Die Berliner Bildagentur EyeEm Mobile GmbH meldete heute offiziell Insolvenz an (Aktenzeichen: 36e IN 1953/23). Eine entsprechende Meldung gibt es dazu u.a. hier.
Wie schon vor einigen Wochen hier berichtet, zahlte EyeEm schon seit Ende letzten Jahres keine Honorare mehr an ihre Fotografen aus und seit einer Weile gab es auch gar keine Verkaufsmeldungen mehr über die Verkäufe der Partneragenturen, welche weiterhin stattfinden.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde der Rechtsanwalt Jesko Stark (Budapester Straße 35, 10787 Berlin) bestellt.
Ich war heute auch in der Lobeckstr. 30–35 in Berlin, wo laut Impressum EyeEm ansässig sei und fand dort nur einen sehr überfüllten Briefkasten, der augenscheinlich seit mehreren Wochen mindestens nicht mehr geleert wurde. Schon von außen sind mindestens mehrere gelbe Briefe mit Mahnbescheiden erkennbar.
Die spannende Frage ist nun: Wie geht es weiter?
Aktuell haben die großen Partneragenturen von EyeEm wie Getty Images, Adobe Stock, Alamy, Westend61 und viele andere teilweise große Portfolios mit EyeEm-Bildern mit teilweise bis zu über 9 Mio. Bildern (bei Getty Images).
Diese Bilder generieren weiterhin Verkäufe und die Bildagenturen rechnen (hoffentlich) monatlich diese Verkäufe weiterhin ab und schicken das Geld an EyeEm.
Die Hoffnung besteht hier, dass der Insolvenzverwalter zumindest einen Teil des Geldes ausschütten kann, näheres konnte der Insolvenzverwalter aktuell noch nicht sagen, ich werde hier hoffentlich nächste Woche mehr Informationen haben. Ich vermute jedoch, dass die betroffenen Fotograf*innen hier aber aktiv Ansprüche anmelden müssten.
Weiterhin besteht auch die Möglichkeit, dass eine andere Firma EyeEm übernehmen und die Geschäfte fortführen könnte. Auch das wird sich in der Zukunft zeigen.
Wer bisher weiterhin bei EyeEm aktiv Bilder hochlädt, sollte aktuell jedoch überdenken, ob das angesichts der obigen Situation noch vielversprechend erscheint.
Mitte 2021 wurde die deutsche Bildagentur EyeEm für ca. 40 Mio. USD von der Schweizer Firma Talenthouse aufgekauft. Als erste Ankündigung nach der Übernahme gab es wie üblich vollmundige Versprechen, dass sich nichts Gravierendes ändern werde.
Die Fotografen, welche EyeEm belieferten, merkten jedoch schnell, dass das leider nicht stimmte. Im Sommer 2022 häuften sich Berichte, dass die ansonsten regelmäßig monatliche stattfindenden Honorarauszahlungen ins Stocken gerieten und seit mehreren Monaten ausstanden.
Am 24.8.2022 schickte ich eine Presseanfrage an Talenthouse zu den ausstehenden Zahlungen und – vielleicht war es nur ein Zufall – an diesem Tag erfolgten viele der bisher ausstehenden Zahlungen.
Der Vollständigkeit halber hier die Antworten der PR-Abteilung auf meine damaligen Fragen:
- Gibt es aktuell Gründe für die Verzögerung der Auszahlungen?
Zunächst möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf unsere Erklärung lenken, die am Freitag, den 26. August von Talenthouse veröffentlicht wurde und die Sie hier finden können. Wie Sie dort nachlesen können, haben wir in den letzten Monaten die Börsennotierung an der SIX Swiss Exchange gesteuert und mehrere Unternehmen in die Gruppe aufgenommen. Während der ruhigeren Sommermonate haben wir mit der Zentralisierung unserer Buchhaltungs- und Cash-Management-Systeme und der Umstrukturierung unserer neu fusionierten Finanzteams begonnen. Dies ist ein aufwendiger Prozess, aber er wird die rechtzeitige Auszahlung an unsere weltweiten Kreativen erleichtern. Im Zuge der Harmonisierung lokaler Besonderheiten beim Empfang und Versand von Geld mussten wir konzernweit einheitliche KYC-Verfahren (Know Your Customer) einführen.Dies begründet die Verzögerungen.
