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Einleitung: Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften

Wer wis­sen will, wie gut Bildagenturen ihr Geschäft ver­ste­hen, hat meh­re­re Möglichkeiten. Ab und zu wer­de ich hier wel­che vorstellen.


Eine Methode ist die Analyse von Fotos in Zeitschriften. Dabei schaue ich, wie oft wel­che Zeitschrift von wel­cher Agentur Fotos kauft. Diese Information wird „Bildcredit“ oder „Fotocredit“ genannt und meist in der Form „Foto: Fotograf/​Agentur“ abge­druckt, also z.B. „Foto: Robert Kneschke/​Bildmaschine“.

Zu fin­den sind die­se Texte ent­we­der klein neben dem jewei­li­gen Foto oder noch klei­ner am Zeitschriftenrand im soge­nann­ten „Sturz“, wo die Angaben für alle Fotos auf einer Seite zusam­men­ge­fasst wer­den. Bei eini­gen Zeitschriften wird die­se Information nach meh­re­ren Seiten für den gesam­ten Artikel gelie­fert, bei weni­gen nur im Impressum mit Seitenzahl aufgeführt.

Das Ziel ist es, zu ler­nen, wel­che Agenturen bei den Zeitschriften am belieb­tes­ten sind, zu wel­chen Themen die Zeitschriften Agenturfotos ver­wen­den und län­ger­fris­tig auch, ob Entwicklungen oder Trends erkenn­bar sind. Als Fotograf kann ich so schau­en, mit wel­chen Bildagenturen sich eine Zusammenarbeit am meis­ten loh­nen könnte.

Ich habe mir die Mühe gemacht, aus über 20 Zeitschriften die­se Informationen zusam­men­zu­fas­sen und hier zu ver­glei­chen. Nach und nach wer­de ich je fünf Zeitschriften gebün­delt ver­glei­chen. Die Auswahl der Zeitschriften erfolg­te zufäl­lig, ich habe jedoch dar­auf geach­tet, mög­lichst sol­che zu neh­men, die von vie­len gele­sen wer­den. Wer Vorschläge für wei­te­re Zeitschriften hat oder mir wel­che zur Analyse schi­cken will, kann mich ger­ne kon­tak­tie­ren.

Meine Vorgehensweise:

  • Mit einer Strichliste zäh­le ich, wel­che Agentur wie oft ein Foto in der Zeitschrift hat
  • Auftragsfotos (z.B. oft Modestrecken) wer­den nicht gezählt
  • PR-​Fotos und Fotos, die Hersteller gestellt haben, wer­den eben­falls nicht gezählt
  • Illustrationen wer­den nicht gezählt

Mögliche Probleme:

  • Da die Themen in einer Zeitschrift immer anders sind, sind die erziel­ten Aussagen mit Vorsicht zu genie­ßen, denn wenn es z.B. ein Food-​Special in einer Frauenzeitschrift gibt, wer­den in der Regel mehr Bildagenturen zu fin­den sein, die sich auf Lebensmittel spe­zia­li­siert haben
  • Nicht immer kön­nen alle Fotos ein­wand­frei zuge­ord­net werden
  • Mittlerweile ist es kei­ne Seltenheit, dass Fotos über drei oder sogar mehr Agenturen (soge­nann­te Vertriebspartner) ihren Weg in eine Zeitschrift fin­den. Manchmal wer­den meh­re­re Agenturen genannt. Manchmal nicht, obwohl die Fotos defi­ni­tiv vom Fotografen in eine ande­re Agentur gelie­fert wur­den als die im Credit genannte.
  • Einige Agenturen haben neben den „nor­ma­len“ Fotos Premiumsparten (z.B. „Outline“ von Corbis, „Contour“ von Getty Images oder „Plus“ von Laif).
  • Kein Problem, aber eine Einschränkung ist, dass ich nur die Anzahl der Fotos unter­su­che, nicht den Inhalt des Fotos. Letzteres wür­de für Stockfotografen wich­ti­ge zusätz­li­che Informationen lie­fern, die Analysezeit stie­ge aber eben­falls so beträcht­lich, dass ich es vor­erst nicht mache.

