Archiv der Kategorie: Bildagenturen

Billig, billiger, DepositPhotos – Warnung an Fotografen

Kleine Bildagenturen müs­sen auf sich auf­merk­sam machen. Das kann durch unge­wöhn­li­che Marketing-​Aktionen gesche­hen oder – was häu­fi­ger vor­kommt – durch nied­ri­ge Preise. Wahrscheinlich den trau­ri­gen Rekord hält momen­tan die Microstock-​Agentur DepositPhotos.

Dort kön­nen sich Kunden für ca. einen Euro voll­auf­lö­sen­de Bilder kau­fen! Mit vol­ler Auflösung mei­ne ich dem­nach nicht so pop­pe­li­ge Web-​Auflösungen wie 600x800 Pixel oder ähn­li­ches. Nein, für 1 Euro (in Worten: einen Euro) kön­nen Bildkäufer sich die größ­te ver­füg­ba­re Auflösung eines Fotos run­ter­la­den oder gleich eine Vektor-​Datei. Ich habe es getes­tet und ein Foto von Yuri Arcurs run­ter­ge­la­den, was er mit sei­ner digi­ta­len Mittelformat-​Kamera Hasselblad H3D II-​39 auf­ge­nom­men hat. Diese erzeugt Fotos mit 39 Megapixeln, bei mei­nem Download war das Foto 7224 x 5420 Pixel groß.

Dieser Preis gilt dann, wenn der Käufer eine SMS schickt, die ihn zusätz­lich zu sei­ner Netzbetreiber-​SMS-​Gebühr einen Dollar (in Deutschland: 99 Cent) kos­tet. Insgesamt habe ich dem­nach für das Bild in vol­ler Auflösung 1,08 Euro bezahlt, da ich 9 Cent pro SMS bei mei­nem Provider zah­le. Wer will, kann mit einer SMS für 9,99 Euro (plus die 9 Cent) gleich 15 Bilder kau­fen. Wohlgemerkt: Wir reden nicht von Abo-​Preisen, wo der Preis pro Bild durch­schnitt­lich gerech­net für den Käufer auch im Cent-​Bereich lie­gen kann, weil es die Masse macht, nein, die Option gilt für Einzelbilder.

Was bis hier wie eine Werbung für Bildkäufer klingt, ist nicht als sol­che gedacht, son­dern als Warnung für Fotografen. Denn die­se erhal­ten bei so einem Kauf nur 0,24 US-​Dollar! Für einen Verkauf in vol­ler Auflösung. XXXL! 39 Megapixel! Mir ist kei­ne Agentur bekannt, die einem Fotografen weni­ger zahlt, zumal für Verkäufe in vol­ler Auflösung. Mein Negativ-​Rekord waren bis­her 8 Euro-​Cent bei Polylooks, aber selbst die waren für eine klei­ne S‑Auflösung und unter ande­rem des­halb gibt es die­se Agentur nicht mehr. Wer als Fotograf bei DepositPhotos Bilder ver­kau­fen will, soll­te sich gut über­le­gen, ob ihm die­se Einnahmen aus­rei­chen. Mir wäre das zuwe­nig und des­we­gen ver­kau­fe ich dort nicht.

Damit nicht der Vorwurf kommt, ich wür­de hier den Guttenberg machen: Auf die Information bin ich durch die­sen Thread im Foto-​Talk-​Forum auf­merk­sam geworden.

Wenn ihr bei Depositphotos Eure Bilder anbie­tet: Was sind die Gründe, es doch zu tun?

Update 18.09.2012: Die SMS-​Downloads wer­den jetzt wegen zu gerin­ger Rentabilität nicht mehr angeboten.

Meine eigene Bildagentur einrichten – Teil 2

Im ers­ten Teil „Tools zum Eröffnen einer eige­nen Bildagentur“ beschrieb ich, wel­che Systeme es gibt und war­um ich mich für ImagePro ent­schie­den habe. Heute geht es im zwei­ten Teil um die Einrichtung und ande­re Überlegungen.

