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Die ultimativen Bildagentur-Top-10-Listen

Insgesamt 50 ver­schie­de­ne Zeitschriften habe ich in den ers­ten zehn Folgen mei­ner Serie „Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften“ ana­ly­siert. Es wird Zeit, die Ergebnisse geballt zu betrach­ten. Wer liegt vor­ne in der Gunst der Bildredaktionen?

Fangen wir mit den nack­ten Zahlen an.

- Insgesamt fand ich in den 50 Zeitschriften 3902 Fotos aus Bildagenturen (Ich ver­wen­de im fol­gen­den ab und zu die Abkürzung BA). Das macht durch­schnitt­lich 78 Bildagentur-​Fotos pro Zeitschrift.
– Diese Fotos wur­den von ins­ge­samt 285 Bildagenturen gelie­fert. Das ergibt einen Durchschnitt von 5,7 betei­lig­ten Bildagenturen pro Zeitschriftenausgabe.

Zehn Finger

Welche Bildagenturen lie­fer­ten ins­ge­samt am meis­ten Fotos an die Zeitschriften?

Die Top 10 Bildagenturen mit den meis­ten Fotos in den Zeitschriften:

  1. Action Press (352 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 7,04)
  2. Getty Images (294 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 5,88)
  3. istock­pho­to (239 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 4,78)
  4. Corbis (194 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 3,88)
  5. dpa (136 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,72)
  6. Mauritius (120 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,4)
  7. foto­lia (107 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,14)
  8. Stockfood (102 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 2,04)
  9. Bulls Press (92 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 1,84)
  10. Splash News (87 Fotos in 50 Zeitschriften, Durchschnitt: 1,74)

Erstaunlicherweise liegt hier nicht der Marktführer Getty Images vor­ne, son­dern die News- und Paparrazi-​Agentur Action Press. ALs ein­zi­ge deut­sche Agentur ist Mauritius Images ver­tre­ten. Ein Fünftel der Top 10 tei­len sich die bei­den Microstock-​Agenturen istock­pho­to und Fotolia. Als ein­zi­ge Spezialagentur ist Stockfood ver­tre­ten, was sicher dem Umstand zu ver­dan­ken ist, dass in fast jeder Zeitschrift eini­ge Rezeptseiten vor­han­den sind.

Der zwei­te Platz von Getty Images kann auch dem Umstand geschul­det sein, dass Getty auch der größ­te Vertriebspartner im Bildermarkt ist und eini­ge Zeitschriften nur die letz­te Bildagentur in der Lieferantenkette ange­ben, und dadurch eini­ge klei­ner Bildagenturen, die über Getty Images ver­kau­fen unge­nü­gend berück­sich­tigt werden.

Wie sieht die Liste aus, wenn ich nicht schaue, wel­che Agentur die meis­ten Fotos lie­fert, son­dern wel­che Agenturen in den meis­ten Zeitschriften (egal, mit wie vie­len Fotos) ver­tre­ten sind?

Die Top 10 Bildagenturen, die am häu­figs­ten in Zeitschriften benutzt werden:

  1. Getty Images (in 46 von 50 Zeitschriften: 92%)
  2. Corbis (in 38 von 50 Zeitschriften: 76%)
  3. dpa (in 29 von 50 Zeitschriften: 58%)
  4. Mauritius (in 29 von 50 Zeitschriften: 58%)
  5. Action Press (in 27 von 50 Zeitschriften: 54%)
  6. Laif (in 24 von 50 Zeitschriften: 48%)
  7. Stockfood (in 21 von 50 Zeitschriften: 42%)
  8. Bulls Press (in 19 von 50 Zeitschriften: 38%)
  9. InterTopics (in 18 von 50 Zeitschriften: 36%)
  10. Imago (in 18 von 50 Zeitschriften: 36%)

Erstaunlicherweise sieht die­se Liste schon ganz anders aus. Nur sechs der Agenturen sind wie­der dabei. Getty Images liegt unan­ge­foch­ten an der Spitze. Man könn­te sagen: In fast jeder Zeitschrift fin­de ich ein Foto von Getty Images. Aus der Reportage- und Reisebildagentur Laif ist in fast jeder zwei­ten Zeitschrift ein Bild mit dabei. Die ande­ren drei Plätze tei­len sich die News/​Celebrity-​Agenturen Bulls Press, InterTopics und die Sportbildagentur Imago.

