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Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 09

Huch, neun Folgen schon? Diesmal stel­le ich Euch in mei­ner Serie „Pimp My Stock!“ die Fotos des in Deutschland leben­den Brasilianers Gustavo Cabral (nicht ver­wandt mit dem berühm­ten Fußballer) vor. Seit Mitte 2009 foto­gra­fiert er als Hobby und ver­dient bis­her kein Geld damit. Seine favo­ri­sier­ten Motive sind bis­her Natur- und Makrofotos, sei­ne Ausrüstung las­se ich ihn lie­ber selbst aufzählen:

Ich habe noch eine entry-​level Nikon D40 und ein paar Objektive: Nikkor Af‑S 18–55mm F3,5–5,6, Nikkor Af‑S 18–135mm F3,5–5,6, Sigma 105mm F2,8 EX DG Macro, Nikon 55mm F2.8 micro, Nikon 50mm F1,8 series E, Nikon 100mm F2.8 series E. Habe 2 Sigma TTL Blitzgeräte und kann die Blitze wire­less aus­lö­sen (mit Radio-​Auslöser und Photozelle). Als Stativ habe ich eine Manfrotto 055 XPROB mit Giottos Kugelkopf.“

Er hat mich nach Tipps gefragt und hier kom­men sie:


Das Foto die­ses Flaschendeckels mit Wasser hat theo­re­tisch vie­le Elemente, die ein taug­li­ches Stockfoto aus­ma­chen. Aber ande­re wie­der­rum pas­sen nicht. Gut ist die ein­ge­fro­re­ne Bewegung und – grob gese­hen – auch die Bildaufteilung. Schlecht ist der fron­ta­le Blitz, der vor allem den Schraubverschluss häß­lich aus­se­hen läßt und die Wasserfarbe. In der Regel ver­kau­fen sich aus meh­re­ren Gründen bläu­li­che Wasserfotos bes­ser als gelb­li­che. Der grund­le­gends­te Fehler jedoch: Was ist die Aussage die­ses Fotos? Geht es um die Flasche? Den Tropfen? Ist es Wasser? Ein Getränk? Ohne erkenn­ba­re Thema fällt es fast nicht mehr ins Gewicht, dass die Flasche nicht gera­de steht und die Zahlen auf dem Verschluß stören.


Silhouetten eig­nen sich gut, um die Persönlichkeit einer Person nach hin­ten zu rücken und die Handlung die­ser Person stär­ker zu beto­nen. Gut für Stockfotos. Kombiniert mit einem Sonnenungergang erzeugt das oft eine roman­tisch Stimmung, die jedoch ins zu Kitschige abrut­schen kann (auch wenn das bei Stockfotos manch­mal schwer ist). Hier jedoch ist lei­der weder eine Handlung noch eine gute Silhouette zu erken­nen. Beispiele, wie erfolg­rei­che Silhouetten mit Sonne aus­se­hen kön­nen, fin­det ihr hier und hier. Übrigens ist links oben deut­lich ein Sensor-​Fleck zu erken­nen. Ein No-​Go bei Bildagenturen.


Kinder ver­kau­fen sich gene­rell gut und auch das Motiv hier hat Chancen, wenn beim nächs­ten mal eini­ge Details berück­sich­tigt wer­den. ich gehe davon aus, dass ein Model Release für das Kind vor­han­den ist. Dann gibt es noch den Aufdruck auf dem Shirt zu beach­ten, der recht­lich pro­ble­ma­tisch wer­den könn­te. Außerdem ist die Bildaufteilung nicht ide­al. Die Kamera hät­te deut­lich nach links gedreht wer­den müs­sen. Ein Aufhellblitz von vor­ne hät­te auch die Konturen im Gesicht des Jungen bes­ser zei­gen können.


Für das lau­fen­de Mädchen gilt fast das Gleiche wie für den Jungen. gene­rell ist das Motiv ver­käuf­lich, sogar noch mehr als beim Jungen, da die glück­li­che Emotion bes­ser sicht­bar ist. Aber: Die Minnie Mouse auf dem Rock ist bei jeder Bildagentur ein Ausschlußkriterium. Außerdem liegt das Gesicht wie­der im Schatten (Aufhellblitz nut­zen) und auf dem Shirt ist ein gro­ßer Fleck zu sehen (Photoshop). Idealerweise hät­ten auch die Blätter ent­we­der vor der Aufnahme oder digi­tal vom Rasen ent­fernt wer­den kön­nen. Die Komposition hin­ge­gen ist hier sehr pas­send und die Bewegung im rich­ti­gen Moment festgehalten.


