Alle Beiträge von Robert Kneschke

Zu verschenken: Fotoagenturen und Bildarchive Booklet

Ich ver­schen­ke mein Heft „Fotoagenturen und Bildarchive Booklet“, Ausgabe 2005/​2006 mit 200 Seiten, auf denen sich über 110 Bildagenturen mit Text und natür­lich vie­len bun­ten Bildern vor­stel­len. Herausgeber ist die Presse Informations AG (PIAG).

Fotoagenturen und Bildarchive Booklet von PIAG
Entweder nach Voranmeldung an Selbstabholer in Köln-​Mülheim oder per Postversand gegen 2 Euro Porto/​Versand. Einfach einen Kommentar zu die­sem Artikel hin­ter­las­sen (bit­te mit Anmerkung, ob Selbstabholer oder Postversand und einer Emailadresse) und ich kon­tak­tie­re Euch dann per Email für die Details.

Warum Barack Obama auf Fotos so gut aussieht

Heute fin­det in den USA die Amtseinführung des 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika statt: Barack Obama.

Barack Obama lachend (Shutterstock)
Zu die­sem Anlass stell­te die Bildagentur Shutterstock dem Kölner Psychologieprofessor Dr. Martin Schuster die Frage, war­um Barack Obama auf den Pressefotos immer so blen­dend aussieht.

Die Antwort steht in die­ser Bildanalyse (Download als PDF) und bie­tet Pressefotografen auch eini­ge Tipps, wie Politiker am vor­teil­haf­tes­ten foto­gra­fiert wer­den kön­nen. So betont z.B. die Untersicht (Kameraperspektive, die unter dem Kopf der zu foto­gra­fie­ren­den Person liegt) das Kinn und lässt Personen mäch­ti­ger wir­ken. Auch zahl­rei­che – von Obama sicher oft geüb­te – Posen hel­fen, die­sen Eindruck zu ver­stär­ken. Im Gegenzug ler­nen wir auch, war­um z.B. Angela Merkel eher eine trau­ri­ge Miene zieht.

Ein wei­te­rer Tipp, der nicht in der Analyse erwähnt wird: Eine leich­te Diagonale kann die Dynamik von Fotos ver­stär­ken, was sich wie­der­um auf den Politiker über­trägt. Hier mal der Vergleich (Originalbild hier):

Barack Obama schräg

Barack Obama gerade

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Rezension: “Fotos sehen, ver­ste­hen, gestal­ten” von Martin Schuster

Was wäre wenn: Flickr Fotos verkaufen würde?

Wahrscheinlich ist zur Zeit das Bildportal Alamy die Quelle mit den meis­ten käuf­li­chen Bildern welt­weit: 14,59 Millionen Fotos! Korrigiert mich, wenn ich mich irre.

Aber was wäre, wenn die Online-​Fotoplattform Flickr mit ihren mehr als 3,1 Milliarden Fotos (das sind über 3.100.000.000 Fotos!) sei­nen Nutzern anbie­ten wür­de, ihre Fotos eben­falls ver­kau­fen zu kön­nen? Sozusagen ein Flickr Stock? Dass das kein Hirngespinst ist, son­dern Anfang 2008 fast genau so pas­siert wäre, beweist die­se Meldung hier im Techcrunch-Blog.

Keine Ahnung
Wahrscheinlich wäre fol­gen­des passiert:

  • Alamy wäre inner­halb weni­ger Wochen oder höchs­tens Monate nicht mehr die Quelle mit den meis­ten Fotos
  • Die welt­weit größ­te Bildagentur Getty Images hät­te bei ihrer Microstock-​Tochter istock­pho­to schlag­ar­tig gro­ße Umsatzeinbußen
  • Urheberrechtsanwälte auf der gan­zen Welt hät­ten sich die Hände gerie­ben (Warum? Dazu gleich mehr…)

Vor allem der zwei­te Punk miss­fiel Getty Images so sehr, dass sie in die Offensive gin­gen: Sie boten Mitte 2008 Flickr einen Deal an, durch den aus­ge­wähl­te Fotos von Flickr-​Fotografen über Getty Images ver­kauft wer­den könnten.