Jeder gekauf­te Bildershop muss kon­fi­gu­riert wer­den. Das betrifft im Grunde drei Bereiche: Layout, Informationen, Inhalte. Gehen wir die­se nach­ein­an­der durch:

Layout:
ImagePro basiert wie vie­le ande­re Systeme auf der Datenbank/​Skript-​Kombination MySQL und PHP. Zur Ausgabe wird HTML und CSS benutzt. Der Vorteil von CSS ist, dass ich einen Wert zen­tral ändern kann und das auf allen Unterseiten einer Webseite gleich­zei­tig umge­setzt wird. Ich kann zum Beispiel sagen: Jeder Link wird grün oder jede Überschrift soll 12 Pixel hoch sein und die­se Werte sind dann über­all identisch.

Als Basis ent­schied ich mich für einen Rotton, den ich auch für mei­nen Blog, mei­ne Visitenkarten und mei­ne Faltmappen etc. benut­ze. Da sowohl die­se Werbematerialen als auch mei­ne Fotos meist schlicht und weiß gehal­ten sind, rich­te­te ich den Rest des Bildershops weiß und mini­ma­lis­tisch ein. Die Schriftart des Titels ist die glei­che wie auf mei­nen Druckwerken.

Schon lan­ge plä­die­re ich für die Abschaffung von Kategorien in Bildagenturen, des­we­gen nut­ze ich in mei­nem Shop die Anzeige von Bildkategorien nicht. Fände ich auch sinn­los, weil sonst fast alle mei­ne Fotos sowie­so nur in der Kategorie „Mensch“ zu fin­den wären. Die Unterkategorien wie Frau, Mann, Familie, Gruppe, Kind und so wei­ter sind auch leicht über die nor­ma­le Suchfunktion als Suchbegriff zu finden.

ImagePro kommt mit vier ver­schie­de­nen Layout-​Templates. Wer die­se wei­ter indi­vi­du­ell anpas­sen will, soll­te über grund­le­gen­de HTML-​Kenntnisse ver­fü­gen. Wer ein­zel­ne Funktionen der Webseite ändern will, muss PHP beherr­schen oder einen Programmierer beauftragen.

Ausschnitt der inter­nen Einstellungsmöglichkeiten bei Imagepro

Informationen:
Neben dem Layout müs­sen auch die Informationen ange­passt oder ein­ge­ge­ben wer­den, damit spä­ter nicht über­all „Musteragentur“ steht. Das wirkt ers­tens unse­ri­ös und kann zwei­tens wegen feh­len­der Daten (z.B. fal­sches Impressum) zu Abmahnungen von Mitbewerbern füh­ren. Deshalb: Ich muss­te das Impressum schrei­ben, über­all mei­ne Kontaktdaten ein­tra­gen, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) und die Datenschutzbestimmungen for­mu­lie­ren und so wei­ter. Da das System auch Email-​Templates ent­hält, die nach einer Bestellung etc. ver­sandt wer­den, muss­te ich auch dort die Informationen ändern.

Außerdem muss­te ich mich ent­schei­den, zu wel­chen Preisen ich die Bilder in wel­chen Größen anbie­te. Das war zuge­ge­be­ner­ma­ßen schwie­rig. unter­bie­te ich die Preise der Microstock-​Agenturen, hal­te ich deren Level oder set­ze ich mei­ne Preise noch dar­über an? Und mit wel­cher Begründung? Ich habe mich ent­schie­den, die Preise unge­fähr zu hal­ten. Pro Verkauf wür­de ich trotz­dem mehr ver­die­nen, da ich 100% der Einnahmen bekom­me, anstatt die­se zu 50% oder gar mehr mit einer Agentur tei­len zu müssen.

Zu über­le­gen hat­te ich auch, ob ich die Preise mit oder ohne Umsatzsteuer (im Volksmund auch Mehrwertsteuer genannt) aus­wei­se. Ohne wür­de güns­ti­ger wir­ken, darf aber recht­lich nur Firmen ange­zeigt wer­den. Privatpersonen müs­sen Preise immer mit Umsatzsteuer sehen. Da ich davon aus­ging, dass eher Leute bei mir kau­fen, die wenig Erfahrung mit Bildagenturen haben, nahm ich an, dass das vor allem Privatpersonen sind und habe ent­spre­chend die Steuer mit ausgewiesen.