Hm. Schönes Foto. Aber was soll es dar­stel­len? Einen Raupenkokon? Ein sel­te­nes Blatt? Wie auch immer. Technisch ist das Bild ein­wand­frei und wer eine auf Naturfotos spe­zia­li­sier­te Agentur fin­det und in der Lage ist, das abge­bil­de­te Motiv wis­sen­schaft­lich kor­rekt zu benen­nen, wird das Foto sicher in die Agentur ein­stel­len kön­nen. Die Nachfrage nach sol­chen Motiven hin­ge­gen ist begrenzt.


Das ist schon bes­ser. Wir nähern und gut ver­käuf­li­chen Fotos. Eine glück­li­che jun­ge Frau springt vor einer Berglandschaft. Die Komposition passt, ent­hält sogar etwas Textfreiraum und durch das leich­te Schrägstellen gewinnt das Foto einen zusätz­li­chen Bewegungseffekt. Trotzdem kann es ver­bes­sert wer­den: Auf den Schuhen ist das Logo von Nike zu erken­nen, das muss retu­schiert wer­den. Der rote Fleck in der Bildmitte ist schwer zu erken­nen. Soll das ein Luftballon sein? Wenn ja, dann ist er zu klein. Viel zu klein. Auch wirkt die Farbe der Berge im Vergleich zur Frau etwas flau und vie­le Kunden wür­den sich einen wol­ken­lo­sen Himmel wünschen.


Als Portrait ist die­ses Männerfoto gut. Als Stockfoto jedoch nur bedingt. Zum einen wol­len die meis­ten Bildagenturen kei­ne Schwarz/​Weiß-​Fotos, weil das Kunde das gege­be­nen­falls selbst umwan­deln kann. Zum ande­ren machen die die Rucksack-​Träger und der fili­gra­ne Schal das Bild unru­hi­ger als es hät­te sein kön­nen. Der Hut soll­te auch noch genug Zeichnung ent­hal­ten, das kann ich in der klei­nen Version nicht erkennen.


Ein Marienkäfer auf einer Hand. Ein schö­nes Symbolfoto zum Thema Tierliebe, Umweltschutz und so wei­ter. Durch die roten Flügel des Käfer wird der Blick sofort zum Wesentlichen gelenkt. Verbessert wer­den könn­te höchs­tens das Bildrauschen, was im unschar­fen Hintergrund am bes­ten zu erken­nen ist. Was auch sel­ten ist: Wer sich bei den Bildagenturen (sie es Micro- oder Macrostock) nach ver­gleich­ba­ren Motiven umschaut, wird fest­stel­len, dass die­ses Foto hier sehr gut mit der bestehen­den Konkurrenz mit­hal­ten kann. In Zeiten über­sät­tig­ter Märkte ein deut­li­cher Pluspunkt.


Von den gezeig­ten Fotos in die­ser Serie spre­che ich die­sem Motiv die meis­ten Verkaufschancen zu. Die berüh­ren­den Hände sind ein sehr viel­sei­tig ein­setz­ba­res Thema, von dem es zwar schon vie­le Variationen gibt, die aber auch oft gekauft wer­den. Das sehr war­me Licht erzeugt die Illusion von Kerzenschein. Nur zwei klei­ne Details trü­ben den posi­ti­ven Eindruck des Fotos. Der glän­zen­de Ring lenkt ab und lässt das Foto für eini­ge Themen aus­schei­den und die lan­gen Fingernägel an bei­den Händen las­sen zu schnell auf Frauenhände schlie­ßen. Etwas kür­ze­re Fingernägel hät­ten auch Verwendungen erlaubt, bei der eine Hand männ­lich sein muss. In der Großansicht wirk­te es auch nicht ganz scharf, dass müss­te der Fotograf selbst überprüfen.

Was sagt ihr? Liege ich rich­tig? Oder wür­det ihr eini­ge Fotos anders beurteilen?

Wer von mir auch kos­ten­lo­se Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 (!) Bilder in klei­ner Auflösung (ca. 600x800 Pixel) zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.

Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 08

Sind mei­ne Fotos für Bildagenturen geeig­net? Wer sich die­se Frage stellt, ist in der Serie „Pimp My Stock!“ genau rich­tig. Hier bespre­che ich Fotos aus kom­mer­zi­el­ler Sicht. Lassen sie sich ver­mark­ten? Auf was muss ich achten?

