Diskussion: Stockfotos in deutschen Blogs (Teil 2)

Gestern habe ich hier im Blog gefragt, war­um es so wenig Stockfotos in deut­schen Blogs zu sehen gibt.

Die Antworten in den Kommentaren (und auch eini­gen Emails) decken sich größ­ten­teils mit mei­nen Vermutungen, aber es gibt auch krea­ti­ve Ansätze.

Ich fas­se noch mal die Probleme zusam­men, die Blogger dar­an hin­dern, Stockfotos einzusetzen:

  • Unwissenheit:
    Blogger sind unsi­cher, wie die recht­li­che kor­rek­te Einbindung von Fotos in Blogs gesche­hen kann. Müssen sie Bildcredits ange­ben? Wie wei­sen sie im Zweifelsfall nach, dass sie das Foto gekauft haben?
  • Zeitaufwand:
    Die Suche nach „dem rich­ti­gen Bild“ dau­ert lan­ge. Wer sich durch Millionen von Fotos einer Bildagentur wüh­len muss, um ein nur halb­wegs pas­sen­des Foto zu fin­den, lässt es gleich blei­ben. Oder wie es Ansgar vom Blog LousigerBlick es tref­fend for­mu­liert hat: „Ich kann doch nicht in 20 min einen Beitrag schrei­ben und dann 2 Stunden nach dem pas­sen­den Bild suchen!“
  • Preis:
    Blogger wis­sen nicht, wie bil­lig Fotos mitt­ler­wei­le gewor­den sind.  In der Bildbranche ist das Microstock-​Phänomen in den letz­ten Jahren so stark dis­ku­tiert wor­den, dass vie­le (auch ich) „betriebs­blind“ gewor­den sind. Es gibt außer­halb der übli­chen Foto-​Zirkel genug poten­ti­el­le Kunden, die von Bildagenturen (ob Micro oder Macro) noch nie etwas gehört haben. Selbst wenn sie Microstock-​Agenturen ken­nen, weist der Fotograf Joachim S. Müller auf einen wei­te­ren Faktor hin: Das Betreiben eines Blogs und die Stockfotos kos­ten in Deutschland und den USA unge­fähr das Gleiche. Nur wird in den USA mehr Geld mit Blogs ver­dient, wes­halb die Bereitschaft dort auch grö­ßer ist, Geld dafür auszugeben.

Für alle drei Probleme gibt es Lösungsansätze:

  1. Marketing:
    Bildagenturen dür­fen nicht auf­hö­ren, Werbung zu schal­ten. Nicht nur in Design-​Zeitschriften, son­dern auch in Blogger-​Foren, in Zeitschriften für Kleinunternehmer etc. Außerdem soll­ten Microstock-​Agenturen nicht mehr ver­su­chen, neue Fotografen zu gewin­nen, indem sie Artikel in Medien plat­zie­ren mit dem Thema „Wie sie schnell mit Fotos Geld ver­die­nen“, son­dern den Schwerpunkt ver­schie­ben zu Themen wie „Günstig Fotos für Ihren Blog/​Ihre Firma kaufen“.
    Darüber hin­aus scheint es eine gro­ße Unsicherheit zur Verwendung von Stockfotos zu geben. Hier ist die Aufgabe der Bildagenturen, ihre Käufer bes­ser zu bera­ten. Auf den Webseiten der gro­ßen Microstock-​Bildagenturen istock­pho­to, Shutterstock und Fotolia gibt es bei­spiels­wei­se lan­ge Fragen/​Antworten-​Seiten, aber was für Quellen-​Nennung angeht, wird ent­we­der auf die ellen­lan­gen unüber­sicht­li­chen Lizenzbedingungen (hier Shutterstock, hier istock­pho­to) ver­wie­sen oder bei Fotolia fin­det sich erst auf einer Unterseite der Satz „Die Nutzung aller auf der Fotoliaseite erwor­be­nen Bilder unter­liegt fol­gen­den Regelungen:  […] Die Angabe der Copyrights in Form von Name bzw. Künstlername des Autoren und der Bildquelle ( nach § 13 UrhG)“. Hier wäre ein ein­fa­ches Beispiel wie „Diese Angabe kann z.B. so aus­se­hen – Foto: Username/​Fotolia“ hilfreich.
  2. Abo-​Modell:
    Für Großkunden in Verlagen oder Werbeagenturen gibt es seit einer Weile Abonnement-​Modelle, mit denen die Bildkäufer ihre Kosten immer im Griff haben – und meist auch noch spa­ren. Für Blogger sind die­se Packete zu volu­mi­nös und unpraktisch.
    Ein Blog-​Abo böte sich an. Zum Beispiel 20 Downloads im Monat der kleins­ten Dateigröße, die für Blogfotos locker aus­reicht für 10 Euro im Monat?
  3. Vereinfachung I:
    Es gilt im Bildermarkt die glei­che Regel wie für ande­re Business-​Modelle: Mache es Deinem Kunden so ein­fach wie mög­lich. In mei­nen Antworten mein­te Michael Herzog: „Ein Bild mit rich­ti­gen “Credits” ein­zu­bin­den, ist nicht mit einem ein­fach Klick auf “Insert Media” getan. Das Feld für die Bildunterschrift sieht je nach Template auch nicht immer toll aus.“ Warum also kei­nen Programmierer dran set­zen, ein WordPress-​Plugin zu schrei­ben, was Bloggern das Layout der Bildunterschriften ein­fach ändern lässt?
  4. Vereinfachung II:
    Die bes­te Idee kommt von Amos Struck und sie möch­te ich aus­führ­lich vor­stel­len: Wer pro­gram­miert ein WordPress-​Plugin, was eine Bildsuche in Bildagenturen aus dem Admin-​Panel mit auto­ma­ti­scher Integration erlaubt? Hier gibt es (min­des­tens) zwei Möglichkeiten:
    – Eine Bildagentur nimmt sich allein die­ser Sache an. Das hat für die Bildagentur den Vorteil, dass so vie­le neue Bildkäufer erreicht wer­den könn­ten. Für die Bildnutzer ist der Nachteil, dass so das Angebot auto­ma­tisch auf die­se eine Bildagentur beschränkt ist.
    – Jemand ent­wirft das Plugin mit Hinsicht auf ver­schie­de­ne Bildagenturen. Der Bildkäufer kann dann aus­su­chen, ob er in allen Agenturen gleich­zei­tig suchen möch­te oder nur in bestimmten.
    Wie könn­te so ein Plugin aus­se­hen? Der Blogger trägt beim Plugin sei­ne Nutzerdaten der Bildagenturen ein, die er nut­zen möch­te. Dann kann der Blogger im WordPress-​Admin-​Panel auf „Bild hin­zu­fü­gen“ kli­cken und dort in den „Stock-​Bereich“ wech­seln. Jetzt schlägt das Plugin basie­rend auf den ver­ge­be­nen Tags schon Fotos vor und der Blogger kann ent­schei­den, ob er noch nach ande­ren Stichwörtern suchen möch­te. Wenn er ein Foto gefun­den hat, klickt er auf „Foto kau­fen“ und es wird auto­ma­tisch in der kleins­ten Auflösung von sei­nem Nutzerkonto gekauft und in den Blog-​Beitrag zusam­men mit der recht­lich kor­rek­ten Bildunterschrift „Foto: Fotograf/​Bildagentur“ hin­zu­ge­fügt. Umsonst müss­te es ein Programmierer nicht machen. Durch die Affiliate-​Programme der Bildagenturen könn­te er eben­falls dar­an verdienen.
    Rob Davis hat erst vor kur­zem mit sei­ner PicNiche-​Toolbar ein ähn­li­ches System ent­wi­ckelt, mit dem Leute direkt bei allen, eini­gen oder aus­ge­wähl­ten Bildagenturen nach Fotos suchen kön­nen. Dort fehlt lei­der eine ein­fa­che Blog-Integration.

