Was einige von Euch vielleicht nicht wissen: So nebenbei, neben diesem Blog und meiner Arbeit als Fotoproduzent schreibe ich auch regelmäßig – unentgeltlich – für ein Online-Musikmagazin. In diesem Rahmen fotografiere ich ab und zu Bands bei Konzerten. Deshalb war ich auf das Buch “ Konzertfotografie. Three songs, no flash!“* von Loe Beerens gespannt.
Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Das Buch ist eine Mischung aus Fotobuch und Sachbuch, denn die knapp 150 Seiten sind mit 190 Farbfotos bestückt, oft auch ganzseitig. Seiten ohne Fotos sind fast nicht zu finden. Löblich ist, dass zu jedem Bild die Belichtungsdaten vermerkt sind. Vor allem die großformatigen Bilder beweisen jedoch auch, dass ISO 1600 heute die technische Grenze für Bilder in guter Druckqualität ist. Wer rechnen kann, merkt, dass da nicht mehr viel Platz für Text sein kann. Aber wenn etwas dort steht, hat es Hand und Fuß.

Loe Beerens fotografiert seit Anfang der 1980er Jahre Musiker und ist seit 1995 der Fotograf für die Plattenfirma Universal Music in den Niederlanden. Seine Tipps sind kurz, aber verständlich, treffend und hilfreich. Wer noch nie auf Konzerten fotografiert hat, der wird das Buch sehr lehrreich finden, auch wenn wie überall viel Übung essentiell ist. Der Autor fängt an mit der Akkreditierung für ein Konzert, beschreibt die Rangordnung der Mitarbeiter einer Tournee und die Foto-Regeln. Er erklärt, auf was beim Licht zu achten ist und wie sich Konzertfotos bei unterschiedlichen Musikstilen und Instrumenten unterscheiden. Kurz geht er auf notwendige Kameras und Objektive ein. Abgerundet wird das Buch durch Kapitel zum Thema Duette, Leinwand-Projektionen, Theaterfotos, Aufnahmen von DJs und in Tonstudios, beim Ballett und Fashion Shows.
Etwas kurz kommt zusätzlich hilfreiches Zubehör neben der Kamera und Objektiven, wie Ohrenstöpsel (wenn man vorne an den Boxentürmen steht, sind die nicht mehr hilfreich, sondern lebenswichtig), Einbein-Stative etc. Um Konzertfotos machen zu können, muss man jedoch erst die Erlaubnis bekommen. Das handelt Loe Beerens auf ca. zwei Seiten viel zu kurz ab. Vor allem weist er darauf hin, dass es ohne persönliche Kontakte oder Beziehungen zu Plattenfirmen, Konzertveranstaltern, Musikern o.ä. kaum möglich ist, Einlass zu bekommen. Auch die rechtlichen Aspekte, zum Beispiel die heutigen Knebelverträge von Robbie Williams und Konsorten und der Umgang damit, finden im Buch leider keinen Platz. Ein Kapitel am Ende widmet sich aber dem Thema „Vermarktung der Aufnahmen“. Es lässt sich kurz zusammenfassen: Vergiss es! Das ist insofern erstaunlich, da der Autor ja genau davon zu leben scheint.
Was für Erfahrungen habt ihr mit der der Konzertfotografie gemacht? Wie habt ihr die Erlaubnis bekommen? Wie konntet ihr Eure Bilder vermarkten?

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