In der ach­ten Folge ist Harald Biebel an der Reihe. Er stellt sich so vor:

Beschäftige mich seit 2 Jahren mit Digitalfotografie (EOS 400D mit ein paar Objektiven). Am liebs­ten mache ich Makros von Pflanzen mit knap­pem Schärfentiefenverlauf und Landschaftsbilder. Das gan­ze möch­te ich neben­bei betrei­ben, so als zwei­tes Standbein. Die Idee der Stockfotografie gefällt mir. Möchte mir somit eine schö­ne Ausrüstung finan­zie­ren und das Thema auf jeden Fall ernst­haft ange­hen. Bis jetzt hab ich noch kei­ne Fotos ver­kauft. Drum bin ich um jeden Tipp dank­bar. Hauptberuflich mache ich Pressearbeit für klei­ne­re Industriekunden.“

Fangen wir an:

Ich muss hier lei­der harsch sein, aber – selbst gelun­ge­ne – Blumenfotos haben es in Bildagenturen schwer. Zwar ist „Blume“ bzw. „flower“ auch einer der meist­ge­such­tes­ten Begriffe von Bildkäufern, aber die schie­re Fülle per­fek­ter Blumenfotos erschlägt die­se gera­de­zu. Das Foto hier ist inter­es­sant und gut kom­po­niert. Der wei­ße Fleck ganz rechts könn­te noch retu­schiert wer­den. Damit sich so ein Foto gut ver­kauft, müss­te das Weiß noch hel­ler und das eher dunk­le Grün eben­falls hel­ler und viel sat­ter sein.

Ähnliches gilt für das Foto. Es ist schon bes­ser als Stockfoto geeig­net, da der Platz rechts als Textfreiraum genutzt wer­den kann, aber auch das Foto könn­te hel­ler sein. Geringe Tiefenschärfe wird vor allem bei Microstock-​Agenturen nicht ger­ne gesehen.

Dieses Blumenfoto ist zwar hel­ler, dafür nicht mehr so „frei“ in der Komposition wie das vori­ge.  Ohne den Stengel links wäre das Foto geeig­ne­ter (ja, wie­der Textfreiraum) und rechts hät­te der Anschnitt sym­me­tri­scher sein kön­nen, zum Beispiel, indem der dunk­le Fleck (die Staubblätter) in der unte­ren rech­ten Ecke gevier­telt wor­den wäre.

Das Foto ist als Stockfoto bes­ser. Die Menschen im Bild sind nicht erkenn­bar, also uni­ver­sell nutz­bar und durch das Anschieben der Personen in der Mitte auch sym­bol­träch­tig genug. Der Himmel ist für Bildagenturen per­fekt, lei­der ist der Baum rechts abge­schnit­ten. Die Wiese ist eben­falls nicht grün und saf­tig genug und ins­ge­samt wirkt das Bild leicht über­schärft. Wer sich mal die Landschafts-​Bestseller anschaut, erkennt schnell, dass die Fotos sehr male­risch und frei von jeg­li­chen Makeln sind.

Hey, hier ist es genau anders­rum. Die Wiese und Bäume sind per­fekt, aber der Himmel ist etwas zu düs­ter. Wenn für die Personen ein Model Release vor­han­den ist und der Himmel mit Photoshop „auf­ge­b­laut“ bzw. gleich ganz aus­ge­tauscht wird, hat das Bild sehr gute Chancen auf Verkäufe.

Ganz kurz: Sorry, das ver­kauft sich nicht. Wer die­ses Foto mit dem oder dem hier ver­gleicht, sieht den Grund. Zu dun­kel, zu unspek­t­ak­tu­lär, Komposition nicht aus­ge­reift. Bei gebo­re­nen Berlinern beschrän­ken sich die Geographie-​Kenntnisse im deut­schen Raum ja auf: Berlin, Brandenburg, jwd. Wobei jwd für „janz weit drau­ßen“ steht und den Rest der Republik umfasst. Deshalb gebe ich zu, dass ich nicht erken­ne, wo das Foto gemacht wur­de. Das ist auch einer der Gründe, war­um die Verkäuflichkeit weni­ger gege­ben ist. Es wäre nur lokal für Reiseführer oder Webseiten der Region inter­es­sant und das auch nur, wenn der Turm, wel­cher sicher ein Wahrzeichen ist, oben voll­stän­dig wäre. Außerdem ist das Bild an allen Rändern zu unru­hig.Das Mädchen macht ihre Sache gut. Aber was schaut sie sich da an? Ein Buch aus Stein? Eine Hafenbefestigung für Taue? Antiquitäten? Hier fehlt das Konzept bzw. die pas­sen­de Requisite. Auch der Hintergrund ist zu düs­ter. Etwas weni­ger Tiefenschärfe hät­te das viel­leicht aus­glei­chen können.