Habe ich etwas ver­ges­sen? Wie glaubt ihr, wür­den sich Blogger mehr für Stockfotos begeis­tern lassen?

Die Rolle von Stockfotos in Blogs

Kann es sein, dass Blogs in den USA bun­ter sind als in Deutschland?

Wer sich die „25 Best Blogs 2009″-Liste der Zeitschrift TIME anschaut, merkt, dass es dort sicht­bar bun­ter zugeht als hier­zu­lan­de. Häufig wer­den Stockfotos genom­men, auch und vor allem bei News- und Politik-​Blogs wie bei­spiels­wei­se „The Huffington Post“ oder „Talking Points Memo“. Aber auch in Lifestyle-​Blogs wie „Lifehacker“ wer­den sym­bo­li­sche Fotos zur Bebilderung genutzt.

Sockfotos in Blogs
In der deut­schen Blogsphäre hin­ge­gen las­sen sich vor allem drei Arten erken­nen, wie Bilder in Blogs genutzt wer­den. Diese Einschätzung basiert auf den belieb­tes­ten Blogs in den Deutschen Blogcharts.

  1. Es wer­den ein­fach kei­ne bis fast kei­ne Fotos ver­wen­det. Dazu zählt z.B. der law­blog, der Blog von Stefan Niggemeier oder der Handelsblatt-​Blog Indiskretion Ehrensache.
  2. Es wer­den nur Produktfotos, Logos oder PR-​Fotos benutzt. Das macht z.B. der Basic Thinking Blog oder Nerdcore.
  3. Fast nur selbst­ge­mach­te Fotos wer­den gezeigt. Hier gehö­ren z.B. Spreeblick, der Kochblog 1x umrüh­ren bit­te, oder das Upload Magazin.

Es gibt nur weni­ge deut­sche Blogs, die Stockfotos ein­set­zen. Woran könn­te das liegen?

Hier mei­ne Vermutungen:

  • Die USA sind Deutschland in Technikdingen immer vor­aus. Klingt ver­ein­fa­chend, traf bis­her aber fast immer zu. Während Blogs hier­zu­lan­de noch nicht als ernst­zu­neh­men­de Konkurrenten der ande­ren Massenmedien gese­hen wer­den, buh­len US-​Blogs längst auf Augenhöhe um die Gunst der Konsumenten. Der us-​amerikanische Technikblog TechCrunch.com hat z.B. monat­lich über 1,8 Millionen Abonnenten. Dazu nut­zen sie Bilder wie die pro­fes­sio­nel­len Vorbilder.
  • Analog zu den deut­schen Tageszeitungen, die sich im Vergleich zu den US-​Zeitungen sehr text­reich und bildarm prä­sen­tie­ren, hat sich die­se Vorliebe auch auf Blogs übertragen.
  • Selbstgemachte Fotos sind bil­li­ger als Stockfotos.
  • Keine oder eige­ne Fotos zu nut­zen, ist recht­lich siche­rer. Die Abmahnwellen, z.B. durch Marion’s Kochbuch mögen vor allem Kochblogs noch in Erinnerung sein. Dass selbst Stockfotos vor Abmahnungen nicht schüt­zen, bewies letz­tes Jahr die Bildagentur Getty Images mit einer eige­nen Abmahnwelle.
  • Stockfotos sehen zu ste­ril und kli­schee­haft aus. Es gibt hier, hier und hier genug lus­ti­ge Beispiele, wie unori­gi­nel­le Stockfotos aus­se­hen. Fast eine Art Hassliebe pflegt Stefan Niggemeier in sei­nem Blog, in dem er regel­mä­ßig unpas­sen­de Verwendungen von Stockfotos vorstellt.

