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Adobe Stock fügt Abonnements Video-​Downloads hinzu und warnt vor Vergütungsrückgang

Die Bildagentur Adobe Stock hat heu­te eine Änderung für ihre Video-​Verkäufe bekannt gege­ben, wel­che eben­falls seit heu­te in Kraft tritt.

HD-​Videoclips sind nun als Teil von Adobe Stock-​Abonnements (mit 25 Credits pro Monat oder mehr) ver­füg­bar. Damit kön­nen Ado-​Kunden mit ihren Credits nicht nur Bilder, Audio-​Dateien oder 3D-​Modelle run­ter­la­den, son­dern eben auch Videos.

Bisher muss­ten Video-​Kunden extra Credit-​Pakete erwer­ben, wenn sie Videos bei Adobe Stock lizen­zie­ren woll­ten, selbst wenn sie ein Abonnement hatten.

Es gibt wei­ter­hin die 35% Kommission pro Verkauf, aber Adobe hat die Anbieter in der Ankündigungsemail schon mal vor­ge­warnt, dass die Preise trotz­dem sin­ken könnten:

Obwohl die Honoraranteile unver­än­dert blei­ben, wer­den Sie den­noch mög­li­cher­wei­se einen Rückgang der Vergütungen pro Video fest­stel­len, da HD-​Videos für Abonnementkunden (je nach Art des Abonnements) mit einer Reihe von Vergünstigungen ver­füg­bar sein wer­den. So wer­den z.B. 4K-​Videos für Abonnementkunden mit einem Rabatt von 20 % zur Verfügung stehen.“

Die „zum Beispiel“-Einschränkung im obi­gen Zitat lässt ver­mu­ten, dass es bald auch noch ande­re Rabatte geben könn­te, wel­che die Videopreise senken.

Hier eine Auflistung der aktu­el­len Vergütungsstruktur für Videos bei Adobe Stock (Quelle)

Insgesamt ist die Erweiterung der Abonnements in Richtung Videos sicher ein geeig­ne­ter Schritt, um die Abos für mehr Kunden attrak­ti­ver zu machen.

Russische Kunden wer­den von dem Schritt aktu­ell jedoch weni­ger pro­fi­tie­ren: Adobe stopp­te wegen des rus­si­schen Angriffs auf die Ukraine und die dadurch erfolg­ten Staats-​Sanktionen der USA und EU alle neu­en Verkäufe von Adobe-​Produkten und Dienstleistungen in Russland.

Wenn ich eine Vermutung in den Raum wer­fen darf, wird der nächs­te Schritt sicher sein, dass nach den HD-​Videos auch die 4K-​Videos im Abonnement erhält­lich sein werden.

Oder was meint ihr?

Die besten Bildagenturen 2021 (Auswertung meiner Umfrage)

Dies ist nun schon die sechs­te Auswertung mei­ner jähr­li­chen Umfrage unter mei­nen Leser:innen, wel­che Agenturen ihnen im Vorjahr, also dies­mal 2021, den meis­ten Umsatz gebracht haben.
Die Agenturen soll­ten sie nach Umsatz abstei­gend sor­tiert als Kommentar hin­ter­las­sen. Zusammen mit mir haben sich 54 Fotograf:innen betei­ligt. Vielen Dank dafür!

Die Ergebnisse will ich euch hier ger­ne vor­stel­len. Zuerst die ein­deu­ti­ge Grafik (Klick zum Vergrößern):

Die besten Bildagenturen 2021

  1. Adobe Stock* (478) (-)
  2. Shutterstock* (389) (-)
  3. iStock (225) (-)
  4. Dreamstime* (156) (-)
  5. Alamy (151) (+2)
  6. 123rf* (139) (-)
  7. Depositphotos (110) (-2)
  8. EyeEm (105) (-)
  9. Wirestock (53) (neu)
  10. Westend61 (42) (-1)
  11. Getty Images (37) (+2)
  12. Pond5* (36) (-1)
  13. Photocase (31) (-1)
  14. Panthermedia (28) (neu)
  15. Zoonar* (25 (neu)

