Die Ablehnquoten von Bildagenturen

Jeder Stockfotograf kennt die­se Frustration: Die Mailbox emp­fängt nur Ablehnungsnachrichten, die Ampeln schal­ten auf Rot und die Bildagenturen wol­len Deine Fotos nicht haben.

Es ist jedoch ein klei­ner Trost, dass die Ablehnungen kei­ne direk­te Kritik am Fotografen sind. Oft sind sich die Bildagenturen nur nicht dar­über einig, was ein tech­nisch ein­wand­frei­es Bild ist und wel­che Motive sich verkaufen.

Anhand eines klei­nen Bildes lässt sich sehr gut erken­nen, dass es nicht am Bild lie­gen muss, wenn es abge­lehnt wird:

Auswahl der BildagenturenIn anony­mi­sier­ter Form seht ihr die Ergebnisse eines Upload-​Marathons. 15 ver­schie­de­ne Fotos habe ich an 10 ver­schie­de­ne Microstock-​Bildagenturen wie Istockphoto, Fotolia, Dreamstime, Stockxpert, Shutterstock, 123rf usw. hoch­ge­la­den. Die zusätz­li­chen Bildagenturen, die „eh alles durch­win­ken“, habe ich hier mal außen vor gelassen.

Die Ablehnungsquoten pro Bild und pro Agentur schwank­ten zwi­schen 20% und 80%. Der Durchschnitt liegt bei ziem­lich genau 50%. Oder anders for­mu­liert: Es ist völ­li­ger Zufall, ob ein Foto genom­men wird oder nicht. Irgendwie tröstlich.

Bevor hier fal­sche Schlußfolgerungen ent­ste­hen, noch eine Anmerkung: Wenn ich in mei­nem Foto-​Alltag eine Ablehnungsquote von 50% hät­te, wür­de ich mir Gedanken über mei­ne Berufswahl machen. Bei mei­nen übli­chen Modelfotos liegt mei­ne Ablehnungsquote je nach Agentur bei 0 bis 10%. Bei obi­gem Experiment habe ich Fotos genom­men, die ich bei z.B. Spaziergängen auf­ge­nom­men habe. Landschaften, archi­tek­to­ni­sche Details und ähnliches.

Vielleicht möch­tet ihr raten. Unten seht ihr die bei­den Bilder, wel­che mit8/​10 und 7/​10 bei den meis­ten Agenturen ange­nom­men wur­den und zwei Fotos, wel­che mit 2/​10 und 3/​10 am häu­figs­ten abge­lehnt wur­den. Könnt ihr sie kor­rekt zuord­nen? Schreibt Eure Vermutung als Kommentar in die­ser Form (Bild 1: 2/​10, Bild 2: 3/​10 usw. …). Wer als ers­tes alle Fotos rich­tig zuord­net, gewinnt eine CD von mir. Ja, hat defi­ni­tiv Seltenheitswert.. 🙂Bildagentur Bilder 001

Stockfotografie-​News 2009-03-06

Ein kur­zer Rückblick auf die letz­te Woche im Bildermarkt. Nicht so viel los die­ses Mal.

  • Die Bildagentur Moodboard bie­tet ihren aktu­el­len Bildkatalog als PDF-​Download an
  • Corbis macht „Single-​Urlaub“ als neu­en Motiv-​Trend aus, pas­send zum Trend „Allein leben“, den sie vor einer Weile gefun­den haben.
  • Bei istock­pho­to ver­such­ten Hacker eine Phishing-​Attacke, um Zugangsdaten von Nutzern zu steh­len. Istock reagier­te schnell, aber emp­fiehlt trotz­dem, die Zugangsdaten zu ändern.
  • Bei StockPhotoTalk gibt es die kor­ri­gier­te Umfrage „What Buyers Want“ von Photoshelter als PDF zum Download. Da ste­hen unter ande­rem sehr nütz­li­che Tipps, was Bildkäufer an Fotografen-​Webseiten lie­ben und has­sen und bei wel­chen Bildagenturen sie am liebs­ten einkaufen.
  • Die Firma Franke & Heidecke, Hersteller der Rolleiflex-​Mittelformatkameras, muss Insolvenz anmelden.

