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Warum du nie mit Wirestock arbeiten solltest (Gastartikel)

[Der fol­gen­de Gastartikel ist eine Übersetzung des eng­lisch­spra­chi­gen Blog-​Artikels „Why you should never ever work with Wirestock“ von dem xpiks-Gründer Taras Kushnir durch mich. Da sich die Funktionsweise von xpiks als Multi-​Upload-​Tool sowie von Wirestock etwas über­schnei­den, mag Taras Haltung vor­ein­ge­nom­men sein, aber den­noch greift er eini­ge nen­nens­wer­te Punkte auf.]

Wirestock ist ein Online-​Dienst, der über ein „Dachkonto“ bei Microstocks die Werke ande­rer Anbieter ver­kauft. Sie bie­ten bestimm­te Vorteile wie auto­ma­ti­sche Verschlagwortung und Hochladen von Inhalten gegen eine Gebühr aus Ihren Verkäufen.

Überraschenderweise ist es aber für vie­le, wenn nicht sogar für alle, Anbieter kei­ne Win-​Win-​Situation. Tatsächlich haben wir fest­ge­stellt, dass es für Autoren mit zwei und mehr Jahren Erfahrung viel siche­rer ist, eige­ne Konten zu verwenden.

Sehen wir uns an, wie die Verwendung von Wirestock Ihrer Microstock-​Karriere scha­den kann.

Was ist ein Wirestock?

Wirestock ist ein arme­ni­sches Venture-​Startup, das 2018 in San-​Jose, Kalifornien, regis­triert wur­de. Es erhielt laut Crunchbase ein Seed-​Investment in Höhe von 2,3 Millionen US-​Dollar und hat die Startup-​Schule YCombinator unter den Investoren.

Nutzenversprechen von Wirestock

Was Wirestock Ihnen ver­kauft, kann in zwei Bereiche unter­teilt werden:

  1. Ihr „macht nur Fotos“ und sie erle­di­gen den Rest, ein­schließ­lich des Hochladens in Microstock-​Agenturen und der Verschlagwortung.
  2. Da ihr „Dach“-Konto grö­ße­re Mengen ver­kauft als ein Einzelkonto, stei­gen sie schnel­ler in höhe­re Stufen der pro­gres­si­ven Lizenzgebühren auf.

Für die­se Privilegien kas­sie­ren sie die 15 % des Gewinns, die Sie von den Microstocks erhalten.

Klingt ein­fach? Sehen wir uns an, wie gut das für sie und schlecht für Sie ist.

Gründe, Wirestock zu meiden

Ewige Gebühr für eine einmalige Dienstleistung

Wirestock behaup­tet, dass Sie „beru­higt sein“ kön­nen, weil sie die Dateien für Sie ver­schlag­wor­ten und hochladen.

Da die Verschlagwortung und das Hochladen nur ein­mal erfolgt, ist es leicht ein­zu­se­hen, dass Wirestock Ihnen ewig 15 % für etwas berech­net, das sie nur ein­mal tun! Dies ist ein sehr lukra­ti­ves Geschäftsmodell – natür­lich für das Unternehmen.

Das Verschlagworten und Hochladen kann ein­tö­nig und manch­mal sogar lang­wei­lig sein, aber es gibt vie­le Möglichkeiten, es schnel­ler zu machen. Verwenden Sie bes­se­re Tools oder bezah­len Sie sogar ande­re (ein­mal!) dafür, dass sie es für Sie tun.

Steuern

Beachten Sie auch, dass die 15 % eine Gebühr für Ihren Verdienst vor Steuern sind, was bedeu­tet, dass Ihr Gewinn nach Steuern noch gerin­ger aus­fällt, je nach Ihrem Steuersatz. Wenn Sie z. B. 100 $ mit Mikrostock ver­dient haben und der Steuersatz in Ihrem Land 20 % beträgt, beläuft sich Ihr tat­säch­li­cher Gewinn auf 80 $ (100 $ * 0,8). Nach Wirestock beträgt Ihr tat­säch­li­cher Verdienst nur $68 ($100 * 0,85 * 0,8).

Höhere Lizenzgebühren kaum sinnvoll

Wirestock behaup­tet, Sie bekä­men mehr Geld, weil ihr Konto in der höhe­ren Tarifstufe liegt.

Aber nicht alle Microstocks haben das System der pro­gres­si­ven Lizenzgebühren über­nom­men. Und von den­je­ni­gen, die es über­nom­men haben, setzt nur Shutterstock sie jedes Jahr zurück. Zum Zeitpunkt der Erstellung die­ses Artikels hat Adobe Stock zum Beispiel eine pau­scha­le Lizenzgebühr von 33 %. Adobe hat zwar eine Mindesttarifstufe von $0,33, $0,36 und $0,38, abhän­gig von der Anzahl der Verkäufe, aber das macht kaum kei­nen Unterschied ($3/​Monat für jede 100 Verkäufe zwi­schen den Stufen). Ganz zu schwei­gen davon, dass Sie kos­ten­lo­sen Zugang zur Adobe Creative Cloud erhal­ten, wenn Sie einen eige­nen Anbieter-​Account mit mehr als 150 Downloads haben. Depositphotos hin­ge­gen kumu­liert Ihren Fortschritt über Jahre hin­weg, so dass der Effekt des anfäng­li­chen grö­ße­ren Verkaufsvolumens nicht so groß ist. Ungefähr nach ein bis zwei Jahren errei­chen die meis­ten Fotografen, die kon­stant Bilder hoch­la­den, anstän­di­ge Lizenzgebühren für die Microstocks mit Akkumulationsschema.