Meine Vorgehensweise:
Ich habe in einer Excel-​Tabelle eine Liste gemacht und in die ers­te Spalte jede Agentur ein­ge­tra­gen, die genannt wur­de. In den nächs­ten Spalten habe ich dann für jeden Teilnehmer und jede Agentur Punkte ver­ge­ben, basie­rend auf der Sortierung der genann­ten Agenturen. Die ers­te Agentur, also die mit dem meis­ten Umsatz, bekam 10 Punkte, die als zwei­tes genann­te Agentur bekam 9 Punkte und so wei­ter.
Die Werte habe ich pro Agentur sum­miert und die Liste dann nach den Punkten sor­tiert. Das Ergebnis seht ihr oben, die Zahl in Klammern ist also die Gesamtpunktzahl der jewei­li­gen Agentur.
Insgesamt wur­den 34 ver­schie­de­ne Agenturen benannt, ich habe die Liste jedoch auf die ers­ten 15 Agenturen beschränkt, weil das sta­tis­ti­sche Rauschen zum Ende hin mit meist nur einer Nennung sehr viel grö­ßer ist.

Hinweise:
Bei der Umfrage wur­de nicht unter­schie­den, ob die Leute Videos oder Fotos oder bei­des ver­kau­fen, wie vie­le Dateien sie online haben oder seit wann sie dort hoch­la­den. Die Platzierung von Pond5 ergibt sich zum Beispiel aus deren Videoverkäufen, jedoch ver­mut­lich nicht aus deren Fotoverkäufen. In der letz­ten Klammer sehr ihr die Veränderung zum Vorjahr.

In der Liste oben sind iStock und Getty zwar getrennt auf­ge­führt, ganz trenn­scharf las­sen sich die­se jedoch nicht aus­ein­an­der­hal­ten, da iStock ja auch über Getty Images ver­kauft und bei­de Agenturen zusam­men­ge­hö­ren. Aber selbst wenn ich Getty zu iStock addiert hät­te, hät­te sich an der Platzierung von iStock auf dem drit­ten Platz nicht geän­dert, dafür wäre hin­ten nur Bigstock auf Platz 15 auf­ge­taucht, wenn Getty ent­fal­len wäre.

Meine bes­ten Agenturen 2021
Wer die obi­ge Liste nach­rech­nen oder anders aus­wer­ten will, kann das eben­falls machen, mei­ne Datenbasis ist frei ein­seh­bar. Was jedoch noch fehlt, sind die Agenturen, bei denen ich selbst 2021 am meis­ten Umsatz erzielt habe und die ich eben­falls in obi­ge Rechnung habe ein­flie­ßen las­sen. In Klammern wie­der die Veränderung zum Vorjahr:

  1. Adobe Stock (-)
  2. Shutterstock (-)
  3. Canva (-)
  4. 123rf (-)
  5. Zoonar (+3)
  6. EyeEm (+1)
  7. Dreamstime (-2)
  8. Alamy (+1)
  9. Pond5 (neu)
  10. Westend61 (neu)

Was sagt uns diese Auswertung?

Adobe Stock hat sei­ne Spitzenposition im Vergleich zum Vorjahr noch wei­ter aus­ge­baut, Shutterstock bleibt wei­ter­hin auf dem zwei­ten Platz.

Mit deut­li­chem Abstand führt iStock das Mittelfeld an, in dem sich noch Dreamstime, Alamy, 123rf, Depositphotos und EyeEm tum­meln. Die rest­li­chen Agenturen sind kaum noch der Rede wert. Diese Formulierung fand sich auch deut­lich häu­fi­ger in den Kommentaren der Teilnehmer.

Wie im letz­ten Jahr pro­phe­zeit, hat Depositphotos, ver­mut­lich wegen deren Honorarkürzung, eini­ge Plätze verloren.

Hier könnt die auch die Ergebnisse von 2021, 2020, 2019, 2018 und 2017 nachlesen.

