Jedes viertel Jahr muss eine börsennotierte Firma ihre Quartalszahlen offenlegen, so auch die Bildagentur Shutterstock.
Heute wurden die Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2019 veröffentlicht. Auf den ersten Blick sehen sie ganz gut aus, weil es bei drei relevanten Kennzahlen leichte Steigerungen zu vermelden gibt:
Die bezahlten Downloads stiegen um 2% auf 47,7 Mio. Downloads.
Der Erlös pro Download wuchs um 1% auf 3,44 USD.
Der Umsatz stieg um 3% auf 166,4 Mio. USD.
Bei der vierten Kennzahl, dem Netto-Einkommen ist jedoch ein Abstieg um 71% auf 4,4 Millionen USD zu verzeichnen.
Klingt erst mal okay?
Klar, aber wenn wir uns die Diagramme mal langfristig anschauen, sind diese winzigen Prozentpunktzuwächse eher traurig:
So sehen die Downloads pro Quartal für die letzten neun Jahre aus:
Hier sehen wir den Download-Umsatz der letzten neun Jahre, wieder in Quartalschritten:

Die Stagnation im letzten Jahr ist trotz marginaler Prozenzzuwächse gut sichtbar. Noch auffälliger wird es, wenn wir das im Vergleich zum Portfolio nehmen:

Das Bild-Portfolio bei Shutterstock ist exponentiell gewachsen, allein im Vergleich zum 4. Quartal 2018 von 242 Mio. um 30% auf insgesamt 314 Mio. Bilder.
Bei den Videos meldet Shutterstock zwar ebenfalls ein 30%-Wachstum auf 17 Mio. Videos, aber ein exponentielles Wachstum ist hier nicht in Sicht:

Seit 2016 wächst das Video-Portfolio langsam, aber stetig mit ca. 1 Mio. neuer Videos pro Quartal, also ca. 4 Mio. neuen Videos pro Jahr.
Vergleichen wir damit die neuen Bilder-Uploads, gibt es sogar einen Rückgang zu verzeichnen:

Es ist nachvollziehbar, dass weniger Bilder hochgeladen werden, wenn der Umsatz nicht so schnell steigt wie das Portfolio, denn das führt zwangsläufig zu einem geringeren Umsatz pro Bild. Dieser sinkt seit Jahren kontinuierlich:

Dieser hat sich in den letzten sechs Jahren zwei Mal halbiert: Von ca. 2 USD pro Bild und Quartal auf 1 USD von 2014 bis 207 und dann von 1 USD auf 0,50 USD bis Ende 2019. Auch der prozentuale Anzahl der lizenzierten Bilder sinkt kontinuierlich.
Jon Oringer tritt als CEO zurück
Diese bescheidenen Zuwächse mögen ein Grund dafür sein, dass der Shutterstock-Gründer Jon Oringer nach Bekanntgabe der Zahlen seinen Rücktritt als CEO für den 1. April 2020 angekündigt hat.
Sein Nachfolger wird der bisherige Shutterstock-COO Stan Pavlovsky.
Außerdem verteilt Shutterstock erstmalig eine Dividende von 0,17 USD pro Aktie, was wohl angesichts der niedrigen Wachstumswerte als Beruhigung für die Aktionäre gesehen werden kann.
Die bisherigen Quartalszahlen von Shutterstock könnt ihr hier nachschlagen.
den niedergang der preise für bilder kann ich auch in meinen portfolios feststellen. eine schande.