Archiv der Kategorie: Foto-Tipps

Zeit sparen bei Bildauswahl durch Cachegenerierung mit Adobe Bridge

Jeder Fotograf kennt das: Nach einem erfolg­rei­chen Shooting wer­den die Bilder von der Kamera in den Computer gela­den. Danach muss aus den hun­der­ten oder gar tau­sen­den Bildern eine Auswahl getrof­fen wer­den. Was sind die bes­ten Motive? Welche Fotos sind wirk­lich scharf?

Vor allem Bildagenturen sind sehr streng, was die Schärfe angeht und jeder Fotograf muss sich das Foto min­des­tens in der 100%-Ansicht anschau­en, um wirk­lich sehen zu kön­nen, ob wich­ti­ge Bilddetails scharf genug sind. Bei Stockfotografen kommt hin­zu, dass Zeit Geld ist und jede Hilfe will­kom­men ist, die­se Zeit für die Bildauswahl zu minimieren.

Deshalb möch­te ich heu­te einen klei­nen Kniff vor­stel­len, der sich in den Tiefen von Adobe Bridge ver­birgt und mir oft min­des­tens eini­ge Minuten pro Fotoshooting spart.

Einige fra­gen sich viel­leicht? Bridge? Nie gehört. Dabei ist Bridge ein sehr kom­for­ta­bles Fotoverwaltungsprogramm (ver­gleich­bar mit Lightroom ohne Bearbeitungsfunktionen), was sogar kos­ten­los ist – na ja, fast: Bridge ist Teil des sünd­haft teu­ren Adobe Photoshop*. Bridge kann ent­we­der direkt über die Bridge.exe auf­ge­ru­fen wer­den oder indem ihr in Photoshop auf „Datei/​In Bridge suchen…“ klickt.

In Bridge gibt es unter­schied­li­che Möglichkeiten, sich Bilder anzei­gen zu las­sen, ich nut­ze meist den Filmstreifen-​Look. Wenn ihr mit der Maus auf ein Detail des Bildes klickt, wird die­ser Bereich als Ausschnitt in einer 200%-Ansicht ange­zeigt. Sehr nütz­lich, um eben schnell ent­schei­den zu kön­nen, ob das Bild scharf ist oder nicht. Schnell ist jedoch rela­tiv. Das Programm lädt die vol­le Bilddatei im Hintergrund, was bei den gro­ßen RAW-​Dateien mei­ner Canon 5D Mark III* selbst mit mei­nem schnel­len Rechner 5–10 Sekunden dau­ern kann.

Deswegen benut­ze ich fast immer die Möglichkeit, den Cache eines Bildordners im Voraus gene­rie­ren zu las­sen, wäh­rend ich mit ande­ren Tätigkeiten beschäf­tigt bin. Dazu klickt man in Adobe Bridge auf „Werkzeuge/​Cache/​Cache gene­rie­ren und expor­tie­ren…“.

Dann erscheint das Dialogfeld „Cache anle­gen“ mit zwei wich­ti­gen Optionen. Das Häkchen bei „Vollbildvorschauen erstel­len“ bewirkt, dass Bridge die 200%-Ansichten alle vor­ab in den Speicher lädt und „Cache in Ordner expor­tie­ren“ sorgt dafür, dass der Cache im Ordner bleibt und auch bei einer Leerung des Arbeitsspeichers oder einem Verschieben oder Kopieren des Ordners der Cache erhal­ten bleibt.

Wer spä­ter den – teil­wei­se 500 MB gro­ßen  – Cache löschen will, kann ein­fach ent­we­der im betref­fen­den Ordner die bei­den Dateien „.BridgeCache“ und „.BridgeCacheT“ löschen, oder in Bridge unter „Werkzeuge/​Cache“ die Option „Cache für Ordner lee­ren“ wäh­len.

Wenn der Cache ange­legt wird, soll­te man Bridge im Hintergrund vor sich hin wer­keln las­sen. Das dau­ert je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeit des Computers unter­schied­lich lan­ge.  Bei mir dau­ert die Bearbeitung von ca. 1000 Bildern (je 500 RAW und 500 JPG) in Adobe Bridge CS6 mit einem i5-​Prozessor mit 3,1 Ghz, Win7 (64 Bit) und 16 GB Arbeitsspeicher ca. eine Stunde.

