Vor einer Weile hatte ich euch meine „Top 50-Keyword“-Liste präsentiert, welche ich aus 12 verschiedenen Quellen kompliliert habe. Diese lange, ausführliche Liste habe ich mal ausführlicher analysiert.
Welches sind die beliebtesten Suchbegriffe für bestimmte Themen? Das wollte ich herausfinden und präsentiere hier die Top-Keywords für verschiedene Themenbereiche.
Wenig überraschend liegen die beiden häufigsten Haustierarten Hund und Katze vorne, gefolgt von vielen anderen Haustieren. Etwas aus der Art schlägt der „Drache“, der im asiatischen Raum ein Glücksbringer ist wie bei uns das Kleeblatt.
Die Top 15 Suchbegriffe zum Thema Städte:
1. Berlin
2. Hamburg
3. London
4. Paris
5. New York
6. Barcelona
7. Dresden
8. Amsterdam
9. Rom
10. Rio de Janeiro
11. Venedig
12. San Francisco
13. Istanbul
14. Edinburgh
15. Düsseldorf
Da in meiner Datenbasis auch viele deutsche Agenturen enthalten sind, überrascht der hohe Anteil deutscher Städte nicht. Abgesehen davon gilt der alte kosmopolitische Dreiklang „London, Paris, New York“ anscheinend immer noch.
Bei den beliebtesten Lebensmitteln rangieren die Getränke ganz weit oben. Wasser hat mit Abstand den ersten Platz, weil es neben dem Getränk auch im Sinne von „Gewässer“ (Ozean, See, Fluss etc.) genutzt wird.
Bei den Lebensmitteln dominieren die ungesunden Dickmacker, Ausnahme ist nur das Obst, allem voran der Apfel.
Mit Abstand das bestverkaufenste Fest ist Weihnachten. Das geht soweit, dass der spanische Name des Weihnachtsfestes noch mal auf Platz sechs gerutscht ist. Erstaunlich finde ich, dass sich die Hochzeit besser verkauft als der Geburtstag. Dabei wird letzterer doch viel häufiger gefeiert. Aber bei der Hochzeit geben die Leute vermutlich mehr Geld aus.
Die medizinischen Berufe belegen gleich die ersten beiden Plätze. Gefolgt von den uniformierten Notdiensten, bevor dann der Manager und die Feierwütigen (Tänzer/DJ) kommen. Letztere werden aber vermutlich weniger in ihrer Berufsbezeichnung gesucht, sondern mehr als Freizeitaktivität.
Es lebe der Hedonismus: Essen, lachen, Sex. Diesen Dreiklang scheint die Bilderbranche und damit die Werbebranche am meisten zu lieben und all das kommt vor dem schnöden „Arbeiten“ und „Lernen“.
Die Top 4 der Jahreszeiten:
1. Winter
2. Sommer
3. Herbst
4. Frühling
Erstaunlicherweise verkauft sich die kalte Jahreszeit am besten. Das liegt vielleicht daran, dass diese optisch am eindeutigsten ist und der beliebteste Feiertag „Weihnachten“ in diese Jahreszeit fällt.
Was sagt ihr zu den Ergebnissen? Welche Art der Auswertung wäre noch interessant?
Doch die Zeiten ändern sich und auch die Datenlage. Deshalb war es an der Zeit, sich noch mal alle verfügbaren aktuellen Daten zu schnappen und zu kontrollieren, was sich geändert hat.
Diesmal konnte ich die Top 30 bis Top 100 Keywords von insgesamt elf Agenturen auswerten, entweder für den letzten Monat, das letzte Jahr oder für die gesamte Zeit des Bestehens. Acht Agenturen stammen aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz und der Rest aus dem englischsprachigen Raum.
Leider schwankt die Qualität der Daten etwas, weil ich sie zum Beispiel nicht nach Suchvolumen gewichten konnte, also die Begriffe einer kleinen Agentur wurden von mir gleichwertig mit denen einer Agentur mit Millionenverkäufen behandelt.
Aber durch die Menge an Agenturen denke ich, dass vor allem im oberen Bereich die Suchbegriffe ziemlich genau wiedergeben, was derzeit gefragt ist.
Welche Suchbegriffe verwenden Bildkäufer am meisten?