- Wann plant Talenthouse die offenen Auszahlungsanfragen der EyeEm-Fotografen zu bearbeiten?
Leider ist es uns nicht möglich, einen konkreten Zeitplan zu nennen, da die Situation jedes Kreativen und Fotografen „unique„ist. Wir arbeiten jedoch rund um die Uhr daran, die Zahlungen auf den aktuellen Stand zu bringen. Ich möchte Sie in dem Zusammenhang auf die in der vorgängigen Antwort beschriebene Arbeit hinweisen, die wir leisten, um sicherzustellen, dass wir unsere Kreativen nie wieder in eine solche Situation bringen. Es wäre aber nicht korrekt, wenn wir Ihnen einen pauschalen Zeitplan angeben. Stattdessen ermutigen wir die Kreativen, sich mit uns in Verbindung zu setzen, damit wir uns mit jedem einzelnen Fall befassen können.
- Wann werden die nächsten Verkaufsabrechnungen an die Fotografen geschickt?
Wir geben wöchentlich beachtliche Beträge an Kreative aus.
Nach der August-Auszahlung gab es ein kurzes Aufatmen, was leider nicht lange währte. Meine Honoraranforderung von Ende Oktober 2022 wurde ausbezahlt, auf das Honorar von November 2022 und die darauf folgenden warte ich bis heute.
In der Zwischenzeit mehrten sich auch Berichte, dass nicht nur die Fotografenhonorare nicht bezahlt wurden, auch die Gewinner der „Missions“ (bezahlte Auftragsarbeiten für Kunden) warten anscheinend weiterhin auf ihre Preise.
Darüber hinaus melden sich Fotografen, welche zwar neue Verkäufe über Partneragenturen entdeckt haben, welche bisher aber nicht von EyeEm gemeldet wurden.
Am 01. Februar 2023 schickte ich erneut eine Presseanfrage an die gleiche Kontaktadresse bei Talenthouse, diesmal erhielt ich jedoch keine Antwort mehr.
Deshalb stellte ich gestern einen Antrag auf den Erlass eines Mahnbescheids an die deutsche EyeEm Mobile GmbH.
In den nächsten Tagen werde ich im Blog eine Schritt-für-Schritt-Anleitung veröffentlichen, wie ihr bei Bedarf selbst so einen Mahnbescheid beantragen könnt.
Die finanzielle Situation von Talenthouse
Die ausstehenden Honorarzahlungen haben bei vielen Leuten ein Interesse an der generellen Finanzsituation von Talenthouse geweckt. Da die Firma börsennotiert ist, gibt es da einige Informationen, die leider nicht dazu beitragen, Zuversicht zu verbreiten.
So ist der Börsenkurs von Talenthouse (THAG) seit der Übernahme von EyeEm dauerhaft auf Talfahrt und auch die Firmen-Bewertung von Börsenanalysten sieht nicht schmeichelhaft aus:
Vor wenigen Tagen erst gab Talenthouse auch das Ausscheiden von einem CEO und einem CFO bekannt. Auch der dort genannte Pressekontakt ist jetzt schon – weniger als 14 Tage nach Veröffentlichung der Pressemitteilung – nicht mehr für die Firma Talenthouse tätig.
Angesichts der generellen Situation der Kreativbranche, auch mit Hinblick auf die Umwälzungen durch KI sowie dem Verhalten von EyeEm seit dem letzten Jahr sind meine Hoffnungen leider gering, dass wir dazu noch viele positive Nachrichten hören werden.
Dies ist jetzt schon die siebte Auswertung meiner jährlichen Umfrage unter meinen Leser*innen, welche Agenturen ihnen im Vorjahr, also diesmal 2022, den meisten Umsatz gebracht haben. Die Agenturen sollten sie nach Umsatz absteigend sortiert als Kommentar hinterlassen. Zusammen mit mir haben sich 56 Fotograf*innen beteiligt. Vielen Dank dafür!