Wenn Sie Neuling sind, macht es kei­nen gro­ßen Unterschied für die abso­lu­te Höhe Ihrer Einnahmen, wenn Sie in der höhe­ren Stufe sind. Wenn Sie ohne Wirestock in der 20 %-Stufe 1 $ erhal­ten und mit Wirestock 45 % bekom­men, bringt Ihnen das nur 2,5 $. Personen, die gera­de erst ange­fan­gen haben, haben klei­ne­re Portfolios, so dass der abso­lu­te Verdienst für sie kei­nen Unterschied macht. Wenn Sie jedoch Hunderte von Dateien in Ihrem Portfolio haben, wer­den Sie auch ohne Wirestock gut ver­die­nen! Mehr noch, es ist ziem­lich unsi­cher, an die­sem Punkt bei Wirestock zu blei­ben, wie Sie wei­ter unten erfah­ren werden.

Sie werden nur einige Ihrer Dateien verkaufen

Wirestock ver­spricht nicht, dass sie alle Ihre Uploads auf ihr Konto akzep­tie­ren, was bedeu­tet, dass Sie den Rest ohne­hin auf die „alte Art“ erle­di­gen müs­sen. Ja, auch Wirestock hat ein Moderationsteam für Inhalte, genau wie die Microstock-​Agenturen selbst.

Und ja, es kann sein, dass sie eini­ge Dateien ableh­nen, die Microstock-​Agenturen eigent­lich akzep­tiert hät­ten. Es besteht kei­ne Chance, dass sie den Auswahlprozess aller Microstock-​Agenturen, mit denen sie zusam­men­ar­bei­ten, nach­ah­men kön­nen. Da sie auf vie­len Microstock-​Agenturen ver­tre­ten sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass eini­ge den Inhalt akzep­tie­ren, wäh­rend ande­re ihn ableh­nen, so dass Sie auf hal­bem Weg ste­hen bleiben.

Für Sie bedeu­tet das nur, dass Sie für den abge­lehn­ten Teil Ihrer Dateien alles noch ein­mal machen müs­sen. Andernfalls wer­den Sie nicht alle Ihre Werke in vol­lem Umfang nut­zen können.

Sie sind nicht Eigentümer der Metadaten Ihrer Dateien

Wirestock wird Ihre Fotos, Videos und Vektoren ver­schlag­wor­ten, aber die­se Metadaten sind deren geis­ti­ges Eigentum. Sie kön­nen sie nicht ein­mal auf ver­nünf­ti­ge Weise in Ihre Dateien zurück­ho­len, ohne dafür zu bezah­len! Ganz zu schwei­gen davon, dass Sie, wenn Sie die Zusammenarbeit mit Wirestock been­den, alles noch ein­mal von vor­ne begin­nen müssen.

Es ist jedoch mög­lich, die Metadaten zurück­zu­be­kom­men, wenn Sie ein Premium-​Abonnement für $13/​Monat abge­schlos­sen haben, was Sie wahr­schein­lich nicht stan­dard­mä­ßig tun wer­den. Sie wol­len also, dass Sie mehr für die Verschlagwortung bezahlen.

Was passiert, wenn sie das Geschäft aufgeben?

Eine wei­te­re Frage, die Sie sich stel­len soll­ten: Wird es Wirestock in ein paar Jahren noch geben? Covid-​19 und der rus­si­sche Krieg in der Ukraine haben allen außer den viel­ver­spre­chends­ten Start-​Ups den Zugang zu künf­ti­gen Risikokapitalgebern weit­ge­hend ver­wehrt. Wirestock ist sicher­lich nicht das „nächs­te Facebook“, und sind Sie über­haupt sicher, dass Wirestock noch am Leben ist?

Da es sich um ein pri­va­tes Unternehmen han­delt, ver­öf­fent­li­chen sie ihre Bilanzen nicht, und es ist unmög­lich zu wis­sen, wie es um ihre Finanzen bestellt ist. Und ich wet­te, dass es wäh­rend des der­zei­ti­gen wirt­schaft­li­chen Abschwungs nicht die bes­ten sind. Auch wegen des rus­si­schen Krieges in der Ukraine ist die Aktivität sowohl der rus­si­schen als auch der ukrai­ni­schen Microstock-​Anbieter deut­lich zurück­ge­gan­gen. Dies wird Wirestock weit­aus weni­ger Gewinn brin­gen, da dies immer die Top-​2-​Microstock-​Communities nach Größe waren. Es gab Beispiele für ähn­li­che Microstock-​Dienste, die unter güns­ti­ge­ren wirt­schaft­li­chen Bedingungen in Konkurs gin­gen, wie z. B. IPStock.

Wenn Sie sich nur auf die­se Dienste ver­las­sen und sie aus irgend­ei­nem Grund das Geschäft auf­ge­ben, ver­lie­ren Sie viel Zeit. Ihr Konto mit Ihren Werken wird schließ­lich aus Microstock-​Agenturen gelöscht wer­den. Es besteht eine sehr gerin­ge Chance, dass das erneu­te Hochladen der­sel­ben Werke durch Sie rei­bungs­los verläuft.

