Schlagwort-Archive: Bildrezension

Pimp My Stock: Bildbesprechungen von Stockfotos 22

In letz­ter Zeit habe ich ver­stärkt Zuschriften für mei­ne „Pimp My Stock!“-Serie bekom­men. Deshalb will ich wie­der eine Zusendung bespre­chen, um den Rückstand etwas aufzuholen.

Der jun­ge Philipp schrieb mir vor einer Weile:

Sehr geehr­ter Herr Kneschke,

vor eini­gen Tagen wur­de ich durch ein Forum auf Ihre Website auf­merk­sam. Besonders gefal­len hat mir die Reihe „Pimp my Stock“, da ich auch schon mit die­sem Gedanken gespielt habe.

Ich bin 16 Jahre alt und foto­gra­fie­re seit etwa 2 Jahren inten­si­ver. Meine Ausrüstung besteht momen­tan aus einer Olympus E‑510, sowie ver­schie­de­nen Objektiven. Am häu­figs­ten benut­ze ich das Zuiko 14–42mm und das Zuiko 70–300mm.

Ich habe mir schon ein paar mal Gedanken über Stock-​Agenturen gemacht und wür­de jetzt ger­ne die Möglichkeit nut­zen eine Einschätzung der Bilder zu bekommen.
Viele Grüße, Philipp“

Schauen wir uns mal sei­ne ein­ge­sand­ten Bilder an:

Ein roter Strandkorb vor der Nordsee. Prinzipiell ein gutes Bild und beson­ders gefällt mir die Silhouette mit den Kränen und Türmen im Hintergrund. Jetzt kom­men die gan­zen Aber: Der rote Strandkorb ist ein guter und wich­ti­ger Blickfang, aber er hät­te am rech­ten Bildrand plat­ziert wer­den müs­sen, damit die Blickrichtung der ima­gi­nä­ren Leute im Korb ins Bild rein statt raus geht. Für vie­le Werbezwecke ist das Wasser wahr­schein­lich auch nicht blau genug. Außerdem kommt dazu, dass Firmen, wel­che mit Strandurlaub wer­ben wol­len, nun ja, auch den Sandstrand im Bild haben wol­len. Gras bis direkt ans Wasser ist eher sel­ten in Reiseprospekten zu sehen.

Von mir ein kla­res Nein. Das ist kein gutes Stockfoto. Hauptsächlich des­halb, weil die Schatten zu hart und unschön sind, aber auch wegen des zu dunk­len Hintergrunds (der ja eigent­lich weiß sein soll­te). Zwei ande­re Punkte sind die lieb­lo­se Kombination und die eher unap­pe­tit­li­che Auswahl von Toastscheibe und Marmelade. Da hilft auch der Trick mit dem schwe­ben­den Messer und Zucker nicht mehr.

Das nächs­te Foto zeigt – ver­mut­lich – Bahnschienen auf einer Baustelle. „Vermutlich“ des­halb, weil sie nicht genau zu erken­nen sind. Vom Motiv sind Baustellenbilder gut ver­käuf­li­che Stockfotos, aber wenn man das nur erah­nen, aber nicht erken­nen kann, bringt das nichts. Abhilfe hät­te ein etwas erhöh­ter Standpunkt gebracht, der die Schienen mehr in der Draufsicht gezeigt hät­te oder – noch bes­ser – ein älte­res männ­li­ches Model mit Schutzhelm und Warnweste vor den Schienen, wel­ches mit Schaufel oder Bauzeichnung posiert.

Hier bei den Peperoni an einer Wäscheleine ist das Foto zwar (fast) rich­tig frei­ge­stellt, aber es ist deut­lich sicht­bar, dass bei der Aufnahme oder dem Freistellen nicht sau­ber gear­bei­tet wur­de. Das ist vor allem in der Nahaufnahme an der Wäscheleine zu erken­nen. Durch das fron­ta­le Blitzen wirkt das Bild auch flach und konturlos.