Danach geht es deut­lich schnel­ler, sich aus 500 Fotos die bes­ten 100 raus­zu­su­chen, weil nicht jeweils eini­ge Sekunden Ladevorgang beim Reinzoomen ins Bild anfal­len. Warum die Detailansicht wich­tig ist, seht ihr in die­sem Vergleich, bei dem der Unterschied nur beim Reinzoomen erkenn­bar ist:

Wer sich lie­ber Tutorial-​Videos anschaut, kann sich die­se kur­ze Video-​Anleitung bei Adobe TV zur Gemüte führen.

Ob es die­se Funktion auch in Lightroom gibt, weiß ich nicht, viel­leicht kann ja jemand von euch nach­schau­en und das in den Kommentaren ergänzen.

Wie ist euer Workflow zur Bildauswahl und Schärfebegutachtung?

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Tutorial: Lichtaufbauten für Stockfotos (Leseprobe von „Light & Shoot“)

Viele Leser mei­nes Blogs inter­es­sie­ren sich für kon­kre­te Lichtaufbauten mit Skizzen und den fer­ti­gen Fotos, damit sie mehr über Beleuchtung ler­nen kön­nen. Einige Artikel habe ich dazu hier, hier oder hier im Blog, aber es gibt auch eini­ge Bücher, die nur sol­che Setups vor­stel­len. Aus dem jüngst erschie­ne­nen Buch „Light & Shoot – Fashionfotografie in der Praxis“* von Chris Gatcum (mitp Verlag, 2012) möch­te ich euch des­we­gen heu­te zwei der Kapitel als Leseprobe vorstellen:

Kapitel: Stock (Seite 30–31)

Vermutlich denkt man im Zusammenhang mit Modefotografie nicht auto­ma­tisch an Stock-​Fotografie – zumal nicht, wenn man sich wirk­lich krea­ti­ve Modeaufnahmen vor­stellt – aber genau damit bestrei­tet Fotograf und iStockphoto-​Prüfer Alexey Ivanov sei­nen Lebensunterhalt.

Mit nahe­zu 20.000 Downloads aus sei­nem Portfolio in den letz­ten drei Jahren und ein­zel­nen Bildern, die sich Hunderte Male ver­kauf­ten, kann man leicht erken­nen, wie­so die­ser rus­si­sche Profi gern auf dem Stock-​Fotografiemarkt mit­mischt. Viele von Alexeys Modeaufnahmen zei­gen einen ähn­li­chen Stil wie das hier abge­bil­de­te Foto mit einem dunk­len Hintergrund und einer schein­bar har­ten Beleuchtung. Auch wenn die Anordnung des Lichts von Aufnahme zu Aufnahme wech­selt, beruht sie doch oft auf der glei­chen fun­da­men­ta­len Technik: sil­ber­ne Reflektoren und reflek­tier­tes Licht.

»Diese Studioanordnung besteht aus zwei Lichtquellen und einem sil­ber­nen Reflektor. Das ers­te Licht ist ein sil­ber­ner Beauty-​Dish links neben der Kamera, der direkt auf das Motiv gerich­tet ist. Obwohl der Beauty-​Dish ein dif­fu­ses Licht lie­fert, maxi­miert der sil­ber­ne Reflektor den Blitz. Die Nähe zum Model ver­hin­dert, dass das Licht zu weich wirkt, wie es bei einer Softbox der Fall wäre. Das zwei­te Licht ist ein Blitz mit Barndoors, der rechts vor dem Model posi­tio­niert wird. Mithilfe der Barndoors kann ich die Kamera und das Model vor dem Licht abschir­men und es in den sil­ber­nen Reflektor len­ken, der dadurch zur Lichtquelle wird. Die Barndoors geben mir außer­dem Kontrolle über das Licht im unte­ren Teil des Bildes, so dass ich wei­che­re Schatten vor dem Hintergrund haben und eine wei­che Vignette erzeu­gen kann.«

