Stockfotografie-​News 2009-03-02

Auch dies­mal eine kur­ze Übersicht über die Bewegungen im Bildermarkt.

  • Die Microstock-​Bildagentur Shutterstock hat jetzt über 6 Millionen Bilder online. Erst vor weni­gen Tagen wur­de der Bruch durch die 6‑Millionen-​Marke gemel­det, jetzt hat die Agentur schon knapp 6.100.000 Fotos online. Gegen die 15,05 Millionen von Alamy wirkt das schon wie­der rela­tiv wenig.
  • Der Kauf von Jupiterimages durch Getty Images ist nun end­gül­tig abge­schlos­sen. Jupiterimages soll nun in WebMediaBrands umbe­nannt wer­den. Parallel dazu kün­dig­te Jupiterimages an, alle 400 welt­weit Angestellten bis späs­tes­tens September 2009 ent­las­sen wer­den.
  • Corbis schließt sei­ne Microstock-​Schwester SnapVillage und ver­kauft deren Fotos nun auf dem „Veer Marketplace“. Dort wer­den nun Fotos in ganz ver­schie­de­nen Preisklassen ange­bo­ten, von Micro- bis Macrostock. Mal sehen, ob das Konzept funktioniert.
  • Es scheint sich zu loh­nen, der Bildagentur 123rf per Twitter zu fol­gen. Dort kün­dig­te die Microstock-​Agentur an, dass ihre Fotos bald auch über Inmagine erhält­lich sein wer­den. Außerdem arbei­ten sie an einer deut­schen Version ihrer Webseite.
  • Das Online-​Fotografie-​Magazin Bildwerk3 star­tet im März ihren ers­ten Themenmonat und beginnt mit dem Thema „Bildagenturen“. Es wird unter ande­rem Interviews mit Bildagenturen und auch ein Interview mit mir geben.

Rezension „Heute schon geblitzt?“ von Dirk Wächter

Der Vorteil die­ses Buches ist gleich­zei­tig sein Nachteil. Der Fotograf Dirk Wächter hat es geschafft, ein leicht ver­ständ­li­ches, flüs­sig zu lesen­des, anschau­lich und anspruchs­voll bebil­der­tes und inspi­rie­ren­des Buch zu schrei­ben, wel­ches die Nutzung des Blitzsystems E‑TTL von Canon erklärt.

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Als Einstieg wählt Wächter einen Überblick über theo­re­ti­sche Grundlagen der Fotografie, wie Farbtemperatur, Weißabgleich, Blitzleitzahl oder Belichtungszeiten. Die ganz grund­le­gen­den Informationen zu Brennweite oder Schärfe hät­ten jedoch als vor­aus­ge­setzt über­sprun­gen wer­den kön­nen. Ähnliches gilt für die Kapitel Zwei und Vier, in denen die Bedienung einer Canon-​EOS-​Kamera erklärt wird und aus­schwei­fend das Canon-​Zubehör zum Blitzen auf­ge­zählt wird – auch die Teile, die längst nicht mehr erhält­lich sind. Da nahm der Dank des Autors für die Unterstützung von Canon wohl überhand.

Dieser lan­ge Einstieg führt dazu, dass der gelun­ge Teil des Buches lei­der zu kurz gera­ten ist. In Kapitel Fünf wer­den die ver­schie­de­nen Blitzmöglichkeiten bei Vollautomatik, Programmautomatik ℗, Blendenvorwahl (Av), Zeitvorwahl (Tv) und dem manu­el­len Modus (M) erklärt. Diesen Abschnitt hat­te ich schon frü­her gele­sen und ich gebe zu, dass er der Auslöser war, mich wie­der an das Blitzen mit dem Systemblitz zu wagen, nach­dem ich die Bedienungsanleitung von Canon auch nach mehr­ma­li­gem Lesen nie rich­tig ver­daut hat­te. Hier wird der Nachteil des Buches deut­lich: Dieses Kapitel hät­te als Anleitung der Canon-​Blitze mit­ge­lie­fert wer­den müs­sen und nicht Jahre spä­ter in einem eige­nen Buch.