Die Ergebnisse will ich euch hier gerne vorstellen. Zuerst die eindeutige Grafik (Klick zum Vergrößern):
Meine Vorgehensweise: Ich habe in einer Excel-Tabelle eine Liste gemacht und in die erste Spalte jede Agentur eingetragen, die genannt wurde. In den nächsten Spalten habe ich dann für jede Teilnehmer*in und jede Agentur Punkte vergeben, basierend auf der Sortierung der genannten Agenturen. Die erste Agentur, also die mit dem meisten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zweites genannte Agentur bekam 9 Punkte und so weiter. Die Werte habe ich pro Agentur summiert und die Liste dann nach den Punkten sortiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jeweiligen Agentur. Insgesamt wurden 45 verschiedene Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ersten 15 Agenturen beschränkt, weil das statistische Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel größer ist.
Hinweise: Bei der Umfrage wurde nicht unterschieden, ob die Leute Videos oder Fotos oder beides verkaufen, wie viele Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hochladen. In der letzten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.
In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt aufgeführt, ganz trennscharf lassen sich diese jedoch nicht auseinanderhalten, da iStock ja auch über Getty Images verkauft und beide Agenturen zusammengehören. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hätte, hätte sich an der Platzierung von iStock auf dem dritten Platz nicht geändert, dafür wäre hinten nur der „eigene Bildershop“ (verschiedener Leute) auf Platz 15 aufgetaucht, wenn Getty entfallen wäre.
Meine besten Agenturen 2022 Wer die obige Liste nachrechnen oder anders auswerten will, kann das ebenfalls machen, meine Datenbasis ist frei einsehbar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2022 am meisten Umsatz erzielt habe und die ich ebenfalls in obige Rechnung habe einfließen lassen. In Klammern wieder die Veränderung zum Vorjahr, das heißt also, das die Reihenfolge identisch mit der von 2021 ist:
Adobe Stock (-)
Shutterstock (-)
Canva (-)
123rf (-)
Zoonar (-)
EyeEm (-)
Dreamstime (-)
Alamy (-)
Pond5 (-)
Westend61 (-)
Was sagt uns diese Auswertung?
Adobe Stock hat seine Spitzenposition im Vergleich zu den Vorjahren noch weiter ausgebaut, Shutterstock bleibt jedoch weiterhin stabil auf dem zweiten Platz.
Mit deutlichem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tummeln. Depositphotos hat absolut gesehen etwas zugelegt, die anderen Agenturen im Mittelfeld jedoch abgenommen.
Die restlichen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch häufig in den Kommentaren der Teilnehmer.
Hier könnt die auch die Auswertungen aus den Jahren 2022, 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.
Interessante Auffälligkeiten
Der höchste Neueinstieg letztes Jahr war Wirestock, welche jedoch dieses Jahr auch schon wieder einige Plätze verloren haben. Einziger Neueinstieg 2022 in das Ranking war Canva, ausgestiegen aus der Liste ist dadurch Panthermedia.
Habt ihr die Ergebnisse erwartet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?
Dabei geht es um die professionelle Vermarktung von aldult content. Leider sind fast alle Links, die gegen Ende des Beitrags eingefügt sind offline, oder zumindest die aktuellen Inhalte aus anderen Branchen. Nach einer umfassenden, generellen Recherche im Internet ist es mir tatsächlich nicht gelungen auch nur noch einen einzigen Vermarkter/ Bildagentur zu finden, die Bildmaterial aus dem Bereich Erotik ankaufen, bzw. vertreiben.
Kann das wirklich sein, dass sich der Markt hier tatsächlich so stark verändert hat, dass er quasi nicht mehr existent ist ? Hast du eventuell aktuelle Infos darüber, oder zumindest vielleicht einen Tipp, der hier hilfreich sein könnte ?
Würde mich wirklich sehr freuen, wenn du mir hier vielleicht weiterhelfen könntest. Vielen Dank auf jeden Fall schon mal im Voraus für deine Zeit.
Viele Grüße“
Der Markt für „Erwachsenenunterhaltung“ hat sich ähnlich entwickelt wie der Bildermarkt allgemein: Die Preise sind gefallen und es gibt immer mehr „User Generated Content“, als Begriff wurde dafür „Porn 2.0″ geprägt, welcher zum Beispiel Webseiten wie OnlyFans, Fansly, ManyVids, PornHub oder Clips4Sale mit umfasst.