Im System ist es auch mög­lich, zu ent­schei­den, wie viel Tage das Zahlungsziel bei Rechnungen sein soll, Ob es einen Zuschlag bei gerin­ger Bestellmenge geben soll und wie hoch die­ser ist, ob ein CD-​Versand ange­bo­ten wer­den soll, ob und ab wel­cher Summe es Rabatte geben soll und so wei­ter. Wer sei­nen Kunden die Bezahlung über Paypal ermög­li­chen will, muss die ent­spre­chen­den Informationen eben­falls hinterlegen.

Es ist auch mög­lich, zusätz­li­che sta­ti­sche Seiten wie „Über mich“, „Fotoaufträge“ oder ähn­li­ches ein­zu­rich­ten. Das habe ich jedoch nicht genutzt, weil ich wei­ter mei­ne Hauptseite robertkneschke.de betreibe.

Inhalte:
Der hüb­sches­te Bildershop ist sinn­los ohne die Fotos, die ver­kauft wer­den sol­len. Hier hieß es, in eini­gen Nächsten das FTP-​Programm heiß­lau­fen zu las­sen, um die Fotos zu impor­tie­ren. Da ich alle mei­ne Fotos mit­tels IPTC ver­schlag­wor­te und beschrif­te, war das nur eine Frage der Bandbreite.

Damit nicht jeder die Fotos ein­fach kopie­ren kann, ohne zu bezah­len, erlaubt das System, ein selbst­ge­wähl­tes Wasserzeichen über die Bilder zu legen. Das muss­te ich mit einem trans­pa­ren­ten Hintergrund in Photoshop erstel­len, bei ImagePro kann ich dann bestim­men, wie trans­pa­rent das Wasserzeichen ange­zeigt wer­den soll.

Wasserzeichen

Außerdem galt es, die Startseite zu ver­schö­nern. ImagePro bie­tet vier Möglichkeiten: Kein Bild anzei­gen, ein zufäl­li­ges Bild aus dem eige­nen Portfolio, vor­de­fi­nier­te Bilder aus dem eige­nen Portfolio oder die Erstellung einer Bildgalerie. Ich ent­schied mich für letz­te­res, weil ers­tens bei den Portfolio-​Bildern das Wasserzeichen dabei gewe­sen wäre, was auf der Startseite nicht so schön aus­sieht und zwei­tens so ein ele­gan­ter Überblendeffekt mög­lich ist. Für den Anfang habe ich zehn rela­tiv aktu­el­le Bilder gewählt, die ich natür­lich jeder­zeit aus­wech­seln kann.

Testen
Nach der Einrichtung habe ich mit einer Test-​Anmeldung und einer Test-​Bestellung über­prüft, ob ich nichts über­se­hen hat­te. Hatte ich, des­halb habe ich zwei, drei klei­ne Fehler aus­ge­bes­sert und jetzt läuft hof­fent­lich alles einwandfrei.

Ich bin gespannt, wann die ers­te Bestellung kommt und ob sich der eige­ne Bildershop ren­tie­ren wird…

Tools zum Eröffnen einer eigenen Bildagentur

Manchmal wer­de ich gefragt, war­um ich mei­ne Bilder nicht selbst ver­kau­fe? Das ist eine gute Frage.

Bisher habe ich paar Mal im Jahr Anfragen gehabt, bei der Kunden Fotos von mir gefun­den haben, zum Beispiel über Flickr oder Google Images und die­se lizen­zie­ren woll­ten. Der Aufwand, manu­ell eine Rechnung zu schrei­ben, das Foto zu schi­cken, zu über­prü­fen, ob das Geld ein­ge­gan­gen ist, den Posten in die Buchhaltung auf­zu­neh­men und den zu Kundenkontakt zu pfle­gen, war bis­her sehr hoch. Deshalb habe ich die Kunden bis­her an die Bildagenturen wei­ter­ge­lei­tet, die mei­ne Bilder ver­trei­ben, anstatt die Fotos selbst zu ver­kau­fen. Bis jetzt.

Es gibt eini­ge Firmen und Produkte auf dem Markt, die es einem erlau­ben, eine eige­ne Bildagentur auf­zu­ma­chen. Die bekann­tes­ten sind zum Beispiel Photostore von ktools, ImagePro von Adpic Solutions, topixx von Thomas Sandberg, ImageFolio oder PhotoShelter.

Diese Systeme haben alle Vor- und Nachteile und unter­schei­den sich ent­we­der im Preis, den Funktionen oder auch von der Grundidee.