Frau
Weihnachten
Auto
Hund
Wasser
Strand
Mann
Haus
Familie
Business
Blumen
Baby
Essen
Computer
Katze
Fussball
Kinder
Hochzeit
Sport
Blume
Büro
Arzt
Baum
Menschen
Kind
Geld
Winter
Berlin
Wellness
Erotik
Senioren
Mädchen
Wein
Kaffee
Natur
Hand
Akt
Hände
Sonne
Landschaft
Garten
Herz
Team
Paar
lachen
Ostern
Beratung
Liebe
Massage
Schule
Wer die Liste mit meiner alten Aufstellung vergleicht wird merken, dass sich in den Top 15 die Ränge nur leicht geändert haben, der Tenor bleibt identisch.
Einige Anmerkungen noch: Die Begriffe „Erotik“, „Akt“ und nicht in der Liste auf Platz 62 „nackt“ und Platz 72 „Sex“ werden zwar oft gesucht, führen aber vermutlich nicht so oft zu Bildkäufen wie andere Begriffe.
Den Begriff „Essen“ auf Platz 13 habe ich deshalb groß geschrieben, weil dieser beliebte Begriff im Englischen eher mit „Food“ als mit „eating“ übersetzt werden würde.
Der Suchbegriff „Fussball“ taucht einmal mit Doppel‑s und einmal mit ß in der Liste auf. Würde ich beide Varianten zusammenziehen, wäre der Begriff in den Top 10 gelandet.
In einem der nächsten Blog-Artikel werde ich meine Top-Keyword-Liste auch nach einigen Details auswerten, zum Beispiel welche Tiere, Pflanzen oder Orte am meisten gesucht werden.
Vorgestern war es soweit: Der Tag, den vor allem exklusive Fotografen fürchten. Fotolia hat am Mittwoch kräftig an der Suchfunktion geschraubt und dabei die Ergebnisse komplett durcheinander gewirbelt.
Weil die Algorithmen, die hinter der Bildersuche stehen, bei jeder Bildagentur ein großes Geheimnis sind, können wir nur spekulieren. Nein, müssen wir sogar, denn die neue standardmäßig eingestellte Relevanz-Suche führte allein in den ersten beiden Tagen zu großen Umsatzeinbrüchen, besonders stark bei exklusiven Fotografen, die stärker als nichtexklusive Fotografen auf das Einkommen angewiesen sind. Fotografen berichten von Umsatzverlusten von ‑25 bis zu ‑60% in den letzten beiden Tagen.
Das heißt in Euro umgerechnet, wir reden hier von hohen dreistelligen bis niedrigen vierstelligen Summen, die am Ende des Monats auf dem Konto fehlen.
Deshalb will ich versuchen, die Suche etwas zu analysieren, damit wir als Fotografen uns auf die neuen Änderungen einstellen können. Geholfen haben mir dabei die Diskussionsteilnehmer dieses Threads im Stockfotografie-Forum sowie einige Fotografen per Mail, Chat und Telefon. Alles, was ich hier schreibe, sind nur Vermutungen, die wir aufgrund unserer Erfahrung und eigener Testsuchen äußern.
Wer selbst eine Testsuche machen will, kann die Suchergebnisse der „Relevanz-Suche“ mit den Ergebnissen der „Popularität-Suche“ vergleichen, weil die „Popularität-Suche“ aktuell ungefähr das zu sein scheint, was vorher die Relevanz-Suche war.
Warum ist die Relevanz-Suche so wichtig?
Die meisten Bildeinkäufer sind bequem und wollen schnell Ergebnisse sehen. Deshalb tippen sie einfach paar Wörter und das Suchfeld einer Bildagentur ein und schauen sich die Ergebnisse an. Als Standard für diese Suche ist die „Relevanz-Suche“ voreingestellt. Nur wer sich besser auskennt oder genau weiß, wie die Suchen sich voneinander unterscheiden, kann die Sortierung nach „Datum, Downloads, Preis oder Popularität“ manuell umgestellt werden. Das nutzen aber nur wenige Bildsucher, weshalb es für die Fotografen wichtig ist, mit ihren Bildern auf der ersten Seite der Suchergebnisse der Relevanz-Suche angezeigt zu werden. Das ist vergleichbar mit Firmen, die unbedingt auf die erste Seite der Google-Suche kommen wollen, weil nur wenige Leute auf die folgenden Seiten klicken.
Zuerst gilt es, zwei Dinge voneinander zu trennen: Die Sortierung der Suchergebnisse bei der Relevanz-Suche und die Suchbegriffe selbst. Das hängt zwar miteinander zusammen, ist aber nicht das Gleiche.