Mal ganz abgesehen davon, dass Bildmaterial im Gegensatz zu Videos eine immer geringere Rolle in der Branche spielt, ist auch die Vermarktung über Vermittler wie klassischen Bildagenturen unwichtiger geworden, weil Leute ihr Material selbst über die z.B. oben genannten Webseiten der Kundschaft anbieten können.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich weiterhin einige Anbieter in diesem Bereich. Auf dieser Übersichtsseite [Warnung: Nur klicken, wenn über 18 Jahre alt] werden 18 Webseiten gelistet, wo „Adult Content“ lizenziert werden kann. Interessierte Fotografen könnten zum Beispiel diese dort genannten Anbieter kontaktieren, ob diese auch Material von Freien ankaufen. Außerdem gibt es dort gleich diese Übersichtseite [Warnung: Nur klicken, wenn über 18 Jahre alt], wo 28 Webseiten gelistet werden, wo „Adult Content“ selbst verkauft werden kann, ganz oben mit dabei die schon erwähnten Webseiten.
Wer in diesem Marktbereich aktiv sein will, sollte damit etlich aktuelle Anlaufspunkte für die Kontaktaufnahme haben.
Wie schon 2010 geschrieben, bin ich bei diesen genannten Agenturen und Webseiten weder Kunde noch Lieferant, kann deshalb keine Erfahrungen aus erster Hand weitergeben. Falls es Leser*innen gibt, die mehr dazu sagen können, bitte eure Erfahrungen in die Kommentare schreiben.
Ich muss jetzt erst mal meinen Browserverlauf löschen…
Kurz hintereinander haben sowohl Shutterstock als auch Getty Images mit deren Tochter-Agentur iStock angekündigt, keine KI-Bilder mehr annehmen zu wollen.
Angesichts der steigenden Popularität von KI-Software zur Bild-Generierung wie Dall‑E 2, Stable Diffusion, Midjourney und Konsorten sowie der verbesserten Bildqualität dieser Tools gab es in den letzten Monaten einen starken Anstieg von KI-Bildern im Portfolio von Bildagenturen.
Nun haben zumindest die beiden großen Platzhirsche Shutterstock und Getty Images die Reißleine gezogen und angekündigt, keine KI-Bilder mehr annehmen zu wollen.
Als Grund werden in einer Email von Getty Images „unadressierte rechtliche Fragen mit Hinblick auf die zugrunde liegenden Bilder und Metadaten, die zum Training der KI genutzt worden sind“ angegeben.
Auch Shutterstock formuliert in einer Email an ausgewählte Kontributoren ähnliche Bedenken:
Hier werden „rechtliche Implikationen“ als Grund dafür genannt, dass etliche KI-Bilder der angeschriebenen Personen gelöscht wurden und es wird geschrieben, dass Shutterstock „keine maschinengenerierten Inhalte akzeptieren“ würde gemäß Sektion 13.d/f ihrer Nutzungsbedingungen.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, ob sie da wirklich die richtigen Absätze rausgesucht haben, aber grundsätzlich steht es Shutterstock natürlich frei, solche Regeln aufzustellen, wenn sie der Meinung sind, dass sie hilfreich seien.
Zeitgleich experimentiert Shutterstock aber selbst schon mit künstlicher Intelligenz. So bietet deren neues Projekt „Predict“ Kunden die Möglichkeit, mittels KI erkennen zu können, welche Bilder für welche Zwecke am passendsten sein sollen. Shutterstock schreibt:
„Was performt besser? Diese wiederkehrende Frage ist mit Predict viel einfacher zu beantworten. Die App nutzt KI, um die Stärken und Schwächen individueller Assets speziell für Ihre Anforderungen zu analysieren. Predict sagt Ihnen, WARUM ein empfohlener Inhalt voraussichtlich gut performt, damit Sie selbstbewusst kreativ werden können.“
Nach einer kostenlosen Testphase wollen sie sich diese Informationen natürlich bezahlen lassen.