Photostore und Imagepro sind eigen­stän­di­ge Shop-​Systeme basie­rend auf MySQL, PHP, HMTL und CSS, die auf einem eige­nen Server lau­fen kön­nen. Die Basisversion von Photostore kos­tet 250 US-​Dollar, die Grundversion von ImagePro kos­tet 399 Euro plus Umsatzsteuer. Dazu kom­men die monat­li­chen Hosting-​Kosten, die je nach Anbieter und Traffic variieren.

Topixx ist ein Bilddatenbank-​System, wel­ches die Software zum Hosting sozu­sa­gen mit­lie­fert. Es sieht optisch eher spär­lich aus und kann kaum kon­fi­gu­riert wer­den, bie­tet aber als gro­ßes Plus über eine inte­grier­te Schnittstelle Zugang zu Fotofinder und Picturemaxx. Die Einrichtungskosten betra­gen 330 Euro, dazu kom­men monat­lich je nach Traffic min­des­tens 75 Euro Hostingkosten.

ImageFolio ist ein leis­tungs­star­kes DAM-​System. DAM steht für Digital Asset Management und beschreibt Systeme, wel­che vie­le ver­schie­de­ne Dateiformate ver­wal­ten kön­nen. Es ist modu­lar auf­ge­baut und ein „Commerce“-Modul erlaubt auch den Einbau eines Webshops, mit dem die­se Formate ver­kauft wer­den kön­nen. Das hat den Vorteil, dass mit die­sem System vie­le ver­schie­de­ne Medien ver­kauft wer­den kön­nen, nicht nur Fotos, son­dern auch Vektorgrafiken, Videos, Musik, Fonts und vie­le ande­re. Das hat jedoch sei­nen Preis: Das Basismodul mit dem Commerce-​Modul kos­tet 749 Dollar, vie­le zusätz­li­che Plugins oder eine MySQL-​Anbindung kos­tet wei­te­re drei­stel­li­ge Summen. Hosting-​Kosten fal­len eben­falls an.

Photoshelter bie­tet Webseiten zum Bilder ver­kau­fen, wel­che Fotografen sozu­sa­gen mie­ten und selbst anpas­sen kön­nen. Das sieht sehr edel aus und kos­tet mit eige­ner Domain je nach benö­tig­tem Speicherplatz 29,99 US-​Dollar oder 49,99 US-​Dollar. Dazu kom­men jedoch noch 8–9%, die bei erfolg­rei­chen Verkäufen ein­be­hal­ten werden.

Ich habe lan­ge über­legt, wel­ches System für mich am bes­ten wäre. Ich ent­schied mich aus zwei Gründen für ImagePro. Zum einen basiert die Bildagentur Adpic, wel­che ich seit lan­gem belie­fe­re, auf einer erwei­ter­ten Version von ImagePro und dadurch ken­ne ich das Front- und Backend der Software schon.

Außerdem ist der Inhaber Martin Baumann für kom­pe­ten­ten, indi­vi­du­el­len Service bekannt. Nach einem Anruf wur­de mir auf mei­nen Wunsch hin bei­spiels­wei­se ein zusätz­li­ches Tool für ImagePro pro­gram­miert, was inner­halb weni­ger Stunden nach dem Telefonat ein­satz­be­reit war. Das wäre bei einem der aus­län­di­schen Anbieter sicher komplizierter.

Deswegen: Vorhang auf, ich prä­sen­tie­re mei­nen eige­nen Bildershop unter http://shop.robertkneschke.de

Im nächs­ten Artikel wer­de ich mehr über das Einrichten mei­nes Bildershops, die Marketing-​Überlegungen und mei­ne Ziele und Pläne damit berichten.

Von Polylooks zu Pixmac – Lohnt sich das Angebot?

Am Montag ver­schick­te die Deutsche Telekom Emails an die Fotografen der Bildagentur Polylooks , wel­che zum 31.12.2010 geschlos­sen wird. Diese lautete:

Lieber [Fotografenname],

Ende September haben wir ange­kün­digt, dass Polylooks zum 31.12.2010 geschlos­sen wird. Damit Sie wei­ter­hin von Verkäufen Ihres Bildmaterials pro­fi­tie­ren kön­nen, haben wir nun ein ein­ma­li­ges Angebot für Sie: Transferieren Sie Ihren Bildbestand zu unse­rem Partner Pixmac und erwei­tern Sie damit ohne Aufwand Ihre Erlösbasis.

