Am Rande meiner Auftritte auf der diesjährigen Fotomesse Photopia habe ich die Chance genutzt, mich näher über den größten Fotografie-Berufsverband in Deutschland zu informieren: FREELENS.
Vertreten wurde der Verband im Interview durch die Geschäftsführerin Heike Ollertz, den Vorstandsvorsitzenden Marco Urban sowie Julia Laatsch aus dem Beirat und als FREELENS-Sprecherin im Deutschen Fotorat.
Fast eine Stunde lang sprachen wir zusammen über die Entstehung, die Aufgaben und Zielsetzung von FREELENS. Außerdem widmeten wir uns Themen wie der Nachwuchsförderung, der „Initative Urheberrecht“, Plattformlizenzen, Presseausweisen und das heiße Eisen Künstliche Intelligenz durfte natürlich auch nicht fehlen.
Das Gespräch fand in der Presse-Lounge der Messe Hamburg statt, wo im Hintergrund leider ab und zu Mittagsgeschirr abgeräumt wurde. Als Bonus haben wir im Hintergrund auch das Geburtstagsständchen für einen Journalismus-Kollegen versteckt, wer aufmerksam zuhört, wird es bestimmt entdecken in der heutigen Folge vom „Podcast eines Fotoproduzenten“:
PORTFOLIO: Statt eines Portfolios gibt es hier einen Auszug aus der Kampagne „#wirallesindfreelens“:
Kürzlich haben Gläubiger der Bildagentur EyeEm, welche im April 2023 Insolvenz angemeldet hatte, Post vom Insolvenzverwalter erhalten.
Darin informiert der Insolvenzverwalter, dass für Dienstag, den 10.10.2023 ein Erörterungs- und Abstimmungstermin vor dem Insolvenzgericht am Amtsgericht Charlottenburg in Berlin anberaumt wurde (Aktenzeichen 36e IN 1953/23).
An diesem Termin sollen die stimmberechtigten Beteiligten (z.B. Gläubiger, welche Forderungen angemeldet haben) über den vorgelegten Insolvenzplan abstimmen.
Stark zusammengefasst sagt der Involzplan aus, dass der Insolvenzverwalter einen „M&A‑Prozess“ (Verschmelzung zweier Unternehmen zu einer rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit, wobei eins der Unternehmen seine Selbstständigkeit verliert) anstoßen und die Freepik Company, S.L.U. („Freepik“) als potentiellen Investor für EyeEm finden konnte.
Das Ziel solle angeblich sein, die Plattform EyeEm als eigenständige Marke zu erhalten. Bei rechtskräftiger Bestätigung des Insolvenzplans erkläre sich Freepik bereit, 2 Mio. Euro an die Insolvenzmasse zu zahlen.
Diese Zahlung solle es ermöglichen, die Forderungen der Fotografen, welche der EyeEm Mobile GmbH Lizenzrechte eingeräumt haben, vollständig zu befrieden. Innerhalb von zwei Monaten nach Bestätigung des Insolvenzplans sollen die ausstehenden Abrechnungen und die sich daraus ergebenden Zahlungspflichten nachgeholt werden.
Die Abrechnung gegenüber den Fotografen würde unabhängig davon stattfinden, ob diese Forderungen im aktuellen Insolvenzverfahren angemeldet haben oder nicht.
Weitere ungesicherte Gläubiger im Rang des § 38 InsO erhalten dann eine variable Insolvenzquote von mindestens 20%, nach aktuellem Stand voraussichtlich jedoch eher ca. 42%.
Wird dem Insolvenzplan nicht zugestimmt, würde die Insolvenzmasse deutlich niedriger ausfallen. Schätzungsweise würde dann für Gläubiger mit festgestellten oder nachträglich anerkannten Forderungen eine geringere Quotenaussicht von voraussichtlich ca. 4% betragen.