Dabei glau­be ich, dass sorg­fäl­tig gewähl­te Stockfotos zum Erfolg eines Blog bei­tra­gen kön­nen. Warum?

  • Fotos brin­gen „Farbe in den Blog“.
  • Es ist erwie­sen, dass eine visu­el­le Unterstützung von Textinhalten das Lernen erleichtert.
  • Eine gut gewähl­te Bildsprache macht den Blog unver­wech­sel­bar. Text sieht immer gleich aus.
  • Suchmaschinenoptimierung: Mittlerweile sucht Google nicht mehr nur nach Wörtern, son­dern auch nach Bildern. Ich sehe in mei­nen Statistiken regel­mä­ßig, dass Besucher durch Googles Bildersuche auf mei­nen Blog kom­men. Ebenso wer­den Fotos zu Artikeln in der Blogübersicht des Google RSS-​Readers ange­zeigt und wir­ken dort als Blickfang.

Wer neu­gie­rig gewor­den ist, wie das Angebot und die Preise von Stockfotos momen­tan aus­se­hen, fin­det vie­le güns­ti­ge Fotos zum Beispiel bei den Microstock-​Bildagenturen Shutterstock, istock­pho­to, foto­lia oder Dreamstime.

Was meint ihr? Diskutiert mit, indem ihr Eure Meinung in den Kommentaren schreibt oder gleich als eige­nen Beitrag  – am bes­ten mit Trackback – in Eurem Blog.

Danke für Euren bis­he­ri­gen Kommentare. Im zwei­ten Teil habe ich dar­auf geantwortet.

Mehr Unterschiede zwischen Microstock- und Macrostock-Agenturen

Vor knapp zwei Wochen habe ich mich in einem Blogbeitrag damit beschäf­tigt, „Was Macrostock-​Bildagenturen von Microstock unter­schei­det“.

Auswahl treffen
Der Kieler Fotograf Olaf Bathke hat in sei­nem Blog eine sehr lesens­wer­te Antwort geschrie­ben mit „13 Gründen, war­um Macrostock-​Agenturen nicht aus­ster­ben“. Sein Text ist des­halb inter­es­sant, weil er im Gegensatz zu mei­nem Artikel, der eher die Kundenseite betont, die Sicht der Fotografen for­ciert. Seine 13 Punkte las­sen sich grob zu drei Punkten zusammenfassen.

1. Service
Fotografen haben bei Macrostock-​Agenturen Gesprächspartner, die sie anru­fen kön­nen und von denen sie nicht per Mail vor­ge­fer­tig­te Textbausteine oder gar kei­ne Antwort bekom­men. Außerdem lie­fern Macrostock-​Bildagenturen Ideen für gut ver­käuf­li­che Stockfotos. Zitat Olaf Bahtke: „Ich bevor­zu­ge eine ange­neh­me Gesprächskultur und möch­te nicht nur ein Rädchen in einem unüber­sicht­li­chen Getriebe sein.

2. Themenauswahl
Bei Macrostock-​Agenturen wird mehr in „Bildstrecken“ gedacht. Außerdem tra­gen Macrostock-​Fotografen weni­ger dazu bei, dass die Bilderflut uner­träg­lich wird. Zusätzlich wer­den Themen und Stile ange­nom­men, die bei Microstock-​Agenturen als zu abs­trakt, avant­gar­dis­tisch oder expe­ri­men­tell abge­lehnt wer­den. Zitat Olaf Bathke: „Kreativität und Individualität las­sen sich schwer Verschlagworten, sie gehen mit Größe eines Fotostocks unter.

3. Preis
Bei den teu­ren Bildagenturen ver­dient ein Fotograf mehr. Für die Microstock-​Preise will ich mei­ne Fotos nicht anbie­ten. Zitat Olaf Bathke: „Meine Erlöse in Makroagenturen sind höher, als in ande­ren Agenturen.