Im sechs­ten Kapitel wird Dirk Wächter end­lich krea­tiv. Er ver­rät eini­ge Tricks, wie mit dem klei­nen Blitzgerät hoff­nungs­los schei­nen­de Lichtsituationen geret­tet oder über­ra­schen­de Effekte erzeugt wer­den kön­nen. Wie bekommt man den Himmel bei Personenaufnahmen mit dem Blitz so satt dun­kel­blau wie in der Werbung? Psychedelische Lichteffekte? Mischlicht meis­tern? Alles kein Problem. Auch die­ses Kapitel hät­te weit aus­führ­li­cher behan­delt wer­den dür­fen. Zu oft ver­liert er sich in Details wie Anekdoten über Köche und Erbsen, statt zu mehr Bildern detail­lier­te Making-​Ofs zu wie auf Seite 144 brin­gen. Immerhin lie­fert Wächter am Ende des Buches zu vie­len Bildern die Aufnahmedaten wie Zeit/​Blende, Objektiv, ISO-​Wert und die gro­be Blitzmethode.

Stiefmütterlich behan­delt wird auch alles, was an Beleuchtung über den rei­nen Systemblitz hin­aus­geht. Damit mei­ne ich nicht die gro­ßen Studioblitze, die absicht­lich nicht Teil des Buches sind, son­dern die Lichtformer, Reflektoren, Aufhelle, Funkauslöser und sons­ti­ge Gimmicks, die manch­mal einem Foto den ent­schei­de­nen Kick geben. Auch das ent­fes­sel­te Blitzen wird nur sehr kurz ange­schnit­ten. Immerhin gibt er ein­mal Praxistipps für Farbfilterfolien, aber das rie­si­ge Sortiment an Lichtformern etc. von Firmen wie California Sunbounce, LumiQuest oder LastoLite wird nur kurz vor­ge­stellt, die Einsatzmöglichkeiten und Wirkungsweisen zusam­men mit den Canon-​Blitzen aber ausgespart.

Trotz die­ser Lücken ist das Buch „Heute schon geblitzt“ (ISBN 978–3000242779) emp­feh­lens­wert, weil es so inspi­rie­rend geschrie­ben ist. Wer sowie­so paar Kilo Kamera und Objektive schleppt, packt dann die paar hun­dert Gramm Blitz eben­falls mit ein, denn Dirk Wächter zeigt, wie hilf­reich die­se mobi­le Lichtquelle sein kann. Wer sei­nen Aufsteckblitz frü­her als not­wen­di­ges Übel sah, wird nach dem Lesen sei­nen Blitz mit ande­ren Augen sehen und sich wün­schen, ihn bald ein­set­zen zu können.

Bisherige Rezensionen:
Backstage“ von Effi Berger
Andreas Feiningers gro­ße Fotolehre“ von Andreas Feininger
Rezension: “Porträts gekonnt retu­schie­ren mit Photoshop” von Matthias Matthai
Food Styling For Photographers” von Linda Bellingham und Jean Ann Bybee
Microstock Photography. How To Make Money From Your Digital Images” von Douglas Freer
Wie sie mit eige­nen Fotos Geld ver­die­nen” von Helma Spona
Fotos sehen, ver­ste­hen, gestal­ten” von Martin Schuster
Mit eige­nen Fotos Geld ver­die­nen” von Lee Frost

Blitzaufbau für das entfesselte Blitzen

Es gibt vie­le ver­schie­de­ne Möglichkeiten, sei­nen Systemblitz von sei­ner Fessel, dem Blitzfuss der Kamera, zu befreien.

Meine liebs­te Methode für ent­fes­sel­tes Blitzen ist fol­gen­der Aufbau:

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  1. Canon Speedlite 580EX II (ca. 440 Euro). Nicht im Bild: Die Klettverschlüsse für Teil 8. Die ein­fa­che­re Variante 430EX II (ca. 240 Euro) tut es aber auch.
  2. Mini-​Blitzschuh mit 1/​4‑Zoll-​Gewinde von Canon (im Lieferumfang von Teil 1 enthalten)
  3. Zapfen-​Adapter MA 013 von 3/​8‑Zoll zu 1/​4‑Zoll von Manfrotto (ca. 9 Euro)
  4. Schirmneiger Lite-​Tite MA 026 von Manfrotto (ca. 30 Euro). Am dem Neiger und dem Funkauslöser habe ich dop­pel­sei­ti­ges Klebeband befes­tigt, damit der Auslöser dort hält. Zur Sicherheit befes­ti­ge ich zusätz­lich die Schlaufen am Mini-Blitzschuh.
  5. Mikrofonstativ Millenium MS-​2005 von Thomann (ca. 10 Euro). Der „Galgen“ kann für außer­ge­wöhn­li­che Winkel hilf­reich sein. Ich habe ihn aber abgenommen.
  6. Funkauslöser Pocket Wizard MultiMax (ca. 420 Euro). Der klei­ne­re Bruder Plus II (ca. 240 Euro) soll­te aber auch rei­chen. Nur die CE-​Frequenz ist in Deutschland erlaubt.
  7. Kabel Klinke-​PC-​Buchse für Pocket Wizard zum Blitz (meist im Lieferunmfang von Teil 6 enthalten)
  8. Mini-​Softbox Micro Apollo 45 von LastoLite (ca. 40 Euro). Anstelle der Softbox benut­ze ich bei Bedarf auch einen Reflektor-​/​Diffusor-​Schirm (ca. 30 Euro).