Der Fotograf kom­men­tier­te das Foto bei sei­ner Einsendung: „Die drei ande­ren Mädels auf einem der Fotos könn­te man frei­stel­len, wäre das Foto dann brauch­bar als Stockfoto?“ Leider wie­der mei­ne kla­re Antwort: Nein. Zum einen wür­de ein Freisteller nicht gut genug gelin­gen, vor allem im Bereich der Haare, zum ande­ren sagen die weg­ge­dreh­ten Rücken: „Der Fotograf hat sich nicht getraut, die Personen anzu­spre­chen und einen Model-​Vertrag unter­schrei­ben zu las­sen und des­we­gen mehr oder weni­ger heim­lich von hin­ten foto­gra­fiert“. Egal, ob es in der Realität so war oder nicht, so wir­ken sol­che Bilder. Um das Freistellen zu erleich­tern oder gar unnö­tig zu machen, hät­te viel­leicht mehr aus der Hocke foto­gra­fiert wer­den kön­nen, damit statt der ande­ren Passanten der Himmel als Hintergrund zu sehen wäre.

Leider nicht ganz so ermu­ti­gend. Insgesamt gese­hen schei­nen die Blumenfotos das größ­te Potential zu haben, auch wenn die Konkurrenz in die­sem Bereich hoch ist. Aber da wür­de ich beim Fotografen am meis­ten Leidenschaft ver­mu­ten. Hier liegt übri­gens der Maßstab bei ver­käuf­li­chen Blumenfotos.

Was sagt ihr zu den Fotos? Wie gefal­len sie Euch, stimmt ihr mei­ner Bewertung zu?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos „stock­taug­lich“ sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.

Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 07

Aller Anfang ist schwer. Deswegen bie­te ich Fotografen in mei­ner Rubrik „Pimp My Stock!“ an, mir ihre Fotos zu schi­cken, damit ich sie hier auf ihre Tauglichkeit für Bildagenturen bewer­ten kann. Das heißt, ich kom­men­tie­re nicht, ob ich ein Foto schön fin­de, son­dern ob und war­um es sich gut ver­kau­fen könnte.

Dieses Mal hat mich „Kaubo“ um Rat gebe­ten. Er ist Mitte 40 und hat frü­her viel als Hobby foto­gra­fiert. Seit sechs Monaten wid­met er sich der digi­ta­len Fotografie mit der Canon 400D und eini­gen Objektiven. Er selbst beschreibt sei­ne Motive so: „Ich foto­gra­fie­re (bis­her) eher „tote“ Gegenstände (Architektur, Industrie, Kunst, Technik, Marodes etc.) aller­dings auch Natur und Tiere, aller­dings weni­ger Motive aus Deinem Spezialgebiet ‚Menschen‘.“

Die Stockfotografie ist völ­li­ges Neuland für ihn. Den Motiven merkt man das lei­der noch an. Fangen wir an:

Zwillinge

Aus irgend­ei­nem Grund, den ich als Landratte nicht ganz nach­voll­zie­hen kann, lie­ben Fotografen Schiffe. Vor allem rie­si­ge Schiffe. Tanker und so. Zugegebenermaßen ver­ste­he ich den Reiz der Technik, des Metalls und der gan­zen Kabel, Knöpfe, Masten und Balken, aber ich woh­ne zu weit vom Meer ent­fernt, um eine Affinität zu den Meeresfahrzeugen auf­zu­bau­en. Ist viel­leicht bes­ser so, denn die Bildagenturen sind über­schwemmt mit sol­chen Fotos. Eine Bildagentur hat­te sogar eine Zeitlang Tanker und ande­re Frachtschiffe auf ihrer Liste der „nicht benö­tig­ten Motive“. Das Foto hier ist tech­nisch ein­wand­frei, aber nicht spek­ta­ku­lär und wird es im Verkauf schwer haben.

Frachter

Gleiches gilt für die­ses Foto. Dazu kommt, dass der Himmel nicht so stock­taug­lich ist. Warten auf einen strah­lend blau­en Himmel (even­tu­ell mit paar Schäfchenwolken wie oben) ist ver­kaufs­för­dernd. Wer dar­über nach­denkt, merkt schnell, war­um Fotos von klei­nen Yachten und Personenbooten ver­käuf­li­cher sind als Frachtschiffe. Eine Yacht ist ein Symbol für Reichtum, Freiheit, Erfolg und so wei­ter. Vielseitig ein­setz­bar. Der Kundenkreis, der Fotos von Frachtschiffen benö­tigt, ist deut­lich geringer.