Wer auf­ge­passt hat, merkt, dass zwei der drei Punkte auch aus Kundensicht aus­schlag­ge­bend für die Wahl einer Macrostock-​Bildagentur sind: Themen und Service. In bei­den Punkten stim­me ich Olaf zu.

Dem Preis-​Aspekt sehe ich dif­fe­ren­zier­ter. Auch ich habe mich lan­ge gewei­gert, mei­ne Fotos zu Microstock-​Preisen zu ver­kau­fen. Aber ich woll­te mich nicht mehr auf die Verkaufszahlen in diver­sen Microstock-​Blogs ver­las­sen, um ein­schät­zen zu kön­nen, ob die­se Sparte lukra­tiv wäre oder nicht. So habe ich zwei nor­ma­le Fotosessions genom­men, die ich sonst den teu­ren Bildagenturen ange­bo­ten hät­te und ver­kauf­te sie über Microstock-​Bildagenturen. Nach ca. acht Monaten habe ich nun genug Zahlen, um mei­ne Einkünfte aus teu­ren mit denen aus Microstock-​Bildagenturen ver­glei­chen zu kön­nen. Das Ergebnis: Der RPI, also der Umsatz pro Bild ist fast gleich. Zu berück­sich­ti­gen ist, dass die Lebenszeit von Fotos bei tra­di­tio­nel­len Stock-​Agenturen durch­schnitt­lich bei fünf Jahren liegt, wäh­rend sie der Microstock-​Experte Yuri Arcurs bei Microstock-​Bildagenturen auf zwei Jahre schätzt.

Ein Grund, war­um vie­le pro­fes­sio­nel­le Fotografen kei­nen Erfolg in Microstock-​Agenturen haben, wird hier gut zusam­men­ge­fasst. Man beach­te vor allem Punkt 9 und 10. Da eta­blier­te Fotografen Microstock skep­tisch gegen­über ste­hen, tes­ten sie die Verkäufe mit ihren Bildern „zwei­ter Wahl“ und freu­en sich dann, dass ihre ver­mu­ten zutref­fen: Die ver­kau­fen ja nicht so gut. Auch ande­re pro­fes­sio­nel­le Macrostock-​Fotografen machen gute Erfahrungen mit Microstock-Agenturen.

Aber zurück zum Thema.

In den Kommentaren zu mei­nem ers­ten Artikel hieß es auch, dass die Qualität unter­schied­lich sei. Das stimmt mitt­ler­wei­le jedoch nur noch in Bezug auf ori­gi­nel­le, unge­wöhn­li­che Motive und Bildsprachen. Mangelnde tech­ni­sche Qualität war bei Microstock-​Bildagenturen vor allem ein Anfangsproblem, aus dem die Agenturen schnell raus­ge­wach­sen sind. Während es bei Microstocks aber oft heißt „abge­lehnt wegen gerin­ger Verkaufschancen“ mein­te vor eini­gen Monaten eine Bildredakteurin zu mir „Das Foto von Dir fin­de ich sehr span­nend, aber lei­der wüß­te ich nicht, wer das kau­fen könn­te. Ich neh­me es trotz­dem mal, weil es sel­ten ist“. Bisher hat es sich noch nicht ver­kauft, aber wenn ein Kunde so ein Motiv sucht, wird er es nur in der Macrostock-​Agentur finden.

Olaf hat des­we­gen auch einen Denkfehler in sei­nen Argumenten. Er schreibt:

10. Ich möch­te auf Dauer nicht in den Bilderfluten unter­ge­hen, die wie unkon­trol­lier­ba­re Krebsgeschwüre anwach­sen.

Angenommen, jeder Fotograf schickt jedes Foto, was er bis­her einer Microstock-​Bildagentur geschickt hat, an eine teu­re Macrostock-​Bildagentur. Was wür­de passieren?