Wenn wir die Werte „Bilder einer Agentur in den Zeitschriften“ durch „Häufigkeit der BA-​Nutzung in Zeitschriften“ tei­len, wis­sen wir, wie vie­le Bilder eine Zeitschrift einer Bildagentur durch­schnitt­lich abnimmt.

Die Top 10 Bildagenturen mit den meis­ten Fotoverkäufen pro Zeitschrift:

  1. Shutterstock (71 Fotos in 2 Zeitschriften: Durchschnitt 35,5)
  2. istock­pho­to (239 Fotos in 8 Zeitschriften: Durchschnitt 29,88)
  3. Splash News (87 Fotos in 6 Zeitschriften: Durchschnitt 14,5)
  4. Action Press (27 Fotos in 352 Zeitschriften: Durchschnitt 13,04)
  5. Brauer Photos (62 Fotos in 7 Zeitschriften: Durchschnitt 8,86)
  6. Trunkimages (16 Fotos in 2 Zeitschriften: Durchschnitt 8)
  7. Wirepress (16 Fotos in 2 Zeitschriften: Durchschnitt 8)
  8. foto­lia (107 Fotos in 15 Zeitschriften: Durchschnitt 7,13)
  9. Stardustfashion.com (28 Fotos in 4 Zeitschriften: Durchschnitt 7)
  10. peo­p­le pic­tu­re (27 Fotos in 4 Zeitschriften: Durchschnitt 6,75)

Das bedeu­tet: Wer bei Shutterstock ein­kauft, kauft gleich 35,5 Fotos pro Ausgabe. Das ist logisch, da die Agentur durch ihr Abonnement-​Modell Vielnutzer bevor­zugt. Vermutlich bie­ten auch vie­le der ande­ren Agenturen in die­ser Liste Abonnements oder zumin­dest Rabatte an. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass ich drei Agenturen aus der Liste ent­fernt habe, die zwar mit ihrem Durchschnittswert in den Top 10 dabei wären, die­sen Wert aber nur durch Verkäufe an eine ein­zi­ge Zeitschrift erreicht haben: Das wären Bloomberg (35 Fotos in einer Ausgabe), deco & style (12 Fotos in einer Ausgabe) und Eveandadam (8 Fotos in einer Ausgabe)

Das Spiel mit den Zahlen funk­tio­niert auch anders her­um. Welche Zeitschriften kau­fen am meis­ten Bildagentur-Fotos?

Die Top 10 Zeitschriften mit den meis­ten BA-Fotos:

  1. BUNTE (258 Fotos)
  2. Fit for Fun (192 Fotos)
  3. Life & Style (190 Fotos)
  4. InStyle (175 Fotos)
  5. Gala (172 Fotos)
  6. FHM (165 Fotos)
  7. Freizeit Revue (155 Fotos)
  8. Celebrity (155 Fotos)
  9. Der Spiegel (141 Fotos)
  10. Joy (136 Fotos)

In die­ser Kategorie lie­gen ein­deu­tig die „Klatsch-​Blätter“ vor­ne, die ihre News, Berichte und Gerüchte mit vie­len klei­nen Fotos spi­cken. Mit FHM und Fit For Fun haben es auch zwei eher Fitness-​orientierte Magazine in die Top Ten geschafft. Da die bun­ten Blätter die meis­ten Bilder kau­fen, ist es logisch, dass die Bildagenturen, wel­che die pas­sen­den Fotos (Celebrities, Paparazzi, News) im Angebot haben, in den obe­ren Top-​Listen vor­ne liegen.

Die Top 10 Zeitschriften, wel­che die meis­ten Bildagenturen nutzen:

  1. BUNTE (59 Agenturen pro Heft)
  2. Der Spiegel (56 Agenturen pro Heft)
  3. Freizeit Revue (50 Agenturen pro Heft)
  4. Frau im Trend (46 Agenturen pro Heft)
  5. Gala (43 Agenturen pro Heft)
  6. InStyle (34 Agenturen pro Heft)
  7. Lisa (33 Agenturen pro Heft)
  8. Bild der Frau (33 Agenturen pro Heft)
  9. Joy (32 Agenturen pro Heft)
  10. Neue Welt (32 Agenturen pro Heft)

Hier wan­delt sich das Bild wie­der leicht und die Hälfte der Agenturen wech­selt. Jetzt domi­nie­ren ein­deu­tig die nied­rig­prei­si­ge­ren Frauenzeitschriften, wäh­rend die Glamour-​Hefte fast ver­schwun­den sind.

