Analyse: Durchschnittliche Einnahmen bei Fotolia

Die Bildagentur Fotolia ist für vie­le Änderungen bekannt, die für Aufregung unter den Fotografen sorgen.

Eine der letz­ten Änderungen betraf exklu­si­ve Inhalte: Wer kein exklu­si­ver Fotograf war, bekam je nach Rang nicht mehr gut die Hälfte der Verkaufserlöse, son­dern nur noch ca. ein Drittel. In mei­nem Fall bedeu­te­te das: Mein Anteil sank von 52% auf 34%. Im Gegenzug wur­de der Preis für das mitt­le­re Dateiformat ange­ho­ben. Das soll­te die finan­zi­el­len Verluste ausgleichen.

Sparschwein locken
Gut einen Monat noch Einführung habe ich nach­ge­rech­net, was die­se Änderung für mich bedeutet.

Mittlerweile habe ich bei Fotolia ein Portfolio von über 550 Fotos, davon sind 39% exklusiv.

Zuerst hat mich inter­es­siert, wie viel mehr ich beim Verkauf eines exklu­si­ven Fotos ver­die­ne. Dazu habe ich die Verkäufe seit 1.3.2009 gezählt.

Die exklu­si­ven Bilder ver­kauf­ten sich im Durchschnitt für 5,37 Euro pro Download. Das macht 1,83 Euro pro Download für den Fotograf.

Die nicht-​exklusiven Bilder ver­kauf­ten sich durch­schnitt­lich für 3,03 Euro pro Download. Das ergibt 1,03 Euro pro Download. Pro Verkauf ver­die­ne ich dem­nach 0,80 Euro mehr mit exklu­si­ven Fotos!

Danach habe ich anhand einer exklu­si­ven Fotosession geschaut, wie sich die Einnahmen einen Monat vor und nach der Honorarsenkung mit gleich­zei­ti­ger Preisanhebung aus­ge­wirkt haben.

Pro Verkauf erziel­te ich im Februar 2009 durch­schnitt­lich 2,78 Euro pro Download mit den exklu­si­ven Bildern. Da sind jedoch drei „Extended License“-Verkäufe ent­hal­ten. Werden die­se abge­zo­gen, lie­ge ich bei 1,90 Euro Einnahmen pro Download.

Im März 2009 brach­ten mir die glei­chen Fotos 1,98 Euro pro Download an Einnahmen. Die Einnahmen sind dem­nach kon­stant geblieben.

Die Abo-​Downloads, wel­che für nicht-​exklusive Fotos auto­ma­tisch ange­bo­ten wer­den und wel­che ich auch für exklu­si­ve Fotos akti­viert habe, sind in der obi­gen Rechnung nur zu 50% bei den exklu­si­ven Fotos ent­hal­ten. Das kann die Statistik etwas verfälschen.

Noch eine Punkte, die beim Vergleich mit dem eige­nen Portfolio berück­sich­tigt wer­den sollten:

  • Die Preise für exklu­si­ve Dateien kann der Fotograf höher anset­zen. Bei nicht-​exklusiven Fotos sind die Fotolia-​Mindestpreise fest vorgeschrieben.
  • Fast par­al­lel zur Honorarsenkung stieg ich im Fotolia-​Rang von „Bronze“ auf „Silber“. Das führ­te eben­falls zu einer klei­nen Honorarerhöhung, die ich nicht ein­kal­ku­liert habe.
  • Ich ver­mu­te, dass Fotos bei der Suche eher ange­zeigt wer­den, je bes­ser sie sich ver­kau­fen. Das bedeu­tet, dass sich nach einer Weile „Dauerbrenner“ aus einer Fotosession her­aus­kris­tal­li­sie­ren, die für einen gro­ßen Teil der Umsätze ver­ant­wort­lich sind. So sorgt bei mir eins von 50 Fotos einer exklu­si­ven Fotosession für ca. 25% der Verkäufe die­ser Fotosession.
  • Abonnement-​Downloads wer­den in der Freigaben-​Übersicht weder als Download noch als Credit gezählt.

Wer sei­ne Umsatzzahlen mit mei­nen ver­glei­chen möch­te, kann das grob ganz ein­fach machen. Im Mitgliedsbereich von Fotolia unter „Dateien/​Freigaben“ steht zu jedem Model Release, wie viel Credits mit dem Model bei wie­viel Verkäufen umge­setzt wur­den. Ihr soll­tet nur drei Dinge berücksichtigen.

  1. Die ange­zeig­ten Credits zei­gen den Verkaufswert, nicht die Ausschüttung an den Fotografen.
  2. Früher galt nicht ein Credit = 1 Euro, son­dern ein Credit = 0,83 Euro.
  3. Seit dem 1.3.2009 wur­den die Honorare für exklu­si­ve Fotos gekürzt.
  4. Ähem: Diese Rechnung geht natür­lich nur bei Fotos, die einen Model Release oder Property Release benötigen. 🙂

So, nach­dem ich hier Zahlen genannt habe, bin ich gespannt, wie Eure durch­schnitt­li­chen Zahlen bei Fotolia sind. Was ver­dient ihr pro Verkauf?