Meine Einschätzung
Angesichts des laufenden Insolvenzverfahrens will ich mich hier noch nicht öffentlich zum vorgestellten Insolvenzplan äußern. Wer mehr über die Firma Freepik wissen will, findet mit der Suchfunktion hier im Blog jedoch einige Ergebnisse.
Vor einer Woche hatte ich hier mit freundlicher Mithilfe des Veranstalters 2x2 Tickets für die Creative Content Conference auf der Photopia 2023 verlost, welche am nächsten Wochenende in Hamburg stattfinden wird.
Die Gewinner habe ich zufällig mit random.org gezogen, das sind die Kommentare 4 und 9.
Kommentar 4 war von Uwe Schucht, Kommentar 9 von Christoph Janot.
Die beiden Gewinner werden per Email von mir benachrichtigt.
Herzlichen Glückwunsch! Wir sehen uns auf der Photopia!
Seit einigen Monaten sind die beeindruckenden Ergebnisse der Adobe-eigenen generativen KI „Firefly“ als Beta-Test zu sehen. Entweder auf der eigenen Webseite oder direkt integriert in der Beta-Version von Adobe Photoshop.
Adobe hat immer betont, dass deren KI-Training legal, ethisch und moralisch sauber abliefe (und damit indirekt andeutete, dass das nicht bei allen Anbietern der Fall sei).
Dafür wurden eher stillschweigend die Nutzungsbedingungen von Adobe Stock im März 2023 geändert (mehr dazu hier), ein Opt-Out war somit nicht möglich, wenn Künstler weiterhin ihre Werke bei Adobe Stock anbieten wollten.
Ein gewichtiger Kritikpunkt der Künstler war bisher, dass Adobe sich noch nicht dazu geäußert hat, wie die Anbieter für deren Datennutzung honoriert werden, mit der die Adobe-KI zum Lernen gefüttert wurde.
Es hieß nur, es werde an einem Kompensationsmodell gearbeitet, dessen Details veröffentlicht werden, sobald Firefly die Beta-Phase beendet hat.
Das ist nun der Fall. Adobe Firefly ist nicht mehr in der Beta-Phase und damit können die Ergebnisse nun auch kommerziell genutzt (und zu Adobe Stock hochgeladen) werden. Die Bilder enthalten auch kein sichtbares Adobe-Wasserzeichen mehr.
Parallel dazu veröffentlichte Adobe diesen Blogartikel, in dem das Vergütungsmodell namens „Firefly-Bonusvergütungsplan“ vorgestellt wird. Die erste Auszahlung an die Fotografen ist schon im Nutzer-Backend von Adobe Stock sichtbar. Der Betrag taucht unter „Einnahmen“ am 13.09.2023 auf, aber nicht unter „Downloads“ oder „Aktivitäten“.
Im Discord-Server von Adobe Stock haben Nutzer von Beträgen von fast 2.500 USD berichtet.
Wie wurde die Vergütung berechnet?
Hier ist Adobe leider etwas nebulös. In diesem Hilfe-Artikel wird die Vergütung genauer erklärt. Der Bonus basiert auf der Gesamtzahl der genehmigten Bilder, die bei Adobe Stock eingereicht wurden, sowie der Anzahl der Lizenzen, die diese Bilder in den 12 Monaten zwischen dem 3. Juni 2022 und dem 2. Juni 2023 generiert haben.
Damit scheint es, dass Adobe keine zwingende Beziehung zwischen der Bonuszahlung und dem KI-Training herstellt, sondern hauptsächlich Portfoliogröße und Umsatz als Faktoren berücksichtigt.
Interessant ist, dass deshalb auch einige reine KI-Portfolios eine Vergütung erhalten haben, obwohl Adobe vermutlich kein Interesse daran hat, KI-Bilder für KI-Trainings zu verwenden, weil dadurch nachweislich die KI-Qualität leidet.
Geplant sind eventuell auch künftige Bonuszahlungen, die sich dann aber nur auf neu eingereichte Werke und Verkäufe stützen sollen und deren Berechnung sich Adobe offen hält.