Eine Übersicht über benö­tig­te Artikel und ande­re Hilfsmittel fin­det ihr im Buch- und Foto-​Shop unter „Blitzzubehör“.

entfesselter_blitz

Einige Beispielfotos mit die­sem Aufbau gibt es in den Artikeln „Blitzversuche“ und „Besuch bei einer Modelfamilie“ zu sehen.

Was sagt ihr dazu? Wie baut ihr Euren Blitz auf? Was sind eure liebs­ten Blitz-Zubehör-Teile?

Stockfotografie-​News 2009-02-25

Wie letz­te Woche gibt es auch heu­te ein Potpourri aus Nachrichten aus der Stockfotografie-Branche.

  • Die Bildagentur Alamy kün­digt eine „Commercial Collection“ an, bei der die Bilder auf recht­li­che Unbedenklichkeit geprüft wer­den. Der Sinn ist unter Fotografen strit­tig, da auch jetzt schon nach Bildern mit vor­han­de­nen Releases gesucht wer­den kann.
  • istock­pho­to star­tet einen Audio-​Wettbewerb mit dem Motto „Sound of the 70s“. Als Hauptpreis winkt Aufnahme-​Zubehör im Wert von über 1.500 USD. Das Ziel ist klar: Schnell vie­le Audio-​Dateien zum Verkauf zu erhalten.
  • Vom HiLite-Hintergrund von LastoLite gibt es bei Ebay bil­li­ge­re Kopien. Ein Kollege hat sie getes­tet – und gleich 3x umge­tauscht: „Von gelb­li­chen Wasserflecken über Verfärbungen im Nylon bis zu unan­ge­neh­men Gerüchen nach Benzin war alles ver­tre­ten. Neue Ware sieht anders aus.“
  • Die Bildagentur Panthermedia ändert die Anzeige ihrer zuletzt ver­kauf­ten Bilder. Bisher wur­den die letz­ten 5.000 ver­kauf­ten Fotos chro­no­lo­gisch ange­zeigt, jetzt nur noch eine Zufallsauswahl von 20 Bildern, die in den letz­ten drei Monaten ver­kauft wurden.
  • Die Bildmaschine ändert ihre Suchfunktion. Ab sofort wird nur noch nach voll­stän­di­gen Wörtern gesucht, nicht mehr nach Wortteilen. Eine Suche nach „Haus“ lie­fert jetzt nur noch Treffer, die genau die­ses Wort ent­hal­ten, aber nicht mehr Treffer zu den Worten „Haustier“, „Hausbau“ o.ä. Außerdem ändert sich ab dem 01.03.2009 die Anschrift der Bildagentur.
  • Getty Images ver­gibt das Stipendium „Grants for Good“ an zwei sozi­al enga­gier­te Fotografen.
  • Die Stockfotografie-​Beraterin Ellen Boughn, die auch gleich­zei­tig „Director of Content“ der Microstock-​Bildagentur Dreamstime war, ver­ab­schie­det sich nach über zwei Jahren, um an ihrem Buch zum Thema „User Generated Content“ zu arbeiten.

Pimp My Stock! Bildbesprechungen von Stockfotos 04

Weiter geht’s. Pimp My Stock! Durch den Deal von Getty Images mit Flickr haben wie­der eini­ge Hobby-​Fotografen gemerkt, dass ihre Fotos Geld wert sind.