Neue Model Releases und Property Releases von Getty Images

Die Bildagentur Getty Images hat ihre Model Releases und Property Releases erneu­ert. Als welt­weit größ­te Agentur ist sie in der Lage, Industriestandards zu defi­nie­ren. Auch in der Vergangenheit gal­ten die Verträge von Getty Images als was­ser­dicht und wur­den des­we­gen auch ger­ne von Fotografen genutzt, die für ande­re Bildagenturen arbeiteten.

Hilfreich sind sie auch des­we­gen, weil nicht nur eng­li­sche und deut­sche Versionen ange­bo­ten wer­den, son­dern auch die Sprachen Russisch, Polnisch, Französisch, Spanisch, Portugisisch, Chinesisch (tra­di­tio­nell und ver­ein­facht) und Italienisch abge­deckt sind.

Vertrag vorbereitenHier mal die wich­tigs­ten Änderungen:

  • Die Model-​Releases für Erwachsene und Minderjährige wur­den zusam­men­ge­fasst. So braucht man kei­ne zwei ver­schie­de­nen Verträge mehr, z.B. für Eltern und ihre Kinder.
  • Ähnliches gilt für den Property Release. Hier wur­den die Felder „für Privateigentum“ und „für Unternehmenseigentum“ zusammengefasst.
  • Statt „Bilder“ heißt es im Vertrag jetzt nur noch „Medien“ bzw. in der eng­li­schen Version „con­tent“ statt „images“. Das hat den Vorteil, dass die­ser Vertrag nun für Fotos, Videos und Audioaufnahmen glei­cher­ma­ßen genutzt wer­den kann.
  • Es kann jetzt ein eng­lisch­spra­chi­ger Model-​Vertrag für alle eng­lisch­spra­chi­gen Länder genutzt wer­den. Vorher muss­te z.B. für England ein ande­rer Vertrag als für Australien benutzt wer­den, da der Gerichtsstandort fest­ge­schrie­ben war. Dieser Passus ist übri­gens auch manch­mal dafür ver­ant­wort­lich, wenn eini­ge Bildagenturen Model Releases als unzu­rei­chend ablehnen.
  • Das Geschlecht des Models und der Ort des Shootings müs­sen nun ange­ge­ben werden.
  • Im alten Property Releases stand der Passus, dass sicher­ge­stellt wer­de, dass die fer­ti­gen Fotos kei­nen Bezug auf den Ort der Aufnahme machen wer­den. Im Zeitalter der GPS-​Informationen in den IPTC-​Daten kann das nicht mehr garan­tiert wer­den. Wer das ver­mei­den möch­te, muss dann die Ortsangaben aus den IPTC-​Daten löschen.

Für Getty-​Fotografen und auch die Flickr-Mitglieder, wel­che von Getty Images kon­tak­tiert wer­den, sind die­se neu­en Verträge bin­dend. Fotos mit alten Verträgen wer­den nur noch bis zum 30. Mai 2009 angenommen.

Laut dem Branchennewsletter „Selling Stock“ sol­len die neu­en Model Releases auch von istock­pho­to-Fotografen genutzt wer­den. Darüber konn­te ich von istock­pho­to jedoch noch kei­ne Bestätigung erhalten.

Stockfotografie-​News 2009-04-10

So, am Karfreitag gibt es wie­der eine Ladung Neuigkeiten, nach­dem die Zusammenfassung letz­te Woche auf­grund weni­ger Meldungen aus­ge­fal­len ist.

  • Am 23.4.2009 um 19:55 Uhr wird die Bildagentur mau­ri­ti­us images mit einem kur­zen Beitrag auf N24 ver­tre­ten sein.
  • Die Bildagentur app­ly picu­res hat eine neue Suchfunktion in Betrieb genom­men. Jetzt kann zum Beispiel auch nach Bildaufbau wie  „sym­me­trisch“, „mini­ma­lis­tisch“ oder „geo­me­trisch“ gesucht werden.
  • Corbis star­tet eine Video-​Footage Webseite.
  • Die Zeitschrift Stern hat nun auch die ganz alten Supermodels entdeckt.
  • Eine span­nen­de Überlegung: Was wäre, wenn itu­nes auch Fotos ver­kau­fen würde?
  • Getty Images hat neue Model Releases und Property Releases ver­öf­fent­licht. Morgen gehe ich dar­auf noch mal genau­er ein.

Was Macrostock-​Bildagenturen von Microstock unterscheidet

Ein rie­si­ger Berg mit Millionen von Fotos für je weni­ge Euro? Warum soll­te es dann wei­ter­hin Macrostock-Bildagenturen geben, also Firmen, die Fotos für viel Geld ver­kau­fen? Obwohl die Microstock-Anbieter mit ihren nied­ri­gen Preisen in den letz­ten Jahren den tra­di­tio­nel­len Bildverkäufern stark zuge­setzt haben, gibt es wei­ter­hin vie­le Gründe, war­um sie nicht aus­ster­ben werden.