Das hat eini­ge gro­ße Vorteile für Getty Images:

  • der Marktführer der Bildbranche behält wei­ter­hin die Kontrolle, wel­che Fotos von Flickr zum Verkauf stehen
  • Getty kas­siert gleich einen Anteil der Verkaufserlöse, den sich sonst nur Flickr und die Fotografen tei­len würden
  • der gesam­te Bildermarkt wird nicht in der Flickr-​Fotos-​Flut ertränkt

Gleichzeitig sind aber auch Nachteile für Stockfotografen zu vermuten:

  • Das Oligopol auf dem Bildermarkt mit Getty Images an der Spitze wäre durch Flickr Stock ins Wanken gera­ten und bleibt nun zum Nachteil von Bildkäufern und Fotografen stabil
  • Getty kas­siert gleich einen Anteil der Verkaufserlöse, den sich sonst nur Flickr und die Fotografen tei­len würden
  • Flickr Stock wäre eine groß­ar­ti­ge Gelegenheit gewe­sen, vie­len Millionen Hobbyfotografen welt­welt klar zu machen, dass auch Digitalfotos einen Wert haben

Vor allem der letz­te Punk ist spannend:
Es gibt mitt­ler­wei­le genug Designer, Werbeagenturen, Zeitungen und ande­re Bildnutzer, die ver­su­chen, kei­ne Fotos von teu­ren Bildagenturen oder bil­li­gen Microstock-​Agenturen kau­fen zu müs­sen, son­dern sie umsonst bei Flickr zu bekom­men. Das ist auch gut mög­lich, da vie­le Fotos mit einer „Creative Commons“-Lizenz aus­ge­stat­tet sind, auch wenn das recht­lich sehr unsi­cher ist. Auch wenn die­se Lizenz fehlt, fra­gen die Nutzer ger­ne die Flickr-​Fotografen, ob sie Fotos nicht kos­ten­los bekom­men kön­nen. Der Hobbyfotograf, der noch nie ein Foto auf dem Titelbild einer Zeitschrift gese­hen hat, freut sich und sagt oft ja.

Wenn es „Flickr Stock“ gege­ben hät­te, wür­den die glei­chen Fotografen das Foto eher zum Verkauf anbie­ten, wenn es tech­nisch mit nur weni­gen Klicks umsetz­bar ist und sie mer­ken, dass die Nachfrage da ist. Nun kom­men wir zu dem Punkt, an dem sich die Anwälte die Hände rei­ben. Beim Verkauf von Fotos gibt es so vie­le Rechte und Gesetze zu beach­ten, dass Anfänger damit oft über­for­dert sind. Model Releases, Property Releases, rights mana­ged, lizenz­frei, fair use, Copyright, Nutzungsrecht, Urheberrecht, Panoramafreiheit, Designschutz, Markenrecht, Privatsphäre, Geschmacksmusterschutz etc. Klingt kom­pli­ziert? Ist es auch. Die Chancen sind groß, dass bei „Flickr Stock“ dann Unmengen an Fotos trotz vie­ler Hilfestellungen sei­tens Flickr ange­bo­ten wür­den, die recht­lich eben nicht ein­wand­frei sind.

Eine ande­re Überlegung ist, dass die Hobbyfotografen mer­ken wür­den, dass ein Foto zum Verkauf nur so viel wert ist wie die Beschreibung und Suchwörter, die mit­ge­lie­fert wer­den. Wer sich an die Suchergebnisse von Getty Images gewöhnt hat, wird beim Versuch, mit den glei­chen Begriffen ein pas­sen­des Foto bei Flickr zu fin­den, Kopfschmerzen bekom­men. Hier mal als Beispiel die Foto-​Ergebnisse mit den Suchbegriffen „Familie“ und „Frühstück“ bei Getty Images und bei Flickr. Seht ihr, was ich mei­ne? (Tipp: Bei der Getty-​Webseite muss als Sprache oben rechts „deutsch“ ein­ge­stellt werden).

Das Experiment „Flickr Stock“ wäre sehr span­nend gewe­sen, aber die Ergebnisse hät­ten den Bildermarkt so stark ver­än­dern kön­nen, dass der Branchenprimus recht­zei­tig eingriff.

Nun seid ihr dran. Was hät­te noch pas­sie­ren kön­nen, wenn Flicks die Möglichkeit gebo­ten hät­te, Fotos zu verkaufen?

Frag den Fotograf: Fotos „rights managed“ (RM) oder „royalty free“ (RF) anbieten?

Vor eini­gen Tagen habe ich fol­gen­de Mail einer ande­ren Berufsfotografin bekom­men.