Draufsicht des Setups

Get The Look

Mit nur zwei mäßig leis­tungs­star­ken Monolights zum Ausleuchten sei­nes Models scheint Alexeys Beleuchtung wider­sprüch­lich zu sein: Sie zeigt har­te Kanten, kommt aber von dif­fu­sen Lichtquellen. Der Grund dafür liegt in der Nähe der Lichter und des Reflektors zum Model. Wenn das Licht von sei­ner Quelle kommt, wird es durch die Atmosphäre, die es pas­siert, auf natür­li­che Weise gestreut. Je grö­ßer die zurück­ge­leg­te Strecke ist, umso wei­cher wird das Licht. Ist der Abstand zwi­schen Model und Beauty-​Dish nur kurz und befin­det sich der Reflektor auf der ent­ge­gen­ge­setz­ten Seite, reist das Licht nicht beson­ders weit, so dass es kaum Möglichkeiten hat, sich zu zer­streu­en und wei­cher zu wer­den. Beauty-​Dish und Reflektor von Alexey erzeu­gen zwar ein natür­lich dif­fu­ses Licht, ihre sil­ber­ne Farbe und die dich­te Positionierung ver­hin­dern aber, dass das Licht zu dif­fus wird, wodurch sich das fas­zi­nie­ren­de Paradoxon vom „har­ten, aber den­noch wei­chen Licht im Bild ergibt.

Perspektive des Setups

FOTOGRAF: Alexey Ivanov
KAMERA:
Canon EOS 5D Mk II
OBJEKTIV:
Canon EF 70 – 200 mm ƒ/2,8L USM @ 180 mm Brennweite
BLENDE:
ƒ/​10
VERSCHLUSSZEIT:
1⁄125 s
ISO:
100
BELEUCHTUNG:

Bowens Gemini 500-​Ws-​Monolight mit sil­ber­nem Beauty-Dish
Bowens Gemini 500-​Ws-​Monolight mit Barndoors
Silberner Reflektor

Kapitel: Winterzauber (S. 106–107)

Für CT Pham – aka Phamster“ – hat der krea­ti­ve Einsatz von Blitzgeräten Vorrang in der Mode- und Porträtfotografie. Dazu unter­such­te er die Fotografen und Fotos, die ihn inspi­rier­ten, genau­es­tens, ana­ly­sier­te den Lichtaufbau ande­rer Fotografen und über­leg­te, wie er dies selbst nach­emp­fin­den könnte.

Diese Aufnahme war die ers­te für eine Serie basie­rend auf den vier Jahreszeiten – geplant hat­te ich die schon lan­ge. Inspiriert hat­te mich der Fotograf Oleg Igorin, der etwas ähn­li­ches geschaf­fen hat­te, ein­fach kopie­ren woll­te ich ihn jedoch nicht. Ich nahm das eher als Katalysator für mei­ne eige­nen Bilder.“

Das Foto ent­stand in einer Tiefgarage. Eines Abends rück­te ich dort mit einem Model, zwei Assistenten, drei Nikon Speedlights und einem ein­zi­gen AlienBees AB1600-​Blitz mit Vagabond- Akkupack an. Ich ver­wen­de­te den AB1600 als Hauptblitz mit einem 64-​Zoll-​Schirm und füg­te zwei Speedlights hin­zu – auf jeder Seite des Models eins – um den Glitter von bei­den Seiten anzu­strah­len. Beide Speedlights blitz­ten durch klei­ne Softboxen, eine mit Blau‑, die ande­re mit Grünfi lter, um etwas Farbe ins Bild zu brin­gen. Ein drit­tes Speedlight stell­te ich hin­ter dem Model auf und blitz­te damit durch einen trans­pa­ren­ten Schirm, um die Wand auf­zu­hel­len und etwas Seitenlicht hin­zu­zu­fü­gen. Wegen des Unterschieds zwi­schen Zubehörschuh-​Blitzen und Monolight muss­te ich den AB1600 auf 1/​4 der Leistung redu­zie­ren, wäh­rend die Speedlights bei vol­ler Leistung blitz­ten. Dann muss­te das Model nur noch den Glitter von sei­nen Händen pus­ten, wäh­rend ich blitz­te. Wir sind damals ganz schön viel Glitter losgeworden!“

Draufsicht des Setups

Get The Look

Vor Ort ist es sinn­voll, alle Blitzgeräte mit Batterien zu betrei­ben, wenn es kei­ne Steckdose gibt –sofern Sie kei­nen Generator dabei­ha­ben. Immer mehr Studio-​Packs haben ein bat­te­rie­be­trie­be­nes Äquivalent, das Sie her­um­tra­gen kön­nen, es gibt sogar Akku-​Packs für Monolights. Schreiben Sie jedoch den guten alten Zubehörschuh-​Blitz nicht ab. Er bie­tet zwar weni­ger Leistung als Studioblitzgerate, aber in dunk­ler Umgebung ist das kein Problem – der Blitz wird auch dann noch das Umgebungslicht über­strah­len. Auch bie­ten immer mehr Unternehmen Zubehör für klei­ne Blitze an, so dass Sie mit Softboxen und Snoots arbei­ten oder ein Stativ und einen Schirm als Reflektor ver­wen­den kön­nen. Und Ersatzbatterien las­sen sich auch leich­ter mitnehmen.