Die Wichtigkeit der Suchbegriffe
Fast noch wichtiger als die Qualität eines Fotos ist die Qualität der Suchbegriffe, weil die vom Suchalgorithmus benutzt werden, um brauchbare Ergebnisse zu liefern. Die Übersetzung bei Fotolia war lange Zeit, gelinde gesagt, sehr schlecht, was dazu führte, dass die Suchergebnisse auf der deutschen Seite mit deutschen Begriffen komplett anders aussahen als auf der englischen Seite mit den gleichen englischen Begriffen. Für deutsche Fotografen, die – wie ich – in deutsch verschlagworten, war das eine Art Heimvorteil, weil der deutsche Markt nach USA und England einer der größten Bildermärkte ist und wir als Muttersprachler die besseren Schlagworte hatten.
Das ist nun anders. Sowohl bei deutschen oder englischen Begriffen auf der deutschen Fotolia-Seite als auch bei deutschen oder englischen Begriffen auf der englischen Fotolia-Seite werden fast die gleichen Bilder angezeigt. Das weist auf eine Veränderung der Übersetzungsfunktion hin. Ein weiteres Indiz: Während früher bei der Suche nach „Geld“ auf der deutschen Seite so gut wie nur Euro-Scheine angezeigt wurden, werden jetzt ca. 20% Dollar-Scheine oder andere Währungen angezeigt. Außerdem beklagen Fotografen, welche seit jeher in englisch verschlagworten, keinen merklichen Rückgang
Gestern gab es auch – sicher nicht zufällig – einen ausführlichen Newsletter von Fotolia, der wichtige Tipps für die Verschlagwortung gibt. An erster Stelle wird betont, dass wenige Suchbegriffe (ca. 10–15) meist zur Beschreibung eines Bildes ausreichen. Das lässt vermuten, dass auch deshalb andere Bilder angezeigt werden, eben jene, die weniger als mehr Wörter benutzen. Das kann jedoch mittelfristig dazu führen, dass „exotischere“ Keywords, die Fotografen eher an das Ende ihrer Liste setzen, nicht mehr berücksichtigt und eben auch von Käufern nicht mehr gefunden werden (Stichwort „Long Tail“).
Im Newsletter wird ebenfalls betont, dass die Suchbegriffe nach Relevanz sortiert werden, also die vorderen Suchbegriffe in einem Foto ein stärkeres Gewicht haben als die hinteren. Das ist ein Problem für alle, die ihre Keywords in den Fotos alphabetisch haben. Zum Beispiel sortiert Adobe Lightroom die Suchbegriffe automatisch nach dem Alphabet, während Adobe Bridge die Reihenfolge beim Eintragen intakt lässt. Das war für mich schon immer ein wichtiger Grund, Bridge statt Lightroom zu nutzen. Immerhin erklärt der Newsletter auch gleich, wie die Reihenfolge bei Fotolia nachträglich geändert werden kann.
Die Änderung der Relevanz
In Stockfotografie-Forum hat ein User nachgezählt: Bei der neuen Sortierung ergibt sich ein durchschnittlicher Startpreis von 1,37 Credits pro Bild, bei der alten Sortierung waren es 1,62 Credits. Es wurde für den Käufer also ca. 15% billiger. Das muss aber nicht heißen, dass das Absicht ist. Es könnte zum Beispiel auch ein Nebeneffekt der oben erwähnten Keyword-Kürze sein, denn die professionellen Fotografen reizen das 50-Wörter-Limit eher aus als die Hobby-Fotografen in den „unteren Rängen“, die wiederum seltener die Startpreise hochsetzen können. Auch für Fotolia könnte das lukrativ sein: Immerhin verdienen sie an den unteren Rängen mehr Prozente als bei Verkäufen der Top-Fotografen. Trotzdem glaube ich, dass die geänderte Relevanz-Sortierung vor allem auf den geänderten Umgang mit den Keywords zurückzuführen ist. Ein Sprecher von Fotolia Deutschland wies darauf hin, dass Fotolia derzeit an der genauen Einstellung der Suche arbeitet und sich die Ergebnisse in den nächsten Tagen noch ändern können.
Was tun als Fotograf?
Wer als Fotograf von merklichen Umsatzeinbußen betroffen ist, kann aktuell verschiedene Dinge unternehmen: Ihr könnt eure Keywords nach Wichtigkeit sortieren, falls ihr es nicht sowieso schon gemacht habt. Ihr könnt schauen, ob ihr die Suchbegriffe etwas reduzieren könnt und überlegen, in englisch zu verschlagworten. Wer besonders komische Ergebnisse bei Bildsuchen oder bestimmten Suchbegriffen feststellt, sollte sich auch per Kontaktformular an Fotolia wenden.