Anmerkungen:
Ich habe im März 2008 mit mei­ner Zeitschriftenauswertung ange­fan­gen. Das war vor über zwei Jahren. In den letz­ten Monaten ist in den letz­ten Folgen deut­lich gewor­den, dass die Nutzung von Microstock-​Agenturen zuge­nom­men hat. Es wäre ein inter­es­san­tes Experiment, in eini­gen Monaten die glei­chen Zeitschriften noch mal aus­zu­wer­ten, die als ers­tes dran waren und dann zu ver­glei­chen, wie sich die Agenturnutzung gewan­delt hat. Vielleicht wer­de ich das auch machen.

Bevor jemand anfängt, die­se Top-​Listen als in Stein gemei­ßelt zu betrach­ten, ein Hinweis zur Statistik: Die Datenbasis ist oft dünn gewe­sen. Vor allem basie­ren die Zahlen nur auf einer Ausgabe der jewei­li­gen Zeitschrift. In der nächs­ten Ausgabe kann das Verhältnis der Bildagenturen ein ganz ande­res gewe­sen sein. Die ein­zel­nen Zaheln sind des­halb mit Vorsicht zu lesen. In der Summe spie­geln vor allem die ers­ten bei­den Top-​Listen jedoch recht zuver­läs­sig wie­der, wel­che Bildagenturen den deut­schen Zeitschriftenmarkt dominieren.

Was sagen Euch die­se Zahlen? Habt ihr wei­te­re Ideen, was eine Untersuchung wert wäre?

Teil 9: Fotos von Bildagenturen in ADAC Reisemagazin, Neue Welt, Life&Style, ideenMagazin und Reader’s Digest

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Zeitschriftencover

Zeitschrift: ADAC Reisemagazin
Untertitel: keiner
Ausgabe: Mai/​Juni 2009
Erscheinungsweise: zweimonatlich
Preis: 7,80 Euro
Zeitschriftenthema: Reise, Kultur, Autos
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen
Verlag: ADAC Verlag GmbH

Fangen wir heu­te mit einem Reisemagazin an. Im Heft fin­den sich 46 Fotos aus 26 Bildagenturen. Der größ­te Teil besteht aber aus Auftragsfotos zu den Reisethemen, die bebil­dert wer­den sol­len. Ich fand auf­fäl­lig (und gut), dass die Fotos rela­tiv groß abge­druckt wer­den. In den Bildcredits wird immer die Agentur und der Fotografenname genannt.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Cinetext: 5
Ullstein Bild
: 5
AKG-​Images: 4
Getty Images: 3
Laif: 3
A1pix: 2
Bildagentur Huber: 2
F1 Online: 2
Fotex: 2
Mauritius: 2
Anzenberger: 1
Arco Images: 1
Artur: 1
Bilderberg: 1
DEFD: 1
Diagentur: 1
Food Centrale Hamburg: 1
Granata Images: 1
Interfoto: 1
Parallelozero: 1
Picture Press: 1
Rex Features: 1
Schapowalow: 1
Stockfood: 1
Superbild: 1
Visum: 1

Bemerkungen:
Die Dominanz der Reise- und Reportageagenturen (Laif, Ullstein, Huber, etc.) über­rascht hier nicht, wohl aber die Führung von Cinetext, die auf Filmfotos spe­zia­li­siert sind. Das hängt jedoch damit zusam­men, dass eine Reise auf den Spuren der „Don Camillo und Peppone“-Filme wan­delt und ent­spre­chend bebil­dert wurde.