Eine Treppe in Seitenansicht. Wird sich nur schwer ver­kau­fen. Wenn die Treppe aus Stahl oder Glas gewe­sen wäre mit einem sau­be­ren Betonhintergrund, wäre es viel­leicht eine nütz­li­che Symbolaufnahme für Business-​Themen gewe­sen, aber eine dre­cki­ge bemoos­te Treppe eig­net sich dafür nicht.

Eine Pusteblume, bei der die ein­zel­nen Samen in den blau­en Himmel ent­schwe­ben, ist ein gutes Thema in der Stockfotografie. Verbesserungswürdig ist hier jedoch wie­der die Umsetzung. Sinnvoll wäre bei die­ser Gegenlichtaufnahme gewe­sen, manu­ell unter­zu­be­lich­ten, um den Himmel noch blau­er zu bekom­men und das Ausfressen der wei­ßen Wolken oben rechts zu ver­hin­dern und zusätz­lich von vor­ne zu blit­zen, um die Pusteblume bes­ser auszuleuchten.

Glasmurmeln in einem Glas. Diese Art von Trickaufnahmen gibt es häu­fi­ger, zum Beispiel mit Rotwein oder ande­ren Getränken, aber mit Murmeln im Glas mag mir kaum eine Verwendungsmöglichkeit ein­fal­len. Deshalb als Stockfoto ungeeignet.

Ein Tropfen fällt in blau­es Wasser. Das Motiv gehört sogar zu den bes­ser ver­käuf­li­chen Stockfoto-​Genres. Eine wei­te­re Bedingung, das blaue Wasser, ist auch erfüllt, wes­halb sich mit die­sem Foto sicher paar Verkäufe erzie­len las­sen. Die Konkurrenz ist jedoch sehr groß von ech­ten Tropfen-​Spezialisten wie Daniel Nimmervoll.

Drei lee­re brau­ne Apothekerflaschen. Mit der rich­ti­gen Verschlagwortung ist das Bild ein geeig­ne­tes Stockfoto. Verbessert wer­den könn­te noch die Ausrichtung, da die Flaschen durch die leich­te Draufsicht oben grö­ßer als unten sind. Das kann in Photoshop jedoch leicht kor­ri­giert wer­den, wenn das Bild mini­mal nach hin­ten gekippt wird. Auch die Freistellung ist (sie­he unten an den Glasrändern) verbesserungswürdig.

Wer wis­sen will, ob sei­ne Bilder eben­falls gut ver­käuf­lich wären oder nicht, kann sei­ne Fotos für eine ehr­li­che, offe­ne Einschätzung an mich schi­cken. Details für eine Teilnahme fin­det ihr hier.

Was sagt ihr zu mei­ner Einschätzung? Was seht ihr anders?

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 16

Nach paar Monaten Pause geht es dies­mal wei­ter mit einer neu­en Folge von „Pimp My Stock!“. Wer nicht weiß, was das ist, bekommt hier die Erklärung. Heute bat mich der Hobby-​Fotograf Horst Eisele, sei­ne Fotos zu kom­men­tie­ren. Hier sei­ne Mail:

Hallo Robert,

vie­len Dank für dei­nen tol­len Blog.

Trotz Studiums ver­schie­dens­ter Lektüre bin ich erst hier in dei­nem Blog auf die ent­schei­den­den Informationen gesto­ßen, war­um mei­ne Ausschußquote so hoch ist. (hof­fe ich doch 😉

Ich selbst foto­gra­fie­re seit gut 10 Jahren digi­tal (mehr schlecht als recht…), aber erst seit 2009 woll­te ich das ver­tie­fen, nicht ganz ohne Grund, im Januar 2009 kam mein Sohn auf die Welt.

Das mach­te dann rich­tig Spaß und über diver­se Literatur und den Bedarf an Fotos bei mei­nem Arbeitgeber bin auf die Stockagenturen auf­merk­sam geworden.