Was tun als Bildkäufer?
Wer mit den Suchergebnissen bei der neuen Relevanz-Sortierung nicht zufrieden ist, kann versuchen, auf die „Popularität“-Sortierung umzuschalten. Außerdem sollten verstärkt die Suchfilter auf der linken Seite benutzt werden, mit denen z.B. nur nach Personenfotos, nur in bestimmten Kategorien, nach Farben und so weiter gesucht werden kann.
Was meint ihr? Welche Erfahrungen habt ihr mit der neuen Fotolia-Suche gemacht?
(Und auch falls ihr gerade frustriert seid: Bleibt bitte sachlich in euren Kommentaren.)
UPDATE 26.4.2013, 12:43 Uhr: Die Fotolia-Suche wird anscheinend gerade aktualisiert.
Vor einer Weile wies mich der Schweizer Texter Aurel Gergey auf sein kürzlich veröffentlichtes kostenloses PDF „Keyword-Analyse: Was Kunden wollen“ hin.
Normalerweise landen solche unangefragten Vorschläge von SEO-Marketing-Leuten schnell im digitalen Papierkorb, aber der Untertitel der Analyse „Keyword-Tools ausreizen und profitable Suchbegriffe finden“ lies mich als Fotoproduzent doch aufhorchen. Profitabel? Als Vollzeit-Stockfotograf ist mir die Wichtigkeit treffender Suchbegriffe bewußt und nahm mir die Zeit, die ca. 50 Seiten zu lesen.
Eine gute Entscheidung. Aurel Gergey erklärt in klarer Sprache und mit vielen Beispielen, wie man vorgehen sollte, um gute Suchbegriffe zu finden. Seine Analyse bezieht sich zwar auf die Keywords für Webseiten und Google Adwords und andere Werbeprogramme, damit diese Seiten bei Google prominenter angezeigt werden. Aber egal, ob Webseiten oder Stockfotos: Der Mechanismus bleibt der Gleiche.
Auf Seite 12 zeigt Gergey beispielsweise, dass ca. 25% aller Leute bei Suchen nur einen Suchbegriff verwenden, über 29% nutzen zwei Wörter, gefolgt von gut 24%, die drei Wörter eingeben. Das bedeutet, dass 80% aller Suchanfragen mit höchstens drei Wörtern erfolgen. Das Wissen wird wieder auf Seite 21 interessant, wenn er die Vorteile von Getrenntschreibung erläutert, weil damit mehr Chancen bestehen, bei Suchanfragen angezeigt zu werden.
Hilfreich sind auch die Ausführungen auf Seite 18 über die Gründe und Möglichkeiten unterschiedlicher Schreibweisen. Zum Beispiel werde der Arzneistoff Cortison von Ärzten und Fachpersonal mit C geschrieben, von Laien jedoch „Kortison“. Je nachdem, welche Zielgruppe ein Foto ansprechen soll, kann hier bei der Auswahl des geeigneteren Begriffs helfen.
Generell finde ich die PDF hilfreich, weil sie völlig unabhängig von der Stockfotografie die Nützlichkeit von guten Suchwörtern erklärt und auch eine ganz andere Herangehensweise aufzeigt, um auf eben diese Begriffe zu kommen. Und da die PDF kostenlos ist, kann man nichts falsch machen…
Welche Erkenntnisse habt ihr beim Lesen gewinnen können?
Metadaten sind sehr praktisch, aber der Umgang mit ihnen ist nicht immer leicht.
Ständig müssen Fotografen Bildtitel, Suchbegriffe und ihre Urheberrechtsinformationen zu ihren Bildern hinzufügen. Am einfachsten geht das über IPTC-Daten, welches ein standarisiertes Datenprotokoll ist. Oder besser gesagt, sein sollte, denn in der Praxis gibt es beim Austausch dieser Informationen zwischen verschiedenen Programmen immer wieder Fallstricke. Das habe ich beispielsweise hier beschrieben. Dort in den Kommentaren versteckt hat Michael Steidl, seines Zeichens Managing Director beim IPTC (ja, genau der Verein, der für die gleichnamigen Metadaten verantwortlich ist) eine aufschlussreiche Erklärung für das Problem geliefert. Da sie dort etwas versteckt ist, möchte ich seinen Ausführungen noch mal einen eigenen Artikel widmen.