Sie können Ihre Dateien noch jahrelang verkaufen, nachdem Sie sie verlassen haben.

Nicht vie­le Menschen lesen gern die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, aber es lohnt sich, sich damit zu befas­sen, wenn es um Ihren Verdienst geht. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen von Wirestock wird im Abschnitt „Kündigung“ erwähnt, dass sie das Recht haben, Ihre Dateien 3 Monate lang zu ver­kau­fen, plus 1 Monat für jeweils 100 hoch­ge­la­de­ne Dateien.

Allerdings dür­fen Sie die­se Dateien in der Zwischenzeit natür­lich nicht ver­kau­fen! Wenn Sie sich, aus wel­chen Gründen auch immer, dazu ent­schlie­ßen, den Dienstleistungsvertrag mit ihnen zu been­den, wer­den Sie aus­ge­sperrt. Und sie wer­den ein­fach eine Zeit lang mehr Gewinn aus Ihren Dateien ziehen.

Um Ihnen eine Vorstellung zu geben: Wenn Sie 900 Dateien bei Wirestock haben, haben sie das Recht, Ihre Dateien bis zu einem Jahr nach Ihrer Kündigung zu ver­kau­fen. Wenn Sie 2000 Dateien haben, sind es 2 Jahre usw.


Kostenpflichtige Tarife und mehr: Holen Sie das Beste aus sich heraus

Möchten Sie mehr bezahlen?

Wirestock ist ein in den USA ansäs­si­ges Risikokapitalunternehmen, das der­zeit nur Startinvestitionen (seed invest­ments) erhält. Per Definition wur­de es nicht gegrün­det, um Anbietern zu hel­fen, son­dern um die Rendite der Investoren zu erhö­hen. Wirestock kann die Interaktion mit den Käufern nicht ändern, da dies die Aufgabe der Agenturen selbst ist. Die ein­zi­ge Einnahmequelle, die sie haben, sind die Verkäufer.

Offensichtlich rei­chen 15 % Gebühr nicht aus, um sie zu hal­ten (oder um die Anleger zufrie­den zu stel­len). Später führ­te Wirestock Premium-​Konten mit kür­ze­ren Prüfzeiten, Support und der Möglichkeit, Ihre Metadaten her­un­ter­zu­la­den, ein. Der Preis liegt zum Zeitpunkt der Erstellung die­ses Artikels bei 13 $/​Monat.

In der Startphase eines Unternehmens mit Risikokapital ist eines der Hauptziele, das die Investoren vor­ge­ben, das Wachstum. Daher gibt es das Empfehlungsprogramm, wel­ches 10% Einnahmen bis zu einem Jahr lang aus­zahlt. Angesichts des jüngs­ten wirt­schaft­li­chen Abschwungs stre­ben die Investoren jedoch eher nach Gewinn als nach Expansion. Dies könn­te bedeu­ten, dass die Gebühren für die Teilnehmer in irgend­ei­ner Weise erhöht werden.

Was tun, wenn Sie es selbst tun?

Die Frage ist also, ob Sie das Verschlagworten und Hochladen selbst über­neh­men können?

Der offen­sicht­li­che Nachteil ist, dass Sie etwas mehr arbei­ten müs­sen und anfangs weni­ger ver­die­nen wer­den. Mikrostock ist jedoch kein Spiel, bei dem man schnel­les Geld ver­dient (und war es auch nie). Wenn Sie sich selbst um die Verschlagwortung und das Hochladen küm­mern, kön­nen Sie sich dar­auf ver­las­sen, dass Sie auf lan­ge Sicht gute Einnahmen erzielen.

Für die Verschlagwortung gibt es eine Fülle kos­ten­lo­ser Tools (sogar für die Microstock-​Agenturen selbst!). Sowohl die Verschlagwortung als auch das Hochladen müs­sen nur ein­mal vor­ge­nom­men wer­den. Eine rela­tiv gerin­ge Investition Ihrer Zeit im Vergleich zu der Gebühr, die Sie dafür an Wirestock zahlen.

Fazit: Nehmen Sie den Zwischenhändler heraus

Der Verkauf direkt an die Käufer wäre der vor­teil­haf­tes­te, aber auch der müh­sams­te Prozess. Aus die­sem Grund gibt es immer mehr Marktplätze, die Käufer und Verkäufer zusam­men­brin­gen. Die Marktplätze ändern die Gebühren und Preise, um auf Kosten von Käufern und Verkäufern mit­ein­an­der zu konkurrieren.

Jetzt gibt es immer mehr Zwischenhändler zwi­schen Verkäufern und Käufern wie Wirestock. Sie wol­len Ihnen für eine ein­ma­li­ge Dienstleistung, die Sie mit dem rich­ti­gen Werkzeug selbst durch­füh­ren kön­nen, oder für eine ein­ma­li­ge Gebühr ewig etwas berech­nen. Und das Schlimmste ist, dass ihre Gebühr zusam­men mit Ihren Lizenzgebühren wächst. Die Nutzung von Wirestock kann sehr ris­kant sein, wenn Sie lang­fris­tig im Bereich Microstock arbei­ten wollen.