Also schnell bei Fotolia ange­mel­det und den Fotobestand durch­fors­tet und hoch­ge­la­den. In 2010 dann noch Bildmaschine, Panthermedia, DigitalStock, Bildunion, Pitopia.

Mit mäßi­gem Erfolg. Bei Fotolia habe ich aktu­ell von 180 Uploads 32 ange­nom­men Bilder, davon 13 Verkäufe. Bei den ande­ren Agenturen, trotz rela­tiv hoher Annahmequote (Bildunion hat 118 von ca. 200 Bildern ange­nom­men), hat­te ich nichts ver­kauft. Zwischendurch hat­te ich alle Agenturen außer Fotolia wie­der gelöscht bzw. die Bilder run­ter genom­men (wegen der Exklusivität bei Fotolia).

Nun möch­te ich das etwas aus­bau­en und wür­de ger­ne dei­ne Meinung hören zu mei­nen bei­gefüg­ten Beispielen. Gerade von den Bildern mei­nes Jungen erhof­fe ich mir ein paar Erlöse.

2 Bilder sind jeweils 4x ver­kauft wor­den: 10_​00775 [Eichhörnchen, sie­he unten] und 09_​04929 [Hochsitz, sie­he unten]. Ich hat­te mir gera­de bei den bei­den Bildern kei­ne all­zu guten Chancen ver­spro­chen. Das Eichhörnchen ver­ste­he ich ja, Tiere in frei­er Natur sind wohl begehrt, was man so liest.

Aber war­um läuft der Hochsitz eben­falls gut?

Die ande­ren Bilder sind neu bzw. über­ar­bei­tet und gera­de in der Upload-Phase.

Zur Technik: Ich habe begon­nen mit der Canon 450D, seit März 2011 die Canon 60D. Als Objektive set­ze ich das Sigma 70–200mm f2.8 ein, Canon 18–200mm f3.5–5.6 (Wunsch wäre hier mal das 24–105L), als Portrait hat­te ich ange­fan­gen mit einem Canon 50mm f1.4, jedoch wohl ein mie­ses Exemplar erwischt, nun bin ich bei der Günstig-​Fraktion Tamron 60mm f2.0.

Ich ten­die­re gefühls­mäs­sig zu Tieren in der Natur, wer­de mir dann 2012 noch ein Canon 100–400 mm bzw. Sigma 120–400 mm beschaffen.

Seit 2 Wochen baue ich Panthermedia, DigitalStock und Pitopia wie­der auf, auf Anregen dei­nes Blogs.

Ich wür­de mich freu­en auf eini­ge Anregungen und wün­sche dir schon mal fro­he Weihnachten.

Viele Grüße, Horst Eisele“

Also Ärmel hoch­ge­krem­pelt, Brille auf­ge­setzt und los geht es mit dem ers­ten Foto.


Dieses Foto eines Hochsitzes ist – wie in der Mail erwähnt – eines der best­ver­kauf­ten Bilder in sei­nem Portfolio. Horst fragt, war­um? Ohne groß zu recher­chie­ren ahn­te ich schon die Antwort, wel­che sich schnell bestä­tig­te. Es liegt am Angebot und der Verschlagwortung. Damit mei­ne ich nicht nur, dass das Wort „Hochsitz“ bei den Suchbegriffen vor­kommt, son­dern auch, dass die Übersetzung der Begriffe – zumin­dest bei Fotolia – zu wün­schen übrig lässt. Suche ich auf der deut­sche Seite nach „Hochsitz“, erhal­te ich ca. 450 Bilder, die meis­ten davon pas­send, wenn auch vie­le zusätz­lich mit Jägern. Wenn ich das Wort „Jäger“ aus­schlie­ße, blei­ben nur noch ca. 170 Bilder übrig. Viele der Hochsitze sind jedoch nicht erkenn­bar im Wald, son­dern ste­hen auf Feldern, sind ein­ge­schneit oder ähn­li­ches. So bleibt das Foto von Horst eins der weni­gen, wie sich Kunden einen Hochsitz vor­stel­len. Außerdem folgt die Bildaufteilung der Drittel-​Rgel und lässt oben viel Platz für Text.