Perspektive des Setups

FOTOGRAF: CT Pham
KAMERA:
Canon EOS 5D Mk II
OBJEKTIV:
Canon 85 mm L
BLENDE:
ƒ/​9
VERSCHLUSSZEIT:
1⁄160 s
ISO:
500
BELEUCHTUNG:

AlienBees AB1600 Monolight mit 64-Zoll-Schirm
Zwei Nikon Speedlights aus klei­nen Softboxen (eine mit blau­em, eine mit grü­nem Filter)
Nikon Speedlight in trans­pa­ren­ten Schirm geblitzt

Haben euch die bei­den Kapitel gefal­len? Das gan­ze Buch kann zum Beispiel hier* für 24,95 Euro bestellt werden.

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Was Bildkäufer suchen: Gefragte Foto-Motive

Für ca. vier Jahren schrieb ich im Blog kurz über die Schließung des Fotografen-​Portals „Digital Railroad“ (DRR). Die meis­ten wer­den sich kaum noch an die Firma erin­nern, aber ich weiß noch, dass DRR einen inter­es­san­ten Blog hat­te, in dem sie ab und zu Bildthemen beschrie­ben, die bei Käufern sehr gefragt sind.

Da die­se ers­tens immer noch aktu­ell sind und zwei­tens das Thema eine pas­sen­de Fortsetzung zu mei­nem letz­ten Blog-​Artikel „Die Liste der Bestseller: Welche Bilder ver­kau­fen sich am meis­ten?“ sind, möch­te ich euch eini­ge der Motive und Bereiche vor­stel­len, die bei Bildkunden beliebt sind.

