Pixabay verteilt wissentlich und kostenlos geklaute Bilder

Warum Fotografen ihre Bilder bei Plattformen wie Pixabay ver­schen­ken, bleibt mir auch nach die­sem Artikel meist unverständlich.

Manchmal wis­sen aber die Urheber gar nichts davon, dass jemand ande­res ihre Bilder uner­laub­ter­wei­se gra­tis anbietet.

So bin ich heu­te auf die­ses Profil bei der Gratis-​Bilderplattform Pixabay gesto­ßen. Der Nutzer mit der Nummer „18371568“ bie­tet dort 47 Bilder an, meist Illustrationen und Vektoren, aber auch eini­ge Fotos, die bis­her laut Pixabay über 159.000 Mal her­un­ter­ge­la­den wur­den, obwohl alle Bilder erst zwi­schen dem 7. und 18. Oktober 2020 hoch­ge­la­den wurden.

Wie man an dem Icon oben links bei den Bildern sehen kann, wur­den 43 der 47 Bilder durch Pixabay sogar „gefea­tur­et“, also pro­mi­nent auf der Startseite usw. bewor­ben und bevor­zugt bei Suchen angezeigt.

Das Blöde ist nur: Dieser Account kann unmög­lich der Urheber sein, weil die Bilder ver­schie­de­nen Künstlern gehö­ren, die ihre Werke übli­cher­wei­se alle­samt auf Microstock-​Agenturen gegen Bezahlung anbieten.

Ich habe nur mal von den ers­ten 12 Bildern die jewei­li­gen Urheber mit­tels einer fünf­mi­nü­ti­gen Google-​Images-​Suche raus­ge­fun­den und als Name über die Bilder gelegt (sie­he oben).

Hier noch die Links zu den Originalen in den ers­ten drei Reihen von oben links begonnen:

Die Vermutung liegt nahe, dass Pixabay bewusst ist, dass hier etwas nicht mit rech­ten Dingen zugeht, denn der Uploader ist als „Inactive account“ mar­kiert. Das scheint Pixabay jedoch nicht dar­an zu hin­dern, die Bilder uner­laub­ter­wei­se gra­tis anzu­bie­ten und somit mehr als 159.000 Mal zu verbreiten.

(Was genau ein „inak­ti­ver Account“ bedeu­ten soll, wenn die Bilder dann trotz­dem frei ver­füg­bar sind, habe ich Pixabay per Email gefragt. Bisher liegt kei­ne Antwort vor, soll­te eine ein­tref­fen, wer­de ich die­se hier nach­rei­chen.)

[UPDATE 4.11.2020: Pixabay ant­wor­te­te mir auf mei­ne Frage: „Hello Robert,  Most of their images were copied from other sources. Hence, we had the account de-​activated. Regards„

Damit ist offi­zi­ell, dass Pixabay bewusst Bilder zum Download anbie­tet, die sie so nicht anbie­ten dürf­ten. Die Überschrift habe ich des­we­gen von einer Frage zu einer Aussage geändert])

Allein das belieb­tes­te Bild oben links wur­de schon knapp 10.000x run­ter­ge­la­den. Die Werbung für iStock, die iro­ni­scher­wei­se unter dem Bild zur Finanzierung von Pixabay erscheint, wirkt da schon wie Hohn.

Wenn man ein Bild tat­säch­lich her­un­ter­lädt, kommt übri­gens der Hinweis, dass man als Quellenangabe frei­wil­lig den Namen „B Ban“ benut­zen könne:

Wikipedia weiß in deren Pixabay-​Artikel auch schon, wie sol­che Bilddiebstähle pas­sie­ren können:

Risiken
Der Upload der Bilder erfolgt durch anony­me Nutzer. Es besteht somit die Gefahr, dass der Hochladende gar nicht das Urheberrecht besitzt. Pixabay über­nimmt kei­ne Garantie, dass die hoch­ge­la­de­nen Bilder frei von Rechten Dritter sind. Da der Upload anonym erfolgt, kön­nen abge­mahn­te Nutzer auch kei­nen Rückgriff auf die­se Person vor­neh­men und blei­ben somit auf den Kosten der Abmahnung sitzen“.

Dieses Beispiel zeigt ein­mal mehr, war­um Gratis-​Bildern mit mehr als einer deut­li­chen Portion Skepsis begeg­net wer­den muss.

6 Gedanken zu „Pixabay verteilt wissentlich und kostenlos geklaute Bilder“

  1. Na, dann könn­ten die Urheber doch das regu­lä­re ent­gan­ge­ne Honorar pro Download von pix­a­bay einfordern. 

    Selbst wenn sie die Netto-​Erlöse aus 1‑Credit-​Verkäufen bei istock neh­men soll­ten, wär das doch mal ein Streitwert, der sich sehen lässt…

  2. Hey. Thank you, I found my pho­to on pix­a­bay I do not coöpe­ra­te with this drain. I’ll see what they ans­wer me, I wro­te them a letter.

  3. Übel, wenn ich mei­ne Bilder dort sehen wür­de, wür­de ich ohne Umschweife das gan­ze einem Anwalt übergeben. 

    Generell haben die gan­zen Plattformen ja alle das Problem: wie kann man die Urheberschaft sicher feststellen? 

    Pixabay und Pexels wur­den ja von der­sel­ben per­son gegrün­det? über­neh­men die bei­den platt­for­men auch gegen­sei­tig bilder? 

    pix­a­bay + pexels wur­den ja auch die­ses jahr erst von canva.com aufgekauft.

  4. Interessant auch in einem Kommentar in dem von dir ver­link­ten Artikel aus 2017 von Simon /​mitgründer pix­a­bay: „Thema Rechtssicherheit: Irgendwo wur­de pos­tu­liert, dass auf kei­nem der frei­en Bilderportale die publi­zier­ten Werke recht­lich geprüft wer­den. Das stimmt so nicht, denn zumin­dest bei Pixabay ist eine Vollzeitkraft für nichts ande­res zustän­dig, als ein­ge­hen­de Bilder und Videos auf recht­li­che und ande­re Aspekte hin zu prüfen.

    VG Simon /​ CEO Pixabay.com“

  5. Selbst ein Fotografen-​Betreuer von plain­pic­tu­re ist nicht davon zu über­zeu­gen, dass sei­ne Agentur gefälsch­te Fotos unter fal­schen Autoren-​Namen anbie­tet. Dessen Logik war etwa so:
    „Das kann nicht sein, denn die Fälschungen sind ja viel später
    ent­stan­den als die Original-​Fotos.“ – ein Lacher!!!

  6. Seit Canva Pixabay über­nom­men hat, erlebt die Plattform einen bei­spiel­lo­sen Niedergang:

    Keine wirk­li­che Kontrolle der Bilder, bizar­re Vergabe von „Featured“ und „Editorial Choices“ und Ablehnungen, kaum Kommunikation zu den Fotografen.

    Dazu kom­men immer grö­ße­re tech­ni­sche Probleme der Plattform, wohl durch den Wechsel der ver­ant­wort­li­chen Technikern.

    Ich habe dort (aus Freude am kos­ten­lo­sen Sharen) frü­her mei­ne Bilder hoch­ge­la­den, das ist Vergangenheit.

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