Ist Wirestock für Sie als Microstock-​Anbieter finan­zi­ell von Vorteil? Vielleicht, anfangs. Ist es das damit ver­bun­de­ne Risiko wert? Eindeutig nein.

Einblick in das Ranking-​System von Indivstock

Das Ranking-​System der meis­ten Bildagenturen wird wie ein hei­li­ger Schatz gehü­tet, da er für einen sehr wich­ti­gen Verkaufsfaktor ver­ant­wort­lich ist: Wie pro­mi­nent wird ein Bild bei einer Suche angezeigt?

Für die Entscheidung spie­len meh­re­re Kriterien eine Rolle, eini­ge davon hat­te ich ver­sucht in die­sem Artikel zusam­men­zu­tra­gen.

Frau zeigt auf Keywords

Es gibt aber noch unzäh­li­ge ande­re Möglichkeiten, das Ranking-​System auf­zu­bau­en und die gro­ßen Bildagenturen ver­än­dern qua­si stän­dig den Mechanismus, um ihn mög­lichst opti­mal zu gestalten.

Die rela­tiv klei­ne deut­sche Bildagentur Indivstock (Server-​Standort Dresden) hat nun am 22. Mai 2022 hier unter „Ranking“ eine sehr kon­kre­te Auflistung ver­öf­fent­licht, wie sie ihr Ranking-​System gestal­tet haben.

Das Ranking der ein­zel­nen Bilder wird wie folgt ermit­telt. Die fol­gen­den Werte wur­den in unge­fäh­re Prozentsätze umge­rech­net. Die fol­gen­den Beschreibungen sind ver­ein­fach­te Umformulierungen.

Positive Ranking-​Faktoren:

  • + 0,02 % Aufrufe in ca. 1 Woche Zeitraum. 
  • +- 0,2% Views und Downloads im Verhältnis.
  • +- 2 % Bei der Auswahl als „her­aus­ra­gend“ markiert.
  • + 3 % Keywords ent­hal­ten aktu­el­le Themen, z. B.: Klimawandel, Ukraine, Weihnachten, Neujahr, …
  • + 5 % neu­es Image und „über­ra­gend“.
  • + 5 % Personenfotografie.
  • + 2 % Bei der Auswahl als „her­aus­ra­gend“ mar­kiert und ent­hält aktu­el­le Themen.
  • +- 2 % Bild ist kos­ten­los und ent­hält Stichwörter zu aktu­el­len Themen.
  • + 3 % Bild ist kos­ten­los und Keywords ent­hal­ten wich­ti­ge Langzeitthemen, z. B.: Bitcoin.
  • + 2 % Keywords ent­hal­ten aktu­el­le Themen, Mehrfachübereinstimmung.
  • + 2 % Titel ent­hält aktu­el­le Themen.
  • + 2 % Titel ent­hält aktu­el­le Themen, Mehrfachübereinstimmung.
  • + 3 % Künstlerbonus all­ge­mein sowie Verschlagwortung und Bildtitel über­wie­gend ohne „Spam“-Verschlagwortung, auch Titel.
  • + 2 % Künstlerbonus all­ge­mein sowie Portfolio meistbeliebt.
  • + 2 % Künstlerbonus all­ge­mein sowie Portfolio über­wie­gend „her­aus­ra­gend“.
  • + 2 % Keywords ent­hal­ten aktu­el­le Themen, Mehrfachtreffer in Kombination z. B.: „Preis“ + „Benzin“.
  • + 2 % Keywords ent­hal­ten aktu­el­le Themen, meh­re­re Treffer in einer Kombination z. B.: „Preis“ + „Gas“ und als „her­aus­ra­gend“ gekennzeichnet.
  • + 1 % Keywords ent­hal­ten wich­ti­ge Langzeitthemen z. B.: Technik.
  • + 1 % Keywords ent­hal­ten aktu­el­le Themen und Bild ist nicht kos­ten­los, aber „her­aus­ra­gend“.
  • + 1 % Bild wur­de kürz­lich gekauft und ist nicht „redak­tio­nell“.
  • + 2 % Bild wur­de mehr­fach gekauft und ist nicht „nur redaktionell“.
  • + 7 % ers­te 500 aus der Top-​Platzierung der vor­he­ri­gen Zyklen, aktu­el­les Jahr.
  • + 3 % ers­te 500 aus Top-​Ranking frü­he­rer Zyklen, älter als aktu­el­les Jahr.
  • + 10 % Bild wur­de gera­de her­un­ter­ge­la­den und ist nicht kostenlos.
  • + 2 % Bild wur­de gera­de her­un­ter­ge­la­den und ist kostenlos.