  • Leute beim Wasser trinken:
    Es lohnt sich viel­leicht nicht, für die­ses Motiv ein kom­plet­tes Shooting zu pla­nen, aber auf­grund der weni­gen Requisiten, die fast immer griff­be­reit sind, lohnt es sich, das Motiv im Hinterkopf zu behal­ten. Vor allem nicht nur jun­ge Frauen beim Workou, die Wasser trin­ken, son­dern auch Kinder, Senioren (Dehydratation) und Familien.
  • Die Business-​Seite der Medizin:
    Sowohl die Geschäftswelt als auch Medizinthemen sind zwei Bereiche, die sich immer gut ver­kau­fen. Wie wäre es, bei­de mit­ein­an­der zu kom­bi­nie­ren? Ärzte behan­deln Geschäftsleute, Patienten bezah­len eine Arztrechnung, Patienten beim Einchecken ins Krankenhaus, Manager im Wartezimmer und so weiter…
  • Gleichgeschlechtliche Paar-​Freizeit:
    Es gibt hau­fen­wei­se Bilder von Hetereo-​Paaren in ihrer Freizeit und von homo­se­xu­el­len Paaren im Bett. Deutlich weni­ger Fotos gibt es von zwei Männern oder zwei Frauen (abge­se­hen von Shopping-​Fotos) in der Freizeit, zum Beispiel beim Wandern, im Kino, beim Kegeln oder ähn­li­ches. Die Bilder brau­en kei­ne ero­ti­sche Komponente, im Vordergrund soll der Spaß ste­hen, es könn­ten also auch ein­fach zwei Freunde oder Freundinnen sein, nicht unbe­dingt ein Paar. Als Fotograf soll­tet ihr den Models jedoch klar machen, dass Kunden auch den Paar-​Aspekt beto­nen könnten.
  • Anonyme Aufnahmen:
    Damit sind kei­ne Paparazzi-​Fotos aus dem Busch gemeint, son­dern Bilder von Personen, die nicht erkenn­bar sind, weil sie ent­we­der mit dem Gesicht von der Kamera abge­wandt sind oder das Gesicht durch die Hände oder ande­re Dinge ver­deckt sind. Solche Bilder wer­den ger­ne von Pharmafirmen benutzt oder in ande­ren sen­si­blen Bereichen wie Artikeln über mensch­li­che Tragödien oder ein­fach des­halb, weil sich die Betrachter mit einer anony­men Person bes­ser iden­ti­fi­zie­ren können.
  • Normale Geschäftsleute:
    In Macrostock-​Agenturen las­sen sich leicht Bilder von Managern in der Wüste, im Wasser oder auf Bergen fin­den, aber von den ganz nor­ma­len Büroszenen am Schreibtisch, beim Telefonieren oder Bearbeiten von Akten wer­den auch immer Bilder gebraucht.
  • Produktvergleich beim Einkauf:
    Oft stellt sich beim Shopping die Frage: Kaufe ich die­ses oder lie­ber jenes Produkt? Das kann gut visua­li­siert wer­den und wird von Käufern ger­ne gesehen.
  • Personen beim Hiking:
    Paare, Familien oder ein­zel­ne Personen beim Wandern, Bergsteigen, Hiking oder Trekking. Die Ausrüstung soll­te modern und ohne erkenn­ba­re Markennamen und Logos sein. Ideal wäre es, wenn neben gene­ri­schen Landschaften auch Bilder mit kla­rem Bezug zum Ort gemacht wer­den, da Reiseführer etc. ger­ne Menschen in einer bestimm­ten Gegend beim Wandern zei­gen wollen.
  • Ein Tag im Leben:
    Damit sind Aufnahmen gemeint, die eine Person, ein Paar oder eine Familie bei einem „typi­schen“ Tagesablauf zei­gen, also vom Aufstehen, Waschen, Frühstücken, zur Arbeit gehen, beim Arbeiten, bei der Mittagspause, abends mit Freunden und so wei­ter. Diese Art von Bilderserien ist in den letz­ten Jahren belieb­ter gewor­den, weil die Bildpreise gesun­ken sind und Firmen es sich jetzt im Wortsinne erst leis­ten kön­nen, mit viel mehr Bildern eine Geschichte oder Werbebotschaft zu illustrieren.

Was habt ihr fest­stel­len kön­nen? Welche Motive gehen bei euch beson­ders gut? Oder falls ihr Bildkäufer seid: Wonach sucht ihr selbst händeringend?

Tutorial: Drei einfache Licht-​Setups mit 2–3 Blitzen im Studio

Wie schon erwähnt habe ich auf der ers­ten Microstock Expo 2011 in Berlin eini­ge Artikel-​Ideen bekommen.

Der Stockfotograf Luis Alvarez hat­te bei der MEXPO auch ein Beauty-​Shooting orga­ni­siert. Einige Blog-​Leser ken­nen ihn viel­leicht schon von sei­nem Gastbeitrag „Tutorial für Blitzaufbau bei Portraits im Hip Hop Look“ oder von sei­nem Statistik-​Service Stock Performer. Luis hat mir erlaubt, die drei Licht-​Setups vom Shooting vor­stel­len zu dürfen.

Das ers­te Set mit der lang­haa­ri­gen Aljona ist ziem­lich ein­fach und der Aufbau wird so ähn­lich ger­ne in den Hochglanz-​Modemagazinen ver­wen­det, weil er mit mini­ma­len Mitteln einen coo­len Look erzeugt. Hier seht ihr zuerst eins der fer­ti­gen Fotos. Mehr Fotos könnt ihr hier sehen und auch kau­fen*.


Das Model steht auf einer dun­kel­grau­en Hintergrundrolle, die mit einem Normalreflektor ange­blitzt wird. Dieser Blitz erzeugt den wei­ßen Kreis im Hintergrund. Die Stärke des Blitzes regelt logi­scher­wei­se die Helligkeit des wei­ßen Kreises. Als Hauptlicht dient ein sehr hoch ste­hen­der Blitz mit Beauty Dish, der ganz leicht nach links ver­setzt ist. Die Höhe des Blitzes ist wich­tig, damit die Haare oben auch etwas Licht abbekommen.

Den genau­en Aufbau und die tat­säch­li­che Höhe des Beauty Dish seht ihr auf dem Setup-​Foto unten hinten.