Welche Fotos sind bei Bildagenturen gefragt?

Michael KirchnerHeute schau­en wir mal in den Alltag eines ande­ren Fotografen. Hier ein Gastartikel von Michael Kirchner, der als Fotograf in der Nähe von Mannheim arbei­tet und Fotos über die Bildagentur f1online ver­kauft. Außerdem bie­tet Michael in sei­nem Fotostudio Aktfotografie für Privatpersonen an und bloggt über sei­ne Arbeit im Studio-​Blog.


Die Konkurrenz im Geschäft mit Bildagenturen ist groß. Unzählige Fotografen — ob gelern­te Fotografen oder Quereinsteiger — drän­gen in den Markt und schi­cken ihre Bilder an Bildagenturen. Bei die­ser Situation ist klar, dass nur die bes­ten Fotos eine Chance haben.

Technisch müs­sen die Bilder ein­wand­frei sein. Aber das reicht nicht. Bei guten Bildagenturen wer­den die Fotografen von Mitarbeitern der Agentur bera­ten, wel­che Bildsprache gera­de ange­sagt ist und wel­che Motive gesucht sind.

Aus mei­nem letz­ten Briefing-Gespräch mit mei­ner Bildagentur habe ich die wich­tigs­ten Punkte notiert und lis­te sie hier auf.

Pärchen im Sommer
Gesucht sind vor allem Bilder

  • mit sehr guten Models
  • mit Models, die natür­lich schön sind, ohne zu viel Schminke oder Bildbearbeitung zu brauchen
  • mit Best Ager Models, die aber nicht wie Tante Erna aus­se­hen dür­fen, son­dern eine vita­le, jugend­li­che Ausstrahlung haben
  • mit Frauen als Models (ver­kauft wer­den ca. 80 % Frauen und 20 % Männer)
  • die on loca­ti­on auf­ge­nom­men wur­den (Bilder vor neu­tra­lem Hintergrund gibt es schon zu viele)
  • mit moder­nen Möbeln (sehr gera­de Kanten, kein Gelsenkirchner Barock)
  • die die Themen Gesundheit, Sicherheit, Glück, Gute Laune visualisieren
  • die als TableTop foto­gra­fiert sind (Symbolbilder)

Achten soll­te man dar­auf, dass

  • Laptops nicht schwarz, son­dern sil­bern oder weiß sind
  • Laptops (und ande­re Geräte) kein Logo aufweisen
  • Der Hintergrund per­fekt ist, hier kön­nen schon Kleinigkeiten (wie schlecht mon­tier­te Fußleisten) zur Ablehnung der Fotos führen

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Als Pose

  • ist nicht unbe­dingt der direk­te Blickkontakt mit der Kamera erforderlich
  • kann man das Model auch ein­mal gedan­ken­ver­lo­ren an ein Fenster stellen
  • ist auch CloseUp immer gefragt

Alle die­se Punkte sind nicht neu und eigent­lich jedem Agentur-​Fotografen bekannt. Aber: Es tut gut, sich immer wie­der dar­an zu erinnern.

Habt ihr zusätz­li­che Tipps? Dann hin­ter­lasst doch ein­fach einen Kommentar.

Volle Medienpräsenz diese Woche

Ich schwö­re, ich habe es nicht koordiniert:

Diese Woche gibt es in der Blogsphäre gleich einen klei­nen Berg an Artikeln und Interviews von oder mit mir.