Abschwächen der Probleme:

  • Ich ver­su­che, bei den ein­zel­nen Zeitschriften kurz dar­auf ein­zu­ge­hen, wie über­sicht­lich die Fotos sor­tiert sind und ob the­ma­tisch was auf­fal­lend ist.
  • Bei den Mehrfachnennungen ver­su­che ich, die „Endagentur“ zu zäh­len, da der Fotograf dort mit sei­nen Bilder am meis­ten ver­die­nen wür­de, ohne „Vertriebspartnerprovisionen“ oder ähnliches.
  • Die Premiumsparten zäh­le ich zur nor­ma­len Agentur, ver­su­che es aber auch als Hinweis zu erwähnen.

Bemerkungen zum Test, eige­ne Auswertungen oder Vorschläge sind als Mail oder Kommentar willkommen!

Hier mei­ne (stän­dig erwei­ter­te) Übersicht der Marktanalyse:

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Schlösserstiftung verklagt Bildagentur wegen Fotonutzung

Am 3.7. gab es im Tagesspiegel einen Artikel über die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, wel­che vor allem die Bildagentur Ostkreuz ver­klagt, da die­se Fotos von ihren Schlössern ver­kau­fe. Für Agenturfotorafen ein Muss zum Lesen.

(Danke an Zoomfeed für den Link.)

Bildersuchdienst TinEye erweitert Index um 100 Millionen Bilder

Die Überschrift sagt eigent­lich alles. Der Bildersuchdienst TinEye hat sei­nen Index um über 100 Millionen Bilder erwei­tert und durch­sucht damit nun über 586 Millionen Bilder im Internet, um sie mit vor­ge­ge­be­nen Fotos abzugleichen.

Ein klei­ner Test von mir: Tatsächlich habe ich mein obi­ges Stockfoto auf der Webseite einer Investmentfirma wie­der­ge­fun­den (trotz Cropping und einer Größe von ca. 50x70 Pixel), was beim Suchlauf vor der Indexerweiterung nicht ange­zeigt wurde.

Wenn das kei­ne gute Nachricht für Stockfotografen zum Wochenende ist…

Kleiner Wermutstropfen: Das oben gesuch­te Bild hat­te ich von mei­ner Agenturwebseite genom­men, die es als AdobeRGB ange­zeigt. Damit wur­de das Bild auf der ande­ren Webseite gefun­den. Hier ist das Foto im sRGB-​Farbraum umge­wan­delt wor­den (und etwas ver­klei­nert wor­den), damit fin­det es TinEye noch nicht. Email an die Ertwickler ist raus, ich hof­fe, das System wird dahin­ge­hend noch verbessert.

Wer TinEye selbst tes­ten will, schrei­be mir einen kur­zen Kommentar, paar Einladungen kann ich noch vergeben.

Update 01/​2009:
Für TinEye wird mitt­ler­wei­le kei­ne Einladung mehr benö­tigt, man kann sich auf deren Webseite selbst anmelden.

Bildagentur AP verbietet Weiternutzung von Outtake-Fotos

Unbestätigten Gerüchten zufol­ge (via StockPhotoTalk) soll der neu­en Fotografenvertrag der Nachrichten- und Bildagentur Associated Press (AP) ver­bie­ten, Outtakes von Aufträgen selbst weiterzunutzen.

Outtakes sind Fotos, die im Rahmen eines bezahl­ten Auftrags ent­stan­den sind, für die­sen aber dann nicht benö­tigt werden.

Bisher konn­ten AP-​Fotografen die­se Fotos an ande­re Bildagenturen wei­ter­ver­kau­fen und so etwas Geld zusätz­lich ver­die­nen. Da dem neu­en Vertrag nach angeb­lich alle Fotos AP gehö­ren sol­len, wäre das nicht mehr möglich.

Auch an ande­rer Front ballt sich Ärger gegen AP zusam­men, der am bes­ten von TechCrunch zusam­men­ge­fasst wird.