Achtung, es wird technisch. Aber wer sich ständig mit Metadaten herumschlagen muss, begreift danach sicher , warum es so viele Probleme geben kann.
Herr Steidl schrieb:
IPTC Metadaten-Felder können in zwei technischen Varianten abgespeichert werden:
dem IIM-Header: Das ist ein IPTC Standard aus dem Jahr 1991, von Adobe mit Photoshop ca. 1994 auf den Markt gebracht. Dieser Standard definiert, dass Zeichen in unterschiedlichen Zeichensätzen verwendet werden können, dazu allerdings eine Kennung im Feld 1:90 (siehe Seite 20 hier) zu setzen ist. Praktisches Problem: Keine einzige Fotosoftware setzt hier die Kennung. Daher werden die Zahlencodes für Zeichen immer im Zeichensatz des jeweiligen Computers gedeutet. Das beginnt beim Unterschied der Codes für Sonderzeichen zwischen Windows-PCs und den Apple Macs und geht weiter über verschiedene Sprachvarianten der 8‑Bit-Codes (ISO 8859-… ).
dem XMP-Header: Das ist eine Adobe Entwicklung, inzwischen ISO-Standard, für das rein technische Abspeichern von Metadaten. Die IPTC-Felder aus IIM können auch mit dieser Technik verwendet werden. Da diese auf XML aufbaut, wird auch der Standardzeichensatz für XML, UTF‑8, verwendet.
Hinweis: Die Namen IPTC-Core und IPTC-Extension haben nichts mit dem technischen Format zu tun. Das Spezifikationsdokument für den IPTC-Core enthält für jedes Feld die Norm der Speicherung in IIM und in XMP!
Ein Problem ist nun die Synchronisierung der Metadaten-Werte zwischen IIM und XMP: Wenn in einer Caption im IIM-Header steht „Kanzlerin Merkel freute sich über den Erfolg“, dann wird von vielen Programmen dieser Wert in das entsprechende XMP-Feld kopiert – das geht gut, wenn es auf der gleichen Computerart (Windows/Mac) und im gleichen Zeichensatz erfolgt, wie es bei der Eingabe des Wertes war, ansonsten kommt beim Wort „über“ Schrott heraus, weil die Codes für das „ü“ unterschiedlich sind.
Auf der IPTC-Website haben wir eine Liste von Bildbearbeitungsprogrammen und wie diese mit der Synchronisierung von Metadaten zwischen IIM und XMP umgehen.
Langer Rede kurzer Sinn: Der Urfehler seit dem Jahr 1994 war und ist, dass im IIM-Header im Feld 1:90 keine Kennungen für den Zeichensatz gesetzt wurden, daher kann eine die Metadaten lesende (und allenfalls von IIM in XMP kopierende) Software nur vermuten, welcher Zeichensatz beim Schreiben verwendet wurde.
Bei den Beispielen auf Ihrer Blog-Seite geht es aber auch um ein anderes Problem: Offenbar wissen einige Foto-Datenbanken nicht, woher sie die Werte lesen (aus dem IIM- oder dem XMP-Header) und daher wissen sie auch nicht, aus welchem Zeichensatz die Zeichencodes stammen. Weiters ist es ein bekanntes Problem, dass für deutschsprachige Webseiten gerne noch der ISO-8859–1 Zeichensatz im HTML-Header für die ganze Seite angegeben wird. Wenn nun auf so einer Seite die Metadatenwerte in UTF‑8 Zeichen ausgegeben werden, dann kann nur der Schrott erscheinen, den Sie zeigen – beginnt immer mit A mit einer Tilde (~) obendrauf.
Ich hoffe, das hilft beim Verstehen dieses sicherlich komplexen Problems. Wir bei IPTC arbeiten vor allem mit Adobe aber auch anderen Softwareherstellern zusammen, um solche missliebigen Erscheinungen zu unterbinden. Allerdings können auch wir – siehe „Urfehler“ oben – das Rad der Geschichte leider nicht mehr zurückdrehen.
Übrigens: Wir haben eine öffentliches Yahoo-Forum, an das sich jeder bei Problemen mit IPTC-Foto-Metadaten wenden kann: Hier bitte anmelden.
Viele Grüße,
Michael Steidl
Update 10.04.2012: Adobe teilte mit, dass seit Adobe Photoshop CS5 das ominöse Feld 1:90 richtig gesetzt. Aber nur mit CS5 und CS 5.5 bearbeitete Fotos haben diesen Vorteil, alte Fotos mit CS 5 geöffnet können auch nicht den richtigen Zeichensatz erahnen.