Zeitschrift: Neue Welt
Untertitel: Für die Frau
Ausgabe: 14/​2009
Erscheinungsweise: wöchentlich
Preis: 1,50 Euro
Zeitschriftenthema: Stars, Adel, Mode, Gesundheit
Größe der Bildredaktion: Sechs Personen (Leitung: Christiane Doerk)
Verlag: Westdeutsche Zeitschriftenverlag GmbH

In der Neuen Welt zähl­te ich 104 Fotos aus 32 Agenturen. Auffällig war, dass der Reiseteil fast nur aus PR-​Fotos bestand, im Gegensatz zur Zeitschrift oben und auch die Trennung von redak­tio­nel­lem Inhalt und Werbung ist – nun ja- schwam­mig. Zum Beispiel wird für einen Gesundheitsartikel ein PR-​Foto eines Medikamentenherstellers genom­men, der auch im Artikel emp­foh­len wird. Die Bildcredits gel­ten mal für eine ein­zel­ne Seite und mal für eine Doppelseite.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Action Press: 13
Panthermedia: 11
dpa: 8
Bilderbox: 7
Dana Press: 7
Face To Face: 6
Roba Press: 6
Schneider-​Press: 5
Wahapress: 5
Jump: 4
PPE: 3
Mauritius: 2
Agency People Image: 2
a‑way: 2
Babirad-​Picture: 2
Breuelbild: 2
CMK Images: 2
People Image: 2
Schickinger: 2
Cinetext: 1
AP: 1
Bildagentur Strauß: 1
Brauer Photos: 1
Bulls Press: 1
Colourpress: 1
doc-​stock: 1
EB-​Stock: 1
InterTopics: 1
Most Wanted Pictures: 1
Newpix: 1
peo­p­le pic­tu­re: 1
Seeger-​Press: 1

Bemerkungen:
Da ich sehr vie­le Fotos bei Panthermedia habe, fin­de ich des öfte­ren mei­ne Fotos in der Zeitschrift. Roba/​Dana/​Scheider Preis sind alle­samt auf Adel- und Celebrity-​Bilder spe­zia­li­siert und damit für eine Zusammenarbeit prädestiniert.

Zeitschrift: Life&Style
Untertitel: weekly
Ausgabe: 17/​2009
Erscheinungsweise: wöchentlich
Preis: 1,90 Euro
Zeitschriftenthema: Stars, Mode, Beauty
Größe der Bildredaktion: Sechs Personen (Leitung: Maike Kie Godbersen)
Verlag: Heinrich Bauer Verlag KG

Die Zeitschrift scheint ein Familienbetrieb zu sein. Sie erscheint im Bauer-​Verlag und sowohl Herausgeberin und Chefredakteurin tra­gen eben­falls den Nachnamen Bauer. Im Heft fin­den sich fast nur Stockfotos und so gut wie kei­ne Auftragsfotos, außer für eini­ge Kleidungsfotos. Trotz der Bildfülle, wer­den rela­tiv wenig Agenturen genutzt: 190 Fotos aus 29 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Action Press: 46
Splash News
: 38
Wirepress: 13
Getty Images: 11
Reflex: 8
Eliot Press: 7
paulpics.de: 7
Bulls Press 6
Colourpress: 6
Most Wanted Pictures: 6
HGM Press: 5
Wenn: 5
Face To Face: 4
Insight Celebtrity: 4
Sipa Press: 4
Starface: 3
dpa: 2
Babirad-​Picture: 2
InterTopics: 2
Picture Press: 2
Cinetext: 1
AP: 1
Fotex: 1
Interfoto: 1
Stockfood: 1
Angeli: 1
FilmMagic.com: 1
Finest Images: 1
Reuters: 1

Bemerkungen:
Die Top-​Agenturen der Paparrazi kämp­fen hier um die ers­ten zehn Plätze. Gewonnen hat wie so oft Action Press. Bei den Bildcredits wer­den nur die Agenturnamen angegeben.

Zeitschrift: ideenMagazin
Untertitel: Das Haus
Ausgabe: 2/​2009
Erscheinungsweise: quartalsweise (?)
Preis: 2,95 Euro
Zeitschriftenthema: Deko, Einrichtung, Garten
Größe der Bildredaktion: Eine Person (Christine Meinel-Höß)
Verlag: Internet Magazin Verlag GmbH

Ich bin mir nicht sicher, wie genau die­se Zeitschrift funk­tio­niert. Sie scheint ein Ableger der Zeitschrift „Das Haus“ zu sein, der ab und zu Einrichtungs- und Gestaltungsideen vor­stellt. Deshalb schei­nen vie­le Fotos auch aus (im Heft bewor­be­nen) Büchern zu sein, zum Beispiel beim Vorstellen von Rezepten oder Drinks. Wenn Agenturfotos genutzt wer­den, wird oft auch der Fotografenname ange­ge­ben. Insgesamt fin­den sich 56 Fotos aus 15 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