Auch der Fotograf Joachim S. Müller ist von Getty Images ein­ge­la­den wor­den, wahr­schein­lich, weil er gute Tier- und Reisefotos macht. Hauptberuflich ist er Netzwerkmanager und foto­gra­fiert seit 1999 – aus­schließ­lich digi­tal. Angefangen hat er mit einer Kodak DC240 und ab 2006 ging es mit der Sony Cybershot DSC-​F828 wei­ter. Zur Zeit steht der Wechsel in die nächst­hö­he­re Kameraliga an (Canon 50D oder Nikon D300). Bisher sind die meis­ten sei­ner Fotos unter einer nicht­kom­mer­zi­el­len Creative Commons-Lizenz ver­öf­fent­licht, aber ab und zu bekommt er auch kom­mer­zi­el­le Anfragen. Er wür­de ger­ne wis­sen, ob sei­ne Fotos für Bildagenturen taug­lich sind und in wel­che Richtung er sich wei­ter ent­wick­len soll.

Schauen wir uns mal sei­ne Fotos an:

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Eine schlei­chen­de Raubkatze (ein Leopard?) mit gelun­ge­ner Weitwinkel-​Perspektive. Die Umgebung sieht nach einem Zoo aus und könn­te der Grund sein, war­um der Fotograf die Nähe der Katze über­lebt hat. Das Motiv ist tech­nisch gelun­gen und hat gute Verkaufschancen. Rechtlich pro­ble­ma­tisch könn­te es nur wer­den, wenn der Zoo sein Gehege erkennt und es auch nach­wei­sen kann. Eine (recht­lich nicht bin­den­de) Übersicht über Fotografie in Zoos gibt es bei der Zooliste. Hilfreiche Diskussionen zum Thema auch bei Foto-​Talk.

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Ein wei­te­res Tierfoto, dies­mal von einem, äh… Krokodil? Alligator? Ihr merkt, dass Tiere nicht mei­ne Stärke sind. Das Foto ist eben­falls sehr aus­drucks­stark und sym­bo­lisch. Die Betonung auf die Zähne lässt Konzepte wie „Gefahr, Hunger, Angst“ zu. Wenn dann die Krokodilart noch genau bestimmt wer­den kann, steht Verkäufen nichts mehr im Weg.

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Au weia, heu­te bla­mie­re ich mich total. Sind das Kapuzineräffchen? Gremlins? Helft mir! Die Komposition ist gut gelun­gen und die Schärfe sitzt. Die Schatten sind etwas zu dun­kel gera­ten, viel­leicht kann da der „Tiefen/Lichter“-Filter von Photoshop hel­fen. Den Hintergrund wür­de ich noch mal vor­sich­tig weich­zeich­nen, damit die Gitternetzstruktur des Zoos nicht so auf­fäl­lig ist.

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Wow, Nachtlook. Dieses Foto wur­de mit dem Infrarot-Modus der Sony DSC-​F828 auf­ge­nom­men und wirkt so wie eine Nachtaufnahme von pro­fes­sio­nel­len Tierfilmern. Allein die­ser Look (den ande­re sicher auch in Photoshop simu­lie­ren kön­nen), sorgt für Exotik im Bild. Die rie­si­gen Kulleraugen des Roten Schlankloris (ich habe geschum­melt und beim Fotografen nach­ge­schaut) für die Niedlichkeit. Bei Allround-​Bildagenturen sicher schwie­rig, aber für Spezialagenturen ein ver­käuf­li­ches Motiv.

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Orange-​Blau ist immer ein belieb­ter Farbkontrast, der auch hier sei­ne Wirkung nicht ver­fehlt. Trotzdem wirkt das Bild etwas unru­hig, da das Gebäude nicht gera­de auf dem Foto ist und die Wolken rechts im Bild die Monotonie des Himmels stö­ren. Auch die abge­schnit­te­ne Kuppel ist dis­kus­si­ons­wür­dig. Viele Bildagenturen wür­den die gan­ze Kuppel bevor­zu­gen mit dem Argument, dass sich Kunden bei Bedarf das Bild selbst zurecht­schnei­den würden.

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Naturaufnahmen kon­kur­rie­ren in Bildagenturen mit vie­len Klassikern. Während Fotos von Menschen allein durch Mode und Styling von selbst ver­al­ten, bleibt Natur rela­tiv bestän­dig und auch Jahrzehnte alte Dia-​Aufnahmen kön­nen sich heu­te noch gut ver­kau­fen, wenn sie pro­fes­sio­nell ein­ge­scannt wer­den. Dieses Foto hat jedoch trotz­dem gute Verkaufschancen, da durch die bei­den Menschen im Bild zum einen die Proportionen der Umgebung bes­ser sicht­bar wer­den und zum ande­ren Fotos von Menschen im Regen bzw. Nebel rela­tiv sel­ten sind. Zusammen mit einem kla­ren Bildaufbau ergibt es ein gutes, kon­kur­renz­fä­hi­ges Stockfoto. Nur die Furchen links unten könn­ten even­tu­ell mit Photoshop ent­fernt werden.