Auch andere Bildagenturen wollen kompensieren
Fast zeitgleich kam auch die Meldung, dass eine „ethische KI-Bilder Initiative“ namens „The Fair Diffusion Program“ gegründet wurde, welche sich ebenfalls die faire Bezahlung der Urheber an den KI-Trainingsdaten auf die Fahnen geschrieben hat.
Mit dabei sind unter anderem die Bildagenturen Alamy, Getty Images und Envato. In einem Blogpost schrieb Alamy, dass die Teilnahme der Fotografen unter deren „Novel Use“ scheme (auffindbar im Nutzerbereich unter „Additional revenue options“) falle. Wer also die „Novel use“ bei Alamy aktiviert hat, dessen Bilder werden für KI-Trainings verwendet.
Wie hoch oder niedrig die Vergütung genau ist und wie Getty Images und Envato die Teilnahme der Fotografen handhaben, ist noch unklar.
Ein Schritt in die richtige Richtung
Die Zahlungen von Adobe Stock, Shutterstock, Alamy und anderen Bildagenturen zeigen, dass es mit etwas gutem Willen tatsächlich möglich ist, Urheber für ihre Beteiligung an den KI-Trainingsdaten zu entlohnen.
Damit wird die Luft dünner für andere Anbieter wie den von mir verklagtenLAION e.V., welche der Ansicht sind, sich urheberrechtlich geschützte Werke für KI-Trainings ungefragt und unentgeltlich aus dem Internet holen zu dürfen.
Leider verzichtet Adobe ausdrücklich darauf, auch eine Opt-Out-Möglichkeit anzubieten.
Was sagt ihr zu dem Bonus? Wie viel habt ihr erhalten?
Vom 21.–24.9.2023 findet in Hamburg zum dritten Mal die große Fotomesse PHOTOPIA statt, zusammen mit der „Creative Content Conference“, auf der ihr haufenweise Vorträge und Gespräche von führenden Branchen-Experten hören könnt.
Am Freitag, dem 22.09.2023 zum Thema KI bin unter anderem ich als KI-Experte eingeladen, über meine Erfahrungen zu sprechen. Von 14:30 bis 15:30 Uhr halte ich im Konferenzbereich der Halle A1 meinen Vortrag „Vom Fotografen zum KI-Prompter“. Abends gibt es dann noch eine Diskussionsrunde zum Thema „Wie sieht die Fotoproduktion von morgen aus?“
Am Samstag dreht sich auf der Konferenz alles um das Thema Photo-Business. Wie gewinne und halte ich neue Kunden? Welche Ideen und Konzepte helfen, den Umsatz zu erhöhen? Wo schöpfe ich mein eigenes Potenzial noch nicht voll aus?
Sonntags gibt es dann eine geballte Ladung Inspiration und Kreativität. Wie entwickele ich einen eigenen Stil? Wie erziele ich mit meinen Bildern maximale Resonanz? Angesagte Content Creators, stilprägende Ikonen und renommierte Persönlichkeiten geben Einblicke in ihre Schaffenswelten.
Der Messeveranstaltet war wieder so freundlich, mir 2x2 Tickets (gültig als 3‑Tages-Konferenzticket für die Creative Content Conference sowie den Eintritt zur PHOTOPIA) für eine Verlosung zur Verfügung zu stellen.
Wer also an einem (oder an allen) Tagen sich die Vorträge anhören und die neusten Entwicklungen im Fotografie-Bereich auf der Messe sehen will, kann gerne an der Verlosung teilnehmen. Das komplette Programm der Konferenz und der Messe findet ihr hier in der vollständigen Programmübersicht.
Dazu bitte einfach bis zum 15.9.2023 unter diesem Blogartikel kommentieren und schreiben, an welchen Themen ihr am meisten interessiert seid. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Ich drücke euch die Daumen und freue mich sehr darauf, viele bekannte und neue Gesichter vor Ort sehen zu dürfen!