Ich hatte im Januar hier berichtet, dass im Nachrichtenmagazin FOCUS ein Foto von der Microstock-Agentur istockphoto abgedruckt wurde, als Fotocredit jedoch Getty Images genannt wurde. Vor einigen Tagen erhielt ich nun eine Antwort von einer „Client Relation Specialist“ von istockphoto Germany. Darin wurde mir mitgeteilt, dass die Zeitschrift kontaktiert wurde, aber „die Tragweite des Inhalts für eine Gegendarstellung“ nicht ausreiche. In Zukunft solle das nicht mehr vorkommen. Mal sehen, ob es stimmt.
Germany’s Next Topmodel – Was in der vierten Staffel passiert
Am Donnerstag, den 12. Februar 2009 um 20.15 Uhr wird auf Pro7 die vierte Staffel von „Germany’s Next Topmodel“ beginnen. Beworben haben sich 18.786 Mädchen.
Doch ist das dort gezeigt Bild realistisch? Jein.
In der Sendung wird vor allem ein kleiner Teil des Model-Business behandelt: Der von Top-Models, die vor allem viel Laufsteg-Aufträge bekommen. Die vielen Models, die beispielsweise allein wegen ihrer Größe oder des Gewichts nie für Laufstege gebucht würden, aber trotzdem gut von Fotoaufträgen leben können, interessieren da nicht. Dabei gibt es sie: Charaktergesichter, Aktmodelle oder Seniorenmodels zum Beispiel.
Und um einigen Nachwuchs-Models zu zeigen, auf was sie sich einstellen müssen, hier einige Voraussagen für die vierte Staffel, die garantiert eintreffen werden:
- Es werden von mindestens einer Kandidatin Nacktbilder oder ähnliches auftauchen.
- Es wird mindestens eine „Zicke“ im Team geben.
- Es wird ein Shooting in Bademode stattfinden.
- Eine Kandidatin wird sich mindestens weigern, ein Fotoshooting zu machen oder eine Aufgabe zu erfüllen.
- Es wird ein Shooting zusammen mit einem Mann oder mehreren Männern geben.
- Tränen! Ganz viel Tränen wird es geben.
Habe ich etwas vergessen?
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Stock-Video killed the Journalist-Star
Die Microstock-Bildagentur Fotolia wird bald auch Videos anbieten. Dazu ermöglicht sie den Mitgliedern, Videos nun per FTP hochzuladen. Vielleicht ist das auch der Grund, warum die FTP-Verbindung zu Fotolia in der letzten Zeit langsam bis nicht erreichbar war: Viele versuchen ihre Videos vor dem offiziellen Start hochzuladen und belasten die Leitungen. Andere Microstock-Anbieter wie istockphoto oder Shutterstock sind ebenfalls seit einiger Zeit im Videomarkt unterwegs.
In Zeiten von immer mehr Profi-Digitalkameras wie der Canon EOS 5D Mark II oder der Nikon D90, welche Videoaufnahmen in HD-Qualität ermöglichen, ist das Anbieten von Videos eine naheliegende Entscheidung. Mittlerweile entstehen schon die ersten Musikvideos, welche komplett mit diesen neuen Digitalkameras aufgenommen werden. Welche Formate und Codecs akzeptiert werden, wieviel damit verdient werden kann und worauf noch geachtet werden, steht auf einer Übersichtsseite bei Fotolia.
Diese Stock-Videos werden in der Branche „Footage“ genannt, weil sie im Gegensatz zur Liveaufnahme vor der Aufzeichnung gespeichert werden. Früher auf Film, der in „Feet“ gemessen wurde – daher der Name – , heute meist digital.
Was bedeutet das vermehrte Angebot an billigem Footage für die Medienbranche? Analog zur Entwicklung in der Fotografie kann folgendes vermutet werden:
- Auftragsarbeiten für VJs und Kameraleute gehen zurück und es wird vermehrt auf Stock-Footage zurückgegriffen
- Anbieter von Macrostock-Footage wie Creatas, Wired Images, Getty oder Corbis mit Preisen von teilweise über 100 Euro pro Sekunde werden über den Preisverfall jammern und stellenweise ihre Preise senken
- es werden einige Hobby-Filmer entdecken, dass sie mit ihrem Hobby Geld machen können und die guten werden zumindest ein gutes Nebeneinkommen haben
- die Probleme mit Codecs, Formaten und Video-Standards werden zunehmen
Wer schon mal versucht hat, ein Video bei einem Footage-Anbieter unterzukriegen, weiß, wie kompliziert es ist, alle Bedingungen für Codec, Containerformat, Audioformat, Bitrate, Kompressionsrate etc. zu erfüllen. So erlaubt beispielsweise Fotolia 13 verschiedene Codecs und acht verschiedene Container.
Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 03
Ob ich denn nicht mal…? Ab und zu fragen mich andere Fotografen, ob ich Ihnen nicht einige Tipps zur Stockfotografie geben könne.
Klar, mache ich gerne. Aber damit auch andere Fotografen etwas lernen können, möchte ich konkrete Tipps zu konkreten Stockfotos in der Artikelserie “Pimp My Stock” geben. Im Teil drei meiner Serie bittet Martha Spörck um Hinweise, wie sie ihre Stockfotos verbessern kann. Martha ist eine Angestellte aus Wien, die seit 2000 Amateurfotografin ist und seit 2008 mit der Stockfotografie begonnen hat. Sie fotografiert mit einer Canon EOS 40D und einer Walimax-Blitzanlage.
Wer von mir auch kostenlos Tipps haben will, ob seine Fotos “stocktauglich” sind, kann gerne ebenfalls mitmachen.
Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kurze Mail, in der ihr Euch vorstellt, z. B. wie lange ihr Fotos macht, mit welcher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos verkauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-Branche vorhabt.
– Wenn ich ausreichend Zeit habe für Bildbesprechungen, bitte ich Euch, mir 5–10 Bilder in kleiner Auflösung zu schicken.
– Diese werde ich dann in einem Blogbeitrag wie diesem veröffentlichen (auf Wunsch auch anonym) und meine Kommentare abgeben aus Business-Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, sondern wie verkäuflich das Foto sein könnte oder wie es verkäuflicher gemacht werden könnte.
Kritisch, ehrlich, subjektiv.
Nun, aber die Fotos:
Die Farbauswahl mit dem rosa und rot und der Komplementärfarbe Grün an der Tasse finde ich gelungen, auch die Komposition passt. Trotzdem gibt es viele Dinge zu verbessern, die allein vielleicht nicht relevant sind, aber zusammen doch zu einer „Abwertung“ des Fotos führen. Zum ist der Saum des Pulloverärmels sichtbar ausgefranst, der Faden mit dem Etikett des Teebeutels stört und kann in der 100%-Ansicht eventuell zu Urheberrechtsproblemen führen (Logo, Markenrecht). Außerdem finde ich den Blick des Models unpassend. Der wirkt auf mich eher nach „Ihh, was schwimmt da Ekliges in meinem Tee“ als „Hm, ich liebe heißen Tee“. Und genau dieser Ausdruck würde ein Bild verkaufen.
Hier dominiert der Anschnitt: Finger, Augen, Haaransatz sind abgeschnitten. Vor allem das Abschneiden der Augen ist ein Tabu und sollte vermieden werden. Das Lächeln des Models überzeugt mich leider wieder nicht. Auch die gesamte Szene ist diesmal seltsam. Eine halbe Walnuss auf der Handfläche? Als Stockfoto zum Thema „Kochen/Ernährung“ würde eine Küchen- oder Essumgebung besser passen und zum Thema „Härte“ hätte die Nuss mit den Zähnen aufgebissen werden können.
Das Konzept wirkt klar, der Bildaufbau hätte jedoch symmetrischer sein können. Vor allem, dass der Körper nicht in der Bildmitte ist und links vom Arm weniger als rechts zu sehen ist, stört den Bildeindruck.
Geldscheine sind ein hervorragendes Requisit für Konzeptfotos. Da hier jedoch sofort zu erkennen ist, dass Spielgeld verwendet wird, schwächt das die Symbolkraft der Bilder stark ab. Diese Art der Fingernägel ist eine Modeerscheinung, welche das Bild schneller veralten lassen kann als notwendig. Was das für ein metallischer Gegenstand ist, den die Hände da halten, habe ich nicht erraten können. Hat jemand eine Idee?
Auch wieder ein gutes Motiv. Kopfkissen symbolisieren Ruhe und Entspannung. Für ein „müdes“ Model wirkt die Frau jedoch zu aufgestylt und zu stark geschminkt. Der Gesichtsausdruck ist ebenfalls wieder nicht optimal. Er scheint eher Trauer als Gelassenhaut auszudrücken. Mit einem zerknüllten Taschentuch in der Hand unter dem Auge wäre es wieder passend zum Thema „Liebeskummer“.
Leider gilt auch bei diesem Bild viel von den vorigen Anmerkungen. Das Motiv ist an sich verkaufsträchtig. Immerhin ist 2010 die nächste Fußball-Weltmeisterschaft. Aber Schmuck und Schminke des Models wirken nicht sportlich und als Foto zum Thema „Fan“ oder „Zuschauer“ wirkt der Blick der Frau nicht motiviert und leidenschaftlich genug.
Es schmerzt mir, so viel Negatives zu den Fotos schreiben zu müssen. Aber es wird gut deutlich, dass es für gelungene Stockfotografie auf Kleinigkeiten ankommt. Vor allem die Wahl des Models wirkt für diese Motive nicht ganz glücklich und auch die Accessoires hätten behutsamer genutzt werden können. Wie seht ihr das? War ich zu kritisch? Oder zu nett?
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60% Fotografenanteil sind das Höchste der Gefühle
Das behauptet zumindest die Bildagentur myLoupe.com. Der Gründer und Vorsitzende Brian Heston schrieb im aktuellen Newsletter vom 30.01.2009 unter anderem:
„I’ve spent a lot of time preparing and analyzing financial data and projections required for prospective investors to come on board with us. This exercise has brought me to the reluctant conclusion that a royalty rate of higher than 60% is not sustainable over the long term. MyLoupe was founded on the principal that the content creator should be paid the highest possible return on licensing fees. We’ve led the industry with some of the highest royalty rates available. Our commitment to our founding principles remains unchanged, but the “highest possible royalty rate” must be defined by the need to be a profitable and sustainable business.“
Oder anders formuliert: Die bisher beachtlichen 70% der Verkaufserlöse werden um 10 Prozentpunkte auf 60% für den Fotografen gekürzt. Damit liegt die Agentur voll im Trend. Auch viele andere Bildagenturen hatten in den letzten Monaten die Honorare zu ihren Gunsten neu verteilt.
Interessant finde ich vielmehr die Aussage, dass nach intensiver Finanzanalyse klar wurde, dass 60% Fotografenanteil vollkommen okay seien, um langfristig nachhaltig wirtschaften zu können. Das sollten sich einige Bildagenturen zu Herzen nehmen, welche ihren Fotografen nur 20% auszahlen.