Wirtschaftszeitung lesen

  • Zuerst ist da mei­ne lang­jäh­ri­ge Bildagentur Panthermedia, wel­che auf mein Making-​Of-​Video hin­weist und mich bat, für deren Blog eini­ge Zeilen zur Entstehung zu schreiben.
  • Im Foto-​Magazin Bildwerk3 gibt es pas­send zum Themenmonat „Bildagenturen“ ein lan­ges Interview mit mir über mei­ne Arbeit als Fotoproduzent.
  • Martin von Kwerfeldein bat mich außer­dem, einen Gastartikel zum Thema „Entfesselt Blitzen“ zu schrei­ben, der so lang wur­de, dass wir ihn in zwei Teilen hier und hier ver­öf­fent­licht haben.
  • Das Berufsbild „Fotoproduzent“ wur­de mit mir als Beispiel vor einem Monat auch bei Fotografie Studium vorgestellt.

Viel Spaß beim Lesen.

3 Kriterien für eine erfolgreiche Bildagentur

Wer als Fotograf mit einer Bildagentur zusam­men­ar­bei­ten will, möch­te eine Bildagentur, die lang­fris­tig am Markt Erfolg hat. Das ist dann der Fall, wenn die Kunden mit der Agentur zufrie­den sind.

Von der Kundenseite aus gibt es drei Kriterien, die dafür sor­gen, dass eine Bildagentur über lan­ge Zeit hin­weg viel ver­dient und damit auch den Lieferanten Einnahmen verschafft.

Drei Finger
1. Die Inhalte
Die schöns­te Webseite nützt nichts, wenn nicht das pas­sen­de Bild oder Video vor­han­den ist, was der Kunde haben möch­te. Um im Bildermarkt erfolg­reich zu sein, wer­den meh­re­re zig­tau­send Fotos benö­tigt, bevor über­haupt auf Kundensuche gegan­gen wer­den kann. Das ist mitt­ler­wei­le die größ­te Einstiegshürde in den Markt, da es für die Fotografen genug ande­re  – auch erfolg­rei­che – Agenturen gibt, die deren Fotos ger­ne neh­men. Neue Bildagenturen kön­nen des­halb nur genü­gend Inhalte gene­rie­ren, wenn das Angebot an die Fotografen lukra­tiv genug ist.

Die Bildagentur Zoonar bei­spiels­wei­se bie­tet den Fotografen bis zu 80% Umsatzbeteiligung. Oder kurz nach­dem Fotolia ihre Lieferanten um Einsendung von Stock-​Videos gebe­ten hat, erhöh­te der Konkurrent istock­pho­to das Upload-​Limit für Videos, mit dem sie sonst ver­su­chen, die Anzahl der gelie­fer­ten Videos zu begrenzen.

Wer sehen möch­te, wie eine Bildagentur bestückt ist, soll­te sich ange­wöh­nen, bei jeder Agentur nach den glei­chen Suchbegriffen zu suchen. Einmal eine Kombination, die in der Regel vie­le Treffer ver­spricht, wie z.B. „Frau Freude“ oder „Weihnachten“ und ein­mal ein Suchwort, wel­ches sel­te­ner zu Treffern führt, wie z.B. „Planierraupe“ oder „Sauerstoffflasche“. Wer das regel­mä­ßig macht, wird anhand der Suchergebnisse schnell ein Gefühl dafür bekom­men, ob es sich lohnt, mit die­ser Agentur zusammenzuarbeiten.

Neben der puren Menge an Inhalten ist auch die Qualität und die Exklusivität wich­tig. Wenn das Motiv passt, aber das Bild nicht groß genug gedruckt wer­den kann, wen­den sich Kunden ent­täuscht ab. Wenn bei Agentur XY nur Fotos zu fin­den sind, die der Kunde schon von Agentur Z kennt, wird er dort nicht län­ger suchen.

2. Die Suche
Die Inhalte brin­gen einer Agentur nichts, wenn die Kunden die­se nicht fin­den. Da vie­le Agenturen mitt­ler­wei­le Fotos im Millionenbereich hor­ten, wird es immer wich­ti­ger, zu ent­schei­den, nach wel­cher Methode die Bilder ange­zeigt wer­den. Sollen die neus­ten nach vor­ne? Die meist­ver­kauf­ten? Eine Kombination aus bei­dem? Da es für Bildkäufer genau­so frus­trie­rend ist, zu wenig Auswahl zu haben wie sich durch hun­der­te nicht rele­van­ter Fotos kli­cken zu müs­sen, ist die rich­ti­ge Balance ent­schei­dend.