Kirche

Wer ein sol­ches Motiv vor paar Wochen zu Beginn der Presseberichte über die Mißbrauchsfälle in der Katholischen Kirche den Bildagenturen gelie­fert hät­te, hät­te gute Chancen auf Verkäufe gehabt. In die­sem kon­ke­ten Fall ist die Freistellung jedoch nicht so gut gelun­gen, was ver­mut­lich an einem zu dunk­len Hintergrund lag. Deutlich erkenn­bar ist das am obe­ren Ende der Handschellen. Auch die Bibel ist links zu zer­fled­dert und das Kreuz auf dem Buchdeckel fällt zu wenig auf. Das hät­te z.B. mit Photoshop kor­ri­giert wer­den kön­nen. Noch bes­ser: Eine ande­re Bibel nehmen.

bruecke

Mit den rich­ti­gen Suchbegriffen wie „Abenteuer, Urlaub, Wanderung, Verbindung, Richtung, Weg, Pfad“ etc. ist das ein Motiv, was für Bildagenturen geeig­net ist. Die Farben könn­ten noch etwas sat­ter sein, vom Bildaufbau ist das Foto der Brücke aber schon sehr gelungen.

Mülltrennung

Das Foto der Müllcontainer ist ein Fall für den redak­tio­nel­len Bereich. Beim Ranzoomen an die Schilder auf den Containern und am Baum vor­ne sind bestimmt Begriffe zu lesen, die pro­ble­ma­tisch wären. Für ein Werbefoto ist das Bild lei­der auch nicht pla­ka­tiv genug. Hilfreich wäre viel­leicht auch ein Beschnitt des Fotos mit Fokus auf den lin­ken Container. Wenn dann noch die Schilder vor­ne digi­tal ent­fernt wer­den, ist das Bild zumin­dest für die Themenbereiche Abfall, Mülltrennung, Recycling etc. passend.

Obstabwaschen

Oh, wie nied­lich. Es gibt vie­le gute Fotos von Waschbären, aber deut­lich weni­ger von Waschbären beim Waschen. Seltsam, oder? Getty Images zeigt bei der Anfrage „Waschbär waschen“ nur zwei Bilder. Trotzdem wird das Bild ins­ge­samt nicht so hohe Verkaufschancen haben, weil der Bedarf nach die­sem Motiv nicht so groß ist. Dazu kommt, dass der Hintergrund erkenn­bar kei­ne „natür­li­che“ Umgebung ist, son­dern Siedlungsgebiet. Das senkt das Interesse von Werbeagenturen. Um wenigs­tens paar Verkäufe mit­zu­neh­men, emp­feh­le ich, min­des­tens auch den latei­ni­schen Namen bei den Suchbegriffen mit anzugeben.

waschbaeren

Schon bes­ser. Zwar waschen die­se Waschbären sich nicht, aber das Foto ist uni­ver­sel­ler nutz­bar, weil es nied­li­cher ist. Außerdem ist ein Foto von drei Waschbären deut­lich sel­te­ner als eins. Keine Ahnung, ob es bio­lo­gisch kor­rekt wäre, aber Suchbegriffe wie „Familie“ und „Zusammenhalt, Nähe, Geborgenheit, Wärme“ etc. wären pas­send und ver­kaufs­för­dernd. Dazu kommt, dass die Beleuchtung auch sehr gut gelun­gen ist und das Fell der Tiere durch das Seitenlicht schön plas­tisch wirkt.

Holz

Zum Schluss mich ich nach dem tol­len Tierfoto lei­der noch mal pes­si­mis­tisch wer­den. Dieses Motiv gibt es zuhauf, in unzäh­li­gen Varianten und oft mit schö­ne­ren Baumstämmen. Da mache ich kei­ne Hoffnung, dass es häu­fig ver­kauft wird. Wer es jedoch schafft, die­ses Motiv kon­kre­ter mit dem Themenbereich „Forstwirtschaft“ zu ver­bin­den, indem z.B. die Enden der Stämme mit Ziffern mar­kiert sind o.ä. hat viel­leicht noch Chancen.

Was sagt ihr zu den Fotos? Teilt ihr mei­ne Einschätzungen?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.

Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 06

Willkommen bei der sechs­ten Folge von „Pimp My Stock!“ Hier rezen­sie­re ich Fotos, die ande­re Fotografen mir geschickt haben, auf ihre Tauglichkeit für Bildagenturen hin. Diesmal ist Cmon an der Reihe.