Hallo Herr Kneschke,

ich bin heu­te auf Ihrer Webseite gelan­det und muss Ihnen ein ganz dickes Lob auspre­chen! […] Gestatten Sie mir unbe­kann­ter­wei­se die Bitte um eine Auskunft:

Ich bin als Tierfotografin seit Jahren eta­bliert, bie­te mein Bilder bis­lang nur bei F1online als RM-​Material an.  Ein Kollege (renom­mier­ter Architekturfotograf) sowie F1online selbst rie­ten  hierzu.
Nach Studieren der Trends bin ich aber der Meinung, es ist sinn­vol­ler, zukünf­tig die Fotos als RF-​Material gleich­zei­tig bei meh­re­ren Bildagenturen anzubieten.

Da ich aktu­ell von einer wei­te­ren Agentur ange­spro­chen wur­de, wür­de mich Ihre Meinung hier­zu sehr interessieren.

Ich ver­mark­te haupt­säch­lich Fotos von
– Hunden
– Pferden
– Babies (eige­nes)
– Kinder (eige­ne)

Vielen Dank und ich wür­de mich freu­en, von Ihnen zu hören.

Ich habe mir gedacht, bevor ich ihr aus­führ­lich per Mail ant­wor­te, mache ich die Antwort gleich anony­mi­siert öffent­lich, damit auch die ande­ren Fotografen etwas davon haben.

Rottweiler
In der Mail wird von Trends gespro­chen. Es stimmt, dass im letz­ten Jahrzehnt RF (Royalty Free) gegen­über RM-​Material an Bedeutung gewon­nen hat. Heutzutage ändert sich die­ser Trend jedoch schon wie­der eher in die Richtung, dass RF-​Bilder durch die noch bil­li­ge­ren Microstock-​Fotos abge­löst wer­den, die ja im Grunde nur bil­li­ge­re RF-​Fotos sind. Damit sin­ken die Einnahmen mit tra­di­tio­nel­len RF-​Fotos stark. Im RM-​Bereich sin­ken die Umsätze zwar eben­so, jedoch wesent­lich gerin­ger, weil die Käuferschicht eine ande­re ist und Motive als RM ange­bo­ten wer­den kön­nen, die nicht die recht­li­chen Rahmenbedingungen für RF-​Fotos erfül­len. PictureTom unter­füt­tert die­se Aussagen hier in sei­nem Blog mit aktu­el­len Zahlen.

Die Annahme, dass ein RF-​Foto auto­ma­tisch an meh­re­re Bildagenturen gelie­fert wer­den dür­fe, ist auch falsch! Hier kommt es im Einzelfall nur an den Vertrag mit der Bildagentur an. Ich ken­ne genug Bildagenturen, die auch für RF-​Fotos Exklusivität ver­lan­gen. Andersrum ist es mit Einschränkungen auch mög­lich, RM-​Fotos an meh­re­re Agenturen zu lie­fern, wenn z.B. kei­ne Exklusivlizenzen ver­kauft werden.

Die Hundefotos der Fotografin sind häu­fig tech­nisch ein­wand­freie, schar­fe Portraits von bestimm­ten Hunderassen (meist in Bewegung). Für die­se Bilder und die Pferdefotos wür­de ich eine Nischenagentur emp­feh­len, wel­che sich auf Tierfotos spe­zia­li­siert hat, z.B. Juniors, Okapia, oder Animals Animals. Als RF-​Fotos wür­den die Bilder nur dann Sinn machen, wenn neben der Darstellung der Hunderasse über­ge­ord­ne­te Konzepte wie „Erfolg“, „Freiheit“ oder „Spaß“ visua­li­siert würden.

Bei den Baby- und Kinderfotos fällt die Entscheidung schwe­rer. Einige sagen, dass man wegen der Persönlichkeitsrechte beson­ders vor­sich­tig sein müs­se, aber da es hier um den eige­nen Nachwuchs geht, ist der Vertrag kein Problem. Außerdem wird spä­ter im Berufsleben oder schon an der Uni nie­mand mehr die Personen auf ihrer frü­he­ren Kinderfotos anspre­chen, da sich das Aussehen der Menschen bis dahin stark ändert.

Je nach Motiv wür­de ich raten, auch mal Microstock-Agenturen aus­zu­pro­bie­ren, um z.B. nach einem Jahr anhand der Zahlen selbst ent­schei­den zu kön­nen, ob die­ser Markt für einen lukra­tiv ist oder nicht. Dafür bie­ten sich wie­der ein­fa­che, sym­bol­träch­ti­ge Fotos an. Bilder, auf denen die Kinder eher in ihrer „natür­li­chen Umgebung“, im Alltag, gezeigt wer­den, soll­ten wei­ter­hin als RM-​Material ver­kauft werden.