Suche ich auf der eng­li­schen Fotolia-​Seite hin­ge­gen nach „High Seat“, „Raised blind“, „Raised hide“ oder „Hunting tower“ (alles Begriffe für „Hochsitz“), erhal­te ich meist weni­ger als 100 Treffer und vie­le davon voll­kom­men unpassend.

Etwas stö­rend an dem Bild ist mei­nes Erachtens der tote Baumstamm rechts vom Hochsitz, da auf Werbefotos der Eindruck eines gesun­den Waldes erweckt wer­den soll. Hier wür­de eine ande­re Perspektive helfen.


Bei die­sem Eichhörnchen-​Foto gibt es kei­ne Übersetzungsprobleme, dafür ist das Eichhörnchen durch den unschar­fen, hel­len Hintergrund gut her­vor­ge­ho­ben Ein etwas enge­rer Bildausschnitt hät­te dem Foto gut getan. Ich wäre sogar so weit gegan­gen, die bei­den Stellen oben am Stamm zu retu­schie­ren. Leicht stö­rend ist auch der schrä­ge Ast unten rechts. Insgesamt ist es ein gelun­ge­nes Foto, was jedoch ange­sichts der Konkurrenz von über 10.000 ande­ren Eichhörnchen-​Bildern wenig Chancen hat, sich zu einem Bestseller zu entwickeln.


Grundsätzlich ist das Motiv vom Jungen beim Drachensteigen sehr ver­käuf­lich. Es gibt hier lei­der jedoch kon­kret vier Punkte, wel­che die Verkäuflichkeit trü­ben: Junge, Drachen, Himmel und Landschaft. Der Reihe nach: Der Junge ist lei­der nur von hin­ten zu sehen, noch dazu in so dunk­ler Kleidung, dass er fast nur als Silhouette zu sehen ist. Es kann gute Gründe für so eine Herangehensweise geben, hier fehlt jedoch die Offenheit und damit die Möglichkeit, zu sehen, dass der Junge kind­li­che Freude an sei­nem Spiel hat. Der Drachen ist viel zu klein und einen Tick zu modern für die­ses eher nost­al­gi­sche Freizeitvergnügen. Der Himmel ist immer­hin blau, aber für die gro­ße Fläche zu „ein­fach“, hier wür­den eini­ge fluf­fi­ge wei­ße Wölkchen dem Bild gut tun. Die Landschaft wirkt lei­der farb­los und außer­dem kippt der Horizont. Wie wür­de ein Bild gut ver­käuf­li­ches Bild vom glei­chen Motiv aus­se­hen, bei dem alle kri­ti­sier­ten Punkte umge­setzt wur­den? So!*


Bei die­sem Foto sehen wir einen sehr nied­li­chen Jungen beim Spielen sehr herz­lich lächeln. Das kommt bei Stockfotos immer sehr gut an, zumal die Ausleuchtung hier per­fekt gelun­gen ist. Sehr schön auch die Baustelle im Hintergrund. Stockfotografie-​Profis erken­nen jedoch sofort, was bei die­sem Bild falsch ist: Die deut­sche Schrift auf dem Karton schränkt die mög­li­chen Verwendungsländer sehr stark ein, da Werbekunden oft wol­len, dass die Betrachter das Gefühl von Nähe haben, wäh­rend frem­de Sprachen genau das Gegenteil erzeugen.

Das läßt sich aber am Computer ziem­lich schnell retu­schie­ren und wür­de die Verkäuflichkeit erhö­hen. Bei der Gelegenheit könn­te oben rechts noch die Wandvertäfelung auf­ge­hellt wer­den, das wür­de das Bild noch freund­li­cher machen. Auch das glän­zen­de Kügelchen im Mund könn­te noch ent­fernt werden.