Negative Ranking-​Faktoren:

  • - 10 % Bild wur­de als „Nur für Erwachsene“ gekennzeichnet.
  • - 5 % Bild wur­de als „redak­tio­nell“ gekennzeichnet.
  • - 5 % Bild wur­de als „kos­ten­los“ gekennzeichnet.
  • -20 % Bild ist kos­ten­los, ent­hält aber kein Stichwort zu aktu­el­len Themen.
  • - 20 % Bild wur­de als „redak­tio­nell“ mar­kiert und älter als der aktu­el­le Monat.
  • - 10 % Das Bild wur­de als „redak­tio­nell“ mar­kiert und älter als das aktu­el­le und letz­te Jahr.
  • - 10 % Bild wur­de als „redak­tio­nell“ mar­kiert und älter als das aktu­el­le Jahr.
  • - 3 % unnö­ti­ge Keywords, mehr Keywords als nötig.
  • - 5 % Titel und Keywords stim­men nicht überein.
  • - 1 % Keywords wider­spre­chen sich z. B.: „Hintergrund“ und „iso­liert“.
  • - 5 % Keywords wider­spre­chen sich sehr stark z.B.: Foto einer Frau aber Keyword „Männer“.
  • - 100 % Vergütung mit mas­si­vem Anstieg der Aufrufe durch Google im Verhältnis.
  • - 100 % Vergütung, mit mas­si­vem Anstieg der Aufrufe, aber kein Download, im Verhältnis, ohne Google.
  • -40 % Keyword älter als aktu­el­les Jahr. Bsp.: 2021 in 2022.

Verschlagwortung und Auffindbarkeit. 

Titel und Schlagworte wer­den ein­zeln ent­fernt, kom­plett ent­fernt oder durch den Titel ersetzt. In den meis­ten Fällen hat dies auch Einfluss auf das Ranking. Kurzer Auszug:

  • Spam wie meh­re­re Kommas in der Beschreibung oder Wiederholungen. 
  • Wenn redak­tio­nell, aber kein Erstellungsdatum.
  • Sich gegen­sei­tig aus­schlie­ßen­de Bezeichnungen, z. B.: Winter und Sommer.
  • Unklare Beschreibung des­sen, was gilt, Frühling und Sommer und Herbst. 
  • Entfernen Sie typi­sche nicht aus­sa­ge­kräf­ti­ge Wörter wie „hohe Auflösung, Nahaufnahme, naht­los“, wenn sie unan­ge­mes­sen sind.
  • Entfernen Sie unwah­re Wörter wie „naht­los“, wenn nicht nahtlos.
  • Wenn „jung“, aber nicht zutreffend.
  • Wenn „Touristen“, aber kei­ne Person.
  • Ist „Tourismus“ aber kein typi­sches Touristenbild.
  • Ist „Wolken“ aber nicht relevant.
  • Wenn „Umwelt“, „Business“, „Konzept“ aber nicht relevant. 
  • Wenn „iso­liert“, dann nicht „Hintergrund“.
  • Wenn „künst­lich“ für Pflanzen, aber nicht als Titel.
  • Falls Plural, aber 1.
  • Ist „Garten“ aber nur Einzelpflanze.
  • Wenn Einzelpflanze ohne Namen.
  • Konvertieren Sie Symbole wie Absatz, Fragezeichen in Wörter.
  • Entfernen Sie „‚und, die, mit, in, bei, von, …“.
  • Wenn „Europa“, aber nicht relevant.
  • Ist „Fotografie“ aber nicht relevant.
  • Wenn „Architektur“, aber nicht thematisch.
  • Wenn „Dekoration, deko­ra­tiv, Antik, Malerei“ aber nicht zutreffend. 
  • Ist „erstaun­lich, ästhe­tisch, …“, aber nicht beschreibend.
  • Wenn „Schönheit, schön, …“ aber weder Frau, Frauen, Mann, Männer, Person usw..
  • Wenn „Schönheit, schön, …“ aber Tier oder Pflanze.
  • Wenn „Close-​Up von…“.
  • Wenn „Detailliert, gezeigt wird…“.
  • Wenn „Vektor“, aber kein Vektor.
  • Wenn „Template“, aber kei­ne Template.
  • Wenn „wäh­rend, gese­hen, Blick von…“ aber nicht übereinstimmend. 
  • Wenn „Gruppe“, aber nicht mensch­lich oder ein­deu­tig „Gruppe“.
  • Ist „Natur“ aber Spam.

Ebenfalls am 22. Mai 2022 ver­öf­fent­li­che Indivstock hier unter „News“ eine Statistik zu ihren Käufer-​/​Verkäufer- und Umsatzzahlen, wel­che ich mal über­setzt habe:

  • Zusätzliche Kundenkonten im Jahr 2022: 650
  • Herkunft Europa: <65%
  • Herkunft Deutschland: <5%
  • Regelmäßig aktiv: 35 %
  • Durchschnittliche Gebühren des Zahlungsanbieters: 0,39 EUR + 2,99 %
  • Von Kunden mit >70% favo­ri­sier­tes Downloadpaket: Einzelkauf, zwi­schen 1 und 10 Bilddownloads
  • Verkäuferkonten: 800
  • davon durch Künstler deak­ti­viert oder gelöscht: >10% (35% im Jahresdurchschnitt bis 2020. 2% im Jahr 2021. Nur noch 0,5% im Jahr 2022.)
  • davon hat­ten 90 % ein Portfolio von mehr als 1000 Bildern (alle Jahre). 
  • Dadurch schaf­fen es von 100.000 Uploads nur etwa 20.000 Bilder dau­er­haft in den Katalog (Uploads – Ablehnungsquote – vor­zei­ti­ge Löschung durch den Künstler = Angebot für den Kunden).
  • Regelmäßig aktiv (Hochladen): nur 5 % der regel­mä­ßig ein­ge­logg­ten Nutzer (alle Jahre und 2022)
  • 30 % mit weni­ger als 50 Bildern im Portfolio
  • 2022: Durchschnittlicher Verkaufspreis: 6,41 EUR
  • Durchschnittliche Künstlerprovision: >3,47 EUR /​ +12% seit 2020 (ande­re Preisstruktur) (ca. 6,80 EUR Einzelverkauf und 0,36 USD Abo-Provision)
  • Durchschnittliches Trinkgeld: 1 €
  • 50/​50 kos­ten­lo­se oder kos­ten­pflich­ti­ge Bilder
  • Wo Transaktionskosten des Zahlungsanbieters: >40% /​ >0,40 EUR
  • 2022: Verkäuferkonten wegen Identitätsdiebstahl vor Aktivierung gesperrt: 18 (mit Portfolio-Upload)
  • 2020 – 2022: Beschwerden von Verkäufern: 70
  • Hauptgrund: gerin­ge Fluktuation, abge­lehn­te Bilder
  • Beschwerden von Kunden: <0,5 %
  • Hauptgrund: Bild kos­ten­los über Drittanbieter-​Angebot gefun­den, benö­tig­te Hilfe für Ort des Download-​Buttons (kei­ne Weiterleitung zum Download nach Kauf)
  • Rückerstattungen: 0

Erkenntnisse der genannten Faktoren?

Auch wenn jede Agentur ihr Ranking-​System unter­schied­lich gestal­ten wird, so hel­fen die obi­gen Angaben doch, um die Denkweise einer Bildagentur bes­ser ver­ste­hen zu kön­nen. Die Faktoren, wel­che Fotografen am ein­fachs­ten kon­trol­lie­ren kön­nen, sind sehr aku­ra­te Suchbegriffe: Sind die genutz­ten Wörter wirk­lich als Beschreibung rele­vant oder erfor­dert es zuviel Fantasie, um die­se mit dem Motiv in Verbindung zu bringen?

Welche Überraschungen habt ihr in obi­ger Liste entdeckt?

Shutterstock kauft die Videoagentur Pond5 für 210 Mio. USD

Heute kam die Meldung rein, dass die New Yorker Bildagentur Shutterstock die haupt­säch­lich auf Videos spe­zia­li­sier­te Agentur Pond5 auf­ge­kauft habe.

Der Kaufpreis soll ca. 210 Millionen US-​Dollar betra­gen. Das Portfolio von Pond 5 umfasst über 30 Millionen Videos, 1,6 Millionen Songs und über 1,7 Millionen Soundeffekte.

Shutterstock + POND5

Die Übernahme wird natür­lich beglei­tet von den übli­chen PR-​Worthülsen wie der „Erschließung neu­er Märkte und neu­er Kunden“, was ich ehr­lich gesagt aber für Quatsch hal­te. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein gro­ßer Medienkunde bis­her nur bei Shutterstock oder Pond5 war, hal­te ich für sehr gering.

Für Shutterstock viel span­nen­der hin­ge­gen wird ver­mut­lich der grö­ße­re Anteil von redak­tio­nel­len Videos sein, die unter ande­rem von den Pond5-​Premium-​Partnern wie Reuters, PA Media und British Movietone gekom­men sind.

Videographen haben für den Videoverkauf bis­her oft Pond5 gegen­über Shutterstock vor­ge­zo­gen, weil sie dort ihre Preise selbst fest­le­gen konn­ten und daher für gutes Material auch höhe­re Verkaufserlöse erzie­len konnten. 

Diesem FAQ bei Pond5 nach, soll­ten Anbieter wei­ter­hin ihre Werke bei bei­den Agenturen sepa­rat hoch­la­den und angeb­lich wür­den die Honorare wei­ter­hin unver­än­dert bleiben.

Angesichts der Honoraränderungen sowohl bei Shutterstock als auch bei Pond5 in den letz­ten drei Jahren liegt jedoch einer­seits die Vermutung nahe, dass sich die Bedingungen für die Video-​Anbieter wei­ter ver­schlech­tern wer­den. Auch die kom­plet­te Abwicklung von Pond5 als eigen­stän­di­ge Plattform ist mög­lich, immer­hin ist ein gro­ßer Teil der nicht-​exklusiven Videos (und wahr­schein­lich auch Kunden) ohne­hin auf bei­den Plattformen identisch.

Beides wäre für Anbieter beson­ders bit­ter, da nach den Shutterstock-​Honorarkürzungen 2020 Pond5 als siche­rer Hafen schien, zu dem sich die Videografen ret­ten konn­ten, wel­che ihre Zusammenarbeit mit Shutterstock been­det hatten.

Fast zeit­gleich gab Shutterstock übri­gens bekannt, dass sie einen neu­en CEO zum 1. Juli 2022 ernannt haben. Paul Hennessey wird der neue CEO, wel­cher zuvor der Chef des gro­ßen Online-​Gebrauchtwagenhändlers Vroom war. Expertise im Kreativbereich scheint also kein Einstellungskriterium gewe­sen zu sein.

Wie denkt ihr dar­über?
Habt ihr eine opti­mis­ti­sche­re Einschätzung?