Ich las­se ihn selbst vor­stel­len mit der Mail, die er mir geschrie­ben hat:

Hallo

Ich bin ein Leser dei­nes Blogs und ich dach­te, ich könn­te der Aufforderung, dass du Dir mal mei­ne Bilder anschaust, Folge leisten 😉
Ich bin gelern­ter Polygraf und betrei­be Stockfotografie so neben­bei als Hobby und Nebeneinkunft fürs Hobby. Die nöti­gen Fotokenntnisse hab ich mir sel­ber ange­eig­net und die Grafiken sind im Photoshop oder Cinema 4D entstanden.
Auf die Stockfotografie bin ich per Zufall gekom­men, als ich sel­ber mal Bilder brauch­te und ich es ein­fach sel­ber aus­pro­biert habe, ob ich was ver­kau­fen wer­de. Da ich eher aus der Nachbearbeitung kom­me, habe ich auch mehr Grafiken als Fotos in mei­nem Portfolio. Selber besit­ze ich neu­er­dings eine Olympus PEN EP‑1 und eine Canon IXUS980IS, jedoch bin ich bei der Fotografie (vor allem mit Menschen) ein Neuling und bin auf dei­ne Kritik bespannt. Vorher habe ich mich vor allem auf Gelegenheits-​Fotografie und Grafiken beschränkt, dem­entspre­chend bunt durch­mischt ist auch mein Portfolio…
Falls du mei­ne Bilder ver­öf­fent­lichst und bewer­test, kannst du mich Cmon nen­nen, so bin ich auch in Fotolia ver­tre­ten. (exklu­siv). Ich hab die Bilder mit einem Wasserzeichen ver­se­hen, ich hof­fe das stört dich nicht zu fest, sonnst schick ich dir neue…Ich bin sehr gespannt, was ich ver­bes­sern kann!
Viele Grüsse“

Los geht’s mit sei­nen Bildern.

Simon Bachofen 10

Das ers­te Foto zeigt eine glück­li­che jun­ge Frau beim Fotografieren. Der Winkel ist unge­wöhn­lich und das Model mit ihrem strah­len­den Lächeln taug­lich für die Stockfotografie. Auch die bun­te Kamera im Gegensatz zu den übli­chen grau-​schwarzen Modellen bringt Leben ins Bild. Ich hät­te jedoch noch den Ansatz des Markennamens neben dem Objektiv retu­schiert, da ich sofort sehe, wel­ches Modell das ist. Am meis­ten stört jedoch die gro­ße Halskette, die eher nach Hundehalsband aus­sieht und viel­leicht eine pas­sen­de Requisite für eine Punkerin wäre. Für die­se leich­te Foto wirkt sie zu wuchtig.

Simon Bachofen 1

Weiter geht es mit Ketten. Dieses Motiv nennt sich in der Stockfoto-​Szene „The Weakest Link“ (das schwächs­te Glied). Die Tatsache, dass es für die­ses Motiv einen eige­nen Namen gibt, zeigt, dass es zu den klas­si­schen Klischee-​Motiven gehört. Oder anders gespro­chen: Die Konkurrenz bei die­sem Motiv ist sehr groß. Der Vorteil hier ist, dass Metall schwer zu foto­gra­fie­ren ist und das Motiv als Illustration viel sau­be­rer und per­fek­ter dar­ge­stellt wer­den als als bei Fotografien. Insofern ist die Chance groß, dass es auch gegen die gro­ße Konkurrenz gut bestehen kann.

Simon Bachofen 2

Bei die­sem Motiv bin ich mir unschlüs­sig. Das Motiv „Schreibtisch voll mit Aktenordnern“ ver­kauft sich bestimmt gut. Verbessert wer­den hät­te jedoch die Detailtreue, da die Aktenordner wie fes­te Blöcke statt wie mit viel Papier gefüllt aus­se­hen. Außerdem wäre ein rein­wei­ßer Hintergrund für Designer prak­ti­scher als der Grauverlauf. Insgesamt trotz­dem ein gutes Stockbild, da die meis­ten Fotografen sicher nicht so vie­le Aktenordner zu ihren Requisiten zäh­len dürften.

Simon Bachofen 3

Wegen der Debatte um den Klimawandel sind auch Fotos von Gletschern wie­der gefragt. Dieser hier wirkt jedoch im Vergleich zu den bis­her ange­bo­te­nen Gletscherfotos zu „tro­cken“, zu wenig Schmelze und Wasser, um die Bedrohung durch schmel­zen­des Eis illus­trie­ren zu können.

Simon Bachofen 4

Technisch ist die­ses Foto eines Kornfeldes gelun­gen, vor­aus­ge­setzt, die hori­zon­ta­le Krümmung (ver­mut­lich durch ein Weitwinkelobjektiv) wird akzep­tiert. Von die­sem Motiv gibt es jedoch so vie­le sehr ähn­li­che Bilder, dass das Foto es schwer haben wird, sich gegen die ande­ren über­sät­tig­ten Fotos (mit blaue­rem Himmel und gel­beren Ähren) zu behaupten.