1. Die Kapazitäten der Agentur wür­den für die­sen Ansturm nicht aus­rei­chen. sie wäre voll­kom­men überfordert.

2. Die Agentur bräuch­te nicht so vie­le Fotos, weil sie nicht so viel ver­kau­fen muss, um Gewinn zu machen.

Das erklärt auch den Erfolg der Microstock-​Agenturen. Sie haben den Bildermarkt einer Käuferschicht eröff­net, die es sich bis­her nicht leis­ten konn­te, Fotos zu kau­fen. Wer als Fotograf nun sagt, „Tja, ihr armen Schlucker, habt ihr Pech gehabt, mei­ne Fotos sind mehr wert“, der denkt mei­nes Erachtens zu eli­tär. Das Problem ist eher, dass jetzt auch die zah­lungs­kräf­ti­gen Kunden in der Lage sind, Geld zu spa­ren, mit dem sie vor­her die krea­ti­ven Fotografen sub­ven­tio­niert haben.

Die Bildermassen aus dem Beispiel wür­den eine Macrostock-​Agentur aber schon des­halb nicht errei­chen, weil sie Fotografen oft nur sehr selek­tiv auf­neh­men. Dabei ist es dem Kunden meist egal, ob der Fotograf, der die­ses coo­le Fotos gemacht hat, was auf den Titel soll, noch 10 ande­re oder 1000 ande­re bei der Agentur hat. Die Agenturen leh­nen nicht nur wegen man­geln­der Qualität Fotografen ab, son­dern auch wegen des hohen Arbeitsaufwands, den Fotografen ver­ur­sa­chen, die nur weni­ge Fotos im Jahr liefern.

Hier kön­nen bei­de Seiten von­ein­an­der ler­nen.

Wie mein obi­ges Beispiel andeu­tet, man­gelt es vie­len Macrostock-​Agenturen an einer star­ken tech­ni­schen Grundlage. Viele Microstock-​Agenturen sind von Leuten gegrün­det wor­den, für die Computer ihr  Lebensinhalt sind. Die Macrostock-​Agenturen haben den Wandel von der Analogfotografie zur Digitalfotografie eher schlep­pend und mür­risch voll­zo­gen. So sehen die Webseiten und Fotografen-​Bereiche der Agenturen auch aus: Altmodisch und funk­ti­ons­los. Viele Microstock-​Seiten hin­ge­gen bie­ten umfang­rei­che Stapelverarbeitungs-​Möglichkeiten und Statistik-​Funktionen an. Kein Wunder, leben sie bei den nied­ri­gen Preisen doch von der Masse.

Hier will ich mehr! Ich will auch bei mei­nen teu­ren Agenturen auf einen Blick sehen kön­nen, wie viel ich pro Verkauf durch­schnitt­lich ver­die­ne, wie mei­ne Ablehnungsquoten sind und vie­les mehr. Außerdem ver­setzt eine gut struk­tu­rier­te Technik die Bildagenturen in die Lage, Arbeitsabläufe effek­ti­ver zu gestal­ten. Dann bräuch­ten Fotografen nicht mehr aus ver­wal­tungs­tech­ni­schen Überlegungen abge­wie­sen werden.

Doch auch anders­rum gibt es Verbesserungsmöglichkeiten. Wenn Microstock-​Bildagenturen von der Masse leben, kann es nicht scha­den, exo­ti­sche­re Fotos ins Programm zu neh­men, Fotos mit tech­ni­schen Fehlern, die absicht­lich da sind, um die Bildaussage zu stei­gern. Das stur­re Beharren auf tech­ni­sche Perfektion führt zu die­ser ste­ri­len Kälte, die Bildkäufer abschreckt.

Auch die Kommunikation ist oft ver­bes­se­rungs­wür­dig. Ich ver­ste­he, dass eine Agentur mit zehn­tau­sen­den Fotografen kei­ne Hotline ein­rich­ten kann. Aber eine Massenmail vor wich­ti­gen Änderungen in der Bildagentur erwar­te ich schon.

