Anfang Juni bin ich mit vier Freunden in die französischen Alpen gefahren, um dort über eine Woche lang durch die Berge zu trekken. Im Grunde ist das Wandern, aber für mehrere Tage ohne Kontakt zur „Zivilisation“, das heißt, Zelt, Isomatte, Schlafsack, Kleidung, Gaskocher, viele Lebensmittel und andere Hilfsmittel mussten wir alles selbst tragen. Das führte zu einem Gepäck von deutlich über 10 Kilo pro Person (das bin ich auf dem Foto unten von Moritz).
Im Vorfeld wurde mir deshalb deutlich davon abgeraten, meine Kamera mitzunehmen, da sie unnötiges Gewicht sei. Ich legte meine Canon 5D Mark II* mit dem 24–105mm-Objektiv* auf die Waage. 1,8 Kilo. Ich erwog, mir stattdessen das 24–70mm-Objektiv* zu kaufen, aber das ist noch gut 300 Gramm schwerer.
Eine Alternative wäre meine federleichte 50mm-Festbrennweite* gewesen, mit der ich ein halbes Kilo gespart hätte, aber im Nachhinein bin ich froh, mich für den Weitwinkel-Look entschieden zu haben. Fotos wie diese hätte ich sonst nicht machen können. Auch insgesamt habe ich fast alle Fotos mit deutlichem Weitwinkel gemacht. Bei wenigen Fotos habe ich die 105mm Tele genutzt, aber dazwischen war kaum etwas. Insofern überlege ich, ob ich nächstes Mal nicht sogar nur ein Weitwinkel-Objektiv nehme, zum Beispiel das 16–35mm*. Leichter wäre es jedoch leider kaum.
Als Verpackung habe ich diesmal nicht meine kleine Kameratasche genommen, sondern ein großes „Protective Wrap“*, eine Art leicht gefütterter Stoffumschlag mit Klettverschlüssen. Für die Wüste wäre das nix gewesen, aber in den Bergen mit schwerem Gepäck war es sehr passend.
Auf ein Stativ hatte ich verzichtet, was aber weniger problematisch war. Zum einen knallte bei über 2000 Meter über dem Meeresspiegel die pralle Sonne, was Verschlusszeiten von 1/100 bei Blende 10 und Iso 100 ermöglichte, ausreichend für Freihandaufnahmen. Einige Videoaufnahmen von Wasserfällen in Gebirgsbächen habe ich auch gemacht. Vielleicht zeige ich davon später noch welche. Dazu hatte einfach die Kamera auf einen Stein, Ast oder ähnliches postiert, um relativ verwacklungsfrei arbeiten zu können.
Da wurde dann ein Nachteil des Weitwinkelobjektivs bemerkbar. In meinem Übermut kroch ich gleich am Anfang der Reise so dicht mit der Kamera an einen Wasserfall, dass ich viele Wasserspritzer direkt auf die Linse bekam. Da ich kein ordentlichen Reinigungsutensilien mit hatte, musste ich das Wasser provisorisch mit einem feuchten Brillenputztuch entfernen. So hatte ich den Rest der Reise einige kleine Flecken auf den Fotos.
Um die Farben so knallig zu bekommen, habe ich ständig einen Polarisationsfilter* auf dem Objektiv gehabt. Die obigen Belichtungswerte gelten demnach inklusive der ein bis zwei Blenden Lichtverlust des Pol-Filters. Der ist aber nötig, da in den hohen Bergen mehr UV-Strahlung einfällt (jeder Pol-Filter hat gleichzeitig einen UV-Schutz integriert) und der Himmel erst dann dieses satte Blau erhält.
Das Foto war zusammen mit dem obigen Himmel+Berg-Foto eins der wenigen Male, wo ich den Zoom voll ausgenutzt habe. Ärgerlich war leider, dass wir – schon beim Abstieg – nur paar Minuten später an einem megacoolen Wasserfall ankamen, genau in dem Moment, als dem Akku meiner Kamera nach einer Woche der Saft ausging. Die paar Gramm Ersatzakku hätte ich doch noch stemmen sollen.
Ich konnte es übrigens nicht lassen und habe nicht nur die beeindruckenden Landschaften fotografiert, sondern gleichzeitig immer versucht, Motive zu finden, die sich über Bildagenturen gut verkaufen lassen. Entweder als Bergidylle, Landschaftsaufnahme mit Textfreiraum oder Konzeptfoto.
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