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Für die­ses Foto einer Taucherin gilt ähn­li­ches wie beim letz­ten Bild. Die Kombination „schö­ne Naturaufnahme + Mensch = Verkäuflichkeit“ trifft auch hier zu. Der Anschnitt links ist viel­leicht etwas knapp und um auf der siche­ren Seite zu sein, soll­te ein Model Release der Taucherin vor­han­den sein. Ich hat­te letz­te Woche erst eine Mail von einer Bildagentur erhal­ten, dass sich die Leserin einer Zeitschrift gemel­det hat­te, in der ein Foto von mir abge­druckt war. Sie behaup­te­te, ich hät­te ihre Mutter foto­gra­fiert. Dabei war die alte Dame auf dem Foto mei­ne Oma. Mit dem Model Relase konn­te ich das nachweisen.

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Hier haben wir so einen Fall: Eine schö­ne Landschaftsaufnahme ohne Menschen. Technisch ist sie gelun­gen, die Komposition ist anspre­chend, der Himmel ansehn­lich und die Linien um unte­ren Drittel erzeu­gen einen wie­gen­den, beschwing­ten Einduck. Vom Motiv gut ver­käuf­lich, doch kon­kur­riert die­se Aufnahme der Sony mit ca. 8MP mit ähn­li­chen Fotos mit deut­lich höhe­rer Auflösung. Ein gutes Stockfoto, jedoch mit viel Konkurrenz.

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Bei die­sem Foto hät­te ich zuerst auf ein Fernrohr getippt, aber bei genau­em Hinsehen erkennt man eine Querflöte. Die Perspektive mit der gerin­gen Tiefenschärfe ist gelun­gen und das Foto ist gut frei­ge­stellt. Für Bildagenturen des­halb gut geeig­net. Es kann jedoch sein, dass die wei­ßen Bereiche auf der Flöte kei­ne Zeichnung mehr besit­zen, das kann ich bei die­sem klei­nen Format nicht erken­nen und das kann für eini­ge Bildagenturen ein Ablehnungsgrund sein.

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Das letz­te Foto ist eben­falls ein Stillleben: Altes Buch mit Brille. Die Freistellung ist sau­ber (bis auf die klei­ne Schattenstelle unten links, die etwas ver­bes­sert wer­den könn­te) und mit den pas­sen­den Suchbegriffen wie „Bildung, Wissen, alt, …“ gut ver­käuf­lich. Hier bie­ten sich auch Variationen an: Mit zusam­men­ge­klapp­ten Brillenbügeln, Brille vor dem Buch, alte statt neu­er Brille etc.

Insgesamt ein über­zeu­gen­des Portfolio, was von Bildagenturen sicher ger­ne genom­men wird. Ein klei­ner Hinweis jedoch: Die Creative Common-​Lizenz, unter der vie­le die­ser Fotos erhält­lich sind, schränkt die Vermarktung etwas ein. Zum Beispiel müss­te eine Zeitung, die einen Bericht mit einem Foto illus­trie­ren möch­te, dafür nichts zah­len. Der Verkäuflichkeit scha­det das natürlich.

Was sagt ihr zu den Fotos? Teilt ihr mei­ne Einschätzung?

Wer von mir auch kos­ten­los Tipps haben will, ob sei­ne Fotos “stock­taug­lich” sind, kann ger­ne eben­falls mitmachen.

Und so läuft’s:
– Schickt mir eine kur­ze Mail, in der ihr Euch vor­stellt, z. B. wie lan­ge ihr Fotos macht, mit wel­cher Ausrüstung, ob und wo ihr schon Fotos ver­kauft und was ihr in Zukunft in der Stockfotografie-​Branche vorhabt.
– Wenn ich aus­rei­chend Zeit habe für Bildbesprechungen, bit­te ich Euch, mir 5–10 Bilder in klei­ner Auflösung zu schicken.
– Diese wer­de ich dann in einem Blogbeitrag wie die­sem ver­öf­fent­li­chen (auf Wunsch auch anonym) und mei­ne Kommentare abge­ben aus Business-​Sicht. Also eher nicht, ob eine Blume schön ist oder nicht, son­dern wie ver­käuf­lich das Foto sein könn­te oder wie es ver­käuf­li­cher gemacht wer­den könnte.
Kritisch, ehr­lich, subjektiv.

Verwandte Artikel:
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