Ihre Vorteile im Überblick:

  • Automatischer Bildtransfer mit allen Meta-​Angaben an Pixmac
  • Verkaufen Sie Ihre Bilder mit bis zu 50% Provision
  • Profitieren Sie von einem inter­na­tio­na­len Anbieter mit welt­wei­tem Partnernetzwerk

Wir freu­en uns, Ihnen damit ein Angebot machen zu kön­nen, mit dem Sie den Verkauf Ihres Bildmaterials rei­bungs­los fort­set­zen kön­nen. Das Angebot ist bis zum 30. November 2010 befristet.
Beantragen Sie den Transfer Ihres Bildbestands am bes­ten gleich!

Mit freund­li­chen Grüßen
Ihr Polylooks-Team“

Da stellt sich sofort die Frage: Lohnt sich das?

Schauen wir uns die Agentur Pixmac genau­er an.


Pixmac wur­de im September 2008 von Vita Valka in Tschechien gegrün­det. Auch wenn die Agentur in den letz­ten Monaten an Besucherzahlen stark zuge­legt hat, düm­pelt sie doch noch deut­lich unter den vier Branchengrößen Shutterstock, Fotolia, istock­pho­to und Dreamstime, was auch die Entwicklung des Traffic-​Ranks bei Alexa.com zeigt:


Es gibt auch eine deutsch­spra­chi­ge Version der Agentur unter pixmac.de, deren Traffic-​Rank liegt jedoch noch unter dem die­ses Blogs.

Pixmac zahlt nicht­ex­klu­si­ven Fotografen 30–44% des Verkaufspreises als Fotografenanteil. Exklusive Fotografen erhal­ten 45–60%, aber ange­sichts des gerin­gen Traffics ist das kei­ne rea­lis­ti­sche Option. Die 44% errei­chen Fotografen, nach­dem sie mehr als 100 US-​Dollar Einnahmen gene­riert haben.

Wer sich aus­nahms­wei­se die Mühe macht, vor der Registrierung die Vertragsbedingungen in deutsch zu lesen, wird Bauchschmerzen bekom­men. Zwei wich­ti­ge Kritikpunkte, die im August 2010 auf­ka­men, sind dort immer noch nicht beho­ben. Zum einen müs­sen Fotos nach dem Hochladen min­des­tens ein Jahr in der Agentur ver­wei­len: „Sie kön­nen Ihr geneh­mig­tes Material von die­sen web-​Seiten ent­fer­nen oder blo­ckie­ren, stim­men aber dem zu, dass Sie das nicht vor Ablauf 1 Jahres nach Hochladen des Materials tun.“ Nach Aussage des Firmengründers per Mail kann jedoch für klei­ne Teile des Portfolios auf Wunsch eine Löschung bean­tragt wer­den: „In indi­vi­du­al cases we’­re rea­dy to dele­te small por­ti­ons of the port­fo­lio upon request“.

Außerdem ver­fal­len Fotografeneinnahmen nach einem Jahr, wenn bis dahin nicht die Auszahlungsgrenze von 50 US-​Dollar erreicht wur­de: „Kredit ist eine Zahlungseinheit bei Pixmac. Der Fotopreis und die Autorenprovisionen sind in Krediten abge­bil­det und der Kreditpreis ist in der Preisliste abge­bil­det. Die Kredits lau­fen nach einem Jahr nach deren Einkauf ab.

Der drit­te unschö­ne Punkt: Im deut­schen Vertrag ist mun­ter von 50% Fotografenanteil die Rede, dass die­se seit dem 1. April 2009 auf 30% gesenkt wur­den, steht nur in eng­lisch dort.

Dazu kommt, dass vie­le gro­ße Bildagenturen wie Fotolia, Dreamstime und auch Macrostock-​Agenturen wie Moodboard und Image Source die Agentur belie­fern. Wer trotz­dem Pixmac direkt belie­fern will, muss die Bildagentur kon­tak­tie­ren und mit der Nennung des eige­nen Usernamens bei Pixmac und den ande­ren Microstockagenturen um eine manu­el­le Sperrung bit­ten, damit nur die direkt hoch­ge­la­de­nen Bilder ange­zeigt wer­den und dop­pel­te Anzeigen ver­mie­den werden.

