Die Bestseller-​Fotos von 2009

In den letz­ten Wochen gab es sowohl von der Bildagentur istock­pho­to als auch von Fotolia Pressemeldungen, in denen deren erfolg­reichs­te Bilder 2009 vor­ge­stellt wur­den. Das brach­te mich auf die Idee, auch bei eini­gen ande­ren Agenturen zu fra­gen, wel­che Bilder sich dort 2009 am bes­ten ver­kauft haben.

Corbis

Unsortiert hier die fünf best­ver­kauf­tes­ten Fotos von Corbis aus dem Bereich „Creative“, nur RM-​Fotos, also ohne Editorial- oder RF-Fotos.

© Simon Jarratt/Corbis
© Simon Jarratt/​Corbis
© Richard Schultz/Corbis
© Richard Schultz/​Corbis
© Bernd Vogel/Corbis
© Bernd Vogel/​Corbis
© Louis Moses/Corbis
© Louis Moses/​Corbis
© Kate Kunz/Corbis
© Kate Kunz/​Corbis

Deutlich zu sehen ist die Dominanz der Themen Business und Natur, ger­ne auch in Kombination. Interessant fin­de ich, dass „tech­ni­sche Mängel“ wie star­ke Vignettierung und Schlagschatten, was vor allem bei Microstock-​Agenturen ein Ablehnungsgrund wäre, der Verkäuflichkeit nicht hin­der­lich ist.

Shutterstock

Die Bildagentur Shutterstock hat mir die 15 best­ver­kauf­tes­ten Fotos (Illustrationen und Vektoren nicht berück­sich­tigt) zuge­sandt, von denen ich die­se fünf reprä­sen­ta­tivs­ten raus­ge­sucht habe.

© Yuri Arcurs/Shutterstock
© Yuri Arcurs/​Shutterstock
© Denis Vrublevski/Shutterstock
© Denis Vrublevski/​Shutterstock
© Ilja Mašík/Shutterstock
© Ilja Mašík/​Shutterstock
© Mark Cinotti/Shutterstock
© Mark Cinotti/​Shutterstock
© Gilles Lougassi/Shutterstock
© Gilles Lougassi/​Shutterstock

Bei der Agentur, die nur Abonnement-​Modelle anbie­tet, lie­gen ganz „klas­si­sche“ Motive vor­ne, ger­ne auch Hintergründe und Texturen wie die hier abge­bil­de­ten Wassertropfen oder Bienenwaben und ein Lederpolster. Von den 15 Bildern sind nur fünf mit Menschen, davon die gezeig­ten Fotos mit Familie und Arzt, noch ein Bergsteiger, ein Kind und eine schö­ne Frau. Es gibt sogar ein offi­zi­el­les Statement, wel­che Bilder 2009 am gefrag­tes­ten waren:

Die Download-​Zahlen aus dem Jahr 2009 zei­gen ein erhöh­tes Interesse an grü­nen und alter­na­ti­ven Energien. Darüber hin­aus gab es eine Bewegung weg von insze­nier­ten, por­trait­ar­ti­gen Bildern hin zu Bildern mit Menschen, die natür­lich han­deln. Fotos mit Natur-​Sets und beruf­li­chen Sets erfreu­ten sich eben­so gro­ßer Beliebtheit wie schon in den letz­ten Jahren.“

Getty Images

Getty woll­te mir die meist­ver­kauf­tes­ten Bilder nicht zei­gen, dafür aber die meist­ge­such­ten Creative-​Bilder 2009. Nicht berück­sich­tigt sind wie­der Editorial-Bilder.

© Siri Stafford/Getty Images
© Siri Stafford/​Getty Images
© Charles Gullung/Getty Images
© Charles Gullung/​Getty Images
© Tanya Johnston Illustration & Design/Getty Images
© Tanya Johnston Illustration & Design/​Getty Images
© Michael Hall/Getty Images
© Michael Hall/​Getty Images
© Antoine Rouleau/Getty Images
© Antoine Rouleau/​Getty Images

Alle der fünf gezeig­ten Fotos sind RM-​Bilder, was die im Vergleich zu den RF-​Bestsellern der ande­ren Agenturen sku­ri­le­ren Motive und schnapp­schuss­mä­ßi­ge­re Anmutung der Bilder erklärt. Das letz­te Fotos ist übri­gens aus der Flickr-​Collection. Erstaunt bin ich vor allem über die Dreieck-​Illustration. Danach suchen Kunden? Da habe ich noch eini­ges zu lernen.