Getty Images versucht ebenfalls seit Januar 2022, die Vorteile der KI für sich auf eine andere Weise zu nutzen. So veröffentlichte die Agentur einen neuen Modelvertrag, der jetzt unter anderem einen neuen Passus enthält, mit dem sich das Model bereit erklärt, dass die Bilder zum Trainieren von Künstlicher Intelligenz genutzt werden dürfen:
„Ich erkläre mich ferner damit einverstanden, dass der Inhalt mit anderen Bildern, Texten, Grafiken, Filmen, Audio- und audiovisuellen Werken kombiniert und zur Entwicklung und Verbesserung von maschinellen Lernalgorithmen, künstlicher Intelligenz und anderen Technologien bearbeitet und genutzt werden darf.“
Auch bei der deutschen Bildagentur Westend61 werden die KI-Bilder als hoch problematisch angesehen und aus rechtlichen Gründen sollten diese momentan nicht akzeptiert werden. Mehr Informationen dazu sollen folgen.
Einige Online-Kunst-Communities wie Newgrounds, Inkblot Art und Fur Affinity haben ebenfalls das Hochladen von KI-Werken untersagt oder eingeschränkt.
Diese Bildlöschungen folgen einige Wochen nach der Veröffentlichung eines Teils des KI-Trainings-Datensatzes mit rund 12 Mio. Bildern von den insgesamt über 2,3 Milliarden Trainingsbildern. Dieser Trainingsdatensatz der Organisation LAION wurde zum Beispiel für das Anlernen der KI von NightCafe, Midjourney und Stable Diffusion genutzt.
In der Veröffentlichung wurde unter anderem deutlich, dass zum Lernen auch große Bildbestände der Bildagenturen benutzt wurden. So waren von den ausgewerteten 12 Mio. Bildern mindestens 497.000 von 123rf, 171.000 von Adobe Stock/Fotolia, 117.000 von PhotoShelter, 35.000 von Dreamstime, 23.000 von iStock, 22.000 von Unsplash, 15.000 von Getty Images, 10.000 von VectorStock, 10.000 von Shutterstock und so weiter. Die Dunkelziffer dürfte hier weit höher sein, da viele dort gekaufte Bilder auf Kundenwebseiten nicht immer als von einer Agentur kommend erkennbar sind.
Ich bin unsicher, ob diese Entscheidung so klug ist. Denn solche Verbote könnten dazu führen, dass sich die KI-Szene andere „Ökosysteme“ aufbaut. So gibt es beispielsweise mit PromptBase schon eine Webseite, wo Anbieter auf einem Marktplatz „Prompts“ für KI-Systeme verkaufen können. Prompts sind die Texteingaben, die zur Bilderstellung (noch) nötig sind und die Anbieter garantieren mit ihren Prompts ähnliche Ergebnisse wie die, die sie im Marktplatz vorzeigen. Im Kern ist das schon eine Art neuer Bildagentur, bei der die Leute nicht die Bilder direkt kaufen, sondern die Option, sich sehr ähnliche Bilder selbst gratis generieren zu können.
Außerdem erhöhen solche Einschränkungen wie das Verbot von KI-Bildern in den bestehenden Bildagenturen nur die Wahrscheinlichkeit, dass ein neues Start-Up eine neue Bildagentur aufmacht, welche offensiv einfach nur noch KI-generiertes Material verkauft.
Mit der Webseite Lexica gibt es auch schon eine Art „Open Source“-Community für KI-Bilder, wo Nutzer sich mehrere Millionen mit Stable Diffusion erstellte Bilder anschauen, durchsuchen und sehen können, welche Prompts zur Erstellung genutzt wurden. Von der Möglichkeit, diese Bilder direkt zur Lizenzierung anzubieten, ist es dann nur noch ein kleiner Schritt.
Während die großen Bildagenturen einen Abwehrkampf gegen die KI-Bilder beginnen, fangen andere Start-Ups längst an, mittels KI aus Text-Prompts ganze Video-Sequenzen zu erstellen.
Was diese KI-Entwicklung für die (Stock-)Fotografen selbst bedeutet, werde ich hoffentlich bald in einem eigenen Artikel beleuchten.
Wie seht ihr das? Bringen Verbote von KI-Bildern etwas?