Interessante Auffälligkeit

Auffällig ist der höchs­te Neueinstieg auf Platz 9 von Wirestock, wel­che kei­ne Bildagentur im klas­si­schen Sinne ist, son­dern nur ein Verteiler, über den Fotograf:innen ihre Bilder gleich­zei­tig an ver­schie­de­ne Bildagenturen streu­en kön­nen, ohne sich dar­um extra küm­mern zu müs­sen. Dafür ver­langt Wirestock natür­lich einen Anteil an der ohne­hin schon küm­mer­li­chen Provision.

Ich bin mir sicher, dass auch die Umsatzverteilung von Wirestock selbst der in der obi­gen Liste ähneln wür­de. Der Blogleser Dennis hat­te noch ergänzt, dass die Umsätze bei Wirestock vor allem auf deren „Instant Pay“-Programm zurück­zu­füh­ren sei­en, was lang­fris­tig aber sicher kei­ne gute Idee ist.

Spaßeshalber hier noch eine Zusammenfassung der Bildagentur-​Ergebnisse der letz­ten fünf Jahre (Klicken zum Vergrößern), bei der die obi­ge Zählweise mit den Platzierungen der jewei­li­gen Jahre addiert wur­de. Die best­mög­li­che Platzierung (5 Jahre x 15 Punkte) wäre dem­nach 90 Punkte:

Habt ihr die Ergebnisse erwar­tet? Oder sind Überraschungen für euch dabei?

* Affiliate-​Link

Adobe Stock stellt neue Funktionen vor auf der Adobe MAX

Vor eini­gen Tagen hat Adobe auf der fir­men­ei­ge­nen Veranstaltung „Adobe Max“ neben etli­chen Software-​Updates auch eini­ge neue Funktionen für Adobe Stock vor­ge­stellt.

Neu sind haupt­säch­lich eini­ge Suchfilter für Audio- und Video-​Dateien. Außerdem fin­det sich in der „Creative Cloud Desktop“-App nun ein Reiter „Stock und Marketplace“, von dem aus nun direkt auf das Stock-​Portfolio zuge­grif­fen wer­den kann. Wirkt zumin­dest auf den ers­ten Blick so, aber schnell lan­det man doch wie­der per Weiterleitung auf der „nor­ma­len“ Adobe Stock-Webseite.

Stock in der Creative Cloud Desktop App

Stolz ist Adobe auf die neue „Find simi­lar Audio“-Funktion, bei der ähn­lich wie bei der Bildsuche eine vor­han­de­ne Audiodatei hoch­ge­la­den wer­den kann, um ähn­li­che lizen­zier­ba­re Titel aus der Audio-​Bibliothek von Adobe Stock zu fin­den.
Zusätzlich gibt es über 10.000 neue Audio-​Tracks von drei neu­en Partnern: Music Revolution aus Trumbull, FineTune Music und Keyframe Audio, bei­de aus Los Angeles.

Die „find simi­lar Audio“-Funktion ver­birgt sich ganz rechts in der Suchleiste

Auch für den Video-​Bereich gibt es zwei neue Filter: „Aufnahmegröße“ und „Aufnahmewinkel“.

Somit haben die Video-​Suchenden noch mehr Möglichkeiten, bei ihren Suchpräferenzen ins Detail zu gehen, wenn sie bestimm­te Motive im Kopf haben.

Bei einem wei­te­ren Ankündigungspunkt habe ich als Bildproduzent etwas Bauchschmerzen. Adobe Stock ver­kün­det stolz:

Auf der MAX 2020 haben wir das Adobe Stock Advocates-​Programm gestar­tet, eine Initiative von Adobe Stock, die sich auf die Förderung von Künstler:innen und Inhalten aus unter­re­prä­sen­tier­ten Gemeinschaften kon­zen­triert. Im Rahmen des Programms haben wir 500.000 USD in den Artist Development Fund inves­tiert. Diese Mittel hel­fen den Künstler:innen, Kosten aus­zu­glei­chen, die oft zu einem Hindernis wer­den. So kön­nen auf die­se Weise Modelle bezahlt, Räumen ange­mie­tet und Ausrüstungskosten gedeckt werden.“

Im Rahmen des Artist Development Fund ent­stan­de­ne Bilder gibt es u.a. gleich kos­ten­los hier bei Adobe Stock. Auch für die Adobe Max 2021 wur­de eigens eine kos­ten­lo­se Sammlung kura­tiert.