Fotolia

Der Vollständigkeit hal­ber hier auch noch die Bestseller, die schon in den ande­ren Blogs etc. vor­ge­stellt wurden.

© Pressmaster - Fotolia.com
© Pressmaster – Fotolia.com

© Ioannis Kounadeas - Fotolia.com
© Ioannis Kounadeas – Fotolia.com

© Monkey Business - Fotolia.com
© Monkey Business – Fotolia.com

Allein die­se drei gezeig­ten Fotos wur­den zusam­men fast 10.000 run­ter­ge­la­den. Konservativ kal­ku­liert müss­te damit der Fotograf mit jedem die­ser Bilder min­des­tens 3000 Euro ver­dient haben. Gefragt sind anschei­nend vor allem Grppenaufnahmen, von Familien und Business-Leuten.

iStockphoto

Die Microstock-​Tochter von Getty Images ist nicht so geheim­nis­krä­me­risch und zeigt eben­falls deren vier meist­ver­kauf­tes­te Motive 2009, dies­mal sogar nach Beliebtheit sortiert.

© panorios/iStockphoto
© panorios/​iStockphoto
© anouchka/iStockphoto
© anouchka/​iStockphoto
© Andresr/iStockphoto
© Andresr/​iStockphoto
© H-Gall/iStockphoto
© H‑Gall/​iStockphoto

Die Themen Natur, Business, Gruppen sind auch hier am gefrag­tes­ten. Die ers­ten drei Fotos haben sich nach Angaben der Bildagentur zusam­men fast 20.000 Mal ver­kauft. Wenn die Angaben bei­der Bildagenturen stim­men, hät­te damit iStockphoto gegen­über Fotolia deut­lich die Nase vorn. Das vier­te Foto ist übri­gens von einem deut­schen Fotografen. Interessant ist auch zu sehen, wie zum Beispiel das zwei­te Bild mit der ent­spann­ten Frau auf ver­schie­de­ne Weise von Kunden ein­ge­setzt wurde.

123rf

Die belieb­tes­ten Fotos 2009 stellt auch die Bildagentur 123rf vor, jeweils getrennt nach „per Credit“-Downloads und Abo-​Verkäufen. Deutlich wird zum Beispiel, dass den Abo-​Kunden Hintergründe, Texturen und Icons wich­ti­ger sind als den Gelegenheitskäufern.

© 123rf
© 123rf

Die gesam­ten Bilder in groß und anklick­bar gibt es in die­sem Blogbeitrag der Bildagentur.

Was sagt ihr zu der Zusammenstellung? Überrascht? Altbekannt? Welche Trends ver­mu­tet ihr für 2010?

Kategorien in Bildagenturen abschaffen oder ändern

Die letz­ten Tage habe ich wie­der eine Fotoserie mit über 100 Fotos zu ver­schie­de­nen Bildagenturen hoch­ge­la­den. Es fühlt sich dabei immer so an als wür­de das Sortieren der Fotos in die vor­ge­ge­be­nen Kategorien der Bildagenturen die meis­te Zeit fres­sen. Deshalb plä­die­re ich hier öffent­lich für die Abschaffung oder Änderung der bestehen­den Kategorie-​Systeme bei Bildagenturen.

Meine Gründe:

  1. Vor eini­gen Monaten hat­te ich im Blog die­se Umfrage unter Bildagenturen gemacht, wel­chen Sinn deren Bildkategorien haben. Die Hauptantwort war, dass vor allem uner­fah­re­ne Bildkäufer die Kategorien nut­zen, um erst mal durch das Angebot „zu stö­bern“. Mittlerweile den­ke ich, dass die meis­ten Bildkäufer das Prinzip von Online-​Bildagenturen, Keyword-​Systemen und Microstock-​Anbietern ver­stan­den haben.
  2. In der glei­chen Umfrage gaben vie­le Bildagenturen zu, dass im Vergleich zur Stichwortsuche die Kategorien nur einen klei­nen Teil der Umsätze ausmachen.
  3. Vor allem für pro­fes­sio­nel­le Fotografen, die regel­mä­ßig Bildagenturen mit vie­len und guten Fotos belie­fern, stei­gern die Pflichtkategorien den Aufwand für das Einstellen von Fotos enorm. Diese Fotografen und Bilder sind jedoch meist iden­tisch mit denen, an denen die Bildagenturen am meis­ten ver­die­nen. Eine Bildagentur, die die Kategoriezuordnung nicht den Fotografen auf­bür­det, wür­den deren Workflow opti­mie­ren und die Agentur für Fotografen attrak­ti­ver machen.
  4. Vor allem in Microstock-​Agenturen mit meh­re­ren Millionen Fotos im Angebot ver­liert das urprüng­li­che Ziel von kate­go­rien, die Bildermengen sinn­voll zu begren­zen, mitt­ler­wei­le ins Leere. Bei Fotolia sind in der Kategorie Frau über eine hal­be Million Foto zu fin­den, die Katogorie „Kinder“ bei iStockphoto lie­fert über 180.000 Treffer und die Kategorie „Menschen“ bei Shutterstock ent­hält über 1,7 Millionen Bilder. Kategorien sind nicht mehr über­sicht­lich.

Trotz die­ser vier Gründe gibt es einen simp­len Grund, Kategorien bei­zu­be­hal­ten: Sie wer­den genutzt. Das bedeu­tet, dass damit auch eini­ge Verkäufe erzielt wer­den, die sonst viel­leicht nicht zustan­de gekom­men wären. Aber loh­nen sich die paar zusätz­li­chen Bilder im Vergleich zur Arbeitszeit der Fotografen? Ich sage nein!

Deshalb plä­die­re ich – wenn Bildagenturen Kategorien bei­be­hal­ten wol­len – für ein auto­ma­ti­sches System.

Ein auto­ma­ti­sches System wür­de so funk­tio­nie­ren: In den Kategorien wer­den auto­ma­tisch nur die Fotos ange­zeigt, die auch den Kategoriebegriff als Suchbegriff verwenden.Das Wort „Frau“ bei einem Foto wür­de dafür sor­gen, dass es z.B. in die Kategorie „Mensch“ oder „Frau“ sor­tiert wird. Der Begriff „Wald“ wür­de zu einem Zuweisen der Kategorien „Natur“ und „Wald“ füh­ren und so wei­ter. Die Anzeigeergebnisse der Kategorie „Menschen“ bei Shutterstock und die Suchergebnisse für das Wort „People“ dort sind ja auch fast iden­tisch. So ist es bei vie­len Bildagenturen.

Neben die­ser auto­ma­ti­schen Zuordnung sehe ich vor allem bei den Macrostock-​Agenturen noch einen ande­ren „Trend“. Statt fes­ter Kategorien gibt es dort „Trendthemen“ (Mauritius Images), „Bildgalerien“ (Corbis), „Our Pics“ (Age Fotostock), „Selections“ (Action Press), „Dossiers“ (Ullstein Bild) und so wei­ter. Das sind im Grunde nichts anders als wech­seln­de Kategorien (meist zu aktu­el­len Themen), die von den Bildredakteuren der Agenturen hand­ver­le­sen wer­den. So kön­nen die Neukunden wei­ter­hin stö­bern, ent­de­cken und sich inspi­rie­ren las­sen, ohne von zu vie­len Bildern erschla­gen werden.

Die Ironie des Ganzen: Ich bin mir sehr sicher, dass die Bildredakteure beim Auswählen der Fotos für die­se „wech­seln­den Kategorien“ auch erst ein Stichwort in ihre Suchmaschine ein­ge­ben, zum Beispiel „Valentinstag“, „Olympia“, „Herbst“ und so wei­ter. Wenn die das kön­nen, schaf­fen das die Bildkäufer auch.

In die­sem Sinne: Bitte, Bildagenturen, schafft die Kategorien ab! Oder ändert Euer System.

Was sagt ihr dazu? Stört euch das eben­falls? Wie könn­ten die Kategoriesysteme ver­bes­sert wer­den? Ich freue mich auch über Beiträge aus Käufersicht oder von den Agenturen.