Hier kommt der vier­te ärger­li­che Punkt ins Spiel: Fotos der Partneragenturen wer­den teil­wei­se mit fal­schen Benutzerdaten angezeigt:


Als Beispiel eins von meh­re­ren Fotos, die bei Pixmac unter mei­nem Fotolia-​Nutzernamen „style-​photographs“ geführt wer­den, aber eigent­lich dem Fotolia-​Nutzer „helix“ (bzw. ande­ren) gehört. Spart euch bit­te Kommentare, dass sich unse­re Fotos zu ähn­lich sei­en, die wich­ti­ge­re Frage ist: Wer bekommt beim Verkauf das Honorar?

Überhaupt das Honorar: Bei den Bildpreisen liegt Pixmac zusam­men mit Crestock und CanStockPhoto am unte­ren Ende der Fahnenstange. Wer über Contentpartner wie Fotolia dort Fotos anbie­tet, bekommt von Fotolia zum Beispiel immer­hin das glei­che Honorar als wäre das Foto bei Fotolia gekauft wor­den. Verkaufe ich bei Pixmac ein Web-​Bild direkt, erhal­te ich 23–45 Cent (bis 1,75 Euro bei Einzel-​Download ohne Credits), bei Fotolia erhal­te ich dafür 25–46 Cent, bei teil­ex­klu­si­ven Bildern mit höhe­ren Startpreisen min­des­tens das Doppelte.

Ähnliches gilt für Abo-​Verkäufe und „Erweiterte Lizenzen“: Während ande­re Microstock-​Agenturen die­se weit­rei­chen­den Rechte oft für drei­stel­li­ge Summen ver­kau­fen, schlägt Pixmac nur 12 Credits (ca. 8–12 Euro) zusätz­lich auf den Bildpreis.  Bei Abo-​Verkäufen erhält der Fotograf immer min­des­tens 10 Cent, ansons­ten gel­ten auch die 30–44%. Fotos, die über Contentpartner (also z.B. Dreamstime oder Fotolia) bei Pixmac ange­bo­ten wer­den, sind jedoch nicht im Rahmen eines Abonnements erhältlich.

Ein Detail, was vie­le Agenturen sel­ten erwäh­nen, sind die Rabatte. Wenn eine Bildagentur zu Marketing-​Zwecken Bildkäufern Preisnachlass gewährt, kann ent­we­der die Agentur die­sen Rabatt selbst stem­men oder den Fotografen eben­falls antei­lig dar­an betei­li­gen – wie es Pixmac macht.

Ob es sich ange­sichts die­ser Details lohnt, dort sei­ne eige­nen Fotos direkt anzu­bie­ten, muss jeder Fotograf selbst ent­schei­den. Ich habe mich dage­gen entschieden.

Wie ist Eure Entscheidung? Werdet ihr Eure Fotos von Polylooks zu Pixmac bea­men? Oder wenn ihr schon direkt über Pixmac Bilder anbie­tet: Wie ver­kau­fen sich Eure Fotos?

Update 23.11.2010, 9:00 Uhr:
Der Eigentümer von Pixmac, Vita Valka, wies mich eben per Email auf zwei Dinge hin: Zum einen gel­te die Mindestlaufzeit von neu­en Fotos NUR für Fotografen, die das Polylooks-​Angebot anneh­men. Wer sei­ne Fotos selbst zu Pixmac hoch­la­de, kön­ne die­se jeder­zeit löschen. Zum ande­ren wür­den die erziel­ten Credits der Fotografen nicht ver­fal­len. Ich schrei­be das im Konjunktiv, weil die­se Sachen trotz­dem noch in den Vertragsbedingungen ste­hen. Laut Valka sei­en die­se aber nur ver­al­tet und wür­den schnell ange­passt werden.

Update 23.11.2010: 10:15 Uhr:
Die Vertragsbedingungen auf der deut­schen Pixmac-​Seite wur­den jetzt dahin­ge­hend geän­dert, dass 1. die Fotografencredits nicht mehr ver­fal­len und 2. die Mindestlaufzeit für Fotos nur für Bilder gilt, die von Polylooks kom­men. Nach dem Löschen eines Bildes wird es jedoch wei­ter­hin 1 Jahr auf der Pixmac-​Seite angezeigt.