Das Foto ist schon bes­ser. Ein schö­nes Lachen und das Blau der Mütze und des Schals pas­sen gut zum Schnee. Ich hät­te eini­ge, viel­leicht sogar alle, der Fußspuren im Schnee weg­re­tu­schiert. Außerdem ist nicht ganz klar, was das Braune sein soll: Schneeanzug, Kinderwagen?


Bei die­sem Foto muss ich lei­der ganz klar sagen: Das wird sich nicht gut ver­kau­fen. Ich erken­ne kaum, was es dar­stel­len soll: Regenrinne, Bach, Waserrutsche? Da fehlt ein­fach die kla­re Aussage, das ver­käuf­li­che Motiv. Außerdem sind die wei­ßen Stellen aus­ge­fres­sen und ich ver­mu­te, dass bei einer 100%-Ansicht dort in der Nähe auch chro­ma­ti­sche Abberation zu erken­nen sein wird.


Das Foto vom Jungen auf der Wippe ist schon bes­ser. Die Komposition mit dem Blick durch den Griff ist unge­wöhn­lich und zieht einen förm­lich in das Bild rein. Der stau­nen­de Gesichtsausdruck passt auch, obwohl ein strah­len­des Lachen wie beim Winterbild sich bestimmt bes­ser ver­kau­fen wür­de. Ich hät­te auch noch die paar „Flecken“ auf der Wippe retu­schiert, aber ins­ge­samt ist das ein gutes Stockfoto.

Was meint ihr? Teilt ihr mei­ne Einschätzung oder wür­det ihr etwas anders sehen?

Wer sei­ne Bilder eben­falls in einer „Pimp My Stock!“-Folge sehen will, kann hier die Teilnahmebedingungen lesen.

* Affiliate

Pimp Your Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos

Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fra­gen mich ande­re Fotografen, ob ich Ihnen nicht eini­ge Tipps zur Stockfotografie geben kön­ne.

Auch der Fotograf und Leser mei­nes Blogs Christian Rohweder bat mich per Mail, ob ich mal sei­ne Webseite anschau­en und ihm viel­leicht eini­ge Tipps geben könn­te, ob sei­ne Fotos als Stockfotos geeig­net sei­en und was er ver­bes­sern könn­te. Klar kann ich. Aber damit gleich meh­re­re Fotografen etwas davon haben, habe ich beschlos­sen, je nach Nachfrage öffent­li­che Bildbesprechungen anzubieten.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Los geht’s mit der ers­ten Folge von „Pimp My Stock!

Uhren sind gute Symbole in der Stockfotografie. Hier könn­te der Bildaufbau jedoch durch­dach­ter sein. Die har­te Lichtquelle lässt Stellen am Glas weiß aus­lau­fen und sorgt für einen zu har­ten Schatten. Ein recht­li­ches Problem kann das Design der Uhr sein, hier gilt es auf­zu­pas­sen und im Zweifelsfall beim Hersteller nach­fra­gen oder recher­chie­ren (z.B. beim Deutschen Patent- und Markenamt)

Auch Pinnnadeln sind ein belieb­tes Stockmotiv. Um sol­che Fotos zu ver­kau­fen, sol­len auch die pas­sen­den Konzept-​Suchwörter wie Chaos, Unordnung, Vielfalt etc. benutzt wer­den. Das Foto selbst ist jedoch zu hell, hier soll­ten die Mitte in der Tonwertkorrektur nach rechts ver­scho­ben (dunk­ler) wer­den. Bei sol­chen Makroaufnahmen ist wich­tig, dass die Objekte sehr sau­ber sind, was hier nicht ganz der Fall ist.