Was wür­det ihr der Fotografin ant­wor­ten? Oder wel­che Informationen bräuch­tet ihr noch, um hilf­rei­che Aussagen zu treffen?

Hinweis: Das abge­bil­de­te Foto ist nicht von der Fotografin, son­dern aus mei­nem Archiv.

Schöne Statistik: Getty Images, istockphoto und der FOCUS

Da wer­te ich mona­te­lang die Bildcredits von zig Zeitschriften aus, um einen Überblick über den Bildermarkt zu bekom­men und nun mer­ke ich, dass die Zeitschriften es nicht so genau nehmen.

Genauer gesagt: In der Ausgabe Nr. 2/​2009 des Nachrichtenmagazins FOCUS habe ich ein Bild des Microstock-​Anbieters istock­pho­to gefun­den. Bei den Fotocredits steht jedoch: „Foto: Getty Images“. Formal mag das kor­rekt sein, weil Getty Images die Firma istock­pho­to 2006 gekauft hat­te. Aber ein Anruf bei Getty Images ergab, dass Bilder der Microstock-​Tochter nicht direkt über Getty Images gekauft wer­den kön­nen, weil die Lizenzbedingungen ganz ande­re sein und die Buchhaltung in den USA sitze.

Ein Anruf bei der Bildredaktion des FOCUS ergab auch nicht viel mehr. Auf mei­ne Frage, war­um bei einem istock-​Foto „Getty“ als Credit ste­he, kam von der Dame am Apparat die Gegenfrage: „Warum wol­len sie das denn wis­sen?“. Ich ant­wor­te ehr­lich, dass mich das für die Statistik in mei­nem Blog inter­es­siert, aber die Dame blieb wort­karg: „Dazu kann ich Ihnen kei­ne Auskunft geben“. Hm. Wenn das die Bildredaktion nicht weiß, wer dann?

Aber ich ver­ste­he ja, dass es läs­si­ger wirkt, sich mit dem Namen einer Firma zu schmü­cken, die Fotos für hun­der­te von Euro ver­kauft, statt den Namen einer Firma zu zei­gen, die Fotos für weni­ge Euro ver­scher­belt. Wobei die FOCUS-​Tochter FOCUS Money da kei­ne Probleme hat. Die Microstock-​Agenturen Dreamstime und Fotolia wer­den dort gleich­be­rech­tigt als Bildcredit angegeben.

Doch was bedeu­tet das für die Auswertung der „Fotos von Bildagenturen in Zeitschriften?
Falls nur der FOCUS die­se Art der „Aufhübschung“ betreibt, heißt das nur, dass der FOCUS viel­leicht weni­ger Geld für Fotos aus­gibt als ver­mu­tet. Falls ande­re Zeitschriften die­sem Beispiel fol­gen, ist die unan­ge­foch­te­ne Stellung von Getty Images in der Statistik mit Vorsicht zu genie­ßen. Es wür­de bedeu­ten, dass zwar wei­ter­hin die meis­ten Fotos über Getty Images (bzw. der Tochter istock­pho­to) gekauft wer­den, aber dabei weni­ger Gewinn gemacht wird als die Statistik ver­mu­ten lässt.

Ebenfalls bedeut­sam kann auch die Klausel im Lizenzvertrag von istock­fo­to werden:

4. Standard License Prohibitions.
(a) Prohibited Uses. You may not do any­thing with the Content that is not express­ly per­mit­ted in the pre­ce­ding sec­tion or per­mit­ted by an Extended License. For grea­ter cer­tain­ty, the fol­lo­wing are “Prohibited Uses” and you may not: […]
14. use the Content for edi­to­ri­al pur­po­ses wit­hout inclu­ding the fol­lo­wing cre­dit adja­cent to the Content: “©iStockphoto.com/Artist’s Member Name]“

Grob über­setzt bedeu­tet das, dass es ver­bo­ten ist, Fotos von istock­pho­to für edi­to­ria­le Zwecke (was Zeitschriften in der Regel ein­schließt) zu nut­zen, ohne als Quelle „istockphoto/​Fotograf“ anzu­ge­ben. Mal sehen, was istock­pho­to dazu sagt.

Habt ihr auch in ande­ren Zeitschriften istock-​Fotos mit „Getty-​Credit“ gefunden?