Im Vordergrund seht ihr den Set-​Aufbau für das zwei­te Model, die bezau­bern­de Yolanda. Hier wie­der eins der fer­ti­gen Fotos, mehr davon sind hier erhält­lich*.

Obwohl bei die­sem Blitzaufbau drei Blitze benutzt wer­den, ist das Setup noch ein­fach als das ers­te, denn alle Blitze sind nur mit Normalreflektoren aus­ge­stat­tet.  Der Hauptblitz steht direkt auf der Sichtachse des Models hin­ter und über dem Fotografen. Für die Lichtkanten (auch „rim light“ genannt) an den Armen und im Gesicht des Models sor­gen zwei wei­te­re Blitze, die ca. im 30°-Winkel hin­ter dem Model ste­hen, aber tie­fer mon­tiert sind als das Hauptlicht. Das Setup-​Foto oben soll­te da kei­ne Fragen offen las­sen. Eine wich­ti­ge Rolle spielt auch der farb­lich auf das Model abge­stimm­te Hintergrundkarton, damit die Fotos stim­mig wirken.

Das drit­te und letz­te Setup wur­de für die blon­de Valerie ein­ge­rich­tet. Hier eins der fer­ti­gen Fotos, mehr davon gibt es wie­der hier zu sehen*.


Der Aufbau ist fast iden­tisch mit mei­nem nor­ma­len Lichtaufbau, den ich im Studio nut­ze. Im Unterschied zu mei­nem Aufbau setzt Luis jedoch auf einen grau­en Hintergrund. Als Hauptlicht dient eine gro­ße Octobox von schräg rechts. Direkt auf der ande­ren Seite des Models sorgt ein Blitz mit einer ver­ti­ka­len Softbox (ein soge­nann­tes „Strip-​Light“) wie­der für die Lichtkante am Arm und Haar des Models, wobei ich die Lichtstärke nach­träg­lich gese­hen etwas run­ter­ge­re­gelt hätte.

Unten im Bild seht ihr noch mal die genaue Aufstellung der Blitze und als Bonus den Profi-​Microstocker Andres Rodriguez bei der Arbeit.


Wer noch mehr Material sehen will, fin­det im Blog von Gerhard Seybert wei­te­re Fotos und ein „Behind The Scenes“-Video und auch bei den offi­zi­el­len Videos* ist etwas vom Shooting zu sehen.

Ich fin­de, dass die­se drei Setup-​Beispiele gut zei­gen, wie mit rela­tiv ein­fa­chen Mitteln und meist nur durch eine Änderung der Blitzposition und der Hintergrundfarbe ein ganz ande­rer Stil auf den Fotos erzeugt wer­den kann. Um alle Sets nach­zu­bau­en, braucht man nur drei Blitzköpfe, ein Hintergrundsystem mit drei Hintergrundkartons, ein Beauty Dish, eine Octobox und ein Strip-​Light. Notfalls kann für den Anfang auch auf die Lichtformer und den drit­ten Blitz und die ver­schie­de­nen Hintergründe ver­zich­tet werden.

Jetzt seid ihr dran: Welcher der drei Looks gefällt euch am bes­ten? Warum?

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Rezension – DVD-​Training-​Serie mit Lichtsetups von Krolop & Gerst

Vor einer Weile hat­te ich den bei­den Fotografen Martin Krolop und Marc Gerst bei der Erstellung eines Video-​Tutorials über die Schulter geschaut.

Heute will ich die dazu­ge­hö­ri­gen DVDs bespre­chen, was bei einer vor­lie­gen­den Gesamtlaufzeit von über 11 Stunden logi­scher­wei­se etwas gedau­ert hat.


Ich habe mir die­se drei Teile (mit ins­ge­samt vier DVDs) ange­schaut, ins­ge­samt haben die bei­den mitt­ler­wei­le aber schon acht ver­schie­de­ne DVD-​Trainings im Angebot und sie arbei­ten hart dar­an, dass es noch mehr wer­den. Es liegt auf der Hand, dass jedes DVD-​Training ein ande­res Thema abhan­delt, aber eini­ges ist auch identisch.