Simon Bachofen 5

Ein Sushi-Foto. Appetitliches Motiv, span­nen­der Bildaufbau, tech­nisch gut umge­setzt. Wird bestimmt sei­ne Käufer finden.

Simon Bachofen 6

Im Vergleich zu dem obi­gen Gletscher-​Foto hat die­ses Bild eines Lochs im Eis einen gro­ßen Vorteil. Es ist zum einen bild­lich nutz­bar zum Thema Eis und Antarktis, aber auch kon­zep­tio­nell zum Thema Hoffnung, Abenteuer, Entdeckung, Zukunft. Das wird dem Foto garan­tiert mehr Verkäufe besche­ren als dem Gletscher-Foto.

Simon Bachofen 7

Ähnliches gilt für die­ses Bild. Die Konzepte strö­men nur so durch mei­nen Kopf beim Anblick der Weggabelung.Das ist auf jeden Fall ein gefrag­tes Stock-​Motiv. Etwas stö­rend ist lei­der die Randabschattung, die mit Photoshop kor­ri­giert wer­den kann. Außerdem fehlt der gel­be Wegweiser rechts zum Teil, der zum einen farb­lich einen schö­nen Kontrastpunkt bil­det, ande­rer­seits aber sehr wich­tig für die Unterstützung der Konzepte ist. Hier wäre es bes­ser gewe­sen, ihn ganz auf dem Foto zu haben.

Simon Bachofen 8

Eine Frau isst einen Apfel auf einer Wiese. Theoretisch sehr gutes Stockmaterial. Aber wer schon mal im Liegen pro­biert hat, weiß, dass die­se Pose total unrea­lis­tisch ist, weil der Saft und die abge­bis­se­nen Apfelstücke leicht in die Luftröhre gelan­gen könn­ten. Hier wäre eine Pose sinn­vol­ler gewe­sen, bei der die Frau sich mit den Armen auf dem Boden abstützt. Außerdem ist wie­der Randabdunkelung zu sehen und der Warbton wirkt auf mich einen Tick zu kühl. Die Sommerstimmung will nicht so recht aufkommen.

Simon Bachofen 9

Zu guter Letzt noch eini­ge Tiere: Zwei Elefanten. Das Foto wird sich gut ver­kau­fen, allein des­halb, weil rea­lis­tisch aus­se­hen­de Illustrationen von meh­re­ren frei­ge­stell­ten Elefanten bis­her sel­ten sind. Dabei bin ich mir zuge­ge­be­ner­ma­ßen nicht ganz sicher, ob es wirk­lich eine Illustration oder ein stark bear­bei­te­tes Foto ist. Verrätst Du es uns, Cmon?

So, was sagt ihr zu den Fotos? Stimmt ihr mei­ner Meinung zu oder seht ihr es anders? Anmerkungen sind wie immer ger­ne in den Kommentaren gesehen.

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos „stock­taug­lich“ sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 05

Sind mei­ne Fotos gut genug für die Stockfotografie? Da ich immer wie­der sol­che Anfragen bekom­men habe, gibt es seit einer Weile die Rubrik „Pimp My Stock!“. Dort besprech­eich Fotos mit dem Schwerpunkt dar­auf, ob sie sich gut ver­kau­fen würden.

In der fünf­ten Folge sehen wir die Fotos von „Bilderquelle“. Er war vor­her Bankkaufmann und ver­kauft seit einem hal­ben Jahr im Microstock-​Bereich. Die meis­ten sei­ner Fotos ent­ste­hen mit einer Canon 400D und einer 50mm-​Festbrennweite. Er bat mich, mich in ers­ter Linie auf die Bilder und weni­ger auf sei­ne Person zu kon­zen­trie­ren. Deswegen legen gleich mal los.

Bilderquelle 02

Das ers­te Foto ist von ener alten Frau im Garten mit einer Erdbeere in der Hand. Dieser klei­ne rote Punkt vor dem grü­nen Hintergrund sorgt für einen schö­nen Farbkontrast. Die blau/​gelbe-​Schürze mit der eben­so blau/​gelben-​Bluse tra­gen auch dazu bei und tau­chen das Bild in sat­te, strah­len­de Primärfarben. Der Anschnitt ist knapp, aber gut gesetzt und das Format unge­wöhn­lich. Das Aufhelllicht kommt weich und dezent von schräg vor­ne. Thematisch sind Senioren in länd­li­cher Umgebung und „gesun­de Ernährung“ gefrag­te Themen, wes­halb die­se Foto auf jeden Fall ein super Stockfoto ist!