Flora Press: 16
foto­lia
: 10
istock­pho­to: 7
Stockfood: 4
Picture Press: 3
Jahreszeiten Verlag: 3
Bildagentur Strauß: 2
Camera Press: 2
GAP Photos: 2
Planet Syndication: 2
Jump: 1
Mauritius: 1
Corbis: 1
Jupiterimages: 1
Loupe Images: 1

Bemerkungen:
Mit istock­pho­to und foto­lia sind hier Microstock-​Agenturen ganz gut ver­tre­ten, flan­kiert wer­den sie aber wei­ter­hin von den eher teu­ren Bildagenturen.

Zeitschrift: Reader’s Digest Deutschland
Untertitel: keiner
Ausgabe: April 2009
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 3,70 Euro
Zeitschriftenthema: Reportagen, Geschichten
Größe der Bildredaktion: Eine Person (Markus Ward)
Verlag: Verlag Des Beste GmbH

Der Reader’s Digest ist sowas wie der kleins­te gemein­sa­me Nennen der Zeitschriftenbranche. Das Heft erscheint in 50 Ausgaben und 21 Sprachen. Gezählt habe ich in der deut­schen Ausgabe, da fand ich 47 Fotos aus 22 Bildagenturen.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos:

foto­lia: 9
Corbis: 8
Getty Images: 3
AP: 3
Look: 3
dpa: 2
Reuters: 2
Masterfile: 2
pd‑f.de: 2
HGM Press: 1
AKG-​Images: 1
F1 Online: 1
Rex Features: 1
Age Fotostock: 1
Alamy: 1
Colourbox: 1
manfredbaumann.com: 1
MAXPPP: 1
Newscom: 1
pho­to­al­to: 1
Project Photos: 1
Zentralbild: 1

Bemerkungen:
Bei eini­gen Reportagen im Heft wer­den auch Auftragsfotos genutzt. foto­lia und Corbis sind im Heft am häu­figs­ten ver­tre­ten und die Zuordnung ist vor­bild­lich: Direkt am Bild mit Agentur- und Fotografennamen. Insgesamt wer­den die Fotos im Heft jedoch eher zur Auflockerung und Illustration statt als Blickfang genutzt.

Fast eine Zusammenfassung:
Nach zehn Ausgaben mei­ner Zeitschriftenanalyse – dann hät­te ich 50 ver­schie­de­ne Zeitschriften ana­ly­siert – woll­te ich eine Bilanz zie­hen und auf­lis­ten, wel­che Agenturen ins­ge­samt am meis­ten genutzt wur­den etc. Mittlerweile gehen mir aber lang­sam die Zeitschriften aus. Falls mit jemand in Köln mal eini­ge aus­ge­le­se­ne Hefte in den Briefkasten wer­fen will oder mir jemand wel­che per Post schi­cken möch­te, bit­te ich um eine kur­ze Mail. Vielen Dank.

Ein Jahr Microstock – Mein Rückblick

Vor unge­fähr einem Jahr habe ich begon­nen, einen Teil mei­ner neu­en Fotos bei Microstock-​Bildagenturen anzu­bie­ten. Da ich von der Fotografie lebe, konn­te ich es mir nicht leis­ten, die­ses Phänomen zu igno­rie­ren und woll­te mit den Fotos eini­ger Shootings tes­ten, wel­che Umsatzzahlen rea­lis­tisch sind. Im Internet gibt es ja vie­le Blogs, die regel­mä­ßig ihre Microstock-​Einnahmen ver­öf­fent­li­chen und mir bei mei­ner Entscheidung gehol­fen haben. Dazu zäh­len z.B. die Zahlen von Microstock Diaries, NilToMil oder Microstock Experiment.

Jubelnder Mann
Deshalb möch­te ich heu­te, ca. einem Jahr nach mei­nen ers­ten Uploads, eini­ge Zahlen mit Euch tei­len. Ich kon­zen­trie­re mich dafür auf die fünf umsatz­stärks­ten Agenturen: istock­pho­to, Fotolia, Shutterstock, Dreamstime und StockXpert.

Bewerbung
Bei istock­pho­to und Shutterstock muss­te ich mich bewer­ben. Dafür habe ich eini­ge Fotos aus der Model-​Session genom­men, die ich dort hoch­la­den woll­te und es gab kei­ne Probleme.