Auch wenn Adobe bis­her Künstler im Gegensatz zu eini­gen ande­ren Plattformen für kos­ten­lo­se Bilder mit einer Einmalzahlung ent­lohnt hat, bleibt doch der bit­te­re Beigeschmack, dass Adobe sei­nen Kunden Bilder hin­ter­her­wirft, damit die­se kei­ne mehr kau­fen müs­sen. Beim Spagat zwi­schen den Interessen der Bildproduzenten und der Bildnutzer scheint sich Adobe wie die meis­ten ande­ren Agenturen auch auf der Seite der Bildnutzer zu bewegen.

Panthermedia startet kostenlose Bilderplattform Smarterpix: Analyse der Werbeversprechen

Vor weni­gen Tagen hat die deut­sche Bildagentur Panthermedia die Webseite Smarterpix.com vor­ge­stellt. Das ist deren neue Plattform für kos­ten­lo­se Bilder. Davon sind ca. 100.000 Bilder kom­plett kos­ten­frei erhält­lich, wei­te­re ca. 20 Mio. Bilder sind „kos­ten­los“ im Rahmen eines monat­li­chen Abonnements von aktu­ell 9,90 Euro (Einführungspreis).

Die kos­ten­lo­sen Fotos kom­men aus einer eige­nen Kollektion an Fotos, die Bilder der kos­ten­pflich­ti­gen Mitgliedschaft bestehen aus PantherMedia-​Fotos und Fotos eines Partners, ver­mut­lich „Glow Images“, so häu­fig, wie die­se in den Suchergebnissen auftauchen:

© smar­ter­pix.com /​ GlowAsia (Der über zehn Jahre alte iPod in der Hand der Dame lässt das Aufnahmedatum vom Bild erahnen)

Die Bilder sol­len alle­samt rech­te­ge­klärt sein, also mit Model- und Property Release ver­se­hen und auf poten­ti­el­le Markenrechte etc. geprüft.

Warum macht Panthermedia das?

Wie schon Adobe Stock bei der Einführung von deren kos­ten­lo­ser Kollektion begrün­det auch Panthermedia das Verschenken von Bildern mit dem gro­ßen Angebot ande­rer Kostenlosplattformen:

Kostenlose Bilderplattformen (z.B. uns­plash, pix­a­bay, pexels) haben in den letz­ten Jahren ein enor­mes Wachstum hin­ge­legt und eine gro­ße Bedeutung gewon­nen. Letztes zeigt auch, das Getty Images kürz­lich uns­plash erwor­ben hat.“

Das Problem ana­ly­siert Panthermedia – ver­mut­lich eher unbe­wusst – auch gleich in deren Mail an die eige­nen Fotografen mit. Sie schrei­ben u.a. über die Nutzer der Gratis-Plattformen:

Die Zahlungsbereitschaft ist bei die­sen Kundengruppen, trotz der eh schon sehr gerin­gen Preise bei Bildagenturen, kaum oder gar nicht vor­han­den und im bes­ten Fall sehr gering. Der Nachteil bei die­sen Plattformen ist jedoch das recht­lich unsi­che­re Umfeld und die damit ver­bun­de­nen Risiken für Kund*innen.

PantherMedia hat sich also ent­schie­den die­se neu­en Kundengruppen anzu­spre­chen und den Bestandskund*innen mit gerin­ge­ren Lizenzanforderungen eine Alternative zu bie­ten, anstatt die­se gänz­lich zu ver­lie­ren. Ziel von smarterpix.com ist das „Upselling“ von smarterpix.com auf PantherMedia für Projekte mit höhe­ren Lizenzanforderungen und die Erschließung neu­er Einnahmequellen durch Mitgliedschaftsgebühren, Werbeeinnahmen, Sponsoring-​Einnahmen, API-​Gebühren und weitere.“

Seht ihr die bei­den Probleme?