Hier ist der Name einer Maschinenbaufirma zu sehen, die Teil des Werfenverbundes von ThyssenKrupp Marinesystems AG ist. Die ver­ste­hen da kei­nen Spaß. Ein Fall für den Retuschestempel. Insgesamt ist das Bild aber zu unkom­po­niert und zu dun­kel, rechts sau­fen Bereiche ins Schwarz ab. Besser wäre gewe­sen, mit einem stär­ke­ren Teleobjektiv eine ver­ti­ka­le Aufnahme nur des lin­ken Bereichs zu machen und den Firmennamen wegzustempeln.

Aaaah, Raps! Der Dauerbrenner unter den Landschaftsaufnahmen, gleich nach Sonnenuntergängen und Bergpanoramen. Die Konkurrenz auf die­sem Gebiet ist schwer. Ich fin­de das Foto aber sehr gelun­gen. Hellblauer Himmel mit viel PLatz für Designer, ihren Text unter­zu­brin­gen. Klarer detail­rei­cher Vordergrund mit pas­sen­dem ruhi­gen Hintergrund und Reduzierung auf zwei sehr kom­ple­men­tä­re Farben. Ich den­ke, dass Verkaufschancen da sind, vor allem mit Suchbegriffen wie „Sommer“ oder „Textfreiraum“ bzw. „Copy Space“.

Schwarz-​Weiß-​Fotos sind bei Stockagenturen nicht so beliebt. Und ein Propeller als Symbol soll eher „Abenteuer“, „Bewegung“ und „Geschwindigkeit“ ver­mit­teln als Ruhe und Stillstand. Das Foto fin­de ich nicht schlecht, sehe aber nicht vie­le Verkaufschancen.

Eine schlich­te Makroaufnahme, viel­leicht etwas grob­kör­nig bzw. rau­schig, aber mit pas­sen­der Verschlagwortung (Auswahl, Kommunikation, …) sicher ver­käuf­lich. Die „Alt“-Schrift und das Symbol dane­ben könn­ten even­tu­ell retu­schiert wer­den, um den Fokus bes­ser auf die „Option“ zu lenken.

Ähnlich wie die Uhr oben: Der Markenname und die Logos sind bei die­sem Taschenmesser ein gro­ßes „No-​Go“! Auch die Komposition ist mei­ner Meinung nach nicht gut durch­dacht. Der Rahmen ist im Original schon ent­fernt worden.D

Die durch Asphalt bre­chen­de Pflanzentrieb ist in der Stockfotografie ein belieb­tes Symbol für Aufbruch, Wachstum, Stärke, Herausfordung und Freiheit. Sprich: Ein uni­ver­sell ein­setz­ba­res Motiv, hier auch gut umge­setzt. Gefällt mir nach dem Rapsfoto am bes­ten. Kleiner Verbesserungsvorschlag: Das Grün sät­ti­gen und beim nächs­ten Mal den Winkel so wäh­len, dass die Triebe sich auf dem Foto nicht über­la­gern, also mehr nach rechts oder links gehen. Die weni­gen losen Steine könn­ten noch retu­schiert wer­den. Trotzdem ein belieb­tes Stockfoto.

Bei dem Füller mit Tintenfass ist im Original die Gravur schon retu­schiert. Das Motiv ist gefragt in der Stockfotografie, aber es gibt bes­se­re Umsetzungen. Die Schatten sind zu hart und der Untergrund nicht hell genug. Verbessern lie­ße sich es auch, wenn der Füller etwas schreibt: Einen Lottoschein ankreuzt, einen Stimmzettel aus­füllt, Termine in einen Kalender schreibt oder schlicht das Wort „Danke“.

Damit bedan­ke ich mich auch beim muti­gen Debütant Christian in der ers­ten Folge von „Pimp My Stock!“ Ich war­te auch Eure Anfragen. Falls ihr wei­te­re kon­struk­ti­ve Anregungen zu obi­gen Fotos habt, freue ich mich auf Eure Kommentare.