Hochladen
Meine größ­te Hürde ist es bis­her, mei­ne in deutsch ver­schlag­wor­te­ten Fotos zu über­set­zen. Bei Fotolia, istock­pho­to und Shutterstock kön­nen die Fotos zwar auf deutsch hoch­ge­la­den wer­den, müs­sen aber (z.B. bei Shutterstock wegen Umlauten und bei istock­pho­to wegen des Controlled Vocabulary) manch­mal auf­wän­dig über­ar­bei­tet wer­den. Zur Zeit tes­te ich ein Online-​System, mit der ich die Verschlagwortung gleich auf eng­lisch machen kann. Eine Rezension dazu kommt bald.

Die zwei­te Hürde war mein bis­he­ri­ger deutsch­spra­chi­ger Model-​Vertrag. Ich bin jetzt auf einen eng­lisch­spra­chi­gen Vertrag umge­stie­gen, der an den Yuri Arcurs-​Vertrag ange­lehnt ist und der von allen Microstock-​Bildagenturen akzep­tiert wird.

Die drit­te Hürde ist zumin­dest bei istock­pho­to die Upload-​Beschränkung für nicht-​exklusive Fotografen. Die lag zur Zeit mei­ner Anmeldung bei 15 Bildern pro Woche.

Portfolio-​Größe
Trotz die­ser Hürden ist mein Portfolio in den ers­ten 12 Monaten beacht­lich gewach­sen. Zur Zeit habe ich online bei:

Durchschnitt: 660 Bilder pro Agentur

Bei Fotolia habe ich zur Zeit ca. 200 Bilder exlu­siv. Das könn­te einer der Gründe sein, war­um die Agentur bei den Umsätzen (sie­he unten) bes­ser als die ande­ren abschneidet.

Annahmequote
Die Annahmequote ist wich­tig, da jedes auf­ge­nom­me­ne, bear­bei­te­te, ver­schlag­wor­te­te, aber nicht ange­nom­me­ne Bild Arbeit bedeu­tet, die nicht bezahlt wird. Meine Annahmequoten sind ziem­lich gut, da ich vor allem belieb­te People-​Motive ein­stel­le. Die Quoten wären noch bes­ser, wenn ich nicht ver­sucht hät­te, ca. 150 Aufnahmen hoch­zu­la­den, die ich bei Spaziergängen gemacht habe: Pflanzen, Landschaften, Nahaufnahmen. Meine Annahmequote bei Dreamstime (deren aus­führ­li­chem Statistik-​Bereich sei Dank) läge dann nicht knapp unter 90%, son­dern nur für mei­ne Menschenaufnahmen bei über 98%.

Umsätze
Kommen wir zum span­nends­ten Teil. Meine Einnahmen. Im ers­ten Jahr habe ich bei den Agenturen die­se Umsätze erzielt (für bes­se­re Vergleichbarkeit habe ich die US-​Dollar-​Auszahlungen in Euro umgerechnet):

  • istock­pho­to: ca. 540 Euro
  • Fotolia: ca. 2600 Euro
  • Shutterstock: ca. 390 Euro
  • Dreamstime: ca. 120 Euro
  • StockXpert: ca. 150 Euro

Gesamt: 3800 Euro

Fairerweise muss ich anmer­ken, dass ich nur mit istock­pho­to und Fotolia im Juni 2008 begon­nen habe. Bei Shutterstock habe ich im September 2008 ange­fan­gen, bei den ande­ren erst im Oktober 2008.

Pro Bild habe ich im ers­ten Jahr durch­schnitt­lich knapp 6 Euro ver­dient. Oder um in der Microstock-​Sprache zu blei­ben: Mein RPI (Return per Image) lag pro Monat und Bild bei ca. 0,50 Euro, was ein sehr guter Wert ist, wenn man die oben erwähn­ten Umsätze der ande­ren Microstock-​Blogger vergleicht.

Anders gerech­net: Im Monat habe ich bis­her durch­schnitt­lich ca. 315 Euro nur mit mei­nen Microstock-​Bildern verdient.

Anreize
Bis auf StockXpert haben alle vier Microstock-​Bildagenturen ein System, um Fotografen zu moti­vie­ren, mehr Bilder zu verkaufen.