Erstens: Die Nutzung von Gratis-​Bilddatenbanken war bis­her mit recht­li­chen Risiken ver­bun­den. Warum soll­ten also Microstock-​Agenturen, die ihr Geld mit der Bildlizenzierung ver­die­nen, für die leid­ge­plag­ten Gratis-​Nutzer in die Bresche sprin­gen und denen zusätz­lich wei­te­re Gratis-​Bilder anbie­ten, dies­mal sogar recht­lich geprüft?
Diesen Gedankengang fand ich schon bei der Einführung der kos­ten­lo­sen Adobe Stock-​Kollektion frag­wür­dig und blei­be wei­ter­hin dabei.

Zweitens: Panthermedia gibt klar zu, dass die aktu­el­len Nutzer von Gratis-​Plattformen kein Geld zah­len wol­len und falls doch, nur sehr wenig. Die „Erschließung neu­er Einnahmequellen“, von denen die Panthermedia-​Geschäftsführer Robert Walters und Tomas Speight reden, wird so zusätz­lich erschwert. Doch dazu gleich mehr.

Interessanter fin­de ich, mit wel­chen Argumenten Panthermedia den Fotografen es schmack­haft machen will, eben­falls kos­ten­lo­se Bilder anzu­bie­ten. Adobe Stock war da ja ziem­lich ehr­lich und mein­te: „5 Euro für jedes Foto, wel­ches wir ein Jahr ver­schen­ken dür­fen“. Panthermedia meint:

Wieso kos­ten­lo­se Fotos anbie­ten? Nun, ers­tens betei­li­gen wir auch die Fotograf*innen kos­ten­lo­ser Fotos an allen Einnahmen (Werbung, Sponsoring, API-​Gebühren, etc.). Zweitens ist für die Nutzung der kos­ten­lo­sen Fotos die Urhebernennung ver­pflich­tend. Somit wer­den Links gene­riert und auch der Urhebername wird kom­mu­ni­ziert. Zukünftig wer­den wir also das Eigenmarketing von Fotograf*innen damit unter­stüt­zen kön­nen. Sollten kos­ten­lo­se Fotos ohne Urhebernennung genutzt wer­den, so liegt ein Urheberrechtsverstoß vor, den wir recht­lich ver­fol­gen kön­nen. An mög­li­chen Strafzahlungen wird der*die Urheber*in selbst­ver­ständ­lich beteiligt.“

Gehen wir die Argumente nach­ein­an­der durch. Werbeeinnahmen sind ein Witz. Welches Unternehmen hat Interesse dar­an, in einem Umfeld zu wer­ben, in dem sich vor allem Leute tum­meln, die sich dadurch defi­nie­ren, dass sie kein Geld aus­ge­ben wol­len. Früher haben sich Gratis-​Plattformen wie Pixabay etc. durch Affiliate-​Einnahmen der Microstock-​Agenturen finan­ziert, aber je mehr Bildagenturen eige­ne kos­ten­lo­se Kollektionen anbie­ten, des­to weni­ger wird hier in Zukunft zu holen sein. Gleiches gilt für das Sponsoring. Auch hier kon­kur­rie­ren mitt­ler­wei­le vie­le Gratis-​Plattformen um die glei­chen „Sponsoren“.

API-​Gebühren wären inter­es­sant, wenn sie denn umsetz­bar wären. Ich hat­te ja schon bei Unsplash-​Übernahme durch Getty Images spe­ku­liert, dass deren API-​Zugang der span­nends­te Teil des Deals gewe­sen sein dürf­te. Aber solan­ge Getty kei­ne Bezahlung für die API-​Nutzung bei Unsplash ver­langt, dürf­te es für Panthermedia unmög­lich sein, das Gleiche erfolg­reich bei Smarterpix zu tun.

Die Mitgliedgebühren für das Abo-​Modell hal­te ich für die fast ein­zi­ge rea­lis­ti­sche Option in der Aufzählung. Mit zwei klei­nen Haken: Fotografen kön­nen anhand der Formel, mit der das Geld ver­teilt wird, im Voraus kaum kal­ku­lie­ren, wie viel so für einen Verkauf bekämen:

Summe aller Mitgliedschaftsgebühren eines Monats /​ Summe aller Downloads eines Monats) * Anzahl der Downloads des jewei­li­gen Fotografen * 50% = Guthaben des Fotografen im jewei­li­gen Monat.“