Yuri Arcurs ist zurück! peopleimages.com Portfolio seit vier Monaten auf Adobe Stock

Vor knapp 9 Jahren gab Yuri Arcurs, der wohl größ­te Microstock-​Superstar, bekannt, dass er nur noch exklu­siv mit Getty Images/​iStock zusam­men­ar­bei­ten wür­de. Für alle, die spä­ter dazu­ge­kom­men sind und den Namen nicht ken­nen soll­ten: Yuri war einer der ers­ten, der Microstock pro­fes­sio­nell auf­ge­zo­gen hat­te und damit schnell zu dem meist­ver­kau­fends­ten Fotografen welt­weit wur­de. Auch mit sei­ner Produktionsqualität setz­te er neue Maßstäbe, an der sich bis heu­te sei­ne Kollegen und Kolleginnen mes­sen müssen.

Die „Exklusivität“ war zwar von Anfang an ein eher wacke­li­ges Konstrukt, da er wei­ter­hin unter sei­ner neu­en Webseite peopleimages.com sei­ne Bilder ver­kau­fen durf­te, aber von den gro­ßen Agenturen wie Shutterstock, Adobe Stock (damals noch Fotolia) Dreamstime usw. lösch­te er sein rie­si­ges Portfolio von knapp 100.000 Top-​Bildern. Die Chronologie von Yuris Karriere bis 2013 könnt ihr hier nachlesen.

Das Portfolio von peopleimages.com auf Adobe Stock

Ca. Anfang Dezember 2021 ist jedoch fast unbe­merkt der neue Account mit der Benutzernummer „210716081″ und dem Benutzernamen „peopleimages.comhier bei Adobe Stock auf­ge­taucht. In den knapp vier Monaten wur­den dort von sei­nem gro­ßen Fotograf*innen-Team über 41.000 neue Werke (ca. 40800 Bilder und 675 Videos) hoch­ge­la­den. Das ältes­te Bild im Portfolio, was ich gefun­den habe, hat die Bildnummer 272773501 (was einem Upload um die ers­te Dezemberwoche ent­spre­chen müss­te, wenn ich das mit dem Upload mei­ner eige­nen Bildnummern abgleiche).

[Update 25.03.2022: Auch bei Dreamstime hat er ein neu­es Portfolio mit über 51.000 Bildern und 233 Verkäufen seit dem 17.12.201.]

Zu sehen sind die alt­be­kann­ten Microstock-​Themen wie das erfolg­rei­che Business-​Team, die sport­li­che jun­ge Frau oder das Ärzte-​Team, foto­gra­fiert in einer moder­nen Bildsprache mit deut­lich mehr Model-​Diversität als frü­her (sie­he Screenshot), aber auch ganz alte Fotos wie der Klassiker „Frau mit Waage und Apfel“. Die Bilder sind alle­samt in der Standard-​Collection zu den übli­chen Preisen.

Das ist aus ver­schie­de­nen Gründen über­ra­schend. In sei­nem Blog arcurs.com hat sich Yuri Arcurs im Juli 2013 aus­führ­lich über die Gründe für sei­ne Exklusivität aus­ge­las­sen. Demnach sei Microstock nicht mehr pro­fi­ta­bel, er sehe die Zukunft in der Smartphone-​Fotografie, wes­halb er 1,2 Mio. USD in die Firma Scoopshot inves­tiert habe und der Aktienkurs von Shutterstock sei nach sei­nem Abgang um 12% in die Tiefe gerutscht (auf unter 54 USD pro Aktie).
Im Oktober 2015 nach der Umstellung von Fotolia auf Adobe Stock trat Yuri noch mal gegen sei­ne Ex-​Agentur nach und bewer­te­te die neue Adobe-​Seite kata­stro­phal und mein­te in einem Kommentar, die 40%, die er bei iStock erhal­te, sei­en viel bes­ser als die 33% bei Adobe Stock:

I am curr­ent­ly get­ting 40% at iStock and have my eyes on 45% in the near future. That is a heck of a lot bet­ter than 33%.“

Nun, Scoopshot düm­pelt unbe­merkt vor sich hin, deren App ist unge­pflegt und die letz­ten Social Media Beiträge sind vom August 2015 (Instagram) oder Mai 2016 (Twitter), bei Facebook immer­hin vom Mai 2020.

Der Aktienkurs von Shutterstock liegt aktu­ell bei über 95 USD/​Aktie. Wer also damals Shutterstock-​Aktien gekauft hät­te, hät­te bis heu­te jedes Jahr im Durchschnitt über 8% Rendite erwirtschaftet.

Auch die 33% Kommission schei­nen ihn nicht mehr abzu­schre­cken, denn ich bezweif­le stark, dass er in den letz­ten Monaten bes­se­re Konditionen bei Adobe raus­han­deln konnte.

Was heißt das alles?

Ich muss geste­hen, dass ich mir etwas Schadenfreude nicht ver­knei­fen kann, weil Yuri damals mit gro­ßem Knall die Agenturen ver­las­sen hat und dabei nicht nur freund­li­che Worte in alle Richtungen gefal­len sind.

Dass aller­dings Getty Images und iStock nicht gera­de dabei sind, Shutterstock und Adobe Stock den Rang abzu­lau­fen, ist kein Branchengeheimnis und wird auch durch (nicht-​repräsentative) Umfragen sicht­bar. Das Marktumfeld hat sich viel­leicht ein­fach zu sei­nen Ungunsten geän­dert. Wahrscheinlich hat­te Yuri in sei­nem Vertrag mit Getty Images auch ein­fach eine Sperrfrist von ca. neun Jahren drin, die nun aus­ge­lau­fen ist.