Bei istock­pho­to gibt es nach Downloads gestaf­fel­te Anreize. Je mehr Fotos run­ter­ge­la­den wur­den, des­to mehr Bilder darf ein Fotograf pro Woche hoch­la­den. Innerhalb des Jahres bin ich vom „Basis“-Status zum „Bronze“-Status auf­ge­stie­gen. Ärgerlich war nur, dass zu der Zeit, in der ich im Rang auf­ge­stie­gen bin, die Upload-​Limits gesenkt wur­den und ich somit als „Belohnung“ nur mein Limit hal­ten konn­te anstatt es gesenkt wur­de. Wer den Bronze-​Status erreicht hat und eine Annahmequote von 50% oder höher hat, kann sich als „exklu­si­ver Fotograf“ bewer­ben und erhält dann mit jeder Rang-​Steigerung auch mehr Geld pro Fotoverkauf.

Das Ranking-​System bei Fotolia ist ähn­lich. Dortbin ich im ers­ten Jahr vom Weißen Status über Bronze zu Silber auf­ge­stie­gen. Je höher jemand im Rang steigt, des­to mehr bekommt er pro Foto bei einem Abo-​Verkauf bzw. des­to höher darf er die Preise für sei­ne Fotos anset­zen. Auch hier gab es in dem Jahr eine Ranking-​Änderung. Hätte ich vor­her 5000 Fotos ver­kau­fen müs­sen, um zum „Gold“-Status auf­zu­stei­gen, brau­che ich dafür nun 10.000 Fotoverkäufe.

Bei Shutterstock ist das Anreiz-​System anders. Jedes ver­kauf­te Foto bringt dem Fotografen 0,25 US-​Dollar. Wer mehr als 500 US-​Dollar ein­ge­nom­men hat, bekommt danach pro ver­kauf­tem Foto 0,33 USD, bei mehr als 3000 USD Umsatz dann 0,36 USD pro Verkauf. Hier habe ich letz­ten Monat die 500-​Dollar-​Hürde kna­cken kön­nen. Interessanterweise habe ich für die ers­ten 500 Dollar ca. 8 Monate gebraucht, wäh­rend ich jetzt allein im Juni 2009 auf ca. 200 USD kom­men werde.

Dreamstime geht wie­der einen ande­ren Weg. Je häu­fi­ger ein Foto ver­kauft wird, des­to teu­rer wird es. Ich habe es geschafft, in den neun Monate fünf Bilder auf das zwei­te Level zu brin­gen. Ebensoviele Bilder sind beim nächs­ten Verkauf so weit.

Ziele
Zwar ver­die­ne ich bei mei­nen Macrostock-​Agenturen teil­wei­se mehr pro Bild, aber die Unterschiede wer­den geringer.
Deswegen ist mein Ziel bis Ende des Jahres: In den oben genann­ten Microstock-​Agenturen will ich jeweils mehr als 1.000 Bilder online haben. In einem gan­zen Jahr sol­len es über 2.000 Bilder wer­den.  Außerdem möch­te ich im Ranking nach oben stei­gen. In einem Jahr will ich den Silber-​Status bei istock­pho­to errei­chen, den Gold-​Status bei Fotolia und die nächst­hö­he­re Preisstruktur bei Shutterstock. Bei Dreamstime möch­te ich min­des­tens 40 Bilder haben im zwei­ten Preis-​Level und 5 im drit­ten Level.

Insgesamt möch­te ich min­des­tens 15.000 Euro mit mei­nen Microstock-​Bildern ver­dient haben, das wären etwas über 900 Euro im Monat.

Mitmachen
Wer jetzt Lust bekom­men hat, sein eige­nes Experiment zu wagen, kann sich über fol­gen­de Affiliate-​Links bei den Bildagenturen anmelden:

Wie sehen Eure Ergebnisse im Microstock-​Bereich aus? Ist es rea­lis­tisch, mei­ne Werte in einem Jahr zu wie­der­ho­len? Was meint ihr?