Shutterstock – Geballte Umsatz-Statistiken

Wenn es Änderungen gibt, dann aber Schlag auf Schlag. So auch bei der Bildagentur Shutterstock *.

Vor weni­gen Wochen habe ich dort die höchs­te Verdienststufe erreicht und bekom­me nun 38 Cent pro Abo-​Verkauf. Insgesamt habe ich dafür 26 Monate gebraucht, also gut zwei Jahre.

Hier das Ganze mal als Grafik. Die Säulen ste­hen für Einnahmen pro Monat, ange­fan­gen im August 2008 bis Oktober 2010.

Was heißt eigent­lich Verdienststufe? Viele Bildagenturen haben Anreizsysteme für Fotografen, bes­ser zu wer­den und mehr zu ver­kau­fen. Bei Shutterstock sieht die­ses System so aus: Pro Abo-​Verkauf bekommt der Fotograf eine fes­te Summe. Je mehr Gesamteinnahmen der Fotograf mit sei­nen Verkäufen erzielt hat, des­to mehr Geld bekommt er pro Verkauf.

Die Zeit, die ich für die ein­zel­nen Verdienststufen gebraucht habe, sehen tabel­la­risch so aus:

1. Stufe ($0,25 pro Abo-​Download, bis $500): 10 Monate
2. Stufe ($0,33 pro Abo-​Download, bis $3000): 8 Monate
3. Stufe ($0,36 pro Abo-​Download, bis $10.000): 9 Monate
4. Stufe ($0,38 pro Abo-​Download, über 10.000): da bin ich jetzt und war­te, dass Shutterstock eine neue Verdienststufe ein­führt, viel­leicht bei $25.000 mit $0,40 pro Abo-Download?

Während ich für die ers­ten 500 Dollar noch zehn Monate gebraucht habe, schaf­fe ich das jetzt fast in einem hal­ben Monat.

Fairerweise muss ich erwäh­nen, dass Shutterstock nicht nur Abos ver­kauft, son­dern auch Bildpakete anbie­tet, der Kunde also die Option erwirbt, statt eines lang­fris­ti­gen Abos eine bestimm­te Menge Bilder im Voraus zu bezah­len und inner­halb eines Jahres run­ter­zu­la­den. Shutterstock nennt das Model „On Demand Downloads“ und zahlt den Fotografen einen höhe­ren Anteil pro Verkauf, der je nach Verdienststufe und Bildgröße zwi­schen $0,81 und $2,85 liegt. Mittlerweile machen die­se Verkäufe ca. 21% mei­nes Umsatzes bei Shutterstock aus, Abo-​Verkäufe stel­len 71% und die rest­li­chen 8% kom­men durch Verkäufe von erwei­ter­ten Lizenzen. Insgesamt hat Shutterstock über 23.000 Fotos von mir ver­kauft. Ja, eine 23 mit drei Nullen hin­ten dran!

Dieser Erfolg und die­se Menge an Verkäufen führt lei­der zur Unübersichtlichkeit . Wer hat die­se Fotos ver­kauft? Wie viel genau habe ich pro Foto ver­dient? Wie viel habe ich pro Fotosession verdient?

Shutterstock mach­te es einem nicht leicht, Antworten auf die­se wich­ti­gen Fragen zu fin­den. Aber inner­halb kur­zer Zeit gab es aus drei ver­schie­de­nen Richtungen Hilfe.

Zum einen hat Shutterstock letz­te Woche den Fotografen-​Bereich neu über­ar­bei­tet. Diese sieht jetzt so aus (Klick auf den Screenshot ver­grö­ßert die Seite):