Geschenke vergleichenHier mal eine Übersicht:

1. Service
Wer ein ganz bestimm­tes Bild braucht, wird bei Microstock-​Anbietern erschla­gen. Wer genug Geld hat (oder des­sen Zeit so teu­er ist, dass sie nicht mit einer Bildersuche ver­geu­det wer­den soll­te), kann es sich leis­ten, ein­fach bei einer Bildagentur anzu­ru­fen, dem Bildredakteur zu erklä­ren, was gesucht ist und spä­tes­tens am nächs­ten Tag eine PDF mit Bildvorschlägen zuge­schickt bekom­men. Auch wer unsi­cher ist, wel­ches Foto am bes­ten pas­sen wür­de, fin­det bei einer tra­di­tio­nel­len Bildagentur noch Ansprechpartner, die weiterhelfen.

2. Exklusivität und Nutzungsverfolgung
Viele Macrostock-​Agenturen haben ein gro­ßes Archiv an Fotos, die sie exklu­siv ver­kau­fen kön­nen. Für bestimm­te Bildnutzer in Nischenbranchen, wo die Kunden alle Wettbewerber unter­ein­an­der ken­nen, z.B. bei Pharma-​Lieferanten, kann es sehr ruf­schä­di­gend sein, wenn zwei Firmen das glei­che Fotos nut­zen. Hier ver­su­chen die Microstock-​Anbieter aber, mit bevor­zug­ter Behandlung von exklu­si­ven Fotos oder gar Fotografen, aufzuholen.
Außerdem sind vie­le Macrostock-​Bildagenturen in der Lage, nach­zu­wei­sen, wie das Foto von wem in der Vergangenheit genutzt wurde.

3. Themenauswahl
Es gibt hau­fen­wei­se Themen, die wegen Logos, Markenrechten oder mora­li­schen Gründen etc. recht­lich schwie­rig sind und nur als RM-​Material ver­kauft wer­den können.Dazu gehö­ren z.B. sen­si­ble Themen wie Verhütung, Gewalt oder Verbrechen. Auch vie­le loka­le Motive neh­men Microstock-​Anbieter nicht, weil es nur einen klei­nen Markt dafür gibt – z.B. Reiseverlage. Auch Spezialagenturen, die sich nur einem Thema wid­men, dafür in aller Tiefe, wer­den Bestand haben. Zum Beispiel fin­den sich bei istock­pho­to über 1500 Bilder von Delfinen. Wird aber nach einer spe­zi­el­len Art gesucht, sagen wir, dem Weißstreifendelfin (Lagenorhynchus obli­qui­dens), gibt es nur zehn Treffer, fast alle in Aquarien auf­ge­nom­men und nie­mand garan­tiert, dass die Zuordnung rich­tig ist. Bei Fotolia gibt es ins­ge­samt nur knapp 290 Delfinbilder und kei­nes vom Weißstreifendelfin. Bei den Tierbildagenturen Red Circle Images, Okapia oder Animals Animals gibt es 10–37 Treffer, jedoch fast alle Fotos im offe­nen Meer ent­stan­den und teils mit meh­re­ren Delfinen bzw. gan­zen Familien.

Anderes Beispiel: In kei­ner Microstock-​Bildagentur gibt es ein Foto vom beleuch­te­ten Eiffelturm bei Nacht. Aus gutem Grund, denn die kom­mer­zi­el­le Nutzung des ange­strahl­ten Turms ist ver­bo­ten. Für redak­tio­nel­le Zwecke, z.B. einen Artikel über die Firma, wel­che die Beleuchtung instal­liert hat, wäre ein Foto zuläs­sig. Beim Macrostock-​Anbieter laif z.B. gibt es fast 90 Fotos davon.

Darüber hin­aus gibt es Bildagenturen, die sich auf aus­ge­fal­le­ne, unge­wöhn­li­che Bildsprachen spe­zia­li­siert haben (z.B. Sodapix oder Apply Pictures), die wegen „tech­ni­scher Fehler“ von den meis­ten Microstock-​Agenturen abge­lehnt würden.

4. Rechtssicherheit
Der drit­te Punkt zeigt, dass die Nutzung von Bildern vie­le Fallstricke ber­gen kann, die tückisch sind. Bei einer Macrostock-​Bildagentur kann der Kunde anru­fen und nach­fra­gen, ob die Verwendung eines bestimm­ten Bildes für einen genau defi­nier­ten Zweck zuläs­sig ist oder nicht. Das ist in vie­len Fällen ein­fa­cher, als sich durch sei­ten­lan­ge Vertragsbedingungen zu klicken.

Habe ich noch Gründe ver­ges­sen? Oder wer­den Macrostock-​Anbieter doch aus­ster­ben? Ich bin gespannt auf Deine Meinung.

Close