Der Markt ist für Bildagenturen in allen Preissegmenten groß genug. Die Herausforderung ist nur, die rich­ti­gen Bildkäufer in das rich­ti­ge Segment zu schi­cken und Abwanderungen in Richtung „bil­lig“ zu vermeiden.

Ich gebe den Ball wie­der ab. Was sagt ihr zu Olafs und mei­nen Ansichten?

Stockfotografie-​News 2009-04-17

So, am Ende der Woche wie­der der Rückblick auf den Stockfotografie-Markt.

  • istock­pho­to fügt sei­nem berühmt-​berüchtigten „BestMatch“-Suchalgorithmus eine neue Funktion hin­zu, mit der Bildkäufer bestim­men kön­nen, wie stark die Suchbegriffe im Vergleich zu ande­ren Suchkriterien wie Download, Alter, etc. gewich­tet werden.
  • Bei der deut­schen Bildagentur Panthermedia gibt es gleich zwei wich­ti­ge Neuigkeiten. Zum einen ver­schiebt sie ihre Preise in Richtung Microstock. Die Fotografen kön­nen selbst ent­schei­den, ob ihre Fotos in den Web-​Auflösungen nun für „1,90 Euro, 2,90 Euro und 4,90 Euro“ anbie­ten wol­len oder wie bis­her für „4,90 Euro, 9,90 Euro und 14,90 Euro“. Zum ande­ren wird jetzt ein Abo-​Modell ange­bo­ten, bei dem nicht bestimmt wird, wie vie­le Bilder pro Tag run­ter­ge­la­den wer­den dür­fen, son­dern wie vie­le Credits ver­braucht wer­den kön­nen. Die Anzahl der Credits rich­tet sich nach der Bildgröße.
  • Dreamstime hat auf ihren Suchergebniss-​Seiten nun eine Option für einen „Flash Browser“ ein­ge­baut, mit dem die gefun­de­nen Fotos grö­ßer und bes­ser betrach­tet wer­den können.
  • Der Fotografenverband Freelens pro­tes­tiert gegen die neu­en Fotografenverträge des Jahreszeiten Verlags. Diese ver­such­ten in unver­hält­nis­mä­ßi­ger Weise die Rechte der Fotografen zu beschneiden.
  • Von der Keyword-​Webseite PicNiche gibt es zwei neue Firefox-​Toolbars. Eine für Microstock-​Stockfotografen und eine für Bildkäufer. Damit ist z.B. ein schnel­ler Zugriff auf die wich­tigs­ten Funktionen der sie­ben gro­ßen Microstock-​Agenturen möglich.

Mann im Profil

Bisher waren mei­ne Models fast aus­schließ­lich Mitteleuropäer. Auch wenn ich schon lan­ge in ande­re Richtungen cas­te, dau­er­te es eine Weile, bis sich wie­der ein pas­sen­des Shooting ergab. Diesmal habe ich Fotos mit Sufyan gemacht, des­sen Eltern aus Marroko und Italien stam­men.

Verliebter Mann
Wie jedes Model hat auch er sei­ne „schöns­te Seite“. In sei­nem Fall war es die Profilansicht. Cool fand ich vor allem den Dreitagebart, der naht­los in die kur­zen Kopfhaare überging.

Manager lacht
Außerdem habe ich mei­nen Versuch mit schwar­zem Hintergrund vom letz­ten Mal wie­der auf­ge­nom­men und wei­te­re dunk­le Fotos erstellt. Es stand zwar nicht auf der Shooting-​Liste, aber Sufyan woll­te ger­ne Bilder sei­ner durch­trai­nier­ten Muskeln haben. Hatte ich nichts dagegen…

Blick nach oben

Bodybuilder

Buch als Dach

Was sagt ihr zu den Fotos?

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