Spitzenreiter auf die­sem Gebiet ist momen­tan Getty Images mit ihrem „kon­trol­lier­ten Vokabular“. Bildkäufer kön­nen dort in der Regel mit höchs­tens 2–3 Suchbegriffen ein Foto fin­den, was sehr genau ihren Vorstellungen ent­spricht. Die ein­zi­gen bei­den Nachteil die­ser Methode sind, dass die Kunden ers­tens die Benutzung etwas „trai­nie­ren“ müs­sen, um gute Ergebnisse zu erzie­len. Darum bie­tet Getty Images eine fast 20seitige PDF mit Suchtipps. Zweitens ist das kon­trol­lier­te Vokabular auch ein­engend, vor allem, wenn es um sehr prä­zi­se Unterscheidungen geht, z.B. zwi­schen einem Traktor mit Ackerwalze bzw. Glattwalze.

In naher Zukunft könn­te die Bildsuche jedoch durch Systeme revo­lu­tio­niert wer­den, wel­che Fotos auf­grund der Ähnlichkeit mit ande­ren Fotos grup­pie­ren. In die­ser Richtung wird flei­ßig geforscht. Erste Ergebnisse sind der ImageSorter (sor­tiert gro­ße Bildmengen nach Farbe), Retrievr (sucht Flickr-​Bilder, die der eige­nen Skizze oder dem eige­nen Foto ähneln)  oder ImageSearch von IBM (erkennt Gesichter in Fotos). Eine Einleitung in die ver­schie­de­nen Methoden der Bildersuche gibt es hier.

3. Die Preise
Die gefun­den Fotos brin­gen einem Kunden nichts, wenn er sie sich nicht leis­ten kann. Der Preis von Bildern einer Agentur ist dem­nach eben­falls einer der drei wich­ti­gen Kriterien für den Erfolg einer Bildagentur. Dass „bil­lig“ sich gut ver­kauft, hat vor allem der Erfolg der Microstock-​Bildagenturen in den letz­ten Jahren gezeigt. Als Reaktion dar­auf haben vie­le eta­blier­te Anbieter eben­falls ihre Preise gesenkt, wenn manch­mal auch nur für die „Web-​Auflösung“.

Doch nicht nur die Höhe des Preises ist ent­schei­dend für den Erfolg einer Bildagentur, son­dern auch, wie ein­fach oder kom­pli­ziert das Preismodell ist. Urprünglich war die Einführung von „royal­ty free“-Lizenzen eine Reaktion auf die kom­pli­zier­te Lizenzierung von „rights managed“-Bildern. 1x zah­len, immer nut­zen, egal für was, war die Devise. Später kamen aber immer mehr Einschränkungen hin­zu. So muss sich heu­te z.B. ein Käufer bei Fotolia zwi­schen 40 ver­schie­de­nen Preispunkten ent­schei­den, je nach­dem, wel­ches Foto und wel­che Dateigröße er sucht und ob er eine „erwei­ter­te Lizenz“ braucht.

Die Mischung macht’s
Wie bei vie­len ande­ren Theorien auch ist der Zusammenhang zwi­schen Erfolg und einem der Kriterien nicht mono­kau­sal. Wer Erfolg haben will, braucht ein gelun­ge­nes Zusammenspiel der drei Kriterien Inhalte, Suche und Preise. Wer bei­spiels­wei­se eine sehr gelun­ge­ne Suchfunktion hat, braucht weni­ger Bilder im Archiv. Zusätzlich gibt es auch noch ande­re Faktoren, die zum Erfolg von Bildagenturen bei­tra­gen kön­nen. Dazu gehört bei­spiels­wei­se der Service, ange­bo­te­ne Zahlungsmethoden und die Bekanntheit, wel­che durch Werbung und Marketing erreicht wird.

Nun zu Euch: Worauf ach­tet ihr, wenn ihr bei einer Bildagentur einkauft?

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