Oben links ist jetzt eine Weltkarte zu sehen, auf der in Echtzeit gezeigt wird, wo die letz­ten Fotos gekauft wur­den. Darunter ist eine Grafik der Gesamtumsätze zu sehen, der nach ver­schie­de­nen Zeiträumen sor­tiert wer­den kann. Die drit­te Grafik zeigt nur die Umsätze der Fotos, die auch inner­halb des ein­ge­stell­ten Zeitraums ver­kauft wur­den. So sehe ich zum Beispiel, dass die Fotos, wel­che ich in den letz­ten drei Monaten hoch­ge­la­den habe, für 25% mei­nes Umsatzes ver­ant­wort­lich waren. In die­sem Zeitraum hat­te ich ca. 300 Fotos hoch­ge­la­den, unge­fähr 12% mei­nes gesam­ten Portfolios dort. Das heißt über­setzt: Bei Shutterstock ver­die­ne ich mit neu­en Fotos dop­pelt so viel wie mit alten. Die lan­ge geheg­te Vermutung vie­ler Fotografen, dass „das Biest gefüt­tert wer­den müs­se“, kann nun mit Zahlen unter­mau­ert werden.

Wer sich den obi­gen Screenshot genau­er anschaut, sieht, dass rechts oben ein Kästchen namens „SS SiteBoost“ ist. Hinter die­ser unglück­li­chen Abkürzung ver­birgt sich ein sehr hilf­rei­ches Tool, wel­ches extra instal­liert wer­den muss. Es wur­de von einem pol­ni­schen Designer/​Programmierer geschrie­ben und funk­tio­niert als Firefox-​Addon, Safari Extension, Greasemonkey-​Skript und so wei­ter. Mit die­sem Tool wird die Shutterstock-​Webseite um vie­le nütz­li­che Funktionen erwei­tert. Zum Beispiel kann ich von jeder Stelle der Webseite auf eins mei­ner Bilder kli­cken und Suchbegriffe, Beschreibung, Kategorien etc. ändern. Wenn ich im Statistik-​Bereich bin und mit der Maus über ein Bild fah­re, wird ein Pop-​Up ein­ge­blen­det (sie­he unten), wel­ches mir die Gesamteinnahmen eines Bildes zeigt, also Abo-​Download, On-​Demand-​Downloads und Erweiterte Lizenzen zusammen.

Außerdem zeigt es, wann das Foto hoch­ge­la­den wur­de, wie vie­le Tage es online ist, wie viel ich mit dem Bild pro Tag ver­dient habe und wie der RPD (Revenue per Download) des Bildes ist. Zusätzlich berech­net das Tool auch den Gesamt- und Monats-​RPI (Return per Image), den Gesamt- und Monats-​RPD, die Sell-​Through-​Rate und vie­les mehr. Wer viel bei Shutterstock ver­kauft, wird die­ses Tool lieben!

Trotzdem feh­len mir noch Zahlen. Zum Beispiel weiß ich immer noch nicht, wie viel ich mit einer bestimm­ten Fotosession bei Shutterstock ver­dient habe. Ich fan­ge gera­de an, dafür einen Weg zu fin­den, der ohne Programmierkenntnisse jedoch etwas stei­nig ist. Am Anfang steht Excel . Vor kur­zem habe ich dort eine Funktion gefun­den, die sich „Neue Webabfrage“ nennt und unter „Daten/​Externe Daten impor­tie­ren“ ver­steckt ist.


Damit kann ich jede Shutterstock-​Tabelle mehr oder weni­ger bequem in Excel impor­tie­ren. Sind alle Daten drin, kann ich die­se Liste nach den Bildnummern sor­tie­ren. Es liegt auf der Hand, dass die Bilder der glei­chen Fotosession fort­lau­fen­de Nummernbereiche haben. Fotosession A hat bei­spiels­wei­se die ID-​Nummern 1402 bis 1703, Fotosession B die Nummern 2521 bis 2832 und so wei­ter. Mittels der Summenfunktion kann ich jetzt gut sehen, wel­che Fotosession mir wie viel Umsatz gebracht hat, ohne jedes ein­zel­ne Foto per Hand addie­ren zu müs­sen. Trotzdem ist das noch etwas umständ­lich und ich über­le­ge gera­de, ob ich die Funktion „Teilergebnis“ instru­men­ta­li­sie­ren kann oder lie­ber einen Programmierer fra­ge, mir ein klei­nes VisualBasic-​Skript zu schrei­ben. Falls jemand von Euch eine Lösung hat oder sich an so ein Skript wagen möch­te, bit­te Kontakt mit mir aufnehmen.

Wie wer­tet ihr Eure Umsätze und Zahlen bei Shutterstock aus?


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