Rückblick auf Stockfotografie-Prophezeiung

Wie iro­nisch kann das Leben sein?

Ende 2006 wag­te der Gründer der Microstock-​Bildagentur LuckyOliver, Bryan Zmijewski, eini­ge Phrophezeiungen, wie sich der Bildermarkt 2007 ent­wi­ckeln würde.

Schauen wir von 2009 mal dar­auf zurück und schau­en, was aus sei­nen Vorhersagen gewor­den ist.

  • 2007 wer­den mehr Bilder ver­kauft als in den letz­ten drei Jahren zusammen.“

Ich habe kei­ne kon­kre­ten Zahlen, aber ange­sichts des stei­gen­den Microstock-​Erfolgs hal­te ich die Aussage für eingetroffen.

  • Ich sage vor­aus, dass die Microstock-​Industry 2007 stark wach­sen wird, ent­we­der durch die Zahl der Anbieter oder das Verschmelzen von tra­di­tio­nel­len Anbietern mit Microstock-Agenturen.“

Da hat­te Bryan eben­falls recht. Es gibt etli­che neue Microstock-​Agenturen, die sich gera­de so über Wasser hal­ten, Peter Sylent von Sylent Press bie­tet die Microstock-​Linie „peo­pl­epics“ an, etc.

  • Ich den­ke, dass min­des­tens ein gro­ßer Name in der Internet-​Welt in das Microstock-​Geschäft ein­stei­gen wird.“

Wenn wir die Telekom als „gro­ßen Namen in der Internet-​Welt“ akzep­tie­ren, ist die­se Voraussage mit zwei Jahren Verspätung eingetroffen.

  • Flickr wird 2007 kei­ne Fotos verkaufen.“

2007 nicht, aber seit 2008 ver­kauft Flickr Fotos – über den Branchenprimus Getty Images. Hier irr­te sich Bryan.

  • Ich den­ke, Getty wird eini­ge Probleme wegen star­ker Änderungen der Distributionskanäle haben.“

Siehe vori­ger Punkt: Getty hat­te das Problem, dass Flickr selbst Fotos ver­kau­fen woll­te, aber Getty mach­te das, was er immer am bes­ten konn­te: Konkurrenten aufkaufen.

  • Die Bildagenturen, die 2007 blü­hen wer­den, sind die, wel­che Nutzer mit Inhalten und Kommunikation an der Stange hal­ten. Dazu zäh­le ich mei­ne eige­ne Agentur LuckyOliver, sowie istock­pho­to und Veer.“

Hier trifft die Ironie ins Volle: LuckyOliver ist mitt­ler­wei­le plei­te, aber istock­pho­to geht es gut und auf dem Veer Marketplace wer­den jetzt die Fotos der ein­ge­stell­ten Microstock-​Agentur SnapVillage zu fin­den sein.

  • Ich den­ke, Nischen-​Agenturen wer­den 2007 wei­ter wach­sen. Mittelständische Bildagenturen wer­den ausgequetscht.“

Hm, hier­zu kann ich nichts sagen, weder zustim­mend noch ableh­nend. Was meint ihr?

  • 2007 wer­den die Microstock-​Seiten ihre Fotografenanzahl erhö­hen, wäh­rend die der tra­di­tio­nel­len Bildagenturen kon­stant blei­ben wird.“

Genau das ist gesche­hen, Bryan.

  • Microstock-​Agenturen wer­den in den nächs­ten Jahren ihre Preise mode­rat erhöhen.“

Auch das ist geschehen.

  • Traditionelle RF-​Preise wer­den nach unten gehen.“

Ja, die Preise sinken.

  • Die Preismodelle ‚Rights-​ready‘ und ‚cus­tom stock‘ sind zu ver­wir­rend für Käufer, des­halb wer­den die­se Modelle wie­der verschwinden.“

Auch da hat er recht. Getty Images, die „rights-​ready“ ein­ge­führt hat­ten, haben Anfang 2009 das Modell für Fotos ein­ge­stellt, jetzt gilt es nur noch für Videos.