Bilderquelle 03

Beim zwei­ten Bild gibt es einen klas­si­schen „Business-​Freisteller“. Manager mit Schutzhelm und jun­ger Mann im Anzug. Das Bild ist an sich gelun­gen, nur eini­ge Details stö­ren. Der jun­ge Mann wirkt im gesicht nicht über­zei­gend und etwas „glatt“. Außerdem tra­gen z.B. Architekten die wei­ßen Helme, wäh­rend die gel­ben Schutzhelme eher von den Arbeitern getra­gen wer­den. Das kann eini­ge Verkäufe in der Baubranche kos­ten. Ansonsten tech­nisch aber gut umgesetzt.

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Ein schnör­kel­lo­ses Foto eines Baugeräts. Hier ist es wich­tig, den genau­en Namen der Maschine zu wis­sen, damit die Kunden zum Bild fin­den. Das Bild ist doku­men­ta­ri­scher Natur, wird also wahr­schein­lich eher für den Einsatz in Zeitungen und Zeitschriften in Frage kom­men statt für Werbung. Ein mög­li­ches Problem könn­te der Baggerfahrer sein. Entweder hilft ein Model Release oder eine Lizenzierung des Fotos als „rights mana­ged“. Je nach Strenge der Bildagentur ist viel­leicht auch für die kom­mer­zi­el­le Nutzung kein MR erfor­der­lich, aber dann ist es eige­nes Risiko des Fotografen.

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Jetzt kom­men eini­ge Kinderbilder. Zuerst der spie­len­de Vater mit lachen­dem Sohn auf den Knien. Wirkt echt, trotz Zusatz von künst­li­chem Licht und schlicht, aber wir­kungs­voll in der Komposition. Einzig der Ohrstecker des Mannes stört viel­leicht kon­ser­va­ti­ve­re Kunden wie eini­ge Familienverbände, kann aber ggf. retu­schiert werden.

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Ein traum­haf­tes Stockfoto! Nachdenklicher Junge mit Brötchen auf einer som­mer­li­chen Sitzbank. Klasse sat­te Farben und natür­lich wir­ken­de Haltung des Kindes. Die Bildaufteilung ist fast per­fekt, lei­der stört der feh­len­de Fuss unten. Die Schrift auf dem Hosenlatz kann unter Umständen eben­falls Markenrechtprobleme mit sich brin­gen. Da bie­tet sich eine Retusche eben­falls an.

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Auch die­ses Foto ist sehr geeig­net für Bildagenturen. Gute Aufteilung mit Platz für Text, knal­li­ges Rot, Gelb, Grün und Blau und ent­spannt wir­ken­de Stimmung von Kind und Mutter bzw. Schwester. Der Anschnitt ist etwas zu eng, an allen Seiten außer links hät­ten paar Zentimeter mehr das Bild bes­ser atmen las­sen und den Designern mehr Freiheiten gege­ben. Trotzdem sicher ein Renner als Stockfoto.

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Die Babyschuhe auf dem Babybauch sind tech­nisch gut umge­setzt. Das Motiv ist in den Bildagenturen jedoch zuhauf vor­han­den, es kon­kur­riert also mit vie­len eben­so­gu­ten Bildern. Etwas stö­rend wirkt hier, dass der Hintergrund nicht rein weiß ist, son­dern z.B: rechts am Bauch in leich­tes Gelb überläuft.

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Gleiches gilt für das Foto des lesen­den Mädchens. Die Freistellung an den Füßen des Mädchens kann in Photoshop ver­bes­sert wer­den. Auch der Buchtitel soll­te retu­schiert wer­den, damit es für mehr Käuferschichten rele­vant ist. Inhaltlich ist das Bild gut gelun­gen. Ich bin mir jedoch sicher, dass z.B. istock­pho­to das Bild allein wegen „zuviel frei­er Fläche“ ableh­nen wür­de. Die haben da einen extra Textbaustein für, wie hieß der noch?

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Das letz­te Bild ist ein dunk­les Mädchenportrait. An sich schön, sowohl Gesicht als auch Foto, aber ich fin­de, es sieht stark nach „ein Mal durch ‚Portrait Professional‘ “ gejagt aus. Die Haut wirkt zu glatt­ge­bü­gelt und der Gesichtsausdruck des Mädchens lässt sich nicht so leicht deu­ten. Kann sich ver­kau­fen, aber garan­tiert nicht so gut wie die Oma oder die Familie oben.

Okay, was meint ihr zu den Fotos? Teilt ihr mei­ne Meinung oder seid ihr ande­rer Ansicht?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos „stock­taug­lich“ sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.