Als Rechenbeispiel: Würde jeder Abo-​Nutzer, der die 9,90 Euro pro Monat zahlt, im Monat 100 Bilder run­ter­la­den, erhiel­te jeder Fotograf pro Download 5 Cent. Würde jeder Nutzer nur 10 Bilder run­ter­la­den, wären es 50 Cent, wären es jedoch 1000 Downloads, wäre es nur ein hal­ber Euro-​Cent pro Download. Zwei zwei­te Haken ist ersicht­lich: Den Preis bestimmt nicht mehr der Fotograf oder die Bildagentur, son­dern der Bildnutzer selbst durch sein Download-Verhalten.

Als wei­te­ren Vorteil ver­sucht Panthermedia die not­wen­di­ge Namensnennung bei den kos­ten­lo­sen Bildern zu ver­kau­fen als „Eigenmarketing für die Fotografen“. Juhuu, dann sind die­se Fotografen bald den Geizkragen von Gratis-​Bildsuchern bekannt als die Leute, die ihre Bilder ver­schen­ken. Da höre ich ja schon die hoch­prei­si­gen Aufträge rein­rau­schen (/​ironieoff). Mal ganz abge­se­hen davon, dass die Namensnennung bei allen Agenturen zumin­dest für die redak­tio­nel­le Nutzung vor­ge­schrie­ben ist.

Fast schon Augenwischerei ist das letz­te Argument, dass Fotograf*innen an mög­li­chen Schadensersatzzahlungen betei­ligt wür­den, wenn die kos­ten­lo­sen Bilder ohne Urhebernennung genutzt wer­den. Da scheint Panthermedia ent­we­der die aktu­el­le Rechtsprechung nicht zu ken­nen oder ver­schweigt sie mut­wil­lig den umwor­be­nen Fotograf*innen. Denn: Es gab in den letz­ten Jahren eini­ge Gerichtsurteile (z.B. hier oder hier), wonach – ver­kürzt gespro­chen – Fotos, die kos­ten­los ange­bo­ten wur­den, kei­nen wirt­schaft­li­chen Wert hät­ten, der Schadensersatz begrün­den wür­de. Abgesehen davon sehe ich prak­tisch nicht, wie Panthermedia in grö­ße­rem Umfang wegen feh­len­der Urhebernennung gegen Bildnutzer von smar­ter­pix vor­ge­hen könn­te, ohne die ande­ren Einnahmeformen wie z.B. das Abo-​Modell zu gefähr­den, wel­ches ja davon lebt, dass die Bilder „rechts­si­cher“ seien.

Ist die Selbst-​Kannibalisierung erfolgreich?

Im Artikel zur Einführung der kos­ten­lo­sen Adobe-​Stock-​Kollektion schrieb ich im Anfang Juni: „Im Oktober 2020 noch hat­te Unsplash 42 Downloads pro Sekunde, aktu­ell sind es „nur“ noch 37 Downloads/​Sekunde.“ Mittlerweile sind es sogar nur noch 35 Downloads/​Sekunde. Auch die Upload bei Unsplash sind im Vergleich zum Oktober 2020 um ca. 10% run­ter­ge­gan­gen von ca. 90.000 Uploads im Monat auf ca. 81.000 Uploads. Ob da nun die neu­en kos­ten­lo­sen Angebote für ver­ant­wort­lich sind, oder ande­re Gründe eine Rolle spie­len, kann ich nicht beurteilen.

Während Panthermedia als Vorteil zu Unsplash die Rechtssicherheit bewirbt, wird der Nachteil von Smarterpix erst bei der Bildsuche deut­lich: Bildsucher bekom­men einen Mix von kos­ten­lo­sen und kos­ten­pflich­ten Bildern ange­zeigt. Das „P“ oben rechts bei jedem Bild zeigt an, dass für die­sen Download das kos­ten­pflich­ti­ge Abo not­wen­dig ist. Wer also bequem gra­tis Bilder suchen will, fin­det die­se auf ande­ren Webseiten schnel­ler, zumal bei spe­zi­el­le­ren Suchbegriffen schnell gar kei­ne Bilder ohne das „P“ auf­find­bar sind.