  • Das Abo-​Modell von Shutterstock wird wei­ter erfolg­reich Änderungen bei Bildagenturen und Käufer-​Wechsel erwirken.“

Mittlerweile sind vie­le Bildagenturen dazu über­ge­gan­gen, das Abo-​Modell von Shutterstock zu kopie­ren oder zu ver­bes­sern. Die Voraussage stimmt.

Neun von zwölf Treffern. Nicht schlecht. Wie sie­hen Eure Prognosen für 2010 aus?

Kreativität in der Fotografie

Vor eini­gen Monaten las ich in der Süddeutschen Zeitung einen Artikel mit der Überschrift „Kreativität ist har­te Arbeit“.

Darin fand ich am Ende die­sen Satz, der mir einleuchtete:
„Fleiß, fach­li­che Expertise, Neugier und Offenheit – das sind die wich­tigs­ten Voraussetzungen für krea­ti­ves Handeln“

Blick durch Daumenloch
Ich fin­de den Satz gut, da er deut­lich macht, dass Kreativität nicht „ange­bo­ren“ ist, son­dern das Resultat har­ter Arbeit und ver­schie­de­ner Faktoren. Diese Faktoren spie­len auch in der Fotografie eine Rolle.

Fleiß - Nur wer stän­dig aus­pro­biert, expe­ri­men­tiert und vor allem foto­gra­fiert, wird irgend­wann sei­ne Kamera so im Schlaf beherr­schen, dass bei der zün­de­nen Inspiration sofort reagiert wer­den kann – ohne Blick in die Anleitung oder den Ärger, war­um das schö­ne Foto auf dem Display gelun­gen wirk­te, aber auf dem Computer-​Monitor nicht mehr.

Fachliche Expertise – die bekommt man auch nur durch Fleiß. Durch das Lesen vie­ler Fotobücher, die Vergleiche von Fotografien gro­ßer Meister, die Analyse gelun­ge­ner Bilder und mehr.

Neugier – Das ist die Kraft, die einen Fotografen dazu ver­lei­tet, auch mal um ein Motiv her­um­zu­ge­hen, um zu sehen, ob die ande­re Seite nicht foto­ge­ner wäre.

Offenheit – „Das haben wir schon immer so gemacht“ ist kein Satz, der zu mehr Kreativität füh­ren wür­de. Einfach mal etwas anders machen, zu schau­en, was pas­siert, kann eben­falls inspi­rie­rend sein.

Alle der vier Faktoren kön­nen trai­niert und gepflegt wer­den. Mal den inne­ren Schweinehund über­win­den. Nicht auto­ma­tisch „nein“, son­dern auch mal „ja“ sagen.

Ausprobieren.

Kreativ sein.

Schönen krea­ti­ven Sonntag noch.

Stockfotografie-​News 2009-05-08

Hallo, damit ihr einen Durchblick bei den Irrungen und Wirrungen des Bildermarktes behal­tet, hier wie­der eini­ge inter­es­san­te Ereignisse die­ser Woche.