Yuris Entscheidung, die Exklusivität wie­der auf­zu­ge­ben, bestärkt mich immer­hin in mei­ner Ansicht, dass sich die­se lang­fris­tig nicht aus­zahlt. Sie bedeu­tet aber auch, dass mein und alle ande­ren Portfolios bei Adobe Stock wie­der eine star­ke Konkurrenz bekommen.

Yuris Schritt zeigt auch, dass er trotz allem ein kühl kal­ku­lie­ren­der Geschäftsmann ist, der sich nicht scheut, ungüns­ti­ge Entscheidungen ggf. nach Jahren zu kor­ri­gie­ren. Und ich spü­re Motivation, auch wie­der mehr an mei­nem Business zu arbei­ten, jetzt wo der unbe­strit­te­ne Star wie­der den Ring betre­ten hat.

Wie sehr ihr das?

Datenschutz-​Panne bei der Bildagentur Bigstock

Heute haben eini­ge Bigstock-Anbieter etli­che Emails erhal­ten, die nicht (nur) für sie bestimmt waren. Darin ging es um die Information, dass das ein­ge­reich­te Steuerformular abge­lau­fen sei und erneu­ert wer­den müsse.

Das Besondere an der Email: Bigstock hat dar­auf ver­zich­tet, jeden Anbieter ein­zeln anzu­schrei­ben, son­dern qua­si eine Sammel-​Email ver­fasst, in der in der „An:“-Zeile jeweils 125 Empfänger gleich­zei­tig ange­schrie­ben wurden:

Hier ein Blick in die kom­plet­te Email mit einem anony­mi­sier­ten Auszug der Emailadressen:

Warum ist das relevant und gefährlich?

Zum einen ist die­se Aktion von Bigstock natür­lich ein gro­ber Verstoß gegen die Europäische Datenschutz-​Grundverordnung (DSGVO), wel­che besagt, dass die Weitergabe von Email-​Adressen nur zuläs­sig ist, wenn eine Einwilligung erteilt wur­de. Ich bezweif­le stark, dass alle Anbieter ange­wil­ligt haben, dass ihre Emailadresse an hun­der­te ande­re Anbieter wei­ter­ge­ge­ben wer­den darf.

Zum ande­ren ist das unnö­ti­ge Bekanntwerden einer Emailadresse ein poten­ti­el­les Sicherheitsrisiko, weil es in den fal­schen Händen Verbrechern min­des­tens drei, eher mehr Informationen verrät:

  • Die Email-​Adresse selbst
  • dass die Person hin­ter der Adresse Anbieter bei Bigstock ist
  • dass die Person ein abge­lau­fe­nes Steuerformular bei Bigstock hin­ter­legt hat
  • ggf. auch: den Namen der Person selbst, falls sich die­se aus der Mailadresse ablei­tet oder im Impressum von selbst-​gehosteten Domain ver­birgt, dann meist sogar mit Adresse
  • ggf. auch: Dass die Person seit min­des­tens vier Jahren bei Bigstock aktiv ist, weil die Steuerformulare meist für ca. vier Jahre gül­tig sind

Mit die­ser Kombination aus Informationen kön­nen zum Beispiel maß­ge­schnei­der­te Phishing-​Angriffe ver­sucht wer­den, die mit gefälsch­ten Emails ver­su­chen, die Empfänger zum Klick auf eine betrü­ge­ri­sche Webseite zu bewegen.

Falls die Person die glei­che Kombination aus Email-​Adressen und Passwörtern ver­wen­det, wer­den auch Logins durch Hacker ermög­licht, wenn die­se sol­che Daten aus frü­he­ren Passwort-​Leaks haben. Ich erin­ne­re da nur an die Passwort-​Leaks bei EyeEm und 500px oder Adobe. Dann ist ggf. die Auszahlung vom Guthaben in Gefahr.

Zusätzlich zum Sicherheitsaspekt die­ser Aktion waren die Emails von Bigstock auch sehr ner­vig, weil eini­ge Betroffene teil­wei­se bis zu über 140 Emails erhal­ten haben. Waren in der ers­ten Email noch ca. 100 Empfänger sicht­bar, ist die Empfängerliste zum Schluss auf über 185 Empfänger angewachsen.

Was tun?

Falls ihr auch die­se Emails von Bigstock emp­fan­gen habt, gel­ten die übli­chen Regeln, um sei­ne Identität im Internet zu schüt­zen: Benutzt nie das glei­che Passwort für ver­schie­de­ne Seiten. Solltet ihr euer Bigstock-​Passwort auch auf ande­ren Seiten ein­set­zen, soll­tet ihr es schleu­nigst ändern.

Ideal wäre auch die Verwendung eige­ner Emailadressen für jede Webseite. So las­sen sich bei Google Mail bei­spiels­wei­se belie­bi­ge Varianten der eige­nen Emailadresse hin­zu­fü­gen, die alle im glei­chen Postfach lan­den, wobei Google aus Datenschutzgründen auch nicht die ers­te Wahl für Emailadressen sein sollte.