Ob wei­te­re kos­ten­lo­se Bilder wirk­lich geeig­net sind, um den Vormarsch kos­ten­lo­ser Bilder auf­zu­hal­ten, wage ich wei­ter­hin zu bezwei­feln. Bessere Vorschläge habe ich spon­tan lei­der auch nicht.

Ihr viel­leicht?

Adobe Stock bietet Nominierung for kostenlose Sammlung an

Im Oktober 2020 ver­öf­fent­lich­te Adobe Stock eine Sammlung von über 70.000 kos­ten­lo­sen Bildern und Videos, als Versuch, dem Vormarsch kos­ten­lo­ser Plattformen wie Unsplash und Pixabay Einhalt zu gebieten.

Hat das geklappt? Vielleicht etwas. Im Oktober 2020 noch hat­te Unsplash 42 Downloads pro Sekunde, aktu­ell sind es „nur“ noch 37 Downloads/​Sekunde.

Gestern Abend habe ich dann fast zeit­gleich von zwei ver­schie­de­nen Fotografen die Nachricht bekom­men, dass sie von Adobe ein­ge­la­den wur­den, eini­ge ihrer Bilder für die kos­ten­lo­se Sammlung bei Adobe Stock zu nomi­nie­ren.

Auch ich habe seit heu­te die Anzeige (sie­he Screenshot oben) in mei­nem Benutzeraccount, mit der ich ein­stel­len kann, ob und wel­che Bilder ich nomi­nie­ren will.

Da von den Fotografen gleich eini­ge Fragen auf­ka­men, will ich den Prozess etwas erklären.

  1. Adobe wählt aus eini­gen Portfolios Bilder aus, die sie prin­zi­pi­ell für geeig­net für die kos­ten­lo­se Kollektion hal­ten. Bei mir sind es knapp ein Drittel, bei ande­ren Fotografen mehr als ein Viertel des Portfolios. Laut die­ser Aussage des Adobe-​Mitarbeiters Mat Hayward wur­den nur Bilder berück­sich­tigt, wel­che weni­ger als vier Downloads in den letz­ten zwölf Monaten hatten.
  2. Die Fotografen kön­nen nun im Portfolio die Erstauswahl von Adobe Stock ent­we­der kom­plett bestä­ti­gen (mit dem Schieberegler „Alle geeig­ne­ten Stockmedien nomi­nie­ren“ im blau­en Feld oder ein­zeln. Als Übersichtshilfe gibt es neu in der Menüleiste den Filter „Nur für die kos­ten­lo­se Sammlung geeig­net“, wo man sich die betref­fen­den Bilder ent­we­der nach Downloads oder Datum sor­tiert anzei­gen las­sen kann.
  3. Entscheidet sich ein Fotograf, eins der Bilder oder alle zu nomi­nie­ren, erscheint als Pop-​Up ein Nachtrag zum Anbietervertrag, der die Details regelt:

Die Details in Kürze: Für jedes akzep­tier­te Foto erhält der Fotograf 5 Credits (also je nach Währung 5 Euro oder 5 USD o.ä.), aber Adobe ent­schei­det, wel­che der nomi­nier­ten Bilder sie letzt­end­lich aus­wäh­len.
Die kos­ten­lo­sen Bilder ver­blei­ben für 12 Monate in der kos­ten­lo­sen Sammlung und die Fotografen erhal­ten für die­se Downloads kei­ne zusätz­li­che Vergütung. Diese Downloads zäh­len auch nicht für das Creative Cloud Bonus-​Programm. Die Bilder dür­fen nicht vor­zei­tig gelöscht wer­den, bei ande­ren Agenturen dür­fen sie aber wei­ter­hin ange­bo­ten wer­den. Mehr Fragen beant­wor­tet die­se FAQ von Adobe.

Lohnt sich das?

Die bren­nen­de Frage, wel­che Fotografen sicher am meis­ten inter­es­siert: Lohnt sich das Angebot von Adobe, 5 Euro je Bild zu erhal­ten, wel­ches Adobe ein Jahr kos­ten­los anbie­ten darf?