  • Der Blog von Getty Images zieht um: Statt wie bis­her unter blogs.gettyimages/creative ist er ab dem 11.05.2009 unter www.gettyimages.com/blog erreichbar.
  • Die Microstock-​Agentur CanStockPhoto bie­tet nun auch Videos an.
  • Diese Meldung schlug rie­si­ge Wellen: Der Mitbegründer von istock­pho­to, Patrick Lor, wird Geschäftsführer vom Konkurrenten Fotolia in Nordamerika.
  • Die Bildagentur Bildagentur.ch stellt zum 31.07.2009 ihren Betrieb ein. In einer Mail an die Fotografen wird die­ser Schritt so begrün­det: „Seit dem letz­ten Jahr haben wir einen sehr gros­sen Verkaufseinbruch erlebt und spü­ren die Microstock-​Agenturen extrem. Unser Angebot ist zu klein, um eigen­stän­dig über­le­ben zu können.“
  • istock­pho­to weicht Exklusivität auf: Vor paar Tagen kün­dig­te istock­pho­to an, dass Fotos, die seit 18 Monaten nie ver­kauft wur­den oder in zwei Jahren weni­ger als fünf Mal ver­kauft wur­den, bald auch über die Abo-​Webseite photos.com von Jupiter Images Unlimited ange­bo­ten wer­den sol­len, einer Firma, die eben­so wie istock­pho­to Getty Images gehört. Das sorg­te für einen gehö­ri­gen Aufschrei in dem ansons­ten eher bra­ven istock-​Forum und erzeug­te inner­halb von zwei Tagen über 2000 Kommentare. Daraufhin ruder­te istock­pho­to zurück und ver­sprach, die Sache zu überdenken.
  • StockXpert kün­dig­te die­se Woche per Sitemail an, künf­tig hoch­ge­la­de­ne Bilder stren­ger aus­zu­sor­tie­ren und ihren Bestand nach urhe­ber­recht­lich pro­ble­ma­ti­schen Dateien zu durch­fors­ten. Unter ande­rem sol­len auch kei­ne unver­än­der­ten NASA-​Fotos mehr ange­nom­men wer­den, die all­ge­mein­frei sind.
  • Die Software GiniPic durch­sucht vie­le Bildquellen auf ein­mal, dar­un­ter auch vie­le Bildagenturen, Flickr, Google, Picasa und das eige­ne Bildarchiv.

Teil 7: Fotos von Bildagenturen in Eltern family, Zeit Campus, pro Fit, Der Spiegel und test

Wer die “Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften” schon gele­sen hat, kann nach dem Foto wei­ter­le­sen, ansons­ten emp­feh­le ich, sich dort einen Überblick zu verschaffen.

Zeitschriften-Titel

Bevor wier dies­mal begin­nen, noch eine Korrektur zu den letz­ten Folgen: Die ABkürzung API bei den Zeitschriften Gala und Lisa stand nicht für die Bildagentur api-​photo, son­dern für Agency People Images. Die ent­spre­chen­den Links wur­den geän­dert. Nun aber los mit den nächs­ten fünf Zeitschriften.

Zeitschrift: Eltern fami­ly
Untertitel: keiner
Ausgabe: 3/​2008
Erscheinungsweise: monatlich
Preis: 2,30 Euro
Zeitschriftenthema: Kinder, Familie, Eltern
Größe der Bildredaktion: Zwei Personen
Verlag: Gruner & Jahr AG & Co KG

Die Größe der Bildredaktion ist mit zwei Personen beschei­den. Das spie­gelt sich auch in den Fotos wie­der: Insgesamt 19 Fotos von 3 Bildagenturen. Dafür aber von den bes­ten: Getty, Corbis und Mauritius.

Hier die Liste der Agenturen, sor­tiert nach Häufigkeit der Fotos: Teil 7: Fotos von Bildagenturen in Eltern fami­ly, Zeit Campus, pro Fit, Der Spiegel und test wei­ter­le­sen

Als die Stockfotos laufen lernten

Nach lan­gem Warten ist es soweit: Ich hal­te mei­ne neue Kamera Canon 5D Mark II in der Hand. Der aus­schlag­ge­ben­de Grund für den Kauf war, dass die­se Kamera auch Videos in Full-​HD-​Qualität (1.900 x 1080 Pixel) auf­neh­men kann.

Ich den­ke, dass Stock-​Footage der Zukunftsmarkt sein wird und ich möch­te dabei sein.

Deshalb will ich in Zukunft in die­sem Blog auch über das Geschäft mit Stock-​Videos berich­ten. Welche Themen ver­kau­fen sich? Wie wand­le ich die Videos für die Agenturen um? Wie sieht ein geeig­ne­ter Workflow für die Video-​Produktion aus? Was brau­che ich außer der Kamera noch? Wo kann ich mei­ne Videos verkaufen?

Euch als Leser möch­te ich fra­gen, was ihr davon hal­tet? Wollt ihr Infos über Stock-​Videos? Und kei­ne Angst, über die Stockfotografie wer­de ich auch wei­ter­hin aus­führ­lich berichten.

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