Die meis­ten DVDs rich­ten sich an Fotografie-​Anfänger, Profis wer­den viel­leicht wenig Neues ler­nen, dafür aber ihre Neugier befrie­di­gen kön­nen, wie ande­re Fotografen arbei­ten und was für Ergebnisse sie erzie­len. Doch dazu gleich mehr. Die Aufnahmetechnik ist auf den ers­ten DVDs etwas – na ja – beschei­den, die Musik eher nur für Techno-​Fans und Martins Kommentare kön­nen schnell mal lang­at­mig wer­den oder er ver­has­pelt sich und muss dann die Models fra­gen, was er eigent­lich sagen woll­te. Da dach­te ich mir des öfte­ren schon: „Ja, Martin, ich hab’s ver­stan­den, bit­te wei­ter im Text“.

Blöd ist auch, dass sich die DVDs von den meis­ten DVD-​Spielern nicht abspie­len las­sen, da die Videos ent­we­der im FLV-​Format oder MP4/​MOV-​Format vor­lie­gen. Dafür sind auf jeder DVD die Videos auch in klei­ner Auflösung dabei, sodaß sie sehr bequem auf dem iPhone oder ande­ren Smartphones ange­schaut wer­den kön­nen. Die Länge der ein­zel­nen Videos ist mit ca. 5–15 Minuten auch sehr pas­send, um sie häpp­chen­wei­se auf dem Weg zur Arbeit oder Uni zu sehen.

Was die DVDs aus­zeich­net, sind ande­re Dinge: Zum einen sind die meis­ten DVD-​Trainings zu ein­ge­rich­tet, dass nur wenig Material gebraucht wird und der Anfänger nicht fürch­ten muss, sich die benö­tig­ten Geräte nicht leis­ten zu kön­nen. Zum Beispiel gibt es die „One Light“-Serie, bei der ein­drucks­voll gezeigt wird, wie mit einer ein­zi­gen Lichtquelle sehr unter­schied­li­che Setups umge­setzt wer­den kön­nen oder die „Let’s Bounce“-Serie, wel­che nur mit Reflektoren der Firma California Sunbounce arbei­tet. Das „Special Light“-Training zeigt, wie mit Dauerlicht, Neonröhren, Ringlicht und ande­ren Lichtquellen gear­bei­tet wer­den kann.

Desweiteren gibt es noch die Trainings “ Wie man Menschen foto­gra­fiert oder es bes­ser nicht tun soll­te“, „Action & Sport“ oder „Mobiles Blitzen“, die ich jedoch noch nicht gese­hen habe.

Das Gute an den Videos von Krolop & Gerst ist, dass sie trotz ihrer manch­mal holp­ri­gen Art sehr gut das Wesentliche ver­mit­teln: Die Arbeit mit Licht! Es geht dar­um, gute Fotos zu erhal­ten, mit so wenig Mitteln wie mög­lich. Die Erklärungen sind gut ver­ständ­lich und nach dem Betrachten der Videos blei­ben kei­ne Fragen offen. Die Kameraeinstellungen und Blitzeinstellungen wer­den genau erläu­tert, der Set-​Aufbau wird aus­führ­lich gezeigt, die Kommunikation zwi­schen Model und Fotograf ist zu sehen und sogar nach dem Shooting hören die Trainings nicht auf. Auf den DVDs sind – und das ist sehr sel­ten – die Rohdaten der Fotografen aus der Kamera dabei sowie deren bear­bei­te­te Versionen und eini­ge Videos, in wel­chen die Bildbearbeitungsschritte in Lightroom und Photoshop gemein­sam durch­ge­gan­gen wer­den. Wer sich also ein Model schnappt und einen Blitz besitzt, soll­te sehr ein­fach und schnell ähn­li­che Ergebnisse wie auf den DVDs erzielen.

Im Blog von Krolop & Gerst gibt es auch unzäh­li­ge Videos zum kos­ten­lo­sen Anschauen. Ihr wisst also vor­her genau, wel­cher Stil euch erwar­tet, wenn ihr eine der DVDs kauft. Ich emp­feh­le für den Anfang vor allem die Doppel-​DVD „One Light Setups“ (Basics/​Teil1).

Manchmal wer­de ich gefragt, ob man mir bei einem Fotoshooting zuschau­en dürf­te. Das ist mög­lich, aber zeit­lich oder ört­lich nicht immer mach­bar. Das Ansehen die­ser DVDs hat jedoch fast den glei­chen, wenn nicht sogar einen grö­ße­ren Lerneffekt.

Wie lernt ihr am liebs­ten? Mit Büchern, DVDs, Workshops?