Dafür müs­sen wir das Angebot im gesam­ten Marktumfeld betrach­ten. Zum einen gibt es wie schon erwähnt die Plattformen, wel­che prin­zi­pi­ell kos­ten­los Bilder anbie­ten. Im Vergleich dazu ist Adobes Angebot ein tol­ler Deal.

Auch im Vergleich zum „Instant Pay“-Deal von Wirestock, wel­che nur 4–5 USD pro Bild für zeit­lich unbe­grenz­te kos­ten­lo­se Nutzung zah­len, ist das Angebot recht attraktiv.

Es gibt jedoch auch ande­re Agenturen, wel­che deut­lich mehr für sol­che „Buy-​Outs“ zah­len, die jedoch indi­vi­du­ell mit ein­zel­nen Fotografen aus­ge­han­delt wer­den und nicht für alle zugäng­lich sind.

Die langfristige Wirkung

Prinzipiell habe ich gro­ße Bauchschmerzen, dass Bildagenturen in letz­ter Zeit ver­mehrt dazu über­ge­gan­gen sind, Bilder ein­zu­kau­fen, um sie dann ohne Fotografenkommission ver­schen­ken oder ver­kau­fen zu können.

Das aus meh­re­ren Gründen:
Zum einen ist Stockfotografie schon immer ein lang­fris­ti­ges Massengeschäft gewe­sen. Was zählt, ist ein gro­ßes, attrak­ti­ves Portfolio, wel­ches auch im „Long Tail“ noch Rendite ein­brin­gen kann. Dazu ein Beispiel aus mei­nem Portfolio:

Diese Stock Performer-​Analyse zeigt ein Shooting, wel­ches ich 2010, also vor elf Jahren gemacht habe. Der Großteil der Verkäufe fand zwar in den ers­ten bei­den Jahren statt, aber trotz­dem brach­te das Shooting auch im zehn­ten Jahr noch über 300 USD Umsatz. Der RPI/​m, also der Erlös pro Bild und Monat aus die­sem Shooting beträgt aktu­ell übri­gens 1,05 USD. Über jedes Jahr gerech­net hat also jedes der Bilder aus dem Shooting über 12 USD ein­ge­bracht statt nur 5 Euro, also nicht nur in der Anfangsphase und nicht nur die Bestseller.

Wer nun anfängt, ein­zel­ne, ver­meint­lich schlech­ter lau­fen­de Motive gegen eine Einmalzahlung aus dem Portfolio zu neh­men, und sei es nur für 12 Monate, piekst damit Löcher in sein Geschäftsmodell.

Außerdem ent­steht durch die Einmalzahlungen eine Trennung im Agentur-​Portfolio: Es gibt plötz­lich vie­le Bilder, bei denen die Bildagentur Kommissionen für einen Download an die Fotografen zah­len müss­te und Bilder, wel­che die Agentur ohne wei­te­re Verpflichtungen ver­kau­fen oder ver­schen­ken kann. Somit ent­steht ein Ungleichgewicht, wel­ches Agenturen leicht in Versuchung füh­ren könn­te, die Bildnutzer hin zu dem Material zu len­ken, was sowie­so schon im Voraus bezahlt wurde.

Beim zeit­lich begrenz­ten Angebot von Adobe kommt noch die Frage hin­zu, wie die Gratis-​Downloads nach den 12 Monaten bewer­tet wer­den, wenn die Bilder wie­der in der bezahl­ten Kollektion sind: Werden sie igno­riert oder ver­zer­ren die Bilder mit den deut­lich höhe­ren Downloads die Suchergebnisse?

Trotzdem glau­be ich, dass die­se bezahl­ten Angebote, sei es von Adobe oder Wirestock, geeig­net sein könn­ten, den Gratis-​Plattformen das Leben schwe­rer zu machen. Aber wenn schon der Kampf gegen Gratis-​Downloads geführt wird mit noch mehr Gratis-​Downloads, anstatt das Stockfotografie-​Business lang­fris­tig für alle Akteure nach­hal­ti­ger zu gestal­ten, ist das ein Rückzugsgefecht, wel­ches dem Markt als sol­ches trotz­dem lang­fris­tig scha­den wird.