Teil 6: Fotos von Bildagenturen in Gala, Cosmopolitan, Bild der Frau, Petra, Brigitte

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Zeitschriften-Cover Gala, Bild der Frau, Petra, Brigitte, Cosmopolitan

Zeitschrift: Gala
Untertitel: Die Leute der Woche
Ausgabe: 37/​2008
Erscheinungsweise: wöchentlich
Preis: 2,50 Euro
Zeitschriftenthema: Stars/​Celebrity
Größe der Bildredaktion: Neun Personen (Leitung: Margit Mönikes)
Verlag: Norddeutsche Verlagsgesellschaft mbH

Der Bildverbrauch der Gala ist enorm. Die Zeitschrift kommt auf 172 Fotos aus 43 Bildagenturen und beschäf­tigt neun Leute in der Bildredaktion. Bedient wird sich vor allem bei Agenturen, die Paparrazzi-​Fotos im Angebot haben.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos: Teil 6: Fotos von Bildagenturen in Gala, Cosmopolitan, Bild der Frau, Petra, Brigitte wei­ter­le­sen

LookStat: Welche Fotos verkaufen sich am besten?

Das Microstock-Geschäft ist ein Massenmarkt. Wie bei Massen so üblich, ver­liert man leicht den Überblick. Wer z.B. wis­sen will, wel­ches sei­ner Fotos sich über alle Bildagenturen gesamt gerech­net am bes­ten ver­kauft, kommt vor lau­ter Statistik kaum noch dazu, neue Fotos zu machen.

Am Kopf kratzen

Diese Last nimmt einem die Firma LookStat jetzt ab. Sie bie­tet an, die eige­nen Nutzerdaten wie Bildanzahl, Download, Einnahmen pro Bild, Einnahmen im Monat etc. über meh­re Agenturen hin­weg aus­zu­wer­ten. Bis Ende des Jahres ist der Service kos­ten­los, danach soll er ca. 10 USD pro Monat kos­ten, für Fotografen, die mehr als 100 Bilder im Portfolio haben.

Mit der Masse an Daten, die bei sol­chen Auswertungen anfal­len, las­sen sich auch ande­re hilf­rei­che Statistiken erstel­len, wie der LookStat-​Gründer Rahul Pathak in sei­nem Blog beweist. Hier ver­gleicht er, von wel­chen Emotionen am meis­ten Motive bei den Bildagenturen vor­han­den sind. Es über­rascht nicht, dass „glück­li­che Motive“ mit Abstand weit vor­ne liegen.

Aber: Wenn „glück­li­che Motive“ 15x mehr als „trau­ri­ge Motive“ ange­bo­ten wer­den, müss­ten die­se sich auch min­des­tens 15x bes­ser ver­kau­fen, um ihren Spitzenplatz zu recht­fer­ti­gen. Das ist jedoch nicht immer der Fall.

Rahul hat mir net­ter­wei­se die Daten sei­ner Analyse zur Verfügung gestellt, damit ich sei­ne umfang­rei­che Auswertung um einen wich­ti­gen Faktor ergän­zen kann.

Wieviel Prozent machen die Verkäufe der zehn am meis­ten ver­kauf­ten Bilder einer bestimm­ten Emotion im Vergleich zur Gesamtanzahl der Fotos mit die­ser Emotion aus?

Hier das Ergebnis:

  • wütend: 9,31 %
  • gelang­weilt: 29,23 %
  • glück­lich: 1,07 %
  • trau­rig: 5,80 %
  • ängst­lich: 26,93 %

Hier wird deut­lich, dass „glück­li­che“ Bilder nicht auto­ma­tisch in der Statistik weit vor­ne lie­gen. Vereinfacht gespro­chen heißt das Ergebnis: Wenn Du gute Fotos von gelang­weil­ten oder ängst­li­chen Personen machst, sind Deine Chancen rela­tiv gese­hen deut­lich höher, ein Foto davon zu ver­kau­fen als von einer glück­li­chen Person.

Relativ“ ist hier der Haken. Die Erfahrung von vie­len Stockfotografen zeigt, dass sich glück­li­che Menschen natür­lich bes­ser ver­kau­fen, weil mehr Menschen danach suchen. Aber: Wenn z.B. nur eine Person ein Foto von einem glück­li­chen Menschen und eins von einem gelang­weil­ten Menschen braucht, sind Deine Chancen höher, in der Flut der ange­bo­te­nen Bilder das des gelang­weil­ten Menschen zu verkaufen.

Die ein­fa­che Schlussfolgerung: Beim Shooting nach den glück­li­chen Motiven auch immer eini­ge ande­re Emotionen fotografieren.

Was für Erfahrungen habt ihr gemacht? Was